Die große Bundesliga Vorschau (5/5): M’Gladbach, Freiburg, Frankfurt

18. August 2017 | Vorschau | BY 90PLUS Redaktion

Heute rollt der Ball wieder in der Bundesliga! Wir haben alle Teams vorab unter die Lupe genommen.

Im fünften und letzten Teil unserer Bundesliga-Vorschau blicken wir nach Gladbach, Freiburg und Frankfurt.

Teil 1: Augsburg, Dortmund, Hamburg

Teil 2: Bremen, Leipzig, Leverkusen, Mainz

Teil 3: Bayern, Berlin, Hannover, Hoffenheim

Teil 4: Köln, Schalke, Stuttgart, Wolfsburg

 

Borussia Mönchengladbach

(Saison 2016/17: 9. Platz)

In der vergangenen Saison hinterließen die Gladbacher zu Beginn keinen guten Eindruck. Andre Schubert hatte Probleme seinen Spielstil durchzuziehen und gleichzeitig die Defensive zu stabilisieren. Die Borussia vergab zu viele Gelegenheiten, war zu anfällig und es fehlten Impulse aus dem Mittelfeldzentrum, die Kreativität fehlte, man war mitunter zu abhängig von Dahoud. Nach dem Wechsel zu Dieter Hecking stabilisierte sich zumindest die Defensive, offensiv wurden neue Schwerpunkte gesetzt und eine ordentliche Restsaison resultierte, ohne die großen Sprünge nach vorne zu machen, aber mit einer durchaus positiven Entwicklung, die nun fortgeführt werden muss.

(Photo by Christof Koepsel/Bongarts/Getty Images)

Die Transfers des Sommers:

Zugänge: Matthias Ginter (23, BVB, 17 Mio. Euro), Denis Zakaria (20, Young Boys, 12 Mio. Euro), Vincenzo Grifo (24, SC Freiburg, 6 Mio. Euro), Florian Neuhaus (20, 1860 München, ablösefrei), Mickael Cuisance (17, AS Nancy, 250.000 Euro), Reece Oxford (18, West Ham, Leihe), Julio Villalba (18, Leihende), Raul Bobadilla (30, Augsburg, Ablöse unbekannt)

Abgänge: Mahmoud Dahoud (21, BVB, 12 Mio. Euro), Andre Hahn (26, Hamburg, 6 Mio. Euro), Nico Schulz (24, Hoffenheim, 3 Mio. Euro), Julian Korb (25, Hannover, 3 Mio. Euro), Djibril Sow (20, Young Boys, 2 Mio. Euro), Florian Neuhaus (20, Düsseldorf, Leihe), Tsiy Ndenge (20, Kerkrade, Leihe), Marvin Schulz (22, Luzern), Andreas Christensen (21, Leihende)

Um Europa mitspielen

Die Borussia hat einen ordentlichen Sommer auf dem Transfermarkt hingelegt. Mit Dahoud und Christensen verlor man zwar zwei Schlüsselspieler, insgesamt hat man sich aber gerade in der Breite etwas besser aufgestellt, vor allem offensiv wurde mit Grifo ein sehr, sehr wichtiger Spieler zu den Fohlen transferiert. Die Kreativität, die Grifo von der Flügelposition ausstrahlt, kann ein belebendes Element für die Gladbacher sein, gerade weil im Mittelfeldzentrum ein Kreativitätsvakuum herrscht. Nach dem Abgang von Dahoud setzt Dieter Hecking eher auf Dynamik und verfügt auf dieser „Königsposition“ über laufstarke Spieler, lediglich Benes kann einen kreativen Part übernehmen.

Die Ziele der Borussia sind klar. Man will versuchen um die europäischen Plätze mitzuspielen, Platz 5-8 ist je nach Entwicklung und abhängig davon, wie sich die Verletzungssorgen auswirken, durchaus möglich, gerade weil Klubs wie Köln, Hertha, Hoffenheim und auch RB Leipzig mit einer für sie ungewohnten Doppelbelastung klarkommen müssen. Die Borussia suchte lange Zeit nach einem Stürmer, zuletzt war es bei dieser Thematik sehr ruhig, bis am gestrigen Donnerstag plötzlich bekannt wurde, dass Raul Bobadilla vorbehaltlich des Medizinchecks zur Borussia zurückkehren wird. Als bulliger Backup, der mitunter auch in die erste Elf rotieren soll, könnte Bobadilla eine gute Ergänzung sein.

