Spotlight

La Liga Vorschau 2/5 | Valencia, Levante, Osasuna, Bilbao

13. August 2019 | Spotlight | BY 90PLUS Redaktion

Vorschau | Genau wie die Bundesliga startet auch die höchste spanische Spielklasse an diesem Wochenende in die neue Saison. In unserer fünfteiligen Vorschau stellen wir alle Mannschaften aus La Liga vor!

Teil 1: Real Madrid, Granada, Getafe, Villarreal

Teil 2: Valencia, Levante, Osasuna, Bilbao

FC Valencia

(Letzte Saison: 4. Platz)

Stabilisation als Schlüsselfaktor

Lange sah es in der Vorsaison so aus, als würde der FC Valencia die gesteckten Ziele nicht erreichen. Man spielte erstaunlich häufig unentschieden, der 2. Saisonsieg gelang dem Klub erst am 12. Spieltag. Wer Spektakel suchte, der war im Mestalla an der falschen Adresse. Valencia spielte kompakt, legte viel Wert auf Disziplin, versuchte aber vergeblich, die Offensive in Szene zu setzen und Fortschritte auf fußballerischer Ebene waren lange Zeit Mangelware.

Bezeichnend war, dass sich der FC Valencia erst am 26. Spieltag in den Europapokalplätzen etablieren konnte- Auf dem vierten Platz, der zur Teilnahme an der Champions League berechtigt, stand man gar erst am 37. Spieltag zum ersten Mal. Doch die Geduld von und mit Trainer Marcelino hat sich am Ende ausgezahlt. Neben dem Erreichen der Champions League konnte der FC Valencia auch noch den Gewinn der Copa del Rey gegen den FC Barcelona feiern.

(Photo by Alex Caparros/Getty Images)

Diese gute Basis soll nun verfeinert werden. Und dafür hat man auf dem Transfermarkt zugeschlagen. Der Kader musste breiter werden und neue Spielertypen sollten her, damit das 4-4-2 von Marcelino zumindest etwas variabler wird und einen gewissen Glanz versprüht. Mit Neto (29, Barcelona, 26 Mio Euro), Zaza (28, Torino, 12 Mio.) und Ruben Vezo (25, Levante, 5 Mio.) nahm man etwas Geld ein, zudem verließen unter anderem Jeison Murillo (27), Jorge Saenz (22), Santi Mina (23), Nacho Gil (23), Toni Lato (21) den Verein. 

Spannende Neuverpflichtungen

Auf der Zugangsseite tat sich auch einiges. Alex Carbonell (21,  Cordoba) kam ebenso wie Salva Ruiz (24, Mallorca) und Jason (24, Levante) ablösefrei nach Valencia. Diese Spieler sind vornehmlich dazu da, um den Kader entsprechend aufzufüllen. Mit Manu Vallejo (22), dem Linksaußen von Cadiz, tätigte man einen sehr cleveren Transfer. Überdies wurde Cheryshev (28) fest verpflichtet, Jasper Cillessen (30) kam vom FC Barcelona und soll nun das Tor hüten.

Einer der spannendsten Transfers ist aber der von Maxi Gomez. Der 22-jährige Stürmer aus Uruguay wechselte von Celta Vigo zum FC Valencia und bringt alles mit, um im Offensivbereich für einen sehr positiven Einfluss zu sorgen. Gomez ist ein abschlussorientierter Stürmer mit einer sehr guten Technik, der auch fußballerisch in der Lage ist, Lösungen zu finden. Im 4-4-2 von Marcelino lassen sich die Angreifer nicht selten etwas zurückfallen, um als zusätzliche Anspielstationen zu dienen.

Insgesamt besteht der Kader nun aus 24 Spielern und ist eigentlich auf jeder Position sehr ordentlich besetzt, auch in der Breite. Lediglich in der Innenverteidigung besteht noch Nachholbedarf. Dort stehen mit Gabriel Paulista (28), Mouctar Diakhaby (22) und Ezequiel Garay (32) nur drei Spieler zur Verfügung. Der FC Valencia wird die Augen offen halten, auch im Offensivbereich könnte sich noch etwas tun, Gerüchte um Florian Thauvin machen die Runde. Allerdings verfügt man hier mit Ferran Torres und Kang-in Lee auch über enorm spannende Talente. Eine offene Frage tat sich kurz vor dem Saisonstart aber doch noch auf: Wie ersetzt man Topstürmer Rodrigo, der vor einem Wechsel zu Atletico Madrid steht?

