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Zweitligacheck – Die Plätze 9-1: Düsseldorf vor Aufstieg, dahinter tobt ein Kampf

28. März 2018 | Spotlight | BY Manuel Behlert

In der laufenden Zweitligasaison ist vor allem eines vorhanden: Spannung. 7 Punkte beträgt der Abstand zwischen Platz 4 und Platz 16, außer der Fortuna aus Düsseldorf, die derzeit auf Platz 1 steht, ist noch niemand enteilt. 7 Spieltage sind noch zu absolvieren, viele spannende Duelle stehen noch an und die Frage ist, wer sich noch in den Aufstiegskampf einmischen kann und vor allem, welche Klubs im Abstiegskampf die Nerven behalten. Wir machen den Check aller Teams und schauen auf das Restprogramm! In diesem 2. Teil behandeln wir die Plätze 9-1 in der Tabelle!

 

Braunschweig – Lieberknecht holt das Vertrauen zurück

Die Braunschweiger Eintracht hatte in dieser Saison mit einigen Formproblemen zu kämpfen, mitunter stand sogar Trainer Lieberknecht in der Kritik, der beim BTSV seit Jahren fest im Sattel sitzt. Als sich zumindest die Trainerfrage andeutete, gewann Braunschweig aber seine Spiele. Mit 36 Punkten hat man als Neuntplatzierter zwar nur drei Punkte Vorsprung auf Platz 16, mit 7 Punkten aus den letzten drei Spielen ist die Tendenz bei der Eintracht aber definitiv positiv, in den nächsten Spielen gegen Bochum, Dresden und Darmstadt könnte man sich endgültig von den kritischen Rängen verabschieden. Dafür muss die Lieberknecht-Elf aber die positiven Resultate von vor der Länderspielpause bestätigen, was in dieser Saison bisher noch nicht über einen längeren Zeitraum gelang.

(Photo by Simon Hofmann/Bongarts/Getty Images)

Union Berlin – Die Chance verpasst

In den letzten Jahren arbeitete Union Berlin intensiv an dem Aufstieg in die Bundesliga. Mit Jens Keller als Trainer war man optimistisch, spielte eine gute Saison 2016/17 und begann auch die laufende Spielzeit sehr ordentlich. Überraschenderweise wurde Keller entlassen, obwohl Union Berlin aussichtsreich platziert war. Dem Vernehmen nach gab es interne Differenzen, die unüberbrückbar waren. Diese Entscheidung könnte Union aber die Chancen auf den Aufstieg gekostet haben, denn gerade in dieser engen Saison mit kaum einem konstanten Team wäre die Aufstiegschance sehr groß gewesen. Nun steht Union Berlin mitten in der großen Gruppe der Mannschaften, die eigentlich nicht wirklich zu den Abstiegskandidaten gehören, bei einer Negativserie aber befürchten müssen, dass man doch noch einmal in den Abstiegsstrudel hereingerät. Die Berliner stehen bei 36 Punkten, spielen als nächstes in Fürth, ehe man Duisburg empfängt. Um wirklich sicher zu gehen müssen noch Punkte eingefahren werden – möglichst bald.

Duisburg – Als Aufsteiger zufrieden

Platz 7 bekleidet nach 27 Spielen der MSV Duisburg. 37 Punkte sind für die Zebras ein absolut zufriedenstellender Wert, die Platzierung ist überdies mehr als das, was man sich vorgestellt hat. Zwar sind 46 Gegentore eine Spur zu viel, aber grundsätzlich kann sich die Saison sehen lassen. Allerdings: In den letzten drei Spielen gab es drei Niederlagen, der Abstand auf den Relegationsplatz in Richtung 3. Liga beträgt nur vier Punkte. Es liegen aber sehr viele Mannschaften zwischen Duisburg und Platz 16, sodass nun schon eine mittelschwere Krise folgen müsste, damit es noch einmal sehr eng wird. Trotzdem: Ilia Gruev ist gewarnt und wird die Zeit in während der Länderspielpause genutzt haben um die Mannschaft entsprechend einzustellen. Denn am Samstag kommt das Schlusslicht aus Kaiserslautern, eine Niederlage hier wäre ein schlechtes Zeichen für den Saisonendspurt. Mit einem Sieg hätten die Zebras allerdings bereits die 40 Punkte, die in dieser Saison aber wohl noch keine Garantie sind.

