La Liga Vorschau | Zwischen Fehlstart und Wiedergutmachung – FC Barcelona vs. Real Betis

25. August 2019 | Vorschau | BY Christoph Albers

Vorschau | Beide Teams sind mit großen Zielen und Erwartungen in die neue Saison gestartet, mussten am ersten Spieltag aber bereits den ersten Rückschlag hinnehmen. Der FC Barcelona verlor in Bilbao mit 0:1, während Real Betis im eigenen Stadion Valladolid mit 1:2 unterlag. Um den totalen Fehlstart zu vermeiden, müssen nun beide dringend Punkten. Die Hausherren stehen dabei allerdings ein wenig mehr unter Druck, während Betis vor allem die Chance auf einen Sieg mit Signalwirkung sehen dürfte. Eine interessante Ausgangslage!

Anpfiff der Partie ist am Sonntag, 21:00 Uhr, live auf DAZN (Registriere dich jetzt auf DAZN und erhalte einen Gratismonat).

FC Barcelona

Probleme im Mittelfeld – Griezmann (noch) blass

Das hatte sich Ernesto Valverde sicherlich anders vorgestellt. Der Trainer des FC Barcelona entschied sich an alter Wirkungsstätte für eine sehr mutige Aufstellung, wurde dafür aber nicht belohnt. Vor allem die Entscheidung im Mittelfeld auf das Trio Roberto-De Jong-Aleña zu setzen, sorgte vielerorts für Verwunderung, da sich mit Busquets und Rakitic zwei sehr prominente Namen auf der Bank wiederfanden. So richtig funktionieren wollte dieses Trio allerdings nicht, Aleña und Roberto fanden nur schwer eine gute Balance in ihrem Spiel, Neuzugang De Jong war sogar noch am stärksten.

Der andere, sehr prominente Neuzugang, Antoine Griezmann, blieb dagegen sehr blass. Er fühlte sich auf dem linken Flügel sichtlich unwohl und konnte kaum etwas zum Spiel beitragen. Die fehlende Automatismen im Zusammenspiel mit Linksverteidiger Jordi Alba, sowie die fehlende Verbindung zum Mittelfeld waren nur allzu offensichtlich. Auch hier hat Trainer Valverde noch einiges an Arbeit vor sich.

Verletzungssorgen und „Messi-dependencia“

Die Frage, wie er Griezmann optimal ins Spiel einbinden kann, gemeinsam mit Luis Suarez, kann allerdings zunächst offen bleiben. Der Uruguayer hat sich gegen Bilbao an der Wade verletzt und dürfte damit vorerst ausfallen, ebenso wie Flügelspieler Ousmane Dembele, der mit einer Oberschenkelverletzung bis Ende September ausfallen dürfte. Immerhin trainiert Lionel Messi mittlerweile wieder mit der Mannschaft und dürfte sehr bald, vielleicht sogar schon gegen Real Betis, wieder auf dem Platz stehen.

(Photo by Juan Manuel Serrano Arce/Getty Images)

Die Abwesenheit des kleinen Argentiniers war Barça im Eröffnungsspiel schwerst anzumerken. Ohne ihn fehlte der Mannschaft jegliche Inspiration. Die öffnenden Pässe, die Dribblings, der Zug zum Tor, all das ließ die Mannschaft vermissen. Die „Messi-dependencia“ ist mehr als offensichtlich. Auch hier ist Valverde gefragt, es müssen andere Lösungen her.

Doch nicht nur offensiv hatte Barça am ersten Spieltag Probleme. Auch defensiv ließ man deutlich zu viel zu. Vor allem Nelson Semedo hatte auf seiner Seite große Probleme. Hier steht die Frage im Raum, ob es eine sonderlich kluge Entscheidung war, Sergi Roberto ins Mittelfeld vorzuziehen.

Chance für Rafinha und Perez?

Trotz all dieser Probleme sollte man dieses Spiel aber natürlich nicht allzu hoch hängen. Es war erst der erste Spieltag und kleine Anlaufschwierigkeiten können ja schon mal vorkommen. Gegen Real Betis werden die „Blaugrana“ sicherlich ein ganz andere Gesicht zeigen wollen. Die Andalusier, die in der abgelaufenen Saison mit 4:3 im Camp You gewinnen konnten, sind dabei allerdings sicherlich keine Laufkundschaft.

Die Aufgabe wird Valverde, zwangsläufig, mit einer veränderten Besetzung angehen müssen. Ter Stegen, Piqué, Jordi Alba, Frenkie de Jong und Antoine Griezmann werden mit großer Sicherheit ihren Platz in der Startelf behalten. Rechts hinten könnte Roberto wieder eine Alternative sein, im Abwehrzentrum dürfte Lenglet weiterhin den Vorzug vor Umtiti erhalten. Im Mittelfeld könnten Rakitic und Busquets wieder in die Mannschaft rücken, während im Angriff Messi (falls fit genug) und Rafinha, der in Bilbao einen ganz guten hinterließ, die ersten Alternativen sind. Ansonsten könnte auch Youngster Carles Perez eine Chance bekommen oder Valverde stellt doch auf ein Vierermittelfeld um, mit Roberto auf der rechten Seite.

Real Betis

Zwischen Umbruch und Anspruch

Real Betis hat im Sommer einen etwas größeren Umbruch hinter sich. Mit dem Trainerwechsel, von Quique Setien zu Rubi, wurde ein komplett neuer Weg eingeschlagen . Von einem Ballbesitzspiel nach dem Vorbild Barças, hin zu einem pragmatischeren Ansatz, wie ihn Rubi in der abgelaufenen Saison bei Espanyol praktiziert hat.