Im Fokus: Goncalo Guedes

(Photo by Alex Caparros/Getty Images)

Der 22-jährige Portugiese ist ein Spieler, der absolut den Unterschied ausmachen kann. Guedes spielt häufig auf dem linken Flügel, kann in der Offensive aber überall eingesetzt werden. Ein klassischer, immer den Sprint suchender Dribbler ist er nicht, dafür vereint er einen enormen Zug zum Tor und spielerische Kreativelemente. In der Hinrunde der  Vorsaison hatte er häufiger mit Verletzungen zu kämpfen, in der Rückrunde konnte er noch nicht an die alte Form anknüpfen. Das soll nun in dieser Saison geschehen. Guedes könnte ein ganz wichtiges Puzzleteil im Spiel von Marcelino werden, in den letzten Saisonwochen deutete er das an, als er unter anderem das Spiel gegen Real Betis im Alleingang entschied. 

Newcomer: Kang-in Lee

Ferran Torres oder Kang-in Lee? Diese Frage muss man sich stellen, wenn man über den möglichen Newcomer der kommenden Saison beim FC Valencia sprechen will. Der 18-jährige Südkoreaner Lee spielt im offensiven Mittelfeld, ist ein Spielmachertyp. Nun gibt es diese Position zwar nicht wirklich beim FC Valencia, die Fähigkeiten des 1,73m großen Lee erlauben es ihm aber, auch auf der Außenbahn oder als eine Art hängende Spitze zu agieren. Lee findet fast immer Lösungen unter Druck, kann mit seiner Wendigkeit aus dem Nichts etwas kreieren und verfügt über eine enorm enge Ballführung. Diesen Spieler sollte man im Auge behalten.

Prognose

Der FC Valencia hat auf dem Transfermarkt bisher einen ordentlichen Job gemacht und keinen wichtigen Spieler verloren. Die Mannschaft ist gerüstet – auch in der Breite. Man wird auch 2019/20 wieder um die Champions League mitspielen. Die Konkurrenz, die von hinten drückt, ist aber nicht zu unterschätzen. Es muss vieles funktionieren und vor allem noch ein Innenverteidiger für die Breite verpflichtet werden, um ein unnötiges Risiko zu vermeiden.

Manuel Behlert

UD Levante

(Letzte Saison: 15. Platz)

Es war immer was los

Die Mannschaft aus Valencia hat in der vergangenen Spielzeit mal so richtig Spaß gemacht. Fast immer, wenn Levante gespielt hat, gab es ein echtes Spektakel. Das Torverhältnis von 59:66 beschreibt das schon ganz gut. Nur Barça (90), Real Madrid (63) und der FC Sevilla (62) konnten mehr Tore erzielen, dafür kassierte aber auch nur eine Mannschaft mehr Gegentore – Absteiger und Schlusslicht Rayo Vallecano (70). Das 4:4 gegen Eibar am 15. Spieltag ist dabei ein absolutes Sinnbild für die Saison: Spektakulär, nicht immer unproblematisch, doch am Ende doch irgendwie erfolgreich.

Erfolgreich? Ja, der 15. Platz stellt letztendlich doch einen kleinen Erfolg dar. Jedes Jahr La Liga ist für die „Granotas“ positiv und gerade das vermeintlich so schwierige zweite Jahr nach dem Aufstieg heil zu überstehen ist für sie von großem Wert. Im dritten Jahr seit dem Aufstieg will man sich nun weiter etablieren und vielleicht auch den Sprung ins gesicherte Mittelfeld schaffen. Dafür gab Levante bisher schon 12,6 Millionen Euro aus, die in die feste Verpflichtung von Leihspieler Ruben Vezo (25, Innenverteidiger, FC Valencia, 5 Millionen Euro Ablöse) und die Transfers von Sergio Leon (30, Stürmer, Real Betis, 4 Mio. €) und Gonzalo Melero (25, zentrales Mittelfeld, Huesca, 3,6 Mio. €) geflossen sind. Dazu kommen die ablösefreien Neuzugänge Oscar Duarte (30, Innenverteidiger, Espanyol), Jorge Miramon (30, Rechtsverteidiger, Huesca), Hernani (27, Rechtsaußen, FC Porto) und Carlos Clerc (27, Linksverteidiger, Osasuna), sowie Leih-Spieler Borja Mayoral (22, Stürmer, Real Madrid).

