FA Cup | Mehr als „nur“ ein Pokalfinale: Arsenal trifft auf Chelsea

1. August 2020 | Vorschau | BY Chris McCarthy

Vorschau | Das 139. Finale des ältesten Pokalwettbewerbs der Welt steht an. Im Londoner Duell trifft der FC Arsenal auf den FC Chelsea. Für die Gunners steht mehr auf dem Spiel als „nur“ der FA Cup.

Anpfiff der Partie ist am Samstag, 18.30 Uhr, Live auf DAZN (Registriere dich jetzt auf DAZN und erhalte einen Gratismonat).

  • Für Arsenal geht es um die Qualifikation zur Europa League
  • Chelsea möchte die Saison mit einem Titel beenden
  • Arsenal ist mit 13 Triumphen Rekordsieger des FA Cups

Arsenal: Mit FA-Cup-Sieg die Saison retten

Nach einem miserablen Start in die Saison 2019/2020, sah sich der FC Arsenal im November gezwungen, Trainer Unai Emery (48) zu entlassen. So verheißungsvoll die Fortschritte unter seinem Nachfolger Mikel Arteta (38) auch sind, auf den ehemaligen Kapitän der Gunners wartet eine Menge Arbeit.

Das zeigten vor allem die Schwankungen im Kalenderjahr 2020, die letztlich dazu führten, dass es bei einem enttäuschenden achten Tabellenplatz blieb. Erstmals seit 1995 droht eine Saison ohne europäisches Geschäft. Den letzten Ausweg bietet dem Rekordpokalsieger nun ein Triumph im FA Cup. Mit einem Sieg qualifizieren sich die Nordlondoner für die Europa League. Das heißt auch: Wichtige Einnahmen, denn Mikel Arteta benötigt nicht nur Zeit mit seinem Kader, sondern auch die richtigen Spieler, um seine Ideen umzusetzen.

Diesen Hintergrund möchte der Spanier vor dem Finale aber ausblenden. „Ich möchte nicht zu viel über diese Faktoren reden oder zu viel mit ihnen verbinden, aber es ist die Realität, dass es finanziell und sportlich sehr hilfreich wäre, da man in Europa spielt“, sagte er auf der Pressekonferenz und ergänzte: „Wir haben die Gelegenheit, beides zu schaffen.“

Am Samstag steht ihm allerdings der Kader der bisherigen Saison zur Verfügung. Dass der 38-Jährige auch damit arbeiten kann, zeigte er unter anderem bei der taktischen Meisterleistung im Pokal-Halbfinale. Gegen Manchester City ließ Arsenal nur einen Schuss aufs Tor zu und verdiente sich durch zielorientiertes Kombinations- und Konterspiel einen 2:0-Sieg. Nur drei Tage später folgte ein 0:1 bei Abstiegskandidaten Aston Villa: Noch sind die Gunners eine Wundertüte.

Im Finale könnte es Arteta in die Karten spielen, dass er mit Chelsea auf einen Gegner trifft, gegen den seine Mannschaft die reaktionäre Rolle einnehmen könnte. Hier fühlt sich Arsenal im aktuellen Entwicklungsstand deutlich wohler.

(Photo: Imago)

Arsenal: Das Personal

Arsenal muss gegen Chelsea auf die Langzeitverletzten Shkodran Mustafi (28), Gabriel Martinelli, Calum Chambers (25), Pablo Mari (26) und Bernd Leno (28) verzichten. Das Tor wird daher erneut Emiliano Martinez (27) hüten, der seit dem Ausfall Lenos mehr als überzeugend agierte.

Davor dürfte Arteta erneut in einem 3-4-3 spielen lassen. Rob Holding (24), David Luiz (33) und Kieran Tierney (23) bilden wohl die Defensive. Im Zentrum werden der wiedererstarkte Granit Xhaka (27) und Real-Leihgabe Dani Ceballos (23) die Fäden ziehen. Flankiert werden sie von den offensiven Außenverteidigern Hector Bellerin rechts und Senkrechtstarter Bukayo Saka links.

In der Offensive ruhen die Hoffnungen auf Top-Torjäger Pierre-Emerick Aubameyang (31), dessen Zukunft weiterhin ungeklärt ist, Alexandre Lacazette (29) und Nicolas Pépé (25). Mesut Özil (31) und Matteo Guendouzi (21) bleiben außen vor, werden nicht berücksichtigt, wie der Journalist Chris Wheatley berichtete..

Chelsea: Positive Saison vergolden

Beim sonst so ambitionierten FC Chelsea waren die Ziele 2019/2020 ausnahmsweise etwas verhaltener als in den Jahren zuvor. Ohne einen einzigen Neuzugang (die Blues mussten eine Transfersperre absitzen), ohne den abgewanderten Eden Hazard (29, Real Madrid), dafür mit einem jungen Kader sowie einem relativ unerfahrenen Trainer in Frank Lampard (42), stand im Westen Londons ein Jahr der Transition bevor.