Für Dieter Hecking ist die kommende Saison eine sehr wichtige. Seine ruhige Art wirkte sich in der ersten Saison positiv auf die Mannschaft aus, es gab gute Ansätze zu sehen. Hecking war in der Vergangenheit ohnehin ein solider Trainer, der die Basiselemente gut vermitteln konnte. Ob er aber ein Trainer ist, der die langfristige, positive Entwicklung herbeiführen kann, bleibt abzuwarten. Klar ist, dass Max Eberl mit ihm eine relativ risikoarme Lösung fand, die jetzt die Aufgabe hat, eine leicht veränderte Mannschaft schon zu Saisonbeginn auf ein hohes Niveau zu manövrieren und dieses Niveau auch konstant über eine Saison zu halten.

Player to Watch – Nico Elvedi

(Photo by FABRICE COFFRINI/AFP/Getty Images)

Der junge Schweizer ist mit seinen 20 Jahren schon sehr weit in seiner persönlichen und fußballerischen Entwicklung. 2015 wechselte Elvedi vom FC Zürich nach Mönchengladbach, kostete damals 4 Millionen Euro und war ein Glücksgriff von Max Eberl. Zunächst spielte Elvedi als Innenverteidiger, kam auch in der Dreierkette zum Einsatz.

Die Konkurrenz wurde aber zu groß, Christensen und Vestergaard waren gesetzt, auch Jantschke meldetet in einer Dreierkette innen Ansprüche an. So wurde Elvedi unter Dieter Hecking zum Rechtsverteidiger, der sich auf dieser Position noch in einem spannenden Entwicklungsprozess befindet. Die defensiven Elemente beherrscht Elvedi hervorragend, sein Offensivspiel muss sich noch verbessern. Mit 20 Jahren und bisher verhältnismäßig wenig Einsätzen auf dieser Position sollte das aber eine machbare Aufgabe für Elvedi sein. Diese Saison wird, ohne den großen Druck, ohne Spiele im Dreitagesrhythmus gerade für ihn sehr wertvoll sein.

90Plus-Prognose

Die Borussia ist ein sehr spannender Klub, der sich in einem interessanten Entwicklungsprozess befindet. Die Gladbacher haben sich ordentlich verstärkt, auch Bobadilla könnte, wenn fit, gut in die Mannschaft passen und neue Elemente einbringen. Es ist Gladbach definitiv zuzutrauen, dass man ein Wort um die internationalen Ränge mitredet. Eine Offensive mit Stindl, Raffael, Hazard, Herrmann, Traore, Hofmann, Johnson, Grifo, Bobadilla und dem derzeit verletzten Drmic ist auf einem guten Niveau und vor allem flexibel. Dieter Hecking kann auch von der Bank noch viel Qualität auf den Platz bringen und hat genügend Optionen um auch eine gewisse Rotation voranzutreiben und alle Spieler bei Laune zu halten.

 

SC Freiburg

(Saison 2016/17: 7. Platz)

Der SC Freiburg blickt auf eine hervorragende Saison 2016/17 zurück. Als Zweitligameister starteten die Breisgauer direkt auf den siebten Tabellenplatz durch und übertrafen damit alle Erwartungen. Durch den Sieg des BVB im DFB-Pokal schafften sie es sogar in die Qualifikation für die Europa League. Dort scheiterte man aber bereits am NK Domzale. Die Doppelbelastung ist also kein Thema, was nicht von Nachteil sein dürfte, schließlich stieg man beim letzten Mal fast ab.

Die Transfers des Sommers

Zugänge: Pacal Stenzel (21; Borussia Dortmund; 4 Mio. Euro), Marco Terrazzino (25; TSG Hoffenheim; 2,5 Mio. Euro), Florian Niederlechner (26; Mainz 05; 2,3 Mio. Euro); Bartosz Kapustka (20; Leicester City; Leihe); Philipp Lienhart (20; Real Madrid; Leihe), Tim Kleindienst (21; Heidenheim; Leihende)

Abgänge: Maximilian Philipp (23; Borussia Dortmund; 20 Mio. Euro), Vincenzo Grifo (24; Borussia Mönchengladbach; 6 Mio. Euro), Sebastian Kerk (23; 1. FC Nürnberg; 500.000 Euro), Havard Nielsen (24; Fortuna Düsseldorf; 400.000 Euro), Marc Torrejón (31; Union Berlin; ablösefrei), Jonas Föhrenbach, Fabian Schleusener (21, 25; beide KSC; Leihe)

Zielsetzung und Bewertung des Kaders

Für den SC Freiburg wird die letzte Saison sicherlich nicht zum Maßstab werden. Die erneute Qualifikation für Europa (bzw. für die Qualifikationsrunde) erscheint wenig realistisch zu sein, dessen sind sich die besonnenen Schwarzwälder auch bewusst. Das Ziel dürfte daher lauten den Klassenerhalt schnell perfekt zu machen und sich im gesicherten Mittelfeld festzusetzen. Da die zweite Saison bekanntlich die schwierigste ist, dürfte bereits das zu einer echten Herausforderung werden.

