Spotlight

Mit Valverde, Davies und Lodi | Die Player to Watch der CL-Gruppen A-D

18. September 2019 | Spotlight | BY Manuel Behlert

Spotlight | Nach dem gestrigen Auftakt der Gruppen E-H stehen in der UEFA Champions League heute die ersten Begegnungen der restlichen Gruppen auf dem Programm. Wir haben uns vor dem Start einige sehr talentierte Spieler ausgesucht, die in dieser Spielzeit eine gute Rolle in der „Königsklasse“ spielen können. Diese Spieler der Gruppen A-D stellen wir nun vor!

Federico Valverde (21, Real Madrid)

Bei Real Madrid „unter dem Radar“ zu bleiben, gestaltet sich für junge Spieler immer schwierig. Spielt man in jungen Jahren für die „Königlichen“, dann sind die Erwartungen in der Regel sehr hoch. Das trifft auch auf Federico „Fede“ Valverde zu. Der 21-jährige aus Uruguay spielt im zentralen Mittelfeld und laboriert zurzeit noch an den Folgen einer Muskelverletzung, wird aber zeitnah wieder bei der Mannschaft sein. Und Valverde könnte im Mittelfeld von Real Madrid eine ordentliche Rolle spielen.

(Photo by Gonzalo Arroyo Moreno/Getty Images)

Denn die „Königlichen“ verfügen nicht gerade über eine Vielzahl an zentralen Mittelfeldspielern, die nicht primär offensiv ausgerichtet sind. Zwar bringt der 21-jährige durchaus offensive Qualitäten mit, generell wird Valverde aber etwas tiefer eingesetzt, hat das Mittelfeld vor sich. Der Uruguayer bringt alle Anlagen mit, um ein sehr kompletter Spieler zu werden. Er ist technisch versiert, verfügt über eine ordentliche Pressingresistenz, weiß genau welcher Pass zu welchem Zeitpunkt erforderlich ist und ist defensivtaktisch sehr klug, läuft Lücken zu und besticht durch ein sehr ordentliches Stellungsspiel. Was Valverde nun benötigt ist Spielpraxis auf hohem Niveau. Durch die vielen Wettbewerbe, in denen Real Madrid spielt, dürfte er diese auch erhalten – unter anderem in der Champions League.

Krepin Diatta (20, Club Brugge)

Seit 2017 spielt der Senegalese Krepin Diatta (20) bereits für den Club Brugge. Damals wechselte der Offensivspieler für rund 2 Millionen Euro aus Norwegen in die belgische Jupiler Pro League. Und seit seinem Wechsel hat sich Diatta in nahezu allen Teilbereichen seines Spiels verbessern können. Das höhere Tempo und das höhere Niveau in Belgien tun dem 20-jährigen sichtlich gut, zudem fühlt er sich in dieser Mannschaft sehr wohl, was seine Vertragsverlängerung aus dem August unter Beweis stellt. Diatta ist nun bis 2024 an die Belgier gebunden.

In der Vorsaison zeigte der Linksaußen bereits sehr gute Ansätze, spielte zeitweise sogar als Linksverteidiger beziehungsweise links vor der Dreierkette. Diatta kam insgesamt auf 28 Pflichtspiele für den Verein, schaffte dabei 7 Torbeteiligungen. Sein Spiel wurde im Verlauf der Saison aber sukzessive effizienter, Diatta sorgte vor allem im Endspurt der regulären Saison immer wieder für Offensivimpulse. Er ist ein relativ klassischer Flügelspieler, der über ein sehr gutes 1vs.1 verfügt,  schnelle Bewegungen auf der Außenbahn zeichnen ihn aus. Neben der Effizienz muss auch noch die Entscheidungsfindung verbessert werden, phasenweise spielt er zu hektisch und lässt Chance liegen. Auch technisch bestehen noch Mängel, die häufig aber vom hohen Tempo kaschiert werden.