(Photo by Giuseppe Bellini/Getty Images)

Der Kader also durchaus an Breite, Qualität und auch Erfahrung gewonnen, vor allem weil mit Jason (24, Rechtsaußen, FC Valencia, ablösefrei) auch nur ein einziger wichtiger Spieler gegangen ist. Im Vorfeld der Saison sieht es also sehr positiv aus im Ciutat de Valencia.

Viel Torgefahr vorhanden

Das Prunkstück der Mannschaft bleibt dabei definitiv die Offensive. Mit Roger Marti (13 Ligatore im Vorjahr) und Jose Luis Morales (12 Tore und fünf Assists) konnte man die tragenden Säulen halten. Durch die Neuverpflichtungen von Mayoral (spielte schon mal auf Leihbasis für Levante) und Leon konnten die Verantwortlichen zudem gute Alternativen dazu gewinnen, die für Entlastung sorgen und die Abhängigkeit von den beiden verringern könnten. Dazu kommen außerdem noch die Flügelspieler Hernani (27) und Moses Simon (24), der im zweiten Jahr voll einschlagen will, sowie der offensive Mittelfeldspieler Ruben Rochina (28), die auch allesamt für Torgefahr sorgen können.

Im Mittelfeld stellt Melero unterdessen eine sehr gute Alternative zu den gesetzten Bardhi und Campaña dar, während die wohl größten Veränderungen in der Defensive stattgefunden haben. Vezo, der bereits in der letzten Saison auf Leihbasis für Levante spielte, ist eine etablierte Größe, während Miramon, Clerc und Duarte womöglich eher Verstärkungen in die Breite sind. Miramon hat mit dem Ex-Schalker Coke große Konkurrenz, während Clerc sich gegen Antonio Luna durchsetzen muss. Für beide dürfte vor allem die Umstellung auf das 3-5-2-System Levantes von entscheidender Bedeutung sein. Duarte muss sich unterdessen gegen Postigo, Chema und Cabaco durchsetzen, um an der Seite von Vezo beginnen zu dürfen.

Alles in allem scheinen die Verstärkungen in der Defensive allerdings etwas zu schwach zu sein, um die Gegentor-Flut aus dem Vorjahr so richtig unterbinden zu können. Der erhöhte Konkurrenzkampf und die größere Breite sind allerdings sehr positive Aspekte, die auch einen guten Effekt erzielen können. Zudem wäre auch eine Verstärkung im Tor denkbar gewesen, die aber kein Thema zu sein scheint. Zweifel, ob es defensiv so viel besser wird, sind also definitiv angebracht.

Diesen Zweifeln muss Trainer Paco Lopez also in jedem Fall begegnen und zeigen, dass er Lösungen finden kann. In den 53 Spielen, die er bisher als Levante-Coach gemacht hat, ist ihm das zumindest nicht gelungen. Eine denkbare Option wäre es allerdings, doch von der Dreierkette Abstand zu nehmen und zum 4-4-2-System zurückzukehren, dass er auch gerne spielen lässt.

Im Fokus: Enis Bardhi

 (Photo by JOSE JORDAN / AFP)

Enis Bardhi passt als Spieler hervorragend zu Levante, denn er ist vor allem eins: Spektakulär. Das 1,72m-große Kraftpaket verfügt über eine großartige Technik und eine noch bessere Schusstechnik, vor allem mit seinem starken Fuß. Traumtor per Distanzschuss oder direkt verwandelte Freistöße gehören ebenso zu seinen Spezialitäten, wie punktgenaue lange Bälle. Allerdings ist er noch nicht so effizient, wie er es sein könnte. Drei Tore und vier Assists in 36 Ligaspielen, die ihm in der vergangenen Saison gelangen, sind für einen zentralen Mittelfeldspieler zwar okay, doch angesichts seiner sehr offensiven Spielweise könnten es durchaus mehr sein.

