La Liga