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Kai Havertz: Mit 18 schon so wichtig

25. Oktober 2017 | Spotlight | BY Manuel Behlert

Es war der 7. Oktober 2016, als Kai Havertz mit 17 Jahren und 118 Tagen beim Auswärtsspiel von Bayer 04 Leverkusen in Bremen in der Bundesliga debütierte und zum jüngsten Bundesligaspieler in der Leverkusener Geschichte wurde. Nun, rund ein Jahr später, ist Havertz ein Spieler, der sich nicht nur in der Bundesliga etabliert hat, sondern auch in der Juniorennationalmannschaft der absolute Topspieler ist. 

Der in Aachen geborene Mittelfeldspieler hat derzeit noch einen Vertrag bis 2022, fühlt sich in Leverkusen wohl und hat gerade nach den Abgängen von Kampl und Calhanoglu in einer von jungen Talenten gespickten Offensive vielseitige Entwicklungsmöglichkeiten.

Meilensteine in der Karriere

Seinen Debüttreffer in der Bundesliga erzielte Havertz gegen den VfL Wolfsburg. Am 2. April 2017 gelang ihm dieses Kunststück, damit löste er Julian Brandt als jüngsten Bayer-Torschützen ab. Am letzten Spieltag der Saison 2016/17 gegen Hertha BSC gelang ihm der erste Doppelpack in seiner Karriere, nur Timo Werner war in der Bundesliga jünger, als er zweimal in einem Spiel treffen konnte. Insgesamt schloss er die vergangene Saison mit 11 Scorerpunkten ab, ein überragender Wert für einen 17-jährigen.

(Photo by Dean Mouhtaropoulos/Bongarts/Getty Images)

Auch unter Heiko Herrlich setzt die Werkself auf Havertz. Zwar hatte er zu Saisonbeginn einen eher holprigen Start, aber gerade im letzten Ligaspiel gegen Borussia Mönchengladbach blühte er auf, als er in der 2. Halbzeit gleich drei Tore vorbereiten konnte.  Der letzte Leverkusener, der drei Vorlagen in einem Spiel erzielte, war Bernd Schneider im Jahr 2006. Schon jetzt ist Havertz dabei, Rekorde zu brechen und neue Bestmarken aufzustellen, dabei liegt ein Großteil seiner Karriere noch vor ihm.

Vielseitige Qualitäten

Havertz ist eines der vielversprechendsten Talente im deutschen Fußball und das zeigt er auch bei der U19-Nationalmannschaft. Im Qualifikationsspiel für die Europameisterschaft zerlegte er Weißrussland mit 4 Toren und einer Vorlage im Alleingang, hier lernt er Verantwortung zu übernehmen und seine Überlegenheit auf dem Platz zu zeigen, ohne dabei arrogant zu wirken oder zu viel Theater auf dem Platz zu zelebrieren. Der 1,86m große Havertz ist auf dem Flügel und auf der Spielmacher-Position einsetzbar, fordert keinen bestimmten Platz, sondern freut sich einfach, wenn er spielen darf.

Auch in den Medien tritt er selten auf, das muss er in seinem Alter auch noch nicht. Havertz zieht einfach sein Ding durch, hat einen klaren Karriereplan und verfolgt diesen akribisch. Er verfügt über eine gute Technik, ist trotz seiner Größe extrem beweglich, stark im Dribbling und besitzt eine unglaubliche Übersicht, kann seine Teamkollegen gut in Szene setzen. Havertz bringt alles mit um eine überragende Karriere hinzulegen, muss dafür zurzeit nicht einmal Stammspieler sein, um ein wichtiger Bestandteil im Team zu sein.

Wie geht es nun weiter?

Nach dieser Saison ist Havertz noch 4 Jahre an die Werkself gebunden. Gedanken um seine langfristige Zukunft muss er sich zurzeit wirklich nicht machen. Sollte seine Entwicklung einigermaßen geradlinig verlaufen, werden nach 2-3 Jahren automatisch die ganz großen Klubs anklopfen. Bis dahin ist es wichtig, dass er sich in der Bundesliga etabliert, Erfahrungen sammelt und sich immer näher an die Stammelf heranarbeitet.

(Photo by Adam Nurkiewicz/Bongarts/Getty Images)

Gerade diese Saison in Leverkusen ohne den internationalen Wettbewerb könnte gut für Havertz sein. Der ganz große Druck ist nicht vorhanden, unter Herrlich findet ein Umbruch statt, junge Spieler wie Brandt, Bailey, Volland, Wendell oder Retsos stehen im Fokus. Die fehlende Konstanz, die dadurch zustande kommt, wird bewusst in Kauf genommen, einzelne, sehr gute Leistungen wie beim 5:1 in Mönchengladbach bringen das ganze Team weiter. Und wenn Havertz an seine Leistung in diesem Spiel anknüpft, wird er in Zukunft noch viele weitere Chancen haben, sich zu beweisen.

Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


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