Bundesliga Vorschau | Union Berlin empfängt Eintracht Frankfurt
27. September 2019 | Vorschau | BY 90PLUS Redaktion
Vorschau | Zum Auftakt des sechsten Bundesliga-Spieltags empfängt Union Berlin die Eintracht aus Frankfurt an der Alten Försterei. Während die „Eisernen“ nach zuletzt zwei Niederlagen in Folge zu Hause punkten wollen, möchte die Eintracht an ein mutmachendes Spiel gegen den Vizemeister anknüpfen.
Anpfiff der Partie ist am Freitag, 20:30 Uhr, live auf DAZN (Registriere dich jetzt auf DAZN und erhalte einen Gratismonat).
Köpenicker wollen wieder „Union-Like“ auftreten
Nach großer Anfangseuphorie und dem Einstieg ins Abenteuer Bundesliga, sind die Berliner langsam aber sicher im seriösen Alltagsgeschäft des deutschen Fußball-Oberhauses angekommen. Hat man vor der Länderspielpause noch zu Hause verdient Borussia Dortmund geschlagen und einen ganzen Stadtteil in Ekstase versetzt, musste man zuletzt zwei schmerzhafte Niederlagen verarbeiten. Dass es dabei mit Bremen und Leverkusen gegen zwei starke und namhafte Gegner ging, dürfte Vereinsverantwortlichen und Spielern höchstens ein kleiner Trostpreis gewesen sein. Vielmehr wurde im Nachgang der Niederlagen auch das eigene Spiel hinterfragt.
So verbuchte man in beiden Partien jeweils einen Platzverweis, was das Vereinsimage freilich nicht glanzpolierte und zudem Türen für den einen oder anderen Kritiker öffnete. Dass sich die Köpenicker zuletzt von manch einem den Ruf der „Tretertruppe“ gefallen lassen mussten, kommt daher nicht von ungefähr, ist in dem Maß jedoch übertrieben. Trainer Urs Fischer, der heute Abend in Adi Hütter auf einen guten Bekannten trifft, kritisierte vor allem das Spiel seiner Mannschaft gegen den Ball. Insbesondere die erste halbe Stunde in Leverkusen habe ihm nicht gefallen. Man sei nicht griffig genug in den Zweikämpfen gewesen, habe es dem Gegner zu einfach gemacht. „Das war nicht Union-Like“, so der 53-Jährige. Gegen die Frankfurter will man es besser machen, eine andere Herangehensweise an den Tag legen. Die Grundtugenden des Union-Spiels sollten dennoch erhalten bleiben: Defensiv sicher stehen, dem Gegner die Tore verschließen. Ein pragmatischer Ansatz, mit dem Fischer und seine Mannschaft letzte Saison große Erfolge feiern konnten.
An der Personallage hat sich indes nicht viel geändert: Christopher Lenz und Suleiman Abdullahi stehen am Freitag wieder zur Verfügung, Restzweifel bestehen jedoch, ob es für einen Einsatz reichen wird. Ansonsten hat Fischer reichlich Optionen: Subotic ist nach Rotsperre zurück, auch Ujah und Mees könnten starten, nachdem beide zuletzt 90 Minuten auf der Bank saßen. Diesbezüglich wollte sich Fischer jedoch nicht in die Karten blicken lassen.
Eintracht auf der Suche nach Konstanz
Die meisten Eintracht-Fans dürften wohl gemischte Gefühle zeigen, sollte sie jemand nach dem bisherigen Saisonverlauf ihrer Mannschaft fragen. Einem überzeugenden Auftritt folgte bislang meist ein durchwachsener. So holte man zuletzt einen Punkt gegen den BVB, der gewiss nicht nur den einen oder anderen Fan überraschte, hatte man zuvor doch zwei schwache Partien gegen Augsburg und Arsenal abgeliefert. Nun geht es an die Alte Försterei, der Schwung aus dem BVB-Spiel soll mitgenommen werden. Denn das 2:2 vergangenen Sonntag war nicht nur auf der Anzeigetafel ein ordentliches Spiel der Frankfurter. Cheftrainer Adi Hütter hat viel Positives gesehen, wie er auf der Spieltags-Pressekonferenz nochmals kundtat. Insbesondere die Mentalität seiner Jungs fand dabei lobende Worte, man sei gerade in Halbzeit zwei aggressiver und bissiger gewesen.
Gleichermaßen betonte der Österreicher jedoch, dass es auch Ansätze gibt, die es zu verbessern gilt. So sei die Defensivarbeit der wunde Punkt in der bisherigen Saison. Als Beispiel nahm Hütter den Gegentreffer zum 0:1 gegen den BVB, bei dem man nur den Raum deckte und Axel Witsel, der letztlich aus kurzer Distanz problemlos einschob, einen zu großen Freiraum bot. Des Weiteren wolle man variabler werden. Bislang kommt man vermehrt über die Außenbahnen, ein Beleg hierfür ist, dass man die meisten Flanken ligaweit schlägt. Das sei per se zwar kein Problem – ganz im Gegenteil, letzte Saison wurde das Flügelspiel sogar zur Waffe -, dennoch werde man auf Dauer zu berechenbar für den Gegner. Um dem entgegenzukommen, müsse man vermehrt auch das Spiel durchs Zentrum forcieren.
Zudem gibt es bei schnellen Gegenstößen des Gegners an der einen oder anderen Stelle noch Probleme. Sichtbar wurden diese insbesondere beim Europa-League-Auftakt gegen den FC Arsenal. So führte das aggressive Spiel gegen den Ball, welches auch gegen die Köpenicker eine Waffe werden soll, oft dazu, dass große Räume im Zentrum entstanden, die Arsenal eiskalt ausnutzen konnte. Gegen tief stehende Berliner muss das selbstverständlich verhindert werden.
Personell haben sich die Aussichten unter der Woche etwas gebessert. So stehen Mijat Gacinovic und Jonathan de Guzman wieder zur Verfügung. Almamy Toure könnte erneut für David Abraham starten, da dieser noch nicht bei hundert Prozent ist. Sebastian Rode indes kuriert weiterhin seine Knieverletzung aus, soll nächsten Donnerstag in der Europa League wieder spielen. Ansonsten hält sich Hütter weitestgehend bedeckt, was die Startaufstellung gegen Union betrifft.
Prognose
Auf dem Papier dürfte die Eintracht der Favorit sein. Für sie wird es darum gehen, das Positive aus dem letzten Spiel mit in die Hauptstadt zu nehmen und gleichzeitig die Fehler im Spiel gegen den Ball zu minimieren. Die Hausherren werden vor ausverkaufter Kulisse eine andere Gangart hinlegen müssen, als sie es zuletzt in Leverkusen getan haben. Präsentiert man sich als eingeschworene und kampfstarke Truppe, werden definitiv Punkte drin sein. Die dritte Niederlage in Folge gilt es unter allen Umständen zu verhindern.
Mögliche Aufstellungen
Union Berlin: Gikiewicz – Trimmel, Friedrich, Subotic, Lenz – Gentner, Andrich – Mees, Bülter – Ujah, Andersson
Eintracht Frankfurt: Trapp – Toure, Hasebe, Hinteregger – da Costa, Fernandes, Kostic – Kamada, Sow – André Silva, Dost
(Photo by Christian Kaspar-Bartke/Bongarts/Getty Images)
Michael Bojkov