La Liga Vorschau | Zurück an die Spitze? – Atletico Madrid vs. Celta Vigo

21. September 2019 | Vorschau | BY Christoph Albers

Vorschau | Nach der Niederlage gegen Real Sociedad am vergangenen Wochenende, verlor Atletico Madrid die Tabellenführung – fürs Erste zumindest. Denn an diesem Spieltag könnten die „Rojiblancos“ durchaus wieder am FC Sevilla vorbeiziehen, der es am Sonntag mit Real Madrid zu tun bekommt. Doch natürlich muss Atletico zunächst mal seine Hausaufgaben erledigen. Oder mit anderen Worten: Celta Vigo besiegen. Eine nicht ganz leichte Aufgabe.

Anpfiff der Partie ist Samstag, 18:30 Uhr, live auf DAZN (Registriere dich jetzt auf DAZN und erhalte einen Gratismonat).

Atletico Madrid

Die Moral stimmt

Mit drei Siegen aus den ersten drei Spielen ist Atletico, trotz des großen Umbruchs im Sommer, hervorragend in die neue Saison gestartet. Die verdiente 0:2-Niederlage gegen Real Sociedad war dementsprechend schon ein herber Dämpfer. Die „Colchoneros“ kamen gegen „La Real“ einfach überhaupt nicht ins Spiel und mussten am Ende zugeben, dass die bessere Mannschaft verdient gewonnen hatte. Angeführt von einem herausragenden Martin Ödegaard, waren die Basken einfach nicht zu stoppen, was aber zugegebenermaßen auch einfach für deren Qualität spricht.

Unter der Woche, beim 2:2-Unentschieden in der Champions Legue gegen Juventus Turin, bewies die Mannschaft dann aber auch, dass sie es deutlich besser kann. Gegen den italienischen Serienmeister zeigte man über weite Strecken eine sehr gute Partie und hätte auch durchaus gewinnen können, die spielerischen Vorteile und die Chancen waren da. Zwei bittere Gegentore macht dies jedoch zunichte, doch immerhin bewies die Mannschaft von Trainer Simeone große Moral und kam noch von einem 0:2-Rückstand zurück – natürlich durch zwei Standardsituationen. 

(Photo by OSCAR DEL POZO/AFP/Getty Images)

Kleine Veränderungen, spielerischer Fortschritt

Darauf kann Atletico nun aufbauen und an die ersten drei Spiele anknüpfen. Dort war auffällig, dass die Mannschaft deutlich mehr wert auf kontrollierten Ballbesitz legt und versucht den Gegner vermehrt auch spielerisch auszuhebeln. Die klassischen „Atleti-Tugenden“ kommen aber natürlich auch weiterhin nicht zu kurz. Und auch taktisch hat sich ein bisschen was getan. Anstelle eines flachen 4-4-2-Systems, lässt Simeone immer öfter ein 4-4-2 mit Raute (zumindest offensiv) spielen. Thomas Lemar rückt dabei vermehrt auf die „Zehner“-Position vor, wo er seine Stärken am besten Ausspielen kann. Zudem ermöglicht der sehr bewegliche Joao Felix ein sehr variables Offensivspiel. Im letzten Drittel ist trotzdem oft die hohe Flanke, insbesondere von Rechtsverteidiger Kieran Trippier, das Mittel der Wahl. Das kommt insbesondere Mittelstürmer Alvaro Morata sehr entgegen, der mit dem Kopf sehr gefährlich ist.

Morata fällt gegen Vigo aber mit einer Knieverletzung aus, sodass wahrscheinlich wieder Diego Costa beginnen wird. Und auch sonst sind im Vergleich zum Juventus-Spiel keine großen Veränderungen. Für den angeschlagenen Thomas Partey könnte Hector Herrera oder Marcos Llorente in die Startelf rücken, ansonsten könnten höchsten Correa, Felipe oder Vitolo eine Chance bekommen. Eine große Rotation ist dagegen nicht zu erwarten, dafür ist das Spiel zu wichtig. Größere Veränderungen dürfte es erst am Mittwoch danach, beim Spiel gegen Mallorca, und im Hinblick auf das folgende Spiel gegen Real Madrid geben.

