Champions League Vorschau | Duell der Giganten – FC Bayern vs. Real Madrid

24. April 2018 | Champions League | BY Manuel Behlert

Am Mittwochabend empfängt der FC Bayern München im Halbfinalhinspiel der Champions League die Gäste von Real Madrid. Anstoß in der Allianz Arena ist um 20:45 Uhr, das Spiel wird live bei Sky Sport und ZDF übertragen. Beide Mannschaften treffen zum 25. Mal im internationalen Wettbewerb aufeinander, Schiedsrichter der Partie ist der Niederländer Björn Kuipers.

Bereits in der letzten Saison trafen beide Mannschaften aufeinander, damals im Viertelfinale. Real Madrid setzte sich nach zwei dramatischen Spielen im Rückspiel erst in der Verlängerung durch, in der laufenden Saison will der deutsche Rekordmeister Revanche nehmen.

 

Formkurve beider Teams

Seit dem 0:0 gegen den FC Sevilla im Rückspiel des Viertelfinals hat der FC Bayern alle seine drei Pflichtspiele souverän gewonnen. Während es gegen Sevilla noch darum ging vor allem die defensive Stabilität zu wahren, wurde im darauffolgenden Bundesligaspiel gegen Mönchengladbach die Tormaschine wieder angeworfen. Nach frühem Rückstand gewann der FC Bayern mit 5:1, gegen Leverkusen im DFB-Pokal folgte ein überzeugender 6:2-Auswärtssieg mit der „Stammelf“. Am vergangenen Wochenende gewann der Rekordmeister dann trotz Schonung einiger wichtiger Spieler mit 3:0.

(Photo by Oliver Hardt/Bongarts/Getty Images)

Real Madrid wäre im Viertelfinale beinahe an Juventus Turin gescheitert. Nach einem 3:0-Hinspielsieg lag man bis in die Nachspielzeit zuhause mit 0:3 gegen die „Alte Dame“ zurück, ehe ein Elfmeter von Cristiano Ronaldo die „Königlichen“ in das Halbfinale brachte. In der Liga spielt Real zurzeit lediglich seinen Stiefel herunter, hat keine Chance mehr auf die Meisterschaft und spart Kräfte, wo man nur kann. In der Liga gewann man mit 2:1 gegen Malaga, ehe am vergangenen Mittwoch ein 1:1 zuhause gegen Athletic Bilbao erreicht wurde. Von den verhältnismäßig unkonstanten Ergebnissen in der Liga sollte man sich aber keinesfalls täuschen lassen.

 

FCB: Voll im Soll – mit Abstrichen

Die Saison des FC Bayern begann schwierig, nach der Amtsübernahme von Jupp Heynckes verbesserte sich die Situation sukzessive. Ende April steht der Rekordmeister im Finale des DFB-Pokals, hat die Meisterschaft unter Dach und Fach gebracht und hat tatsächlich die Chance auf das Finale in der Königsklasse. Damit konnte man im September nicht rechnen, die Entwicklung der Mannschaft war sehr gut, gerade im zwischenmenschlichen Bereich hat Heynckes einiges vorangetrieben. Die Saison hat sich zum Guten gewendet, jetzt kommen die entscheidenden Wochen – und Bayern ist voll da.

(Photo by Oliver Hardt/Bongarts/Getty Images)

Beeindruckend ist vor allem, dass diese Mannschaft, die bisher schon sehr viele Titel zusammen gewonnen hat und in ihrem Durchschnittsalter schon recht alt ist, trotzdem sehr fokussiert und hungrig ist, zudem gerade im Saisonendspurt sehr fit und frisch wirkt. Ein Wermutstropfen ist zurzeit aber sicher, dass der ein oder andere Spieler ausfällt. Torhüter Manuel Neuer könnte zwar in Kürze wieder zum Aufgebot gehören, muss aber zunächst einmal seine Topform finden. Mit Kingsley Coman wäre frühestens zu den Finalspielen zu rechnen, Arturo Vidal wird überhaupt keinen Einsatz mehr bekommen können und auch Corentin Tolisso plagte sich zuletzt mit einer hartnäckigen Blessur herum, hat seinen Rhythmus verloren.

