La Liga Vorschau | Atlético vs. Valladolid: Der Außenseiter unter Druck

27. April 2019 | Vorschau | BY Christoph Albers

Vorschau | Atlético Madrid hat die Meisterfeier des FC Barcelona mit dem Sieg über Valencia am Mittwoch noch um ein paar Tage verschoben, trotzdem fehlt Barça nur noch ein einziger Sieg, um die Meisterschaft zu fixieren. Die „Colchoneros“ sind sich darüber im Klaren und dürften die Meisterschaft dementsprechend abgeschrieben haben. Das Spiel am Samstag ist also vor allem für die abstiegsgefährdeten Gäste von großer Bedeutung, für sie zählt jeder Punkt im Kampf um den Klassenerhalt.

Anpfiff der Partie ist am Samstag, 16:15 Uhr, live auf DAZN (Registriere dich jetzt auf DAZN und erhalte einen Gratismonat).

Atlético Madrid

Meisterschaft? Unmöglich.

Die Meisterschaft ist für Atlético, wie bereits angesprochen, nicht mehr im Bereich des Möglichen. Sie müssten selbst alle ihre Spiele gewinnen, während der FC Barcelona höchstens zwei Punkte in den noch übrigen vier Spielen holen dürfte. Dieses Szenario wird nicht eintreten, höchstwahrscheinlich wird Barça den Titel sogar schon am Samstag, beim Heimspiel gegen Levante, klar machen. Für Diego Simeone und seine Mannschaft bleibt demnach nur noch die Aufgabe die Saison anständig zu Ende zu bringen, Platz 2 zu sichern und damit auch den Erzrivalen, Real Madrid, hinter sich zu lassen.

Der Vorsprung auf den Lokalrivalen beträgt derzeit vier Punkte, sodass Atlético schon noch anständig punkten muss. Zuletzt klappte das ganz gut, fünf der letzten sechs Ligaspiele wurden gewonnen, einzig gegen den FC Barcelona mussten sie eine Niederlage hinnehmen. Unter der Woche setzte sich die Mannschaft zudem in einem extrem umkämpften Spiel gegen den FC Valencia mit 3:2 durch.

Atlético ging dabei dreimal (!) in Führung, musste aber auch zweimal den Ausgleich hinnehmen und sich einem starken Valencia mit allen Mitteln erwehren. Ein Traumtor des eingewechselten Angel Correa macht am Ende den Unterschied. Ein tolles Spiel, das erneut den Charakter der Mannschaft unterstrich. Dieser Charakter lässt auch nicht daran zweifeln, dass Atlético auch in den letzten Saisonspielen sehr erfolgreich Fußball spielen wird.

Folgt die Nummer 8?

Ein Erfolg gegen Valladolid erscheint ebenso sehr wahrscheinlich zu sein. Atlético ist gut in Form, individuell deutlich besser besetzt als der Aufsteiger und auch der direkte Vergleich spricht klar für den Favoriten: Die letzten sieben direkten Duelle wurden allesamt gewonnen. Im Hinspiel war es allerdings ein hartes Stück Arbeit, erst zehn Minuten vor dem Ende konnte Antoine Griezmann mit seinem Treffer zum 3:2 für die Erlösung sorgen, nachdem Valladolid einen 0:2-Rückstand wett machen konnte. So spannend will man es sicherlich nicht nochmal machen.

Personell ist die Lage unterdessen weiter angespannt. Lucas Hernandez fällt bis zum Saisonende aus, ebenso wie der gesperrte Diego Costa, Jose Maria Gimenez fehlt zuletzt mit einer Zehenverletzung und auch Spieler wie Lemar oder Filipe Luis hatten zuletzt mit Verletzungen zu kämpfen. Nichtsdestotrotz ist der Stamm weitestgehend verfügbar, sodass die Ausfälle weniger schwer ins Gewicht fallen, auch wenn die Belastung auf die fitten Spieler dadurch relativ hoch ist.

