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Frankreichs nächster Abwehrturm: Benoit Badiashile im Porträt

13. Oktober 2019 | Spotlight | BY Manuel Behlert

Spotlight | Der Talentepool in Frankreich scheint in diesen Jahren nahezu unerschöpflich zu sein. Vor allem im Defensivbereich ist schon die A-Nationalmannschaft beeindruckend besetzt, doch es kommen immer mehr vielversprechende Spieler nach. Einen dieser Spieler stellen wir nun vor: Benoit Badiashile (18) von der AS Monaco.

Der nächste in der Reihe

Doch bevor wir genauer auf den Youngster der Monegassen blicken, lohnt sich ein Blick auf die Spieler, die den Franzosen im Defensivzentrum zur Verfügung stehen. Raphael Varane, Benjamin Pavard, Lucas Hernandez (auch wenn die beiden letztgenannten Spieler häufig außen auflaufen), Aymeric Laporte, Clement Lenglet, Samuel Umtiti, Presnel Kimpembe, Kurt Zouma, Abdou Diallo – die Möglichkeiten in der A-Nationalmannschaft sind schon schier unermesslich.

Mit Moussa Niakhate, Dan-Axel Zagadou, Dayot Upamecano, Evan N’Dicka, Boubacar Kamara, Ibrahima Konate, Malang Sarr, William Saliba und dem in diesem Artikel im Fokus stehenden Benoit Badiashile hoffen zahlreiche weitere Spieler auf eine Chance in der Zukunft. Dass nicht alle für die A-Nationalmannschaft Frankreichs spielen können, scheint klar zu sein. Doch jeder dieser Spieler will auch abseits der Nationenebene eine gute Rolle spielen und seine eigene Geschichte schreiben. 

(Photo by VALERY HACHE / AFP) 

Eben jene Geschichte von Benoit Badiashile beginnt bei kleineren Vereinen. Zunächst spielte er in seiner Jugend für Limoges FC, den Klub aus seinem Geburtsort. Über den SC Malesherbes fand Badiashile den Weg zur AS Monaco. Seit 2016 spielt er für den großen Klub in Südfrankreich, sicherlich auch verbunden mit der Hoffnung auf den großen Durchbruch. Denn auch wenn die letzten Spielzeiten der Monegassen von Höhen und Tiefen geprägt waren ist der Klub eine gute Station für junge Talente. Frei nach dem Motto: Wer gut ist, der spielt auch. Und Badiashile ist sehr gut. 

Plötzlich ist er wichtig

Empfohlen hat sich Benoit Badiashile mit guten Leistungen und seiner abgeklärten Art bei der Jugend der AS Monaco. In der UEFA Youth League bestach er mit hervorragenden Leistungen, die Mannschaft führte er als Kapitän auf das Feld. Gleichzeitig war die Situation bei der Profimannschaft problematisch, eine riesengroße Ergebnis- und Leistungskrise sorgte dafür, dass Leonardo Jardim entlassen wurde. Jardim war gerade der Trainer, der zuletzt immer wieder auf die Jugend baute und sie förderte. 

Umso überraschender kam es, dass er sein Debüt für die Profimannschaft unter Thierry Henry, dem neuen Trainer, der unmittelbar nach Amtsantritt unter Druck stand, gab. Beim 0:4 zuhause gegen Paris Saint Germain stand Badiashile erstmals in der Startelf – und hatte alle Hände voll zu tun. Die Verfassung der Mannschaft war damals fast schon beängstigend, Panik machte sich breit, beim Spiel gegen den überlegenen Favoriten aus Paris hatte man den Eindruck, dass niemand der auf der Bank sitzenden Spieler eingewechselt werden wollte. Badiashile musste eine herbe Niederlage ertragen, machte Fehler, weil er nicht in eine homogene und funktionierende, sondern in eine instabile Mannschaft integriert wurde.

(Photo by JEAN-CHRISTOPHE VERHAEGEN / AFP)

Doch er hinterließ dennoch einen bleibenden Eindruck und überzeugte mit seiner Abgeklärtheit, die sich vor allem in den folgenden Wochen zeigte. Ja, unter Thierry Henry musste Monaco zu viele Gegentreffer hinnehmen und der Trainer war binnen weniger Monate schon wieder Geschichte, bis zum Saisonende fehlte Badiashile aber nur noch in sechs Spielen – und das trotz einer über weite Strecken sehr prekären Situation. Der 18-jährige durchlief die Entwicklung von einem Führungsspieler der Juniorenmannschaft hin zu einem wichtigen Anker für eine verunsicherte Profimannschaft. In einer Phase, in der die Integration schwieriger kaum sein konnte, machte sich Benoit Badiashile einen Namen. 

Beeindruckende Physis gepaart mit Spielintelligenz 

Dass er auch Leonardo Jardim von sich überzeugte, spricht für den jungen Innenverteidiger. Noch immer ist Badiashile erst 18 Jahre alt, in der laufenden Saison stand er in sieben von neun Spielen in der französischen Ligue 1 von Beginn an auf dem Platz. Zwei der vier Saisonniederlage wurden eingefahren, als Badiashile nicht eingesetzt wurde, dabei kassierten die Monegassen sieben Tore. Doch es sind nicht diese Statistiken, die ausschlaggebend sind. Vielmehr zeigt sich das Talent des Youngsters vor allem in vielen verschiedenen Ansätzen.

(Photo by Christophe SIMON / AFP)

So ist natürlich seine enorme Physis prägend. Der 1,94m große Abwehr“turm“ ist eine enorme Erscheinung, im Luftzweikampf nur schwer zu bezwingen und im direkten Zweikampf sehr kompromisslos und hartnäckig. Die Kunst, diese Hartnäckigkeit mit einer entsprechenden Fairness zu kombinieren, beherrscht Badiashile überdies. In der laufenden Saison kassierte er noch keine gelbe Karte, Fouls begeht er nur selten. Das hat der 18-jährige seiner enormen Spielintelligenz zu verdanken. Badiashile speilt sehr vorausschauend, kann viele Gefahrensituationen schon im Ansatz erkennen und bereinigt diese. 

Insbesondere in seiner Anfangszeit wirkte der Innenverteidiger häufig noch etwas ungeschickt, aber Badiashile lernte sehr schnell und machte Fortschritte, die ihn mittlerweile sicher in die Notizbücher zahlreicher Topteams katapultierten. Die Ansätze sind überragend, die Vertragssituation macht es darüber hinaus möglich, dass ein Wechsel im Sommer 2020 denkbar ist. Denn Badiashile ist nur noch bis zum Sommer 2021 an die AS Monaco gebunden und die hohe Fluktuation im Kader in den letzten Jahren und die vielen Höhen und Tiefen könnten dafür sorgen, dass sich der Youngster früher oder später Gedanken macht. Bis dahin will Benoit Badiashile aber nur eines: Fußball spielen.

(Photo by JEAN-CHRISTOPHE VERHAEGEN / AFP)

Manuel Behlert

Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


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