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Köln oder Leverkusen – wer rehabilitiert sich für die Klatsche? Das Streitgespräch

22. Oktober 2021 | Spotlight | BY Manuel Behlert

Der 1. FC Köln und Bayer 04 Leverkusen haben etwas gemeinsam. Beide haben am vergangenen Spieltag in der Bundesliga eine bittere Niederlage hinnehmen müssen. Das war bislang allerdings nur ein kleiner Kratzer in einer sonst guten Saison. Nun treffen die beiden Teams im direkten Duell aufeinander. 

Derby am Rhein: Positiver Ausgang für Köln oder Leverkusen

Bayer 04 Leverkusen staunte am vergangenen Wochenende nicht schlecht, als der FC Bayern über die Werkself fegte. Schon zur Halbzeit lag man mit 0:5 zurück und zahlte Lehrgeld en masse. In der Bundesliga soll nun die Rehabilitation gelingen. Ein Sieg im rheinischen Duell mit dem 1. FC Köln würde natürlich dafür sorgen, dass die Fans schnell wieder zufrieden mit dem sind, was Leverkusen in dieser Saison geleistet hat. Denn alles in allem ist die Saison bisher sehr positiv verlaufen.

Der Gastgeber vom 1. FC Köln will aber verhindern, dass die Elf von Trainer Gerardo Seoane (42) ihre Qualitäten ausspielen kann. Köln hat schon den FC Bayern geärgert, zuletzt aber ebenfalls einen Totalausfall erlebt. Das 0:5 in Hoffenheim stellte niemanden zufrieden. Allerdings hat Steffen Baumgart (49), der neue Trainer der Kölner, bislang in dieser Saison gezeigt, dass er Lösungen finden kann – auch in schwierigen Situationen. Der Effzeh benötigt die typischen Tugenden, die sie in dieser Saison stark gemacht haben.

Köln

(Photo by Simon Hofmann/Getty Images)

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Kölns Aggressivität bereitet Leverkusen Probleme

Zu diesen Tugenden gehört vor allem die Aggressivität. Köln kann einen Gegner vor große Probleme stellen, wenn die Mannschaft aktiv verteidigt, schon sehr früh anläuft und wenig Spielraum für einen geordneten Spielaufbau lässt. Das ist zweifelsohne mit Risiken verbunden, wie sich zuletzt in Hoffenheim zeigte.

Die Abläufe passten nicht und Lücken entstanden. Der große Vorteil, den Köln hatte, war eine gesamte Trainingswoche. Während Leverkusen nach einer kurzen Analyse schon nach Sevilla fliegen musste, um ein Spiel im Europapokal zu absolvieren, war die Mischung aus Aufarbeitung, Regeneration und Vorbereitung in Köln deutlich besser gegeben. „Wir waren nicht bissig genug, was eigentlich nicht unsere Art ist. Das wollen und müssen wir gegen Leverkusen zwingend anders machen“, resümierte Jan Thielmann (19) unter der Woche die zurückliegende Partie.

Zwei schlechte Spiele unter Baumgart sind für den 1. FC Köln bisher noch nicht vorgekommen. Eine Heimniederlage gab es auch noch nicht. Und gegen individuell bessere Gegner wie Bayern oder RB Leipzig fanden die Domstädter Möglichkeiten, ihre Stärken auf das Feld zu bringen. Das gelingt auch im Spiel gegen Leverkusen, sodass der Effzeh mindestens einen Punkt einfährt. Wenn kocht gar mehr.

Manuel Behlert

Leverkusen steckt den Rückschlag problemlos weg

„In der zweiten Halbzeit habe ich wieder eine Tendenz nach oben gesehen, das erfreut mich als Trainer, wenn ich sagen kann, die zweite Halbzeit war positiv, vor allem im Hinblick auf die nächsten Spiele“, so Gerardo Seoane direkt nach der Niederlage gegen den FC Bayern. An diesen Aufwärtstrend knüpfte Leverkusen vor allem in der ersten Hälfte im Benito Villamarín an, hatte vor der Pause eine Reihe an guten Gelegenheiten, wenngleich sie diese nicht zu nutzen wussten.

Trotz des zwischenzeitlich Rückstands erkämpfte sich Leverkusen dank eines abgefälschten Distanzschusses von Robert Andrich das Remis und hatte spät noch die Chance durch Kerem Demirbay auf den Sieg. 1:1 beim schwersten Gruppengegner ist – eingedenk der Leverkusener Ausgangslage – ein gutes Ergebnis, das ihnen noch alle Chancen offen lässt, die Gruppe zu gewinnen. Das sollte der Mannschaft Selbstvertrauen geben. Auch die Tatsache, dass sie eines der wenigen Bundesligateams waren, die von sich behaupten können, unter der Woche geliefert zu haben. Und zwar Auftritt wie Ergebnis.

Ersteres trifft auch auf Benfica zu. 70 Minuten lang spielten sie auf Augenhöhe mit dem FC Bayern, bereiteten dem Rekordmeister mit ihrer Aggressivität immer wieder Probleme – und hatten auch selbst die ein oder andere (sehr) gute Torchance. Es war eine Performance, die gegen die meisten Mannschaften der Champions League wohl gereicht hätte, um etwas Zählbares mitzunehmen, vielleicht sogar zum Sieg. Trotzdem steht unterm Strich ein 0:4. Leverkusen ist mit seinem Schicksal also durchaus nicht allein. Auch ins Camp Nou (3:0) und die Red Bull Arena (4:1) steckten die Münchener ihr Fähnchen. Der FC Bayern und Liverpool sind die im Moment formstärksten Teams Europas, gegen die man nicht zwingend seinen allerschlechtesten Tag haben muss, um hoch zu verlieren.

Das, in Tateinheit mit der guten zweiten Hälfte, dem Spiel im Benito Villamarín und der abgelaufenen Rotsperre von Robert Andrich, einem defensiven Sechser, der gegen den FC Bayern schmerzlich vermisst wurde, sollten Bayer Leverkusen genug Auftrieb und Sicherheit geben, um auch die Hürde im Derby gegen den 1. FC Köln zu nehmen.

Victor Catalina

 

(Photo by Lars Baron/Getty Images)

Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


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