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Nachspielzeit: Diego Costa und die unwahrscheinliche Wiedervereinigung mit Atlético

22. Mai 2017 | Spotlight | BY Chris McCarthy

Bereits letzte Woche berichteten spanische Medien über Atléticos Pläne, Diego Costa zurück nach Madrid zu lotsen. Auch diese Woche ist zu hören, dass Kontakt zwischen den Parteien besteht. Obwohl an dem Gerücht zweifelsohne etwas dran zu sein scheint, stehen einige Hürden der potentiellen Wiedervereinigung im Wege.

 

Wiedervereinigung?

Auch ein Jahr nachdem Atlético mit dem Vorhaben scheiterte, Diego Costa (28) zurückzuholen, steht der Stürmer des FC Chelsea weiterhin im Visier der Madrilenen. Wie der Telegraph erfahren haben möchte, hat der Drittplatzierte der La Liga den Kontakt zu den Repräsentanten des Wahlspaniers aufgenommen. Demnach habe man darum gebeten, bezüglich der Zukunftsplanung Costas auf dem Laufenden gehalten zu werden.

Nach den gescheiterten Verhandlungen bezüglich einer Verlängerung seines bis 2019 datierten Vertrags und einigen Auseinandersetzungen mit Trainer und Verein, ist ein Abschied im Sommer nun äußerst wahrscheinlich. Verdrehten dem bulligen Angreifer im Winter noch die beinahe unmoralischen Offerten aus Fernost den Kopf, so sind die Gerüchte um China mittlerweile etwas abgekühlt.

Doch einer Wiedervereinigung mit Diego Simeone (47), der auch in der kommenden Saison auf der Bank der Rojiblancos sitzen wird, steht einiges im Wege. Seit der folgenden Aussage von Diego Costa im März 2017 hat sich nämlich einiges geändert:

“Ich habe alles getan, um zu Atlético zurückzukehren, aber es ist nicht passiert.(…) Ich war bereit zu gehen. Es gab familiäre Gründe, die mich zu einer Rückkehr zu Atletico bewegten, aber es sollte nicht sein und ich bin glücklich hier. Ich bin zufrieden.“ [El Larguero]

 

Die Hürden

Der FC Chelsea scheint sich seit einiger Zeit auf einen potentiellen Abschied seines Top-Stürmers eingestellt zu haben. Die Suche nach einem neuen Torjäger läuft, spätestens seit den Differenzen im Winter, auf Hochtouren. Dies läuft jedoch nicht zwingend auf eine Rückkehr nach Madrid hinaus. Die Folgenden Punkte sprechen derzeit stark gegen einen Wechsel zu Atlético, wo Costa in insgesamt 134 Pflichtspielen 64 Tore erzielte:

1) Aktuell ist die Transfersperre, die den Colchoneros und Real Madrid verhängt wurde, noch gültig. Nach dem die Sperre der Königlichen bereits reduziert wurde, ist aber auch Atletico zuversichtlich, im kommenden Sommer wieder Spieler verpflichten zu dürfen.

2) Nehmen wir mal, dass die Sperre reduziert wird: Mit Alexandre Lacazette (25), der sicherlich über 50 Millionen Euro Kosten wird, scheint man bereits vor der Verpflichtung eines teuren Angreifers zu stehen. Jean-Michel Aulas, der Präsident von Olympique Lyon, bestätigte am Samstag eine mündliche Übereinkunft zwischen dem Franzosen und Atleti.

3) Der Vertrag von Fernando Torres (33) läuft aus, sodass Atlético sicherlich einen weiteren Angreifer gebrauchen könnte. Costa wird allerdings ebenfalls eine signifikante Ablösesumme kosten. Es darf stark daran gezweifelt werden, dass man gleich für zwei Stürmer ca. 100 Millionen Euro auf den Tisch legt, insbesondere solange Antoine Griezmann (26) noch unter Vertrag steht. Sollte der Franzose jedoch verkauft werden, und davon gehen wir aktuell nicht aus, würde dieses Vorhaben plötzlich wieder äußerst plausibel klingen.

4) Entscheidet sich Diego Costa für die finanziellen Reize oder die familiären? Bei Tianjin Quanjian würde der 28-Jährige knapp 30 Millionen Euro im Jahr verdienen. Damit kann und will wohl kein Klub Europas mithalten.

5) Auch bei seinem derzeitigen Arbeitgeber spielt das Geld natürlich eine Rolle. Zuletzt hieß es, dass die Chinesen 80 Millionen Euro für Costa bieten wollen. Auch hier kann und will Atlético nicht mithalten. Trotz der Differenzen mit dem Spieler, ist der frisch gebackene Meister bereit, den spanischen Nationalstürmer auch für die Hälfte ziehen zu lassen?

(Photo JAVIER SORIANO/AFP/Getty Images)

 

Fazit

Stand heute ist schwer von einer Reduktion der Transfersperre auszugehen. Darüberhinaus ist eine Verpflichtung von Alexandre Lacazette sehr wahrscheinlich! Obwohl die Medien die Geschichte in den letzten Wochen bis ins Unermessliche vorangetrieben haben, ist noch von einem Verbleib von Antoine Griezmann auszugehen. Die einzigen Umstände, die die Zweifel daran hätten bestärken könnten, nämlich das Verpassen der Champions League und ein Abgang von Diego Simeone, sind seit dem vergangenen Wochenende Geschichte.

Sollte allerdings Antoine Griezmann den Klub verlassen, und wirklich nur dann, macht eine Rückkehr von Diego Costa Sinn. Selbst wenn sich diese Konstellation ergibt, könnten sowohl die finanziellen Interessen des „verlorenen Sohnes“, als auch die der Londoner, einer Wiedervereinigung im Wege stehen.

Damit Diego Costa drei Jahre später wieder das Trikot der Rojiblancos trägt, muss also einiges zusammenkommen.

 

 

Chris McCarthy

Gründer und der Mann für die Insel. Bei Chris dreht sich alles um die Premier League. Wengerball im Herzen, Kick and Rush in den Genen.


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