Europa League | Leverkusen gegen die Rangers schon mit einem Bein im Viertelfinale

6. August 2020 | Champions League | BY Jasper Glänzer

Vorschau | Für Bayer Leverkusen steht am Donnerstag der zweite Re-Start der Saison 2019/20 an. Im Rückspiel des Europa-League-Achtelfinals sind die Glasgow Rangers zu Gast, die einer 1:3-Niederlage aus dem Hinspiel hinterherlaufen. Auch Kai Havertz wird mit von der Partie sein.

Anpfiff der Partie ist am Donnerstag, 18.55 Uhr, live auf DAZN (Registriere dich jetzt auf DAZN und erhalte einen Gratismonat).

  • Leverkusen mit 3:1-Hinspiel-Sieg im Rücken
  • Rangers als erstes schottisches seit neun Jahren im Achtelfinale
  • Glasgow hat den besseren Spielrhythmus

Leverkusen: Kaltstart ist keine Ausrede

Die Bundesligasaison 2019/20 endete für die Werkself mit einer Enttäuschung. Das große Ziel Champions-League-Qualifikation verpasste das Team von Trainer Peter Bosz (56) denkbar knapp, zwei Punkte zählte der Vorsprung des Tabellenvierten Borussia Mönchengladbach nach dem 34. Spieltag. Im DFB-Pokal reichte es zwar (auch dank eines vergleichsweise leichten Weges) für das Finale, der Titel ging jedoch nach München. Somit wartet man in Leverkusen weiter auf die erste Trophäe seit 1993, doch eine Chance bietet die Saison 2019/20 noch.

In der Europa League steht der Bayer-Klub nämlich schon mit einem Bein im Viertelfinale. Nach dem Vorrunden-Aus in der Champions League setzte sich die Werkself zunächst recht deutlich gegen Porto durch (2:1; 3:1) und konnte auch im Achtelfinale-Hinspiel gegen die Rangers einen 3:1-Auswärtssieg einfahren. Beste Voraussetzungen also, um die Europareise fortzusetzen und gegebenenfalls sogar um den Titel in der Europa League mitzuspielen. Wie die Chancen dafür stehen, erfahrt ihr hier!

Völler: „Es gibt keinen Nachteil“

Im Rückspiel am Donnerstag wird der Bundesliga-Fünfte allerdings einen Kaltstart hinlegen müssen. Seit dem Pokalfinale am 4. Juli stand kein einziges Spiel mehr auf dem Programm, anders als beim Kontrahenten aus Schottland. Diese schwierige und ungewohnte Situation ist für Geschäftsführer Rudi Völler (60) allerdings keine Ausrede:

„Das gilt für alle. Für Klubs aus den Ländern, die lange gespielt haben, und für die Klubs, die eine lange Pause hatten. Jeder ist irgendwie auf der Suche und fragt sich: Wo steht man eigentlich? Es gibt keinen Vor- oder Nachteil. Das kommt aufs Selbe raus.“

Kicker

Sicher ist derweil, dass Bayer-Juwel Kai Havertz im laufenden Wettbewerb für seinen aktuellen Verein auf dem Feld stehen wird. Dies sei „in Stein gemeißelt“, so Völler vergangene Woche. Die Verhandlungen über einen Wechsel des 20-Jährigen zum FC Chelsea sind weiterhin im vollen Gange, vor allem bezüglich der Ablöse gibt es allerdings noch Differenzen zwischen den Klubs. Die Verantwortlichen der Werkself beharren trotz der Corona-Situation auf einer dreistelligen Summe. 

Personell muss Coach Peter Bosz am Donnerstagabend neben Paulinho (20, verletzt), Mitchell Weiser (26, gesperrt), Kerem Demirbay (27, gesperrt) und Nadiem Amiri (Quarantäne) wohl auch ohne Karim Bellarabi (30, verletzt) planen. Denkbar ist dagegen ein Einsatz von Lucas Alario (27). Der Argentinier war zuletzt vor allem in der Europa League erfolgreich und traf sowohl im Hin- als auch im Rückspiel gegen den FC Porto. Insgesamt steht der Torjäger in diesem Wettbewerb bei sechs Treffern aus neun Spielen.