Alphonso Davies (18, FC Bayern)

Dass Alphonso Davies beim FC Bayern München etwas Zeit benötigen wird, um durchzustarten, war klar. Der junge Kanadier wechselte zwar mit viel Vorschusslorbeeren nach München, aber eben auch noch sehr ungeschliffen. Mittlerweile ist Davies eine ernsthafte Option von der Bank, spielte zuletzt als Joker Sogart im Spitzenspiel bei RB Leipzig. Das bedeutet einerseits, dass sich Davies bereits solide entwickelt hat, andererseits aber auch, dass der Trainer dem Spieler vertraut. Und das kann auch dafür sorgen, dass der noch immer 18-jährige auch in der Champions League auf sich aufmerksam machen kann. Der verhältnismäßig dünne Kader des Rekordmeisters spielt dabei ebenfalls eine Rolle.

 (Photo by Alexander Hassenstein/Bongarts/Getty Images)

Davies hat noch mit einigen Defiziten zu kämpfen, aber der sprintstarke Linksfuß weiß in Ansätzen bereits sehr gut zu gefallen. In der Bundesliga erzielte er gegen Mainz 05 einen Treffer, seine Unbekümmertheit tut dem Spiel durchaus gut. Zuweilen merkt man Davies aber auch noch an, dass er in taktsicher Hinsicht noch Nachholbedarf besitzt. Vor allem, wenn er auf der Linksverteidigerposition eingesetzt wird, ist das Stellungsspiel ausbaufähig. In der laufenden Spielzeit durfte er bei den Profis aber ausschließlich offensiv wirbeln und wird nun auch in der Champions League erste Duftmarken setzen können.

Nikola Moro (21, Dinamo Zagreb)

Der 21-jährige Mittelfeldspieler Nikola Moro spielt schon seit 10 Jahren für Dinamo Zagreb, wechselte damals in die Jugendabteilung des Klubs. Moro durchlief alle Jugendmannschaften des kroatischen Topklubs und gehört seit Ende 2016 zum Profikader. Im Oktober 2018 verlängerte der defensive Mittelfeldspieler seinen Vertrag langfristig, ist derzeit bis 2023 gebunden. Und das ist auch gut so, denn seine Leistungen wecken durchaus Begehrlichkeiten, Moro ist für sein Alter bereits sehr reif und fungiert im System von Dinamo als Organisator vor der Abwehr, der überdies  auch noch einige defensive Elemente einbringt. 

Neben seiner sehr guten Physis verfügt Moro auch über die Dynamik, die es ihm erlaubt, sich im Mittelfeld häufig in die Offensive einzuschalten. Dinamo Zagreb spielt auf nationaler Ebene häufig dominant und gegen tiefstehende Gegner sind seine Versuche das Spiel anzutreiben häufig erfolgreich. Moro, der in der laufenden Saison bereits zweimal traf, ist also ein sehr kompletter  Mittelfeldspieler, der über einen gute Schuss aus der Distanz verfügt und im Laufe der letzten Jahre auch im Passspiel signifikante Fortschritte zu verzeichnen hatte. 

Moussa Diaby (20, Bayer Leverkusen)

Bayer 04 Leverkusen sicherte sich im Sommer die Dienste des talentierten offensiven Außenspielers Moussa Diaby von Paris Saint Germain. Bereits unter Thomas Tuchel in Paris zeigte Diaby ansprechende Leistungen, kam aber über die Rolle des Ergänzungsspielers nicht hinaus. Die Konkurrenz ist auch in Leverkusen groß, gleichermaßen aber auch die Geduld mit dem jungen Spieler. Und diese Geduld könnte sich auszahlen, wenn Diaby seine zweifelsohne hervorragenden Anlagen auf dem Platz umsetzt. Der 20-jährige, der bisher nur auf drei Kurzeinsätze für die „Werkself“ kommt und sich noch in der Akklimatisierungsphase befindet, könnte gerade in engen Spielen in der Königsklasse das Zünglein an der Waage werden, wenn Leverkusen Impulse von der Bank benötigt.