 

Heim-/Auswärtsdiskrepanz und einzelne Defensivlücken

Natürlich gibt es auch einzelne Dinge, die man beim FC Bayern kritisieren kann. Einerseits ist eine Diskrepanz zwischen Heim- und Auswärtsleistungen festzustellen, die sich schon über die gesamte Saison zieht. Zwar sah vor allem das K.O.-Spiel in Leverkusen sehr gut aus, aber in dieser Saison gab es einige Auswärtsauftritte, die nicht besonders souverän waren. Zuhause hingegen ist der Rekordmeister eine Macht, hat in dieser Saison noch kein Pflichtspiel in der Allianz Arena verloren. Vielleicht ist es nicht schlecht, dass man gegen Real Madrid vorlegen kann, wenngleich auf einem solch hohen Niveau ohnehin Nuancen entscheiden und es keine große Rolle spielen sollte, in welchem Stadion welcher Teil des Halbfinals gespielt wird.

(Photo by Sebastian Widmann/Bongarts/Getty Images,)

Auch ist festzustellen, dass der FC Bayern vereinzelt defensiv etwas anbietet. In den letzten 6 Pflichtspielen kassierte man 5 Gegentreffer – ein ordentlicher Wert. Klar ist aber auch, dass es insbesondere gegen Sevilla und Leverkusen Phasen im Spiel gab, in denen der Rekordmeister unter Druck stand und dem Gegner etwas anbot. Das muss gegen Real Madrid unbedingt vermieden werden, denn die „Königlichen“ um Cristiano Ronaldo, Karim Benzema und co. lassen nicht viel liegen, sind in der Lage Fehler eiskalt zu nutzen. Über 180 (+X) Minuten gilt es höchste Konzentration an den Tag zu legen, diszipliniert zu spielen und im Aufbau das Risiko korrekt zu kalkulieren.

 

Respekt vor Heynckes, Zittern vor Lewandowski

Die Kollegen von REAL TOTAL schätzen das Duell gegen den FC Bayern aus Sicht der „Königlichen “ folgendermaßen ein:

„Makaays Rekordtor, Kahns Fehlgriff gegen Roberto Carlos, Ramos‘ Elfmeter in die Umlaufbahn, Juanitos Tritt gegen Matthäus: Real Madrid gegen FC Bayern ist ein großes Duell und vieles, aber eines nicht: einseitig. Wie genau sich der Ruf der „Bestia Negra“, also der Angstgegner-Ruf verbreiten konnte, ist unklar, immerhin kam in den bisherigen Elf K.O.-Runden, in denen sich beide Mannschaften gegenüberstanden mehrheitlich Real Madrid weiter, nämlich sechsmal. Dieses Duell ist also auch unvorhersehbar! Nach Madrids Weiterkommen 2014 und 2017 ist in diesem Jahr klar: Bayern ist noch stärker, Real Madrid nicht souverän. Was wir von REAL TOTAL in Madrid mitbekommen: Heynckes genießt allerhöchsten Respekt in Spanien, vor Robert Lewandowski zittert man nach dessen Viererpack im Jahr 2013 im Dress von Borussia Dortmund noch immer und Rückkehrer James Rodriguez wünscht manch ein Fan sogar eine gelungene Rache an Zinedine Zidane, der für ihn keine besondere Verwendung sah.

(Photo by Maja Hitij/Bongarts/Getty Images)

Der FC Bayern dürfte nicht nur stärker, sondern nach dem doppelten Ausscheiden auch motivierter sein. Gefahren für Real bieten sich viele: Trifft Ronaldo nicht, dann wird es eng. Glücklicherweise traf der Goalgetter in den letzten zwölf Spielen, auf den Portugiesen ist zurzeit also Verlass. Beide Innenverteidiger-Verbünde erwartet Schwerstarbeit. Kann der FC Bayern die Flügel konsequent bespielen, dann könnte der Traum von „La Decimortecera“ platzen, denn genau dort zeigte Real bisher Schwächen. Eine große Gefahr für den FC Bayern liegt jedoch darin mitzuspielen, denn Real kann zwar hervorragend kontern, tut sich aber gegen tiefstehende, fast passive Gegner wie wie Atletico (1:1), Bilbao (1:1), Betis (0:1) oder Villareal (0:1) schwer.

Unsere Einschätzung: Unentschieden im Hinspiel, Real-Triumph im Rückspiel. Wer ist hier der Angstgegner?

Real: Gelingt der historische Dreierpack?

Real Madrid gelang es als erster Mannschaft seit der Einführung der Champions League diesen Titel zu verteidigen. Im Jahr 2016 gewannen die „Königlichen“ den Titel ebenso wie 2017 – und auch in der jetzigen Saison stehen die Spanier wieder im Halbfinale. Dabei ist die Saison des Zidane-Teams keinesfalls überwältigend. In der Copa del Rey schied man im Januar gegen Leganes aus, in der Meisterschaft ist der Rückstand auf den FC Barcelona groß und gerade die Heimfestung Estadio Santiago Bernabeu geriet einige Male gehörig ins Wanken.