Und auch defensiv kann er sich, wie Levante als ganzes Team, noch weiter verbessern. Wenn er das schafft und seine Entwicklung so fortführt, wird er für Levante auch nicht mehr allzu lange zu halten sein. In der kommenden Saison werden die „Granotas“ aber nicht auf ihre Nummer 10 verzichten können.

Newcomer: Moses Simon

Eigentlich gehört Moses Simon mit seinen 24 Jahren nicht mehr in die Kategorie „Talent“. Doch es ist natürlich noch lange nicht zu spät und die kommende Saison, seine zweite Spielzeit in La Liga, könnte die seines Durchbruchs sein. Simon ist sehr schnell, sehr wendig und extrem schwer zu greifen. Mit seiner Größe von nur 1,68m liegt sein Schwerpunkt sehr tief, was es größeren Verteidigern schwer macht, mit seinen Drehungen und Haken mitzuhalten.

Darüber hinaus ist er weitestgehend beidfüßig, was es ihm ermöglicht auf beiden Seiten zu spielen, ohne dabei berechenbar zu sein. Ihm ist es nahezu gleich, ob er selbst zu Tor zieht oder zur Grundlinie geht, um eine Flanke zu schlagen. Was ihm aber noch fehlt ist das Endprodukt. Er macht noch zu wenig aus den Möglichkeiten, ihm gelingt zu wenig Zählbares. Genau das ist der nächste Entwicklungsschritt und dafür braucht er vor allem Spielpraxis. Sollte er fit bleiben, stehen die Chancen nicht allzu schlecht, dass er diese bekommt.

Prognose

Auch die dritte La Liga Spielzeit am Stück dürfte kein Spaziergang werden. Levante konnte die Zweifel an Defensive auch durch die zahlreichen Neuzugänge nicht vollständig zerstreuen und auch Trainer Paco Lopez ist den Nachweis, dass er die Defensive stabilisieren kann, noch schuldig. Ein Sprung in die obere Tabellenhälfte ist in der Form kaum möglich, doch auch ein Abstieg ist nicht allzu wahrscheinlich, dafür verfügt der Kader über zu viel Qualität. Ein Platz zwischen Rang 12 und 16 erscheint realistisch zu sein.

Christoph Albers

CA Osasuna

(Letzte Saison: Aufstieg)

Spektakuläre Aufholjagd

Nach dem Abstieg vor zwei Jahren hat sich Osasuna zurück in die erste spanische Liga gekämpft. Los Rojillos haben ihre Lehren aus der Saison 2017/2018 gezogen und sind nicht nach guten Leistungen eingebrochen. In der angesprochenen Spielzeit legten sie einen furiosen Start hin, um letztendlich sogar die Aufstiegs-Playoffs zu verpassen. Diese Saison war es genau andersherum: Osasuna startete unter dem neuen Trainer Jagoba Arrasate sehr bescheiden und konnte erst am vierten Spieltag den ersten Sieg einfahren. Es dauerte bis sich der Verein aus Pamplona stabilisieren konnte. Nach elf Partien hatte die Arrasate-Elf gerade mal 13 Punkte auf dem Konto und lag auf dem 12. Rang. Mit dem Aufstieg hatte man absolut gar nichts zu tun.

Am 12. Spieltag besiegte man in einer sehr hart geführten Partie (sieben gelbe Karten, eine Gelb-Rote-Karte und zwei glatte rote Karten) Tabellenführer Málaga mit 2:1, nachdem man mit einem späten Doppelschlag das Spiel drehte. Dies war die Initialzündung für eine enorm beeindruckende Saison. Aus dem Niemandsland der Tabelle stürmte man innerhalb weniger Monate auf den ersten Platz. Dies vor allem aufgrund einer beeindrucken Konstanz: ab dem 12. Spieltag gewann Osasuna 22 von 30 Spielen. Nur drei Spiele gingen verloren. Ende Februar übernahm man die Tabellenführung und gab sie nicht mehr her.

Kein Spektakel, dennoch beeindruckend

Das klingt zunächst so, dass die Rojillos ihre Gegner reihenweise aus dem Stadion geschossen haben, aber dies war eben nicht der Fall. Nur in fünf Spielen erzielte Osasuna drei Tore und es gab gerade mal sieben Partien, die sie mit mit mehr als einem Tor Vorsprung gewannen. In 42 Spielen kam der Meister nur auf 59 Treffer. Eine eher außergewöhnliche Situation. Dennoch beeindruckend wie stabil Osasuna geblieben ist. Sie haben sich nie aus der Ruhe bringen lassen und zogen ihr Spiel durch. Das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten war definitiv gefestigt.