Genau für solche Impulse ist Diaby der ideale Spielertyp. Der Franzose ist schnell, dribbelstark, versucht im letzten Drittel sehr viel. Sein Spielstil ist der typische eines offensiven Außenspielers, Diaby versucht viele Situationen im 1-gegen-1 zu lösen, hat dabei häufig Erfolg, wenngleich auch eine gewisse Streuung bei seinen Hereingaben zu erkennen ist. Vor allem dann, wenn Diaby Raum hat oder mit Tempo auf die Verteidigung marschieren kann, kann er seine Stärken ausspielen. Der 20-jährige ist sowohl im Abschluss als auch in der Torvorbereitung ein wichtiger Faktor und kann bei Führung im Konterspiel enorm wichtig werden. Im Zuge der natürlichen Rotation sollte er auch in der Champions League die Chance von Beginn an erhalten – er muss sie nur nutzen.

Renan Lodi (21, Atletico)

Atletico Madrid baute im Sommer diesen Jahres den Kader auf einigen Positionen um. Auch in der Defensive tat sich einiges, so wurde zum Beispiel Renan Lodi verpflichtet. Der 21-jährige Brasilianer, der auf der linken Defensivseite zuhause ist, wechselte von Atlethico Paranaense zu den „Rojiblancos“ und kostete knapp 20 Millionen Euro Ablöse. In der Liga durfte Renan Lodi bisher dreimal auflaufen und nachdem er sich am ersten Spieltag eine zumindest nicht unumstrittene Gelbrotsperre einhandelte, wusste er gegen Eibar zu überzeugen. Renan Lodi benötigt natürlich noch etwas Zeit, um sich an den Simeone-Fußball und das höhere Niveau in La Liga zu gewöhnen, die Ansätze sind aber schon sehr gut, die Mitspieler schwärmen vom Brasilianer. 

(Photo by Juan Manuel Serrano Arce/Getty Images)

Der 21-jährige bringt bereits sehr viele Qualitäten mit, die für das Spiel von Diego Simeone unabdingbar sind. Er ist technisch versiert, verfügt über ein gutes Passspiel, ist aber vor allem – und das ist nicht bei jedem südamerikanischen Außenverteidiger der Fall – defensiv sehr engagiert. Zwar muss sich Lodi in Sachen Balance noch verbessern, das Umschaltspiel auf die Defensive muss noch konsequenter umgesetzt werden, aber insgesamt bringt er alles mit, um sich mittelfristig zu einem unverzichtbaren Spieler für Trainer Simeone zu entwickeln. Und Simeone vertraut Lodi, setzte ihn direkt nach seiner Sperre wieder ein.

Tete (19, Shakhtar Donezk)

Im Februar 2019 wechselte Tete von Gremio zu Shakhtar Donezk. Sein Vertrag läuftbis zum Ende des Jahres 2023 und wenn die Entwicklung des 19-jährigen Offensivspielers derart steilt weitergeht, wird er für den Klub kaum langfristig zu halten sein. In einer traditionell südamerikanischen Offensive bei Shakhtar spielt Tete eine gute Rolle. Er pendelt häufig zwischen der Startelf und Einsätzen als Joker, zeigte sich im Endspurt der Vorsaison in guter Verfassung, entschied das Pokalendspiel mit zwei Treffer und einer Vorlage fast im Alleingang. 

An dieser Rolle hat sich auch zu Beginn der laufenden Saison nicht viel geändert. Gegen Mariupol überzeugte Tete mit zwei Treffern, auch beim spektakulären 4:3 zuletzt gegen Luhansk stand der 19-jährige Dribbler in der Startformation. Tete bringt eine enorme Geschwindigkeit und viel Zug zum Tor mit, muss aber im Vergleich zu seinen offensiven Kollegen Taison, Marlos &  co. noch geradliniger werden. Doch diesen Prozess hin zu mehr Effizienz und Zielstrebigkeit durchliefen in der Vergangenheit viele Offensivspieler bei Shakhtar erfolgreich. Der Klub muss – ebenso wie der Spieler – Geduld haben, die Anlagen sind nämlich hervorragend. Auch in der Champions League dürfte Tete dementsprechend in der Gruppenphase ins viel zitierte „kalte Wasser“ geworfen werden.

(Photo by Alexander Hassenstein/Getty Images for AUDI)

Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


Ähnliche Artikel