(Photo by Gonzalo Arroyo Moreno/Getty Images)

Doch all das spielt für die Bewertung der Champions League keine Rolle. In der Gruppenphase erfüllte Real Madrid die Pflicht, setzte sich in einer Gruppe mit Tottenham, APOEL und Dortmund durch, gewann im Achtelfinale zweimal gegen Paris und schlug Juventus in Turin deutlich. Das Rückspiel gegen die „Alte Dame“ hingegen war schlecht, doch Real hatte am Ende auch das Glück auf seiner Seite, qualifizierte sich für das Halbfinale und spätestens jetzt ist dieses Team ein ganz heißer Kandidat auf das Erreichen eines historischen Dreierpacks in diesem Wettbewerb. Der Fokus des Klubs, der Spieler, der Verantwortlichen liegt auf diesem Ziel, diese Mannschaft will in die Geschichte eingehen und erneut in diesem Wettbewerb triumphieren.

 

Ronaldo in Topform, defensiv nicht unüberwindbar

Der Kader von Real Madrid ist sowohl in der Breite als auch in der Spitze mit absoluter Weltklasse besetzt. Auf nahezu allen Positionen stehen zumindest adäquate Alternativen bereit. Der zuletzt verletzte Nacho trainiert wieder mit dem Ball, wird aber zumindest im Hinspiel noch ausfallen. Ansonsten kann Zinedine Zidane aus dem Vollen schöpfen, der ganze Kader steht zur Verfügung. Cristiano Ronaldo ist in absoluter Topform, konnte in dieser Saison in 39 Pflichtspielen 49 Scorerpunkte erreichen, trifft ohnehin sehr gerne gegen Vereine aus der Bundesliga. Der FC Bayern ist gewarnt, aber das gilt für die gesamte Offensive der Spanier.

(Photo by David Ramos/Getty Images)

Parallelen zwischen Real und dem FC Bayern sieht man auch in der Defensive. Marcelo und Carvajal sind extrem offensivstark, in dieser Saison aber bei Gegenangriffen mitunter zu offen, sodass Lücken entstehen. Auch bei Ramos und Varane schleichen sich einzelne Fehler ein, aber gerade in der Champions League ist zu erwarten, dass beide hochkonzentriert agieren und sehr fokussiert an die Aufgabe herangehen. Ein Faktor, der für den FC Bayern sprechen könnte, ist die Tatsache, dass sich Robert Lewandowski in guter Form und in einer guten körperlichen Verfassung befindet. In der vergangenen Saison ging der Pole angeschlagen in die K.O.-Duelle gegen Real Madrid.

 

Real kann jederzeit eiskalt zuschlagen

Auch wenn die „Königlichen“ in dieser Saison nicht jederzeit Angst und Schrecken verbreiten: Diese Mannschaft ist unfassbar gefährlich. Natürlich besteht eine gewisse Abhängigkeit von Cristiano Ronaldo, aber einerseits ist der Portugiese wie erwähnt in hervorragender Form, andererseits sind noch andere Waffen vorhanden, beispielsweise Joker Bale, Schüsse von Kroos oder Asensio, ruhende Bälle und die Kopfballstärke von Ramos oder Vorstöße von Marcelo, der immer in der Lage ist 1-2 Gegenspieler zu überlaufen. Die Spanier werden gerade im Hinspiel noch nicht viel Risiko gehen, eher kompakt stehen und auf seine Chancen lauern. Wenn sich eine Chance bietet schnell umzuschalten, dann verfügt Real einerseits über ball- und passsichere sowie schnelle Spieler, andererseits auch über die nötigen Automatismen um solche Angriffe zu choreographieren.

(Photo by Aitor Alcalde/Getty Images)

Die Gefahr, insbesondere bei einem so kompletten Angreifer wie Cristiano Ronaldo, ist vor allem, dass dieser jederzeit zuschlagen kann – auch wenn sein Spiel selbst nicht ideal läuft. Oder wenn sich ein Tor nicht im Spielverlauf andeutet. Gegen Ronaldo & co. muss man von der ersten bis zur letzten Sekunde überaus aufmerksam verteidigen, Kroos und Modric beherrschen es sehr gut das Tempo permanent zu variieren, machen außerdem, wenn überhaupt, nur dann Fehler, wenn sie permanent unter Druck gesetzt werden. In der laufenden Saison hatte man als Zuschauer das Gefühl, dass Real Madrid in der Champions League selten komplett am Maximum der eigenen Leistungsfähigkeit agierte, diese Mannschaft kann noch mehr.