Der Kader der Freiburger ist ausreichend breit aufgestellt und ist gut ausbalanciert. Mit Söyüncü, Kempf, Stenzel, Meffert, Kapustka, Kleindienst und Haberer stehen zudem einige hochveranlagte, junge Spieler zur Verfügung. Nach den Abgängen von Philipp und Grifo haben sie nun die Möglichkeit sich in den Vordergrund zu spielen und Verantwortung zu übernehmen. Sollten sie den nächsten Entwicklungsschritt aber verpassen, könnte es eng werden, da die ganz große Klasse im Kader fehlt. Auch wenn Niederlechner und Petersen auch durchaus immer für ein Tor gut sind.

Weitere Verstärkungen, vor allem im Mittelfeld, sind geplant und auch notwendig. Bis zum Transferschluss am 31. August dürften die entsprechenden Deals aber unter Dach und Fach gebracht sein. Berns Yoric Ravet gilt derzeit als Favorit. In der Defensive könnte ein bisschen mehr Erfahrung aber sicherlich auch hilfreich sein.

Player to watch – Janik Haberer

(Photo by Matthias Hangst/Bongarts/Getty Images)

Janik Haberer könnte zum neuen Schlüsselspieler beim SC Freiburg aufsteigen. Als hängende Spitze oder etwas tiefer soll er das Spiel ankurbeln und mit seinen Ideen bereichern. Jetzt, ohne im Schatten von Philipp und Grifo zu stehen, könnte sein Stunde geschlagen haben. In der abgelaufenen Saison gelangen ihm drei Tore und vier Assists in 32 Bundesligaspielen. Diese Quote sollte er deutlich in die Höhe treiben, um sich als Gesicht der Mannschaft zu etablieren. Mit seiner Physis und seinen spielerischen Qualitäten verfügt er aber definitiv über die nötigen Voraussetzungen. Als frischgebackener U21-Europameister kommt er auf jeden Fall mit gehörigem Rückenwind daher.

90PLUS-Prognose

Die Freiburger stehen, auch ohne die Europa League, vor einer schwierigen Saison. Die Abgänge schmerzen und die tatsächliche Nachfolge auf dem Platz muss sich noch klären. Christian Streich ist zwar dafür bekannt, dass er stets ein funktionierendes Kollektiv auf den Platz bringt, dennoch fehlt es an der ganz großen individuellen Qualität. Die vielen jungen Spieler müssen liefern, um die Verluste zu kompensieren, das birgt ein großes Risiko und erhöht die Wahrscheinlichkeit von Schwankungen. Für einen Platz im mittleren bis unteren Tabellenmittelfeld dürfte es aber reichen.

 

 

Eintracht Frankfurt

(Saison 2016/17: 11. Platz)

Nach einer, für Frankfurter Verhältnisse, starken Hinrunde durfte Eintracht Frankfurt die Winterpause auf Tabellenrang 6 verbringen. So gut es in der ersten Hälfte der Saison lief, so schlecht lief die zweite Hälfte: In der gesamten Rückrunde konnte man nur drei Spiele für sich entscheiden, holte magere 13 Punkte und rutschte folglich zum Saisonende auf Rang 11 ab. Auch in der kommenden Saison wird das Trainerduo der Kovac Brüder versuchen müssen, aus zahlreichen Neuzugängen ein Team zu formen.

Die Transfers des Sommers

Zugänge: Sébastien Haller (23; FC Utrecht; 7 Mio. Euro), Jetro Willems (23; PSV Eindhoven; 5 Mio. Euro), Daichi Kamada (20; Sagan Tosu; 1,6 Mio. Euro), Danny da Costa (23; Bayer Leverkusen 1 Mio. Euro), Gelson Fernandes (30; Stade Rennes; 500.000 Euro), Carlos Salcedo (23; Guadalajara; Leihe), Jan Zimmer (32; 1860 München; ablösefrei), Jonathan de Gúzman (29; SSC Neapel; ablösefrei), Luka Jovic (19; Benfica Lissabon; Leihe), Nelson Mandela Mbhouhom, Renat Dadashov, Noel Knothe (18, 18, 18; alle Frankfurt U19)

Abgänge: Bastian Oczipka (28; FC Schalke 04; 4,5 Mio. Euro), Furkan Zorba (19; VfL Osnabrück; ablösefrei), Heinz Lindner (26; Grasshoppers; ablösefrei), Haris Seferovic (25; Benfica; ablösefrei), Guillermo Varela (24; Manchester United; Leihende), Jesús Vallejo (20; Real Madrid; Leihende), Ante Rebic (23; AC Florenz; Leihende), Shani Tarashaj (22; FC Everton; Leihende), Michael Hector (24; FC Chelsea; Leihende)

Alles auf Anfang?