Dementsprechend hat sich auch das Personal etwas verändert. Mit Lo Celso, Pau Lopez und Junior Firpo (an Barça) wurden drei der besten Spieler verkauft und mit Nabil Fekir, Alfonso Pedraza und Borja Iglesias ersetzt. Der Transfer von Iglesias ist dabei symbolisch für den Kurswechsel, der große Spanier ist ein echter Zielspieler, der vor allem mit seiner Physis besticht.

Der Umbruch ist dabei in erster Linie durch den Wunsch, dauerhaft in die Riege der Europapokal-Anwärter aufzurücken, begründet. Daran muss man sich nun messen lassen.

(Photo by CRISTINA QUICLER/AFP/Getty Images)

Unglücklicher Start – Rote Karte, Verletzung, später k.o.

Der Start war dabei verlief dabei allerdings höchst unglücklich. Torhüter Joel Robles sah bereits in der achten Spielminute die rote Karte und leitete damit gewissermaßen die Niederlage seiner Mannschaft ein. In der Folge ging Valladolid dann auch in Führung, doch Betis konnte, durch ein Tor des eingewechselten Loren Moron, sogar noch ausgleichen, nur um in der 89. Minute zusehen zu müssen, wie Oscar Plano das Tor zum Sieg für die Nord-Spanier erzielte. Eine ärgerliche, weil vermeidbare, Niederlage.

Nun muss der erste Sieg also gegen den großen FC Barcelona, im Camp Nou, her. Wie schon erwähnt, konnte Real Betis in der abgelaufenen Saison ebendort einen großartigen 4:3-Sieg feiern. Es war womöglich das beste Spiel der abgelaufenen La Liga Saison überhaupt. Ein Spiel auf technisch enorm hohen Niveau, sieben Tore und zwei mutige Mannschaften, von denen am Ende Real Betis die bessere war. Vor allem Junior Firpo, der im Sommer „ausgerechnet“ zum FC Barcelona wechselte, wusste dabei zu gefallen.

Eine Wiederholung ist unterdessen kaum zu erwarten. Die Mannschaften haben sich verändert, vor allem Betis dürfte nicht mehr so spielen wie zuvor, also im Grunde wie ein „kleines Barça“. Schade. Aber aus diesem Grunde, ist es auch nicht unbedingt sinnvoll, dieses Spiel als Orientierungshilfe zu verwenden.

Chancenloser Rubi? – Wiedersehen macht Freude

Eine Betrachtung der Spiele des FC Barcelona gegen Espanyol könnte dagegen eher Aufschlüsse geben, zumindest im Hinblick auf den neuen Trainer Rubi. Espanyol verlor beide Spiele, 0:2 auswärts und 0:4 heim, und sah dabei kaum einen Stich. Und auch sonst sieht es für ihn nicht allzu gut aus, wenn es gegen die Katalanen ging – er ging in jedem der vier Vergleiche in seiner bisherigen Laufbahn als Verlierer vom Platz, bei einem Torverhältnis von 1:14. Trainer Rubi scheint also nicht unbedingt der X-Faktor zu sein, wenn es darum geht gegen den FC Barcelona zu gewinnen.

Und auch personell muss Betis einen kleinen Rückschlag verkraften, Sturm-Neuzugang Borja Iglesias dürfte mit einem verstauchten Knöchel ausfallen. Für ihn könnte Loren Moron in der Sturmspitze beginnen. Dass Moron ein würdiger Vertreter ist, bewies er schon gegen Valladolid, als er nur wenige Minuten nach seiner Einwechslung zum 1:1 traf. Darüber hinaus fehlt natürlich auch Keeper Robles nach seinem Platzverweis gesperrt. Für ihn wird abermals Dani Martin zwischen den Pfosten stehen. Der spanische U21-Nationalspieler kam im Sommer für fünf Millionen Euro aus Gijon und freut sich sicherlich auf seine Chancen. Ansonsten stehen aber alle Spieler zur Verfügung, u.a. auch die Ex-Barça-Spieler Marc Bartra, Wilfrid Kaptoum und Cristian Tello, der vielleicht Bald-Barça-Spieler Emerson und natürlich auch Nabil Fekir.

Prognose

Das Spiel am Sonntag könnte, schon angesichts der Ausgangslage, ein sehr interessantes werden. Barça muss unbedingt gewinnen und ist, vor allem als Gastgeber, natürlich klarer Favorit. Doch auch die Gäste aus Andalusien stehen, nach der Niederlage zum Auftakt, bereits unter Druck und werden mit Sicherheit mächtig Widerstand leisten.

Betis verfügt über ein gehöriges Maß an individueller Qualität und hat einige Spieler, die zu besonderen Momenten fähig sind. Das macht sie zu einem sehr gefährlichen Gegner, auch für Barça. Die Katalanen müssen Lösungen finden, vor allem jetzt, wo die Offensive so geschwächt daher kommt. Im Vorfeld ist hier also keineswegs von einer „klaren Sache“ zu sprechen. Trotzdem wäre alles andere als ein Heimsieg durchaus eine Überraschung.

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Mögliche Aufstellung

FC Barcelona: Ter Stegen – Nelson Semedo, Piqué, Jordi Alba – Rakitic, Busquets, de Jong – Sergi Roberto, Griezmann, Rafinha

Real Betis: Dani Martin – Emerson, Marc Bartra, Sidnei, Pedraza – Carvalho, Javi Garcia – Joaquin, Fekir, Tello – Moron

(Photo by JORGE GUERRERO/AFP/Getty Images)

Christoph Albers

Cruyff-Jünger und Taktik-Liebhaber. Mag präzise Schnittstellen-Pässe, schwarze Leder-Fußballschuhe, Retro-Trikots und hat einen unerklärlichen Hang zu Fußball-Finanzen. Seit 2016 bei 90PLUS.


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