 

Isco als mögliche Schlüsselfigur

Natürlich, Sergio Ramos ist ein Anführer und Abwehrchef, Marcelo und Carvajal zwei hervorragende offensive Außenverteidiger, Kroos und Modric ein ballsicheres und traumwandlerisch sicheres Mittelfeldzentrum und Cristiano Ronaldo eine unfassbare Tormaschine. Doch auch Isco spielt eine sehr gute, möglicherweise eine entscheidende Rolle bei Real Madrid. Der offensive Mittelfeldspieler absolvierte in dieser Saison 45 Pflichtspiele für die „Königlichen“, kommt dabei auf 8 Tore und 9 Vorlagen. Doch es sind nicht unbedingt (die keinesfalls schlechten!) Zahlen, die Isco so besonders machen, es ist die Art, wie er sich auf dem Platz bewegt und wie er Entscheidungen trifft.

(Photo by Aitor Alcalde/Getty Images)

Isco ist das ideale Bindeglied zwischen Ronaldo/Benzema und Kroos/Modric/Casemiro. Nicht ohne Grund bekommt der Spanier häufig den Vorzug gegenüber Bale. Gerade in den großen Spielen in der Königsklasse ist Isco und seine Art Fußball zu spielen die stressfreie Lösung für Zidane. Der spanische Nationalspieler erhöht das Risiko ohne dabei wirklich viel Risiko zu gehen, der Ball klebt an seinem Fuß, er geht nicht unnötig mit dem Kopf durch die Wand, sondern besitzt die Fähigkeit abzudrehen, das Spiel neu aufzubauen. Die Entscheidungsfindung des 26-jährigen ist fantastisch, seine Bewegungen ebenfalls, genauso wie die Abstimmung mit den Spielern hinter ihm im Mittelfeld. Isco wird häufig dort auftauchen, wo er dem FC Bayern wehtun kann, aber gleichzeitig auch die Wege in die Defensive mitgehen und das Zentrum verdichten. Kurzum: Er ist der ideale Spieler für das System Zidane. Und deswegen eben auch ein Schlüssel.

 

„Intensiv, packend und spannend“

Die Einschätzung von Justin Kraft von Miasanrot aus Sicht des FC Bayern sieht folgendermaßen aus:

„Real gegen Bayern im Champions-League-Halbfinale: Viel mehr geht da wirklich nicht. Die Vergangenheit hat uns zu diesem Duell gelehrt, dass es intensiv, packend und spannend wird. In der vergangenen Saison hatten die Münchner Real am Rande einer Niederlage, obwohl sie nicht fit genug waren – physisch, psychisch und taktisch. Jupp Heynckes hat dafür gesorgt, dass dies nun gegeben ist. Ich erwarte deshalb mehr Augenhöhe als vor einem Jahr. Damals war Real leicht besser und trotz einiger Fehlentscheidungen der verdiente Sieger.

Die Bayern sollten daraus zwei grundlegende Schlüsse gezogen haben, um diesmal erfolgreich zu sein. Zunächst wäre da Madrids linke Seite. Marcelo ist der wichtigste Spieler im Aufbau. Er kann mit seinen Pässen und Dribblings eine ganze Mannschaft aushebeln. Indem die Bayern gut verschieben, und Marcelo die diagonalen Wege zwischen den Linien erschwert werden, kann schon viel gewonnen werden. Der zweite Schlüssel ist die Kontrolle im Zentrum. Der FCB hat nicht mehr das Rüstzeug um eine solche Partie mit 70 % Ballbesitz zu dominieren. Deshalb spreche ich hier auch von Kontrolle gegen den Ball. Gegen Madrids Mittelfeld sollte sich Heynckes nicht darauf verlassen, dass seine Spieler im Eins-gegen-Eins die Duelle entscheiden. Durch eine kompakte Defensive kann man sich immer wieder unterstützen, allerdings muss schnell verschoben werden, wenn Real die Seite verlagert.

(Photo by Gonzalo Arroyo Moreno/Getty Images)

Das ist auf Dauer anstrengend, und so ist es wichtig, in Ballbesitz Entlastung zu suchen. Es läuft also im Prinzip darauf hinaus mit Ball eine gute Struktur zu haben, um das Spielgerät lange zu halten. Ohne Ball braucht man eine gute, vor allem kompakte Struktur, um Real auf die Außenbahnen zu lenken und ihre Schwächen zu offenbaren, wenn es darum geht gegen gut organisierte Gegner Chancen zu erspielen.