Doch wie sehen diese eigentlich aus? Osasuna zeigt sich äußerst diszipliniert und verteidigt im Kollektiv sehr stark. Sie stehen durchaus auch gerne mal tiefer, um dann mit schnellen und direkten Kombinationen den Weg in die Offensive zu suchen. Oftmals machen sie das Spiel dort breit und setzen auf Hereingaben, die für die eingerückten Spieler bestimmt sind. Dazu kommt noch ihre herausragende Stärke bei Standards. Sowohl bei Ecken als auch (direkten) Freistößen zeigt Osasuna sein Können. Insbesondere Rubén García (26) und Roberto Torres (30), die ohnehin schon die Offensive mit ihrer Torgefährlichkeit prägen, sind hier sehr präsent.

Ein sehr großer Faktor war auch die Heimstärke Osasunas. Von 21 Spielen im „El Sadar“ verlor die Arrasate-Elf kein einziges. Zweimal reichte es nur zum Remis. Ganze 17 Heimspiele konnte man in Folge gewinnen. Diese Festung soll auch in der kommenden Saison bestehen bleiben.

Im Fokus: Rubén García

Mit einer der auffälligsten Akteure der vergangenen Spielzeit war Rubén García. Der 26-Jährige kommt zumeist im offensiven Mittelfeld zum Einsatz, aber kann aufgrund seiner Flexibilität auch über die Flügel kommen. Neben seiner bereits erwähnten Standardstärke versprüht er auch ansonsten Torgefahr und Kreativität. Er ist immens wichtig für das Spiel Osasunas. Nachdem er letzte Saison als Leihspieler auf sieben Tore und neun Vorlagen kam, wurde er für drei Mio. Euro fest von UD Levante verpflichtet.

Newcomer: Pervis Estupiñán

(Photo by JUAN RUIZ/AFP/Getty Images)

Der 21-Jährige Linksverteidiger wurde von der U23 des FC Watfords für zwei Jahre ausgeliehen. Der Ecuadorianer wurde in den vergangenen Jahren mehrfach nach Spanien geschickt, um dort Spielpraxis zu sammeln. Vergangene Saison spielte er für RCD Mallorca und kämpfte sich dort in die Startelf. Er hatte zwar mit einigen Verletzungen zu kämpfen, aber in den Aufstiegs-Playoffs war er dennoch gesetzt. Jetzt wird man sehen, ob er bereits für La Liga bereit ist. Die Anlagen dafür besitzt er definitiv.

Prognose

Für Osasuna steht eine sehr schwere Saison an. Die Qualität im Kader ist für einen Aufsteiger sicher in Ordnung, auch das System des Trainers ist gefestigt und könnte abstiegskamfkompatibel sein. Dennoch muss alles passen, damit der Klub auch ein weiteres Jahr in Spaniens Eliteklasse verbleiben kann.

Damian Ozako

Athletic Bilbao

(Letzte Saison: 8. Platz)

Knapp an Europa vorbei

Die Hinrunde der Basken verlief ziemlich schleppend. Nach 19 Spielen stand Bilbao lediglich auf dem 15. Tabellenplatz, hatte magere 22 Pünktchen auf dem Konto und damit einen Vorsprung von nur drei Zählern auf die Abstiegsränge. Dies veranlasste die Vereinsbosse dazu schon vor Ende der Hinrunde einen Trainerwechsel vorzunehmen. Anfang Dezember 2018 musste Eduardo Berizzo seinen Hut nehmen, als Nachfolger wurde Gaizka Garitano installiert.

(Photo by ANDER GILLENEA / AFP) 

Diese Entscheidung erwies sich wahrlich als Glücksgriff. Garitano schaffte es die lang vermisste „Baskische Mentalität“ wieder in die Mannschaft zu bringen. Mit einem erhöhten kämpferischen Einsatz, viel Engagement und einer klareren Struktur schafften es die Basken nochmal oben anzugreifen. Doch der Schlussspurt reichte nicht, eine Niederlage am letzten Spieltag verhinderte den Sprung in die Qualifikation zur Europa League. So beendete Bilbao diese Saison mit 53 Punkten auf dem achten Platz in La Liga und einem Torverhältnis von 41:45.

