Aston Villa vs. Chelsea: Abstiegskampf trifft auf Champions-League-Ambitionen

21. Juni 2020 | Vorschau | BY 90PLUS Redaktion

Vorschau | Der FC Chelsea ist bei seinem Restart-Auftakt im Villa Park zu Gast. Trotz klarer Favoritenrolle auf Seiten der Londoner ist mit Gegenwind der Villans zu rechnen. 

Anpfiff der Partie ist am Sonntag, 17:15 Uhr, Live bei Sky 

Aston Villa in Not – aber mit breiter Brust

Fünf Niederlagen in Folge, sieben Punkte aus den letzten 10 Spielen. Viel düsterer hätte die Ausgangslage im Ligabetrieb vor der Corona-Pause für den Aufsteiger nicht aussehen können. Nach einem schweren Start in die erste Premier-League-Saison nach drei Jahren gelang es der Mannschaft unter Aufstiegstrainer Dean Smith nie, eine kontinuierliche Punkteausbeute sicher zu stellen. Zu Buche stand die mit 56 Gegentoren schlechteste Defensive der Liga und ein vorletzter Tabellenplatz, der einen möglichen Klassenerhalt perspektivisch in weite Ferne rücken ließ.  

Auch offensiv wollte es bei Aston Villa bisher nicht recht anlaufen. Stellte man in der vergangenen Zweitligasaison mit 82 Toren noch die drittbeste Offensive der Championship, ist die Ausbeute im englischen Oberhaus mit 34 Saisontoren nicht groß genug, um das Torverhältnis erstligareif erscheinen zu lassen. Die Zwangspause in England kam für den Traditionsklub aus Birmingham dementsprechend zu einem gelegenen Zeitpunkt, um den gerade in der Breite qualitativ recht dünnen Kader zu entlasten. Des Weiteren konnten wichtige Stützen wie beispielsweise John McGinn die Zeit nutzen, ihre Verletzungen für den Saison-Endspurt auszukurieren. Trotz Quarantäne-Eskapaden um Starspieler Jack Grealish, war die Corona-Pause eine willkommene Auszeit, um sich auf die wesentlichen Tugenden im Abstiegskampfzu besinnen.

Einen ersten Eindruck davon konnte man sich am vergangenen Mittwoch im Nachholspiel gegen Mitaufsteiger Sheffield United machen. Die Blades, die mit einem überragenden sechsten Tabellenplatz wohl die Überraschungsmannschaft der laufenden Saison darstellen, kamen beim kämpferisch agierenden Aston Villa nicht über ein torloses Remis hinaus. Zwar wurde den Gästen ein glasklares Tor aufgrund fehlerhafter Torlinientechnologie verwehrt, das Torschussverhältnis von 14:5 zugunsten der Gäste (6:1 aufs Tor) gegen ein sonst so kompaktes Sheffield spricht jedoch für ein Team, welches den Abstiegskampf angenommen und den Glauben an den Klassenerhalt noch nicht verloren hat. 

(Photo by Paul Ellis/Pool via Getty Images)

Chelsea mit viel Rückenwind in den Restart

Der Saisoneinstand für den FC Chelsea unter Klublegende Frank Lampard begann holprig. Die Blues aus London starteten mit einer katastrophalen 0:4-Niederlage im Old Trafford gegen Manchester United, worauf eine Punkteteilung gegen Überraschungsteam Leicester City zuhause an der Stamford Bridge folgte. Nichtsdestotrotz konnte sich die Mannschaft mit sechs Ligasiegen in Folge von Ende September bis Anfang November wieder an die Spitzengruppe herankämpfen. Seit nunmehr 17 Spieltagen stehen die Londoner ununterbrochen auf dem begehrten vierten Tabellenplatz in der Premier League, der dem FC Chelsea eine erneute Qualifikation zur Champions League ermöglichen würde. Mit einem solch soliden Tabellenplatz war für die Mannen in Blau nicht unbedingt zu rechnen.

Der Anspruch Lampards, an alter Wirkungsstätte wieder erfolgreichen Fußball mit konkreter Spielidee auf den Platz zu bringen, sah sich zunächst einmal den Konsequenzen unvorsichtigen Wirtschaftens und moralischen Fragwürdigkeiten gegenübergestellt. Der Verein von Roman Abramowitsch wurde mit einer ursprünglich für zwei Transferperioden geltenden Transfersperre belegt. Grund dafür waren u. A. das unrechtmäßige Verpflichten minderjähriger Talente. Lampard musste also Chelsea-untypisch mit dem arbeiten, was schon vorhanden war. Eine Mannschaft ohne den nach Madrid gewechselten Superstar Eden Hazard, aber mit einer Hand voll Potenzial. 

Unter Lampard entwickelten sich einige Rohdiamanten der Chelsea-Akademie, die vorher eher für das „Talent-Outsourcing“ per Leihe bekannt war, zu Leistungsträgern der ersten Mannschaft. Ob Mason Mount, Hudson-Odoi oder Tammy Abraham, der FC Chelsea fand sich endlich in der Lage, wenn auch gezwungenermaßen, seinen talentierten Eigengewächsen ausreichend Spielzeit in der ersten Mannschaft zu gewähren. Dies, gepaart mit einer klaren Spielidee des zweitjüngsten Trainers der Premier League, führte zu einer der erfolgreicheren Umbruchsphasen der letzten Jahre, die zur kommenden Spielzeit veredelt werden soll.

(Photo by ADRIAN DENNIS/AFP via Getty Images)

Prognose

Auf dem Papier ist Chelsea dem Aufsteiger aus Birmingham sowohl personell als auch statistisch klar überlegen. Trotzdem ist abzuwarten, wie gut die Londoner in den Restart finden. Zumindest hier hat der Gastgeber Vorerfahrung und damit vielleicht einen leichten Wettbewerbsvorteil, weshalb hier von einem ähnlich engen Spiel wie beim 2:1-Hinspielsieg Chelseas auszugehen ist. Nichtsdestotrotz ist am Sonntag wieder mit einem Sieg zugunsten der Gäste zu rechnen.

Mögliche Aufstellungen:

Aston Villa: Nyland – Konsa, Mings, Hause, Targett – Douglas Luiz, Hourihane, McGinn – El Ghazi, Grealish, Davis

Chelsea: Kepa – James, Rüdiger, Zouma, Azpilicueta – Kante, Kovacic, Mount – Willian, Pulisic, Abraham

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(Photo by Justin Setterfield/Getty Images)

Robin Wings


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