Insgesamt ist dieses als ein Erfolg zu verbuchen. Der FC Chelsea hatte aufgrund der jungen Mannschaft mit den zu erwartenden Aufs und Abs zu kämpfen, beendete die Saison aber letztendlich auf dem vierten Tabellenplatz und spielt folglich 2020/2021 in der Champions League. Der Grundstein für eine vielversprechende Zukunft wurde gelegt. Youngsters wie Tammy Abraham (22, 15 Tore), Mason Mount (21, sieben Tore & sechs Assists) oder Verteidiger Reece James (20) nutzten ihre Chancen und dürften wichtige Wegbegleiter für die kommenden Jahre werden. Weitere Hoffnungsträger sind mit Timo Werner (24), Hakim Ziyech (27) und vielleicht bald Kai Havertz (21) im Anflug.

Am Samstag haben Trainer und Mannschaft nun die Chance, die vielversprechenden Ansätze mit einem Titel zu vergolden und einen weiteren Schritt zu gehen. „Es wird ein Boost sein“, sagte Lampard auf der PK und erklärte: „So ein Titel wäre großartig, aber ich glaube, die Erfahrung eines Pokalfinales ist für junge Spieler auch so wertvoll (…). Aber natürlich wollen wir auch gewinnen.“

Damit das gelingt, muss das bis dato größte Problemkind, die Defensive, einen guten Tag erwischen. Dort kehrte 2019/2020 nie wirklich Sicherheit ein, sodass Chelsea die Saison mit den meisten Toren (54) der oberen Tabellenhälfte beendete.

Hoffnung gibt für den Samstag die Tatsache, dass sich Arsenal trotz der starken Einzelspieler im Angriff zuletzt schwer tat, aus dem Spiel heraus Chancen zu kreieren. Chelsea hat also gute Voraussetzungen, gegen Arsenal erneut den Spielverderber zu geben. Im Vorjahr kam es im Finale der Europa League zum Stadtduell. Damals konnten die Blues durch den Titelgewinn den Gunners das Ticket zur Königsklasse zerreissen.

(Photo by ANDY RAIN/POOL/AFP via Getty Images)

Chelsea: Das Personal

Das Lazarett des FC Chelsea ist überschaubar. Newcomer Billy Gilmour (19) und Ruben Loftus-Cheek (24) fallen definitiv aus. Willian (31) und N’Golo Kante (29) kehren nach überstandenen Problemen wieder in den Kader zurück.

Ob Kanté mitwirken kann, ist nach über drei Wochen Pause zumindest fraglich. Kommt die Startelf für ihn zu früh, sind Jorginho (28) und Mateo Kovacic (26) im Mittelfeldzentrum zu erwarten. Spielt Lampard mit einer Dreierkette, würden die Außenverteidiger Marcos Alonso (29) und Reece James eine offensivere Rolle bekommen. Die Defensive sollten Cesar Azpilicueta (30), Kurt Zouma (25) und Antonio Rüdiger (27) bilden.

Die größte Baustelle bleibt aber das Tor. Nach erschreckend schwachen Leistungen wurde Kepa Arrizabalaga (25) – mit einer Ablösesumme von 80 Millionen Euro der teuerste Torhüter aller Zeiten – auf die Bank gesetzt. Willy Caballero (38) könnte seinen Platz im Kasten behalten. Lampard gab am Freitag diesbezüglich keine klare Aussage.

Mittlerweile gesetzt ist dagegen wieder Olivier Giroud (33). Der Sturm-Routinier erlebt seit dem Restart einen zweiten Frühling, hat in den letzten neun Spielen sechs Tore erzielt. Giroud wird vor Wirbelwind Christian Pulisic (21) und Mason Mount als Sturmspitze fungieren – gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber, mit dem er drei Mal den FA Cup gewann.

Prognose

Der FC Chelsea geht als Favorit in die Partie, doch der FC Arsenal hat unter Mikel Arteta bessere Karten als man auf den ersten Blick vielleicht vermutet. Die Tatsache, dass für die Gunners mehr auf dem Spielt steht, könnte sie allerdings lähmen. Es steht ein spannendes Finale im FA Cup bevor, das womöglich in die Verlängerung gehen könnte.

Mögliche Aufstellungen:

Arsenal: Martinez – Holding, Luiz, Tierney – Bellerin, Ceballos, Xhaka, Saka – Pépé, Lacazette, Aubameyang

Chelsea: Caballero – Azpilicueta, Zouma, Rüdiger – James, Kovacic, Kante, Alonso – Mount, Giroud, Pulisic

Chris McCarthy

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(Photo by Dan Mullan/Getty Images)

Chris McCarthy

Gründer und der Mann für die Insel. Bei Chris dreht sich alles um die Premier League. Wengerball im Herzen, Kick and Rush in den Genen.


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