(Photo by Denis Doyle/Getty Images)

Real Valladolid

Die richtige Reaktion

Real Valladolid steckt tief drin im Abstiegskampf, dabei sah es lange Zeit gar nicht danach aus. Zwischen dem 6. und dem 31. Spieltag stand Valladolid ununterbrochen über über dem Strich. Eine ganz schlechte Phase mit nur einem Sieg und sieben Niederlagen in zehn Spielen (Spieltag 22-31) sorgte aber dafür, dass man sich nach der 0:2-Niederlage gegen Sevilla am 31. Spieltag auf Platz 18, dem ersten Abstiegsplatz, wiederfand.

Doch anstatt daraufhin zusammenzufallen, zeigte Valladolid eine bemerkenswerte Reaktion und blieb in den vergangenen drei Ligaspielen ungeschlagen. Das 2:2 gegen ein starkes Getafe war der Auftakt, daraufhin folgte ein weiteres 2:2 gegen Alaves, bevor am Dienstag der Befreiungsschlag gelang, ein 1:0-Sieg gegen Girona. Mit diesem Sieg verließ Valladolid ie Abstiegsränge und steht nun auf Rang 17, der Gegner, Girona, fiel dagegen auf den 18. Platz zurück. Das goldene Tor erzielte Mittelfeldspieler Michel.

Oberstes Gebot: Nachlegen

Doch auch dieser Sieg bringt nichts, wenn man nicht nachlegt, der Druck ist weiterhin immens. Das Restprogramm ist zudem alles andere als einfach: Atlético Madrid auswärts, Bilbao heim, Rayo Vallecano auswärts und zum Abschluss Valencia heim. Einzig gegen den derzeitigen Letzten, Rayo Vallecano, dürfen Punkte fest eingeplant werden, ansonsten muss Valladolid über sich hinaus wachsen – am besten schon am Samstag.

Allzu große Hoffnungen sollte man sich allerdings nicht machen. Gegen keins der Top-Teams (Barça, Atlético, Real Madrid) konnte man bisher auch nur einen Punkt holen. Dass es ausgerechnet beim heimstärksten Team der Liga funktioniert, ist daher schwer zu glauben. Doch manchmal sorgt eine besondere Situation für besondere Ergebnisse – aus dem Mute der Verzweiflung.

Personell gibt es unterdessen nur in der Breite Probleme. Mit Luismi, Anbar, Hervias, Cop und Plaza fallen fünf Spieler aus, die sonst zumindest eine Alternative zu den Stammkräften darstellen würden. Die vermeintlich beste Mannschaft steht allerdings eigentlich vollständig zur Verfügung, englische Wochen ist sie aber nicht gewöhnt, was ein erheblicher Nachteil sein könnte.

(Photo by Denis Doyle/Getty Images)

Prognose

Atlético ist natürlich klarer Favorit und sollte sich normalerweise nicht allzu schwer damit tun eins der schwächsten Teams der Liga zu besiegen. Diese „normalen Umstände“ sind aber nicht zwingend gegeben, da Valladolid mit aller Macht gegen den Abstieg kämpft und sicherlich 110% geben wird. Die Hausherren hatten zudem einen Tag weniger Pause und ein extrem schweres Spiel am Mittwoch. Die Heimstärke und die deutlich höhere individuelle Qualität sollten aber eigentlich trotzdem reichen, wenngleich eine Überraschung absolut nicht ausgeschlossen werden kann.

Mögliche Aufstellungen

Atlético Madrid: Oblak – Arias, Savic, Godin, Filipe Luis – Rodrigo, Thomas – Koke, Saul Niguez – Morata, Griezmann

Real Valladolid: Jordi Masip – Moyana, Olivas, Kiko Calero, Nacho Martinez – Alcaraz, Michel – Plano, Rubio – Ünal, Sergi Guardiola

(Photo by CESAR MANSO/AFP/Getty Images)

Christoph Albers

Cruyff-Jünger und Taktik-Liebhaber. Mag präzise Schnittstellen-Pässe, schwarze Leder-Fußballschuhe, Retro-Trikots und hat einen unerklärlichen Hang zu Fußball-Finanzen. Seit 2016 bei 90PLUS.


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