Alte Tugenden, neue Stärke

Die Transferphase von Athletic Bilbao verlief bislang sehr unspektakulär. Neu im Kader sind lediglich einige Rückkehrer, die verliehen wurden und junge Spieler aus der zweiten Mannschaft. Auch hinsichtlich der Abgänge gab es nicht viel zu vermelden, es gab einige, unspektakuläre ablösefreie Abgänge und einige Talente wurden verliehen. Das ist aufgrund der Vereinsphilosophie aber auch keine allzu beeindruckende Neuigkeit. Positiv zu vermelden ist auf jeden Fall die Vertragsverlängerung des offensiven Schlüsselspielers Inaki Williams. Der 25-jährige hat seinen Vertrag bis 2028 (!) verlängert.

Die Mannschaft von Gaizka Garitano ist eingespielt und damit in der Lage direkt zum Ligastart auf Betriebstemperatur zu sein. Die „Baskischen Löwen“ haben gute Voraussetzungen, um eine solide bis gute Saison zu spielen, ein einstelliger Tabellenplatz sollte in jedem Fall anvisiert und auch erreicht werden. Je nach Saisonverlauf ist auch der internationale Wettbewerb möglich. Die abgelaufene Rückrunde dürfte ein gutes Indiz dafür gewesen, wo es nun hingehen und wie unangenehm dieses Athletic Bilbao werden könnte.

Im Fokus: Inaki Williams

Inaki Williams hat in den vergangenen Spielzeiten eine kleine Transformation hingelegt – vom schnellen Flügelstürmer hin zum Goalgetter im Sturmzentrum. Dies tat nicht nur ihm ziemlich gut, auch Bilbao profitiert enorm davon. In der abgelaufenen Spielzeit war Williams der Toptorjäger von Bilbao, erzielte in 38 Ligaspielen 13 Treffer.

(Photo by David Ramos/Getty Images)

Der Spanier wurde zuletzt mit einigen großen Klubs in Verbindung gebracht, so zum Beispiel Manchester United. Doch Williams zeigte sich solidarisch mit den Basken und will mit Bilbao wieder auf die internationale Bühne. Mit seinem irren Tempo, seinem feinen Fuß und meist sicheren Abschluss ist er die Anspielstation Nummer Eins im Kader von Bilbao und dürfte auch in der nun beginnenden Spielzeit für Furore sorgen.

Newcomer: Asier Villalibre

Der spanische Stürmer kommt aus der zweiten Mannschaft der Basken und hat dort eine sehr gute Bilanz vorzuweisen. In der vergangenen Spielzeit gelangen ihm in der Segunda Division B in 38 Spielen 23 Tore, hinzu kamen fünf Torvorlagen.

Villalibre zeichnet sich durch ein hohes Tempo, einen starken Abschluss und ein gutes Antizipationsvermögen aus. In der Segunda Division B war er als unangenehmer Gegenspieler bekannt und war sich für keinen Zweikampf zu schade. Der 21-jährige muss noch einiges lernen und sich erst an das hohe Niveau in La Liga gewöhnen, aber die feste Hereinnahme in den Profi-Kader der Basken wird dem jungen Stürmer gut tun. Vermutlich bedarf es noch einiges an Anlaufzeit, aber im Laufe der Saison wird er gewiss auf Einsatzminuten kommen und sich bestmöglichst präsentieren.

Prognose

Athletic Bilbao hat direkt zu Beginn der Saison einen vermeintlichen Vorteil – die Truppe ist eingespielt und bedarf keiner Anlaufzeit. Mit viel Biss, Kampfbereitschaft, defensiver Kompaktheit und einem schnellen Umschaltspiel soll diese Saison um einiges souveräner gestaltet werden, um so die gesteckten Ziele möglichst früh zu realisieren. Den Basken ist durchaus einiges zuzutrauen, auch eine Qualifikation für den internationalen Wettbewerb scheint allemal realistisch.

Steffen Gronwald

(Photo by JOSE JORDAN / AFP)


Ähnliche Artikel