Wie schon letzte Saison wurde der Kader von Eintracht Frankfurt auf nahezu allen Positionen erneuert. Mit Vallejo und Oczipka muss man in der Verteidigung nun die Abgänge von zwei Stammkräften kompensieren. Mit einem Durchschnittsalter von 23,8 Jahren ist der Kader der Eintracht ähnlich jung wie in der abgelaufenen Runde (ø 23 Jahre).
Nach dem Abgang von Bastian Oczipka ist der Kampf um die Position des Linksverteidigers zwischen Neuzugang Willems und dem schnellen und aktuell formstarken Tawatha entbrannt. Gegenüber Tawatha sind Willems Stärken zweifelsohne seine körperliche Präsenz und Ausdauer. Nach einer Eingewöhnungszeit dürfte sich Willems daher seinen Stammplatz im Team von Kovac sichern. Mit Hasebe, Abraham, Chandler und Gacinovic sind vier wichtige Kräfte der vergangenen Saison in guter Form. Interessant könnte auch werden, wer zu Beginn der Saison die verletzten Marco Fabian und Omar Mascarell ersetzen wird. Neuzugang Gelson Fernandes machte zuletzt ein gutes Spiel, organisierte viel und war sehr präsent im Mittelfeld. Marco Fabian könnte vom jungen Eigengewächs Aymen Barkok ersetzt werden, welcher schon letzte Saison durch gute Leistungen sein Talent unter Beweis stellte und sich erst kürzlich zur Eintracht bekannte. Allerdings scheint die SGE noch einen richtigen Knaller anzustreben: Kevin-Prince Boateng hat seinen Vertrag bei Las Palmas aufgelöst und soll hoch im Kurs stehen! Mit Sébastien Haller wurde zudem ein vielversprechender Stürmer geholt. Für den französischen U21-Nationalspieler bezahlte Eintracht Frankfurt die Vereinsrekord-Summe von 8 Millionen Euro. In der Vorbereitung gelangen Haller fünf Tore in sechs Spielen, zu Beginn der Saison könnte er daher den aktuell verletzten Kapitän Alex Meier ersetzen.

Player to Watch – Luka Jovic

Einer der größten Profiteure der Frankfurter Vorbereitung war ohne Zweifel Luka Jovic. Der 19-jährige Stürmer, welcher für eine Saison von Benfica Lissabon geliehen wurde zeigte sich in Torlaune. In sieben Spielen netze der sehr agile Kroate sieben Mal und avancierte damit zum Goalgetter der Vorbereitung.

Im „Wiesbadener-Kurier“ äußerte sich auch Kovac positiv zum Neuzugang: „Wenn er im Spiel nur halb so viel abruft wie im Training, ist er ein absoluter Volltreffer!“ Sollte es Jovic gelingen, seine aktuelle Form zu halten, wäre es durchaus möglich, dass schon zu Saisonbeginn Chancen auf einen Startelfplatz hat.

90PLUS-Prognose

Nico Kovac steht erneut vor der großen Aufgabe, trotz zahlreicher Wechsel, ein wettbewerbsfähiges Team zusammenzustellen. Wie schon letzte Saison wird vieles davon abhängen, wie gut die Neuzugänge am Ende einschlagen werden. Dann wird sich herausstellen, ob der neue Kader wirklich breiter und stärker ist als der Kader der letzten Saison sowie Ausfälle, wie aktuell jene von Marco Fabian und Omar Mascarell, aufgefangen werden können.

 

http://wp12974880.server-he.de/die-grosse-bundesliga-vorschau-15-augsburg-dortmund-hamburg/

http://wp12974880.server-he.de/die-grosse-bundesliga-vorschau-25-leipzig-leverkusen-bremen-mainz/

http://wp12974880.server-he.de/die-grosse-bundesliga-vorschau-35-bayern-hoffenheim-berlin-hannover/

http://wp12974880.server-he.de/die-grosse-bundesliga-vorschau-45-koeln-schalke-wolfsburg-stuttgart/


Ähnliche Artikel