FC Ingolstadt – Irgendwie war mehr drin

(Photo by Sebastian Widmann/Bongarts/Getty Images)

Ebenso wie der MSV Duisburg hat auch der FC Ingolstadt bisher 37 Punkte auf dem Konto. Im Gegensatz zu den Zebras ist man beim FCI damit aber alles andere als zufrieden. Zwei Dinge sind allerdings doch positiv hervorzuheben: Einerseits die gute Defensive, denn bisher kassierte der FCI lediglich 30 Gegentreffer, andererseits die Entwicklung von Mittelfeldspieler Sonny Kittel, der zu einem absoluten Führungsspieler herangereift ist und zu den besten Zweitligaspielern zählt. Mit 9 Toren und 11 Vorlagen drückt sich das auch in den Statistiken aus. Ingolstadt wollte um den Aufstieg mitspielen, jetzt beträgt der Rückstand auf den Relegationsplatz 7 Punkte. Es ist nicht unmöglich, dass noch etwas nach vorne geht, aber dafür müssen die nächsten Spiele gegen Heidenheim, Bielefeld und vor allem Nürnberg definitiv gewonnen werden.

Arminia Bielefeld – Fast auf Wolke 7

Hätte man Arminia Bielefeld vor der Saison Platz 5 nach 27 Spielen angeboten, dann hätte der Klub wohl keine Sekunde gezögert und dieses Angebot auch angenommen. Die Arminia steht derzeit bei 38 Punkten, hat zwar nur 5 Zähler Vorsprung auf Platz 16, aber wirkt unter Jeff Saibene derart gefestigt, dass man sich keine großen Sorgen machen muss. Vor allem in den Schlussminuten ist Bielefeld unfassbar gefährlich, zahlreiche Spiele wurden kurz vor dem Ende noch umgebogen oder zumindest wurde noch ein Punkt erkämpft. Interessant ist, dass am kommenden Spieltag Holstein Kiel an der Bielefelder Alm gastiert. Mit einem Sieg wäre Bielefeld bis auf 3 Zähler am Relegationsplatz dran, Träumen wäre dann wohl sogar erlaubt. Die Ziele, die man sich intern für diese Saison gesteckt hat, werden aber aller Voraussicht nach problemlos erfüllt. Und das ist in Bielefeld das Wichtigste.

Jahn Regensburg – Ein Jahr vergeht wie im Flug

Die Erfolgsstory von Jahn Regensburg geht auch ohne den Ex-Trainer Heiko Herrlich weiter. Mit Achim Beierlorzer wurde ein Fachmann geholt, der einen offensiven Spielstil pflegt und diesen auch ohne Rücksicht auf Verluste durchzieht. Diese Herangehensweise birgt kleinere Risiken, aber derzeit sieht es nicht so aus als müsste man sich in Regensburg irgendwelche Gedanken machen – im Gegenteil. 40 Punkte, Platz 4 und nur ein geringer Rückstand auf den Relegationsplatz lassen Regensburg träumen. Derzeit schaut man eher nach oben als auch unten und alleine das ist schon Zeichen einer hervorragenden Entwicklung und einer Spielzeit, in der der Aufsteiger sämtliche Erwartungen übertroffen hat. In den letzten Wochen der Saison kann nun ohne den ganz großen Druck noch einmal alles versucht werden. Aue, Kaiserslautern, Fürth, St. Pauli – das Programm der kommenden Wochen ist machbar. Mal sehen, was noch möglich ist!

