Jude Bellingham wechselt zum BVB – Gewinner auf allen Seiten

Seit Monaten bahnte sich der Transfer an, nun folgte die Vollzugsmeldung vom BVB. Der junge Jude Bellingham wechselt von Birmingham City nach Dortmund. Wir werfen einen Blick auf den Transfer und erklären, warum der Wechsel kaum Risiken birgt und alle Beteiligten profitieren.
Jude Bellingham: Der nächste Hochbegabte für den BVB
Mit der Verpflichtung von Jude Bellingham gelang Michael Zorc ein weiterer Coup auf dem Transfermarkt. Im Werben um Jude Bellingham hatten die Dortmunder große Konkurrenz, unter anderem sollen Manchester United, der FC Chelsea und der FC Bayern an dem 17-jährigen interessiert gewesen sein. Den Zuschlag erhielt aber Borussia Dortmund. Englische Medien berichteten, dass der BVB den Spieler schon jahrelang gescoutet hat, der Transfer wurde also gut vorbereitet.

Die kolportierte Ablösesumme von 25 Millionen Euro mag auf den ersten Blick hoch erscheinen, spiegelt jedoch die Leistungen und das Potential, das in dem jungen Engländer steckt, durchaus wieder. Die Wahrscheinlichkeit, dass Bellingham für den BVB zum Verlustgeschäft wird, ist in Anbetracht seines Talents und dem jungen Alter verschwindend gering.
40 von 45 möglichen Spielen absolvierte Bellingham, kam also in beinahe jeder Championship-Partie zum Einsatz. Er wusste mit Allrounderqualitäten und einer bemerkenswerten Durchsetzungsfähigkeit in einer Spielklasse, in der es körperlich oft hart zur Sache geht, zu überzeugen. Der logische nächste Schritt wäre die Premier League gewesen, Manchester United zeigte dem Youngster bereits das Trainingsgelände – doch vergeblich.
Birmingham City: Wichtiger Geldsegen durch Bellingham
Das Gehalt, das Bellingham in Dortmund beziehen wird, liegt wohl bei rund 3 Millionen Euro pro Jahr und hätte bei einem Wechsel zu einem anderen europäischen Topverein ebenfalls weit höher ausfallen können. Der junge Engländer beeindruckt nicht nur auf dem Platz, sondern auch in Vertragsgesprächen mit einem außergewöhnlich reifem Auftreten, wie die WAZ berichtete. Birminghams Interimstrainer Steve Spooner nannte Bellingham zuletzt „keinen Typ, der ein protziges Auto oder protziges Haus oder so was will. Der Jude, den man sieht, ist der Jude, der er ist.“
Da Jude Bellingham bei Birmingham City noch keinen Profivertrag unterschrieben hat, wäre im Normalfall keine Ablösesumme fällig geworden, sondern lediglich eine Ausbildungsentschädigung – ähnlich wie bei Jadon Sancho (20). Doch Jude Bellingham spielt seit dem siebten Lebensjahr für Birmingham und hat alle Jugendabteilungen des Vereins durchlaufen, ehe er mit 15 Jahren in den Profikader des Vereins aufrückte.

Das Team, das gerade interimsweise von Steve Spooner und Craig Gardner trainiert wird, kämpft bis zum letzten Spieltag gegen den Abstieg. Ob die Blues die Klasse halten, entscheidet sich am heutigen Mittwoch und wird auch von dem Insolvenzverfahren gegen Wigan Athletic beeinflusst, bei dem noch nicht alle Fragen beantwortet sind.
Ein Abstieg würde die finanzielle Situation bei Birmingham jedenfalls weiter verschärfen. Zudem ist das Vereinsumfeld seit geraumer Zeit von Unruhen geplagt und von dem Abstieg aus der Premier League im Sommer 2011 konnte man sich nicht erholen. In den vergangenen fünf Spielzeiten kam Birmingham City nicht über den 17. Tabellenplatz der Championship hinaus.
Es galt also als unrealistisch, dass dieses Riesentalent lange für den Klub wird auflaufen können. Die Trennung wurde im Guten vollzogen, Bellingham dankte dem Klub und der Klub ist stolz darauf, dass ein Eigengewächs den großen Schritt zu einem Topklub geht.
Jude Bellingham: Dortmund der richtige Schritt
Aufgrund der Corona-Situation fallen zudem weitere Einnahmen weg, mit denen man in Birmingham ursprünglich fest rechnen konnte. Mit dem Verkauf von Jude Bellingham nehmen die Engländer zwar einen sportlichen Qualitätsverlust hin, bekommen jedoch mit 25 Millionen Euro einen warmen Geldregen in schwierigen Zeiten.
Doch nicht nur Birmingham profitiert von diesem Wechsel, auch der Spieler selbst kann über den Schritt in die Bundesliga glücklich sein. Der BVB ist zum beliebten Anlaufpunkt für talentierte Jungprofis geworden, die den nächsten Karriereschritt wagen wollen. In den vergangenen Jahren wechselten zahlreiche begabte Talente zum BVB und konnten sich deutlich verbessern. Das gelingt nicht jedem, aber die Zahl der Spieler, die von einem Wechsel nach Dortmund profitierten, ist beachtlich.

Nun will auch Jude Bellingham mit positivem Beispiel vorangehen. Dass der Youngster in der kommenden Saison schon eine gute Rolle im Kader spielen wird, ist angesichts des straffen Programms in mehreren Wettbewerben durchaus wahrscheinlich. In der Vollzugsmeldung des BVB wird zudem betont, dass Bellingham trotz seines Alters als sofortige Verstärkung für den Profikader wahrgenommen wird. Die Chancen, dass Bellingham seinen Marktwert in den kommenden Jahren im BVB-Trikot weiter steigern wird, stehen sehr gut.
Junge Spieler und der BVB: Eine Erfolgsgeschichte
Die Erfolge von jungen Spielern beim BVB lassen sich nicht nur auf die Management- und Scoutingtätigkeiten zurückführen, sondern zuletzt auch auf die Arbeit von Cheftrainer Lucien Favre (62), der junge Spieler fordert und fördert. Mit Achraf Hakimi (21), Christian Pulisic (21) und Giovanni Reyna (17) schafften drei Talente in jüngerer Vergangenheit den Sprung von der Youth- in die Champions League. Zuletzt zeigte der im Januar aus Salzburg verpflichtete Erling Haaland (20), wie schnell die Integration eines jungen Spielers in die Mannschaft gelingen kann. Auch bei Bellingham ist das nun das Ziel.
Als Paradebeispiel für einen talentierten Jungspieler, dem beim BVB der Durchbruch gelungen ist, ist Jadon Sancho (20) zu nennen. Sancho, der im August 2017 aus der A-Jugend von Manchester City zum BVB wechselte, reifte zum Topstar und liebäugelt nun mit einer Rückkehr in sein Heimatland. In England hat man diese Entwicklung natürlich verfolgt und auch andere junge Spieler erhielten in Deutschland Einsatzchancen auf hohem Niveau. Auch in Zukunft könnte die Bundesliga und insbesondere der BVB also ein beliebtes Ziel sein – und davon profitieren, dass man bisher jungen Spielern so häufig das Vertrauen geschenkt hat.
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(Photo by Ross Kinnaird/Getty Images)
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