Rangers: Restchance dank guter Form?

Während die Partie für die Leverkusener eine Art zweiten Re-Start nach vierwöchiger Pause darstellt, sieht die Lage bei den Gästen aus Glasgow etwas anders aus. Infolge des Corona-bedingten Saisonabbruchs der Scottish Premiership beendeten die Rangers die Spielzeit hinter dem Stadtrivalen Celtic auf dem zweiten Rang. Seit Mitte Juli nutzte der Vizemeister allerdings die gelockerten Corona-Vorgaben, um sich mit insgesamt vier Testspielen in Form zu bringen, die obendrein allesamt gewonnen werden konnten (Torverhältnis: 10:0). Auch den Auftakt in die neue Saison 2020/21, der in Schottland bereits am ersten August stattfand, gestaltete das Team von Trainer und Liverpool-Legende Steven Gerrard mit einem 1:0-Sieg gegen den Aberdeen FC erfolgreich.

(Photo by Ian MacNicol/Getty Images)

Obwohl die aktuelle Form bzw. der Spielrhythmus für die „Gers“ spricht, wird der schottische Rekordmeister es aufgrund der deutlichen Hinspiel-Niederlage im eigenen Stadion sehr schwer haben. So oder so ist das bisherige Abschneiden im Wettbewerb bereits als Erfolg zu verzeichnen – das letzte Mal, dass eine schottische Mannschaft bis ins Achtelfinale eines europäischen Wettbewerbs vordrang, ist neun Jahre her. 

Liverpool-Legende mit guten Erinnerungen an Werkself

Einer, der es möglicherweise noch richten könnte, ist Alfredo Morelos. Der Kolumbianer war sowohl in der Qualifikationsphase zur Europa League (acht Treffer) also auch in der Gruppenphase des Wettbewerbs (sechs Treffer) der beste Torschütze. Seit dem Einzug in die Endrunde ging ihm allerdings die Luft aus – sowohl bei den zwei Siegen gegen Sporting Braga (3:2; 1:0) als auch im Hinspiel gegen Leverkusen blieb der Angreifer torlos.

Coach Gerrard indes kennt die Werkself noch aus aktiver Zeit und verbindet durchaus positive Erinnerungen mit dem Verein. Im Achtelfinale der Champions League 2004/05 setzte sich der damalige Kapitän des Liverpool FC gemeinsam mit seinem Team mit zwei 3:1-Siegen gegen Leverkusen durch und ebnete den Weg für den späteren Triumph im Finale der Königsklasse.

Verzichten muss der Coach der Schotten am Donnerstag auf Nikola Katić (32, verletzt), Jermain Defoe (37, verletzt), Glen Kamara (24, gesperrt) und Leon Balogun (32, noch nicht spielberechtigt).

Prognose

Leverkusen wird sich den Einzug ins Viertelfinale nicht nehmen lassen. Das deutliche Hinspiel-Ergebnis mit drei Auswärtstoren werden die Rangers nicht mehr einholen können.

Mögliche Aufstellungen

Leverkusen: Hrádecký – L. Bender, S. Bender, Tapsoba, Wendell – Aránguiz, Baumgartlinger – Bailey, Havertz, Diaby – Volland

Rangers: McGregor – Tavernier, Goldson, Helander, Barišić – Arfield, Jack, Aribo, Hagi – Kent, Morelos

Mehr Vorschauen zum aktuellen Spieltag

(Photo by INA FASSBENDER/POOL/AFP via Getty Images)

Jasper Glänzer

Wegen Ronaldo gekommen und für Asamoah geblieben. Gefangen zwischen Bolzplatz und VAR, dabei stets ein Herz für’s Mittelmaß. Kein Bock auf Bollwerk. Seit 2019 bei 90Plus.


Ähnliche Artikel