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Wintertransfers des BVB: Ambitionen unterstrichen!

26. Februar 2020 | Spotlight | BY Julius Eid

Borussia Dortmund ist mit einem klaren Ziel in die Saison gestartet, der Klub wollte um die Meisterschaft mitspielen. Eine durchwachsene Hinrunde scheint die Verantwortlichen nicht zu einer Kurskorrektur gebracht zu haben. Im Winter legte man sogar noch einen Gang zu.

BVB: Hype um Erling Håland

Es ist ja schon fast müßig, hier noch einmal aufzuzählen welche Zahlen Erling Håland seit seiner Ankunft in Dortmund lieferte. Der Norweger kam mit Vorschusslorbeeren, galt als eines der gefragtesten Talente Europas. Doch im Moment übertrifft der Angreifer selbst die kühnsten Erwartungen. Vor allem seine Entscheidungsfindung und sein Gefühl für den Raum sowie die richtigen Laufwege sind für sein Alter herausragend und fallen immer wieder enorm positiv auf. So ist auch seine herausragende Torquote nur ein weiterer Beweis, wie weit dieser 19-Jährige in seiner Entwicklung schon ist. Dass dieser Spieler überhaupt für eine Ausstiegsklausel von zwanzig Millionen im Winter zu haben war, ist schon ungewöhnlich. Die Verantwortlichen des BVB überzeugten den Spieler von einem Wechsel und setzten sich dabei gegen zahlreiche Konkurrenten durch.

(Photo by Dean Mouhtaropoulos/Bongarts/Getty Images)

Dennoch darf die relativ niedrige Ablösesumme nicht darüber hinwegtäuschen, dass es sich hier um einen kostspieligen Transfer handelte. Die Handgelder für Vater Håland, Berater Mino Raiola und den Spieler selbst dürften nicht niedrig gewesen sein, auch das Gehaltsvolumen dieser Spielerverpflichtung ist nicht zu unterschätzen. Dann ließ man auch noch von der altbewährten Regel ab, keine Ausstiegsklauseln mehr in Verträge zu integrieren und gab den verstimmten Alcacer ab. Zwar war dieser immer verletzungsanfällig, hatte aber im Gegensatz zu Håland auch schon auf Bundesliga-Niveau bewiesen ein Torjäger zu sein. In jeder Hinsicht hat der BVB sich diesen Transfer einiges kosten lassen.

Borussia Dortmund: Emre Can als Stabilisator

Dasselbe kann man auch über den zweiten, aufsehenerregenden Transfer der Borussia sagen. Emre Can wurde von Juventus Turin geholt, zunächst per Leihe bis zum Saisonende. Dann werden 25 Millionen Euro fällig. Vor dem Spiel in der Champions League gegen PSG verkündete der Verein, dass man sich auch schon auf einen Vertrag bis 2024 mit dem Spieler geeinigt habe. Zwar hieß es von Beginn an, dass Can bereit sei, auf Gehalt zu verzichten um den Wechsel nach Dortmund möglich zu machen, gleichermaßen verdient Can noch immer viel Geld. Auch hier entschied man sich bereitwillig, diesen finanziellen Aufwand zu tragen, um noch im Winter eine Verstärkung verpflichten zu können.

(Photo by INA FASSBENDER/AFP via Getty Images)

Und auch Can überzeugt. Wenn auch nicht ganz so spektakulär wie Håland, doch mindestens genau so wichtig für den neuerlichen Aufschwung der Borussia. Can als Leader im zentralen Mittelfeld neben Axel Wiesel stabilisieret den BVB auch im Härtetest gegen die teuerste Offensive der Welt um Neymar merklich, nahm die Rolle als Taktgeber direkt an und scheint mit seiner Art auch direkten Einfluss auf seine Mitspieler zu haben. Selbst der Offensivdrang des ehemaligen Liverpool-Spielers überzeugt, ein Traumtor hat er schon erzielt. Mit zielstrebiger Dynamik und Aggressivität schaltet er sich auch immer wieder im vorderen Drittel ein. Leichte Defizite mit dem Ball am Fuß werden bei diesem Gesamtpaket in Kauf genommen – und das auch zurecht!

BVB ging Risiko und wurde belohnt

Was der vorangegangene Part über die beiden Neuzugänge unterstreichen soll? Erstens natürlich, dass sie funktionieren. Dem BVB ist auf zwei immens wichtigen Positionen im Kader ein Upgrade gelungen. Und dies im schwierigen Wintertransferfenster, was bei weitem keine Selbstverständlichkeit ist. Der BVB war wach und hatte die sich bietenden Gelegenheiten im Blick. Eine Ausstiegsklausel beim Stürmer von Salzburg, die Unzufriedenheit beim Defensivmann von Juventus Turin. Dennoch, wie auch schon dargestellt, waren die Transfers mit einem gewissen Risiko behaftet.

War wirklich abzusehen, dass ein 19-Jähriger, der seit einem halben Jahr in Österreich spielt in dieser Form einschlägt? War wirklich abzusehen, dass Emre Can direkt einen solch wichtigen Einfluss auf das Dortmunder Spiel auswirkt, obwohl er seit Sommer bei seinem letzten Verein weitestgehend außen vor war? Sicherlich nicht mit absoluter Gewissheit. Dass der BVB dennoch finanziell bereit war, über seinen Schatten zu springen, Ausstiegsklauseln anzubieten, Handgelder zu zahlen, hohe Gehälter ebenso, dass war ein Risiko, welches sich gelohnt hat.

Dortmund unterstreicht seine Ambitionen

Und mit diesen Transfers hängt nicht nur ein sportlicher Mehrwert zusammen. Sie waren eine Aussage an alle, die nach der Hinrunde an den selbst gesteckten Zielen zweifelten. Denn statt den Abstand auf Platz Eins zu akzeptieren, blies man noch einmal zum Angriff. Man ist bereit, zu investieren, man ist bereit Spieler abzugeben, die nicht funktionieren und man ist bereit ins Risiko zu gehen um seine Ziele zu erreichen. Das ist im Endeffekt die große Kernaussage hinter dem Transferwinter der Dortmunder. Ob es am Ende zum Titel reicht? Das bleibt abzuwarten. Doch mit der Borussia ist im Titelkampf zu rechnen. Auch Dank Haaland und Can.

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Julius Eid

Julius Eid

Seit 2018 bei 90PLUS, seit Riquelme Fußballfan. Gerade die emotionale Seite des Sports und Fan-Themen sind Julius‘ Steckenpferd. Alleine deshalb gilt: Klopp vor Guardiola.


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