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Was wurde eigentlich aus? Teil 5: Zdravko Kuzmanovic

6. Oktober 2017 | Was wurde aus...? | BY Manuel Behlert

In unserer Serie „Was wurde eigentlich aus“ beleuchten wir ehemalige Spieler aus der Bundesliga, die entweder in Vergessenheit geraten sind oder deren Werdegang durchaus kompliziert zu verfolgen ist. Bisher befassten wir uns unter anderem mit Jose Sosa und Ricardo Costa, diesmal geht es um einen in der Schweiz geborenen Serben, der 3 1/2 Jahre beim VfB Stuttgart spielte: Zdravko Kuzmanovic. 

Hier erfahrt ihr, was der mittlerweile 30-jährige heute macht, wie seine Karriere verlaufen ist und könnt noch einmal nachvollziehen, was er in Stuttgart erlebt hat. 

Anfänge als großes Talent

Kuzmanovic wurde am 22. September 1987 in Thun (Schweiz) geboren und begann seine sportliche Karriere bei einem kleinen lokalen Verein, dem FC Dürrenast. Nach einem kleinen Zwischenstopp beim FC Thun wechselte er 2001 in die Jugendabteilung der Young Boys. Dort blieb er drei Jahre, sein Talent fiel dem FC Basel auf, die ihn 2004 in ihre U21-Mannschaft holten und langsam aufbauten. Kuzmanovic spielte für die Schweizer Juniorennationalmannschaft, entschied sich aber später für Serbien zu spielen.

Beim FC Basel wurde der Mittelfeldspieler gefördert, debütierte im Oktober 2005 in der Schweizer Super League, als er gegen Yverdon-Sport eingewechselt wurde. In seiner ersten Profisaison zeigte Kuzmanovic, dass er bereits in diesen jungen Jahren sehr reif ist, vor Selbstvertrauen strotzt und durchaus weiterhin eingesetzt werden kann. In 21 Pflichtspielen für die Profimannschaft erzielte Kuzmanovic 4 Treffer, bereitete 5 weitere vor und zog bereits jetzt die Aufmerksamkeit anderer Klubs auf sich.

Zweite Saison in Basel, Serie A lockt

In seiner zweiten Saison in Basel spielte Kuzmanovic eine herausragende Hinrunde. In 17 Spielen in der Schweiz gelangen ihm 3 Treffer, er brachte sich noch einmal deutlich mehr in die Mannschaft ein, übernahm bereits Führungsaufgaben und war unangefochtener Stammspieler. Viele größere Klubs sahen sich in der Schweiz um, die bekannt dafür war, dass dort einige gute Spieler zu haben sind. So auch die Fiorentina.

(Photo by OLIVIER MORIN/AFP/Getty Images)

Zdravko Kuzmanovic folgte damals dem Lockruf aus der Serie A und wechselte im Winter bereits für 5 Millionen Euro nach Italien. Dort musste er sich zunächst eingewöhnen, absolvierte in der Rückrunde lediglich 4 Spiele in der Serie A. Der Sommer 2007 war dann ein entscheidender Moment. Der talentierte Mittelfeldspieler hatte sich gut eingelebt, überzeugte in der Vorbereitung und durfte fortan regelmäßig spielen. 48 Spiele standen am Ende der Saison auf seinem Konto, man prognostizierte ihm eine gute Zukunft.

Kontinuität und Stuttgart-Wechsel

Für den Spieler selbst lief die Karriere bis zu diesem Zeitpunkt absolut nach Plan. Er gehörte zu einer Art Mittelfeldspieler, die zu diesem Zeitpunkt sehr gefragt war. Der Serbe war zweikampfstark, robust, konnte wenn nötig auch einmal zünftig hinlangen und gab niemals auf, sein läuferisches Pensum war immens. Er konnte Lücken stopfen, sich gleichermaßen aber nach vorne einschalten. Und bestätigte seine Leistungen in der Saison 2008/09.

41 Pflichtspiele absolvierte er nämlich für die Fiorentina, erzielte 2 Tore, legte 3 weitere vor und sammelte 5 gelbe Karten. Im Sommer 2009 wechselte Kuzmanovic dann für rund 8 Millionen Euro zum VfB Stuttgart, einer damals nicht gerade kleinen Nummer in Deutschland (3. Platz 08/09) und wollte hier den nächsten Schritt in seiner Karriere unternehmen. Der VfB setzte große Hoffnungen in den Spieler und war sich sicher, einen Transfercoup gelandet zu haben.

