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Offene Fragen überall: Der BVB nach der erneuten Klatsche in München

11. November 2019 | Spotlight | BY 90PLUS Redaktion

Am Samstag gastierte Borussia Dortmund beim FC Bayern München und musste eine herbe 4:0-Klatsche einstecken. Eine hohe Niederlage in München ist für den BVB mittlerweile zur Tradition geworden. Jetzt müssen sich die Verantwortlichen hinterfragen.

Dortmund war wieder chancenlos

Beim Aufeinandertreffen mit dem FC Bayern ließ der BVB all das vermissen, was am letzten Mittwoch in der zweiten Halbzeit des Champions League-Spiels gegen Inter Mailand noch Hoffnung für das Topspiel gegen den FC Bayern erweckte. In der zweiten Halbzeit gegen die bis dato sehr guten Italiener brillierte der BVB, zeigte Spielfreude, die nötige Leistungsbereitschaft und den erforderlichen Mut um einen 0:2-Pausenrückstand noch zu drehen.

(Photo by Alexander Hassenstein/Bongarts/Getty Images)

In einer Drucksituation funktionierte die Dortmunder Mannschaft gut, die Chancen auf das Achtelfinale in der Champions League stiegen. Entsprechend groß war auch die Hoffnungen auf einen guten Auftritt in der Liga. Doch das Spiel des BVB in München war das genaue Gegenteil und so verlor man schlussendlich deutlich mit 0:4. Ein Ergebnis, das auch in der Höhe vollkommen in Ordnung geht.

Es lassen sich Muster erkennen

Dass Borussia Dortmund auswärts beim FC Bayern eine hohe Niederlage erleidet, ist mittlerweile zum absoluten Regelfall geworden. Den letzten Bundesliga-Sieg in München gab es für den BVB 2014, damals waren die Bayern unter Guardiola schon längst deutscher Meister, während der BVB noch um die direkte Champions League-Qualifikation kämpfen musste.

In den darauffolgenden fünf Auswärtsspielen verlor man mit 1:2, 1:5, 1:4, 0:6, 0:5 und 0:4. Eine absolute Horrorbilanz. Eine Ausnahme stellt das DFB-Pokalhalbfinale der Saison 2017/18 dar. Dort konnte der BVB, damals noch von Thomas Tuchel trainiert, den FC Bayern mit 3:2 bezwingen und so in das Finale des DFB-Pokals einziehen.

Nach einer guten Transferperiode in diesem Sommer sprach man in Dortmund sehr offensiv über die eigenen Ziele. Man wolle um die Meisterschaft mitspielen, hieß es aus dem Lager der Schwarzgelben. Dafür habe man, nach eigenem Ermessen, die dafür nötigen Umbauarbeiten am Kader getätigt und alle nötigen Voraussetzungen geschaffen. Nun liegen Mannschaft und Trainer in der Pflicht diesen Ansprüchen gerecht zu werden.

Die Niederlage in München war für Mannschaft, Trainer und Führungsetage des BVB ein Schlag ins Gesicht. Die deutsche Meisterschaft wird in den nächsten Wochen sicherlich nicht das Hauptthema in Dortmund sein. So kündigte Hans-Joachim Watzke an, dass man sich „in der kommenden Woche mit der sportlichen Leitung zusammensetzen wird und den Ist-Zustand genau analysieren wird“. Dass nach dieser Analyse personelle Konsequenzen vor der Winterpause folgen, ist dennoch eher unwahrscheinlich.

Verkehrte Welt für Hummels

Als Torschütze wurde am Samstagabend auch Mats Hummels notiert, allerdings handelte es sich dabei um ein Eigentor. Im April des letzten Jahres ging der BVB mit 0:5 in München unter, Mats Hummels stand damals noch beim FC Bayern unter Vertrag und erzielte das zwischenzeitliche 1:0 nach 10 Minuten. Die Niederlage am 28. Spieltag der letzten Saison damals war ähnlich schmerzhaft, schließlich befand man sich damals im direkten Meisterschaftskampf mit dem FC Bayern.

(Photo by CHRISTOF STACHE/AFP via Getty Images)

Doch auch Mats Hummels, der eigentlich über die notwendige Erfahrung verfügt, in solchen Spielen entscheidende Impulse zu setzen, konnte keinen entsprechenden Einfluss nehmen. Auch er musste phasenweise hilflos zusehen, wie in der Mannschaft der Glaube fehlte, etwas erreichen zu können.

Der im Vorfeld von Michael Zorc genannte und viel zitierte „Männerfußball“ war jedenfalls nicht sichtbar. Der BVB präsentierte sich extrem passiv und fehleranfällig. Das Gefühl, dass der BVB dieses Spiel tatsächlich gewinnen könnte, war zu keinem Zeitpunkt nach dem Anpfiff vorhanden.

Viele offene Fragen

Statt der erhofften Antworten oder einer entsprechenden Leistung nach den Kampfansagen steht Borussia Dortmund nach dem Spiel gegen den FC Bayern wieder mit vielen offenen Fragen da. War es notwendig Jadon Sancho, der zuvor nicht bei 100 % war, von Beginn an zu bringen? Hätte eine andere Aufstellung überhaupt einen Einfluss gehabt? Welche Auswirkungen hat dieses Spiel auf die Ambitionen im Titelkampf?

Zumindest die letzte Frage lässt sich sofort beantworten. In München kann man verlieren, das ist nicht schlimm. Die Art und Weise der Niederlage in Verbindung mit Punktverlusten gegen Bremen, Frankfurt, Freiburg und Union Berlin lässt eine fehlende Konstanz erkennen, die in einer Spitzengruppe, die sehr eng beieinander ist, den entscheidenden Ausschlag geben kann. Alle anderen Fragen sollten – im Idealfall für den BVB – in der von Watzke groß angekündigten Analyse beantwortet werden.

 (Photo by Alexander Hassenstein/Bongarts/Getty Images)

Simon Lüttel


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