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Wolfsburg wirklich auf dem Weg aus der Krise? Das Streitgespräch

11. Februar 2022 | Spotlight | BY 90PLUS Redaktion

Es war ein Befreiungsschlag für den VfL Wolfsburg, als am vergangenen Spieltag mit 4:1 gegen Greuther Fürth gewonnen werden konnte. Die Niedersachsen befinden sich noch immer in einer kritischen Situation, die Lage hat sich aber zumindest ein wenig entspannt. Die Frage ist nun, ob das auch für die kommenden Wochen gelten kann. 

Wolfsburg: Wichtiger Sieg, trotzdem Fragezeichen

Der Sieg gegen Greuther Fürth könnte für den VfL Wolfsburg der Beginn einer Trendwende gewesen sein. Überragend gespielt haben die Niedersachsen nicht, zudem kam auch noch etwas Spielglück dazu, aber gerade dieses Element fehlte lange. Der Glaube scheint nun da zu sein, das teilte auch Florian Kohfeldt (39) im Rahmen einer Pressekonferenz mit: „Die Mannschaft macht weiter einen konzentrierten Eindruck. Der Glaube ist da, jetzt die nächsten Punkte einsammeln zu können.“

Platz zwölf und zwei Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz sorgen nicht gerade für die ganz große Entspannung beim VfL. Ein Sieg gegen Fürth ist ein Anfang, aber nachhaltig zu punkten wäre jetzt das große Ziel. Denn Wolfsburg will nicht nur den Abstieg verhindern, sondern eigentlich auch noch den ein der anderen Platz in der Tabelle nach oben klettern. Das Spiel bei Eintracht Frankfurt könnte ein Schlüssel dafür sein, denn wenn das nächste Erfolgserlebnis gelingt, steigt auch wieder das Selbstvertrauen.

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Der Sieg gegen Fürth war nicht mehr als falsche Hoffnung auf Besserung

Wolfsburg zeigte sich im Keller-Krimi gegen Fürth überraschend torfreudig, gewann verdient und konnte sich somit ein wenig Ruhe verschaffen. Doch – auch wenn es die Anhänger wohl nicht so gerne hören werden – es war keine Glanzleistung, die den Wölfen die drei Punkte gegen das Bayrische Kellerkind beschert hat. Der VfL konnte in den entscheidenden Momenten aufgrund der höheren individuellen Qualität erfolgreich aufspielen, vom Superlativ überragend, welches man bei Siegen in der Höhe oftmals in den Mund nehmen möchte, waren die Niedersachsen dann aber doch weit entfernt.

Der Sieg mag verloren gegangenes Selbstvertrauen wiederhergestellt haben, doch nun wartet ein deutlich höheres Kaliber auf die Mannschaft von Trainer Florian Kohfeldt. Beim Aufeinandertreffen zweier löchriger Defensivreihen scheinen die Statistiken klar für die Frankfurter zu sprechen, so stellt der VfL die drittschwächste Offensive. Ob die Investitionen im Winter den Schwung aus dem Fürth-Spiel mitnehmen können, bleibt abzuwarten. Insgesamt ist das Kollektiv als schlicht zu wacklig und inkonstant anzusehen, sodass ein endgültiger Befreiungsschlag unwahrscheinlich ist. Zu oft zeigten die Wölfe ein pomadiges Auftreten, der Schlendrian spielte nahezu in jeder Partie eine einnehmende Rolle. So auch am kommenden Spieltag – die Eintracht aus Frankfurt ist eine Nummer zu groß für die den VfL, sodass die Fans mit dem jüngsten Sieg nicht mehr als eine falsche Hoffnung auf Besserung sahen und die Mannschaft weiter nicht endgültig aus dem Quark kommen wird.

Steffen Gronwald 

Wolfsburg nimmt den Schwung aus dem Fürth-Spiel mit

Ja, gegen Greuther Fürth gab es einige Szenen, in denen viel für Wolfsburg lief. Zwei Tore waren abgefälscht, bei einem herrschte ein Chaos im Strafraum. Doch genau diese Szenen zu nutzen, ist auch ein Zeichen von Qualität. Aster Vranckx ist vor allem hervorzuheben, ein Spieler, der in Abwesenheit des giftigen Xaver Schlager zuletzt immer mehr Verantwortung übernahm und das dynamische Element im Mittelfeld herstellen kann. Darüber hinaus scheint auch Maximilian Arnold wieder zu mehr Konstanz gefunden zu haben, Max Kruse belebt das Team und Neuzugang Jonas Wind scheint ebenfalls zu den Wölfen zu passen.

Zugegebenermaßen ist hier viel Konjunktiv dabei, aber die ersten Eindrücke nach der kurzen Pause und dem Ende der Wintertransferphase sind durchweg positiv. Dass Wolfsburg keinen Kader hat, der zwingend gegen den Abstieg spielen muss, ist klar. Der wichtige Schritt ist nun, nicht nur gegen Frankfurt, sondern auch danach gegen Teams wie Hoffenheim, Gladbach und Union, stabil zu bleiben und den eigenen Weg positiv weiter zu bestreiten. Es ist nicht ausgeschlossen, dass der Knoten beim VfL nun geplatzt ist, daher sollte in Frankfurt zumindest nicht verloren werden, was bei einem Gegner dieses Kalibers in jedem Fall der nächste Schritt wäre.

Manuel Behlert 

(Photo by Stuart Franklin/Getty Images)


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