Wenn die Bayern es schaffen Marcelo, Modric und Kroos genügend einzuschränken – ganz rausnehmen kann man sie nie – stehen die Karten auf den Finaleinzug sehr gut.

 

Duell der Trainer: Heynckes vs. Zidane

Natürlich wird das Duell beider Mannschaften auf dem Platz entschieden, aber es wird auch auf die taktischen Vorgaben und vor allem Anpassungen während des Spiels ankommen. Der FC Bayern hat insgesamt mehr Fragezeichen, was die Besetzung der Startelf anbelangt, im Vergleich zu Real Madrid aber gerade in der Offensive weniger Personal auf der Bank. Geht man davon aus, dass der Rekordmeister mit Thiago, James, Ribery, Müller und Lewandowski spielt, dann bleiben für die Offensive noch Wagner und Robben auf der Bank. Real Madrid kann mit Bale, Vazquez und Asensio nachlegen, profitiert davon, dass man keine signifikanten Verletzungssorgen hat. Jupp Heynckes zeigte beim FC Bayern im Saisonverlauf, dass er die Mannschaft sehr gut auf einen Gegner einstellen kann, Zidane hat in den letzten beiden Spielzeiten in der Königsklasse bereits eben jenes bestätigt – und das mehrfach.

(Photo by Manuel Queimadelos Alonso/Getty Images)

Jupp Heynckes verfügt über viel Erfahrung und  kennt den spanischen Fußball, Zinedine Zidane hat mit dieser Mannschaft schon viel erreicht und weiß genau, wie man solche Spiele anzugehen hat. Beide Trainer wissen, dass das Duell nicht in 45, sondern in mindestens 180 Minuten entschieden wird. Dementsprechend ist nicht davon auszugehen, dass es in der Allianz Arena zu Beginn einen Sturmlauf geben wird, ein etwaiges, frühes Kontergegentor kann den ganzen Plan über den Haufen werfen. Beide Mannschaften müssen die richtige Mischung aus Druck, Kompaktheit, Aggressivität und Tempowechseln finden, um den Gegner so gut es geht zu bearbeiten. Entscheidend wird sein,  welche Mannschaft weniger Schwächephasen durchlebt und welche Mannschaft eben diese Phasen des Gegners ausnutzen kann. Die richtigen Anpassungen auf dem Platz und die richtigen Auswechslungen werden ausschlaggebend sein – und wer weiß, vielleicht hat sich einer der beiden Trainer ja noch etwas ganz Besonderes ausgedacht…

 

Personal und Aufstellungen

Jupp Heynckes muss im Hinspiel gegen Real Madrid sicher auf Manuel Neuer, Kingsley Coman und Arturo Vidal verzichten. David Alaba und Corentin Tolisso trainierten wieder und werden aller Voraussicht nach im Kader stehen. Während der Franzose auf der Bank sitzen wird, dürfte Alaba, sofern er sich annähernd bei 100 %  befindet, von Beginn an auflaufen. Ansonsten kämpfen Thiago und Robben wohl um einen Platz in der Startelf, darüber hinaus sind keine Fragen offen.

(Photo by Sebastian Widmann/Bongarts/Getty Images,)

Die Mannschaft der Gäste aus Madrid ist vor allem eines: eingespielt. Der Kern des Teams spielt bereits seit längerer Zeit zusammen, wird punktuell durch Neuverpflichtungen verstärkt. Zum Personal in München ist zu sagen, dass Innenverteidiger Nacho noch nicht mit von der Partie sein wird, ansonsten ist die Besetzung relativ klar. Gareth Bale wird wieder nur eine Option als Joker sein, Zidane wird Benzema als arbeitenden Offensivspieler nutzen, der Räume für Ronaldo schaffen soll. Dahinter soll vor allem Kontrolle ausgeübt und Kompaktheit generiert werden. Sollte es keinen kurzfristigen Ausfall geben, dann ist die Besetzung der ersten 11 klar.

FC Bayern: Ulreich, Kimmich, Boateng, Hummels, Alaba (Rafinha), Javi Martinez, Thiago (Robben), James Rodriguez, Müller, Ribery, Lewandowski

Real Madrid: Navas, Carvajal, Ramos, Varane, Marcelo, Casemiro, Kroos, Modric, Isco, Ronaldo, Benzema

Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


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