3 1/2 Jahre im Schwabenland

Bei seiner Zeit in Stuttgart erlebte der Spieler einiges. Die erste Saison war bereits eher unbefriedigend. Die Schwaben wollten erneut international spielen, konnten am Ende mit Platz 6 zumindest dieses Ziel erreichen. Auch der Spieler selbst hinkte den eigenen Ansprüchen in einer nicht ganz einfachen Saison hinterher. Im Mittelfeldzentrum hatte er Konkurrenz durch Khedira, Träsch und Rudy, kam im Endeffekt nur auf knapp 2000 Spielminuten, was deutlich weniger war als in der Serie A.

(Photo by Alex Grimm/Bongarts/Getty Images)

In der Folge wurde es nicht viel besser, zumindest für den VfB. Die Saison 2010/11 war für den Verein sehr schwierig, man landete nur auf Platz 12. Kuzmanovic aber lieferte gute Leistungen ab, war Stammspieler, konnte 17 Scorerpunkte in 47 Spielen abliefern, doch auch das kaschierte nicht die Negativentwicklung innerhalb des Vereins. 2011/12 konnte der VfB dem mit Platz 6 wieder einigermaßen entgegenwirken, wozu Kuzmanovic einen ordentlichen Teil beitrug. 6 Tore und 3 Vorlagen in 29 Spielen waren seine Bilanz.

Es fehlte insgesamt ein wenig die Weiterentwicklung im Spiel des Zdravko Kuzmanovic. Häufig spielte er ordentlich, mitunter unterliefen ihm aber gröbere Schnitzer, der erhoffte Sprung in Richtung Weltklasse blieb aus. In der Hinrunde der Saison 2012/13 ging seine Karriere beim VfB Stuttgart zuende, in der Winterpause schloss sich der Spieler Inter Mailand an, kehrte für 1,2 Millionen Euro zurück in die Serie A, wo er in der Rückrunde noch einige Male auflaufen konnte.

Inter und der Ausweg Basel

Der Plan war nun, dass sich Kuzmanovic bei Inter wieder auf das Level in seiner Topsaison manövrieren kann. Vor der Saison 2013/14 war der damals 25-jährige hochmotiviert, wusste, dass er langsam an einen entscheidenden Karrierepunkt kommt. Doch auch diese Saison verlief nicht nach den Vorstellungen des Spielers. Bei Inter spielte er keine große Rolle, absolvierte nur enttäuschende 16 Pflichtspiele. Auch 2014/15 wurde es nicht viel besser.

Kuzmanovic kam zwar häufig in der Europa League-Roation zum Einsatz, das reichte ihm allerdings nicht, er wollte einen wichtigeren Part übernehmen, doch dafür reichte mittlerweile auch einfach die Qualität nicht mehr. Der Ausweg, der sich ihm bot, war eine Rückkehr in die Heimat, zu seinem alten Klub, dem FC Basel, der den Ex-Spieler mit Kusshand zurücknahm, aber auf Gehaltskürzungen bestehen musste. In einem gewohnten, familiären Umfeld sollte alles besser werden.

Die letzten, abwechslungsreichen Jahre

Insgeheim dürfte Kuzmanovic sogar gehofft haben, dass er sich noch einmal für einen größeren Verein empfehlen kann. Nach nur knapp 700 Minuten Einsatzzeit beim FC Basel verabschiedete er sich im Winter bereits wieder – und zwar auf Leihbasis. Udinese Calcio war das Ziel des Serben, wo er in der Rückrunde eine gute Halbserie spielte und einige Akzente setzen konnte. Im Sommer kehrte er nach Basel zurück und wurde sofort wieder verliehen, diesmal in die spanische Liga.

(Photo by Marco Luzzani/Getty Images)

Seit Sommer 2016 spielt Kuzmanovic nun für den FC Malaga, ist noch bis zum Ende dieser Saison ausgeliehen. Für einen großen Sprung wird es beim 30-jährigen nicht mehr reichen, dennoch scheint er in Spanien derzeit glücklich zu sein, hat es nach einem langen Ausfall aufgrund von Achillessehnenproblemen mittlerweile in die Mannschaft geschafft.  Es ist gut denkbar, dass am Saisonende ein Verkauf zum Thema wird, Malaga sollte definitiv Interesse haben. In der laufenden Saison verpasste Kuzmanovic bei einem schwachen Saisonstart lediglich das Spiel gegen Atletico Madrid, als er 90 Minuten auf der Bank saß und die Partie gegen Sevilla aufgrund einer Sperre.

Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


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