Holstein Kiel – Der beste der Top-Aufsteiger

(Photo by Stuart Franklin/Bongarts/Getty Images)

Auf Platz 3 stehend der beste Aufsteiger der Saison zu sein, scheint nicht besonders schwer. Doch wenn die anderen beiden Vereine, die aus der 3. Liga kamen, auf den Rängen 4 und 7 stehen ist das Prädikat „bester Aufsteiger“ doch besonders wertvoll. Holstein Kiel spielt mit Trainer Markus Anfang eine sehr gute Saison und trotz zwischenzeitlich über 10 Spielen ohne eigenen Sieg stehen die „Störche“ immer noch auf Platz 3 in der Zweitligatabelle und können vom direkten Durchmarsch in die Bundesliga träumen. Vor allem mit teilweise euphorischem Offensivfußball begeistern die Kieler in dieser Saison, auch wenn während der Sieglos-Serie die Chancenverwertung deutlich schlechter war als in den erfolgreichen Saisonphasen. Zuletzt gelangen Holstein Kiel 7 Punkte in 3 Spielen, gerade gegen Duisburg beim 5:0 überzeugte auch die Offensivabteilung wieder vollends. Bleibt das in der restlichen Saison so, wird es schwer sein, Holstein noch von Platz 3 zu verdrängen.

1.FC Nürnberg – Platz 2 unbedingt halten

Der 1. FC Nürnberg ging ambitioniert in diese Spielzeit und galt von Beginn an als einer der Aufstiegskandidaten. 46 Punkte in 27 Spielen ist zwar keine herausragende Bilanz, aber es reicht eben für Platz 2 in dieser Liga. Und wenn man nach 27 Spielen auf einem direkten Aufstiegsplatz steht, soll dieser auch verteidigt werden, gerade weil mit Holstein Kiel eigentlich nur ein einziges Team so wirklich in Schlagdistanz ist. Nach oben geht wohl nichts mehr, also müssen sich die Franken auf Platz 2 konzentrieren. Dresden, Heidenheim, Ingolstadt, Kiel, Braunschweig, Sandhausen und Düsseldorf. So lautet das Restprogramm des 1. FC Nürnberg. Gerade im Spiel gegen Holstein Kiel bestünde wohl die Chance um alles klar zu machen. Die Mannschaft ist auf einem guten Weg, auch wenn das 1:1 zuletzt gegen Abstiegskandidat Darmstadt ein kleiner Rückschlag war. Nürnberg will in die Bundesliga und hat alle Chancen.

Fortuna Düsseldorf – Was kann noch schiefgehen?

(Photo by Maja Hitij/Bongarts/Getty Images)

Fortuna Düsseldorf mit Trainer Friedhelm Funkel ist so ziemlich die einzige Mannschaft in der 2. Bundesliga, die einigermaßen konstante Resultate einfährt, das macht sich auch in der Tabelle bemerkbar. 53 Punkte sind gut, aber nicht überragend, trotzdem reicht es um 9 Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz zu haben und 13 Zähler vor Platz 4 zu stehen. Viel kann eigentlich nicht mehr passieren, gerade weil der erfahrene Funkel dafür sorgen wird, dass es keinen Spannungsabfall gibt. Düsseldorf hat das Ziel Zweitligameister zu werden und wird nicht riskieren, dass der Vorsprung auf Nürnberg schmilzt. An den kommenden beiden Spieltagen gibt es aber erst einmal unangenehme Gegner für die Fortuna: Darmstadt und Bochum, zwei Abstiegskandidaten, die um jeden Meter kämpfen werden. Positiv ist, dass Düsseldorf die kämpferische Komponente durchaus beherrscht und die Gegner in dieser Saison ohnehin nicht reihenweise aus den Stadien spielt. Der Weg in Liga 1 ist noch nicht komplett gegangen, aber es fehlen nur noch wenige Schritte!

Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


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