Celta Vigo

Schwerer Start

Zumindest auf dem Papier ist Celta Vigo mit nur vier Punkten aus den ersten vier Spielen nicht besonders gut in die Saison gestartet. Betrachtet man allerdings die Gegner, relativiert sich das schon ein wenig. Mit Real Madrid (1:3), dem FC Valencia (1:0), dem FC Sevilla (1:1) und dem FC Granada (0:2) hatte man gleich drei Top-Teams vor der Brust, gegen die immerhin vier Punkte errungen wurden. Nur die Niederlage gegen den Aufsteiger tut richtig weh, vor allem in der Art und Weise.

Die Hauptursache für die ärgerliche Pleite waren nämlich die zwei sehr frühen roten Karten für Innenverteidiger Jorge Saenz (11. Spielminute) und Mittelfeldspieler Fran Beltran (29. Spielminute). Beide Entscheidungen waren ziemlich hart und deshalb auch besonders bitter für die Galizier. Bei knapp 80 Minuten in Unterzahl und über 60 Minuten in doppelter Überzahl war natürlich nichts mehr zu holen. Trotzdem brauchte der Aufsteiger eine Ecke und einen Sonntagsschuss von Yangel Herrera um zu gewinnen. Diese Niederlage muss also auch dementsprechend eingeordnet werden.

(Photo by CRISTINA QUICLER/AFP/Getty Images)

Starkes Offensiv-Quartett

Insgesamt macht Celta Vigo nämlich einen sehr ordentlichen Eindruck zum Saisonauftakt. Die Neuzugänge und Rückkehrer Denis Suarez und Santi Mina machen einen sehr guten Eindruck und beleben das Offensivspiel. Gemeinsam mit Iago Aspas und Brais Mendez bilden sie ein sehr starkes Offensiv-Quartett, das bald auch noch um Neuzugang Rafinha ergänzt werden könnte. Der Brasilianer spielte sich, vor seinem Leih-Wechsel, sogar beim FC Barcelona in den Fokus, fällt allerdings noch mit einer Muskelverletzung aus.

Abgesehen davon (und von den gesperrten Saenz und Beltran), fallen mit Junca, Costas auch noch zwei weitere Spieler aus, sodass die personelle Situation recht angespannt ist. Da auch Okay Yokuslu zuletzt angeschlagen war, entsteht ein kleiner Engpass im Mittelfeld-Zentrum, der Pape Cheick erstmals in die Startaufstellung spülen könnte. Ansonsten ist ist nur eine weitere Veränderung zu erwarten, Araujo wird für Saenz in die Innenverteidigung rücken. 

Prognose

Atletico ist klarer Favorit, gerade im eigenen Stadion. Die Mannschaft wirkt fußballerisch verbessert und mit Kieran Trippier hat man zudem einen herausragenden Standardschützen. Doch mit Celta Vigo kommt ein durchaus unangenehmer Gegner, der gerade in der Offensive über eine hohe individuelle Qualität verfügt. Vigo hat defensiv allerdings so seine Schwierigkeiten und mitspielende Mannschaften kommen den Gastgebern tendenziell entgegen. In der Hinrunde der letzten Saison konnte Vigo den Vergleich für sich entscheiden, allerdings im heimischen Balaidos. Ein Heimsieg ist klar der wahrscheinlichste Ausgang.

Mögliche Aufstellungen

Atletico Madrid: Oblak – Trippier, Savic, Gimenez, Renan Lodi – Koke, Thomas (Herrera), Saul – Lemar – Joao Felix, Diego Costa

Celta Vigo: Ruben Blanco – Hugo Mallo, Aidoo, Araujo, Olaza – Brais Mendez, Okay Yokuslu, Lobotka, Denis Suarez – Iago Aspas, Santi Mina

(Photo by Angel Martinez/Getty Images)

 

Christoph Albers

Cruyff-Jünger und Taktik-Liebhaber. Mag präzise Schnittstellen-Pässe, schwarze Leder-Fußballschuhe, Retro-Trikots und hat einen unerklärlichen Hang zu Fußball-Finanzen. Seit 2016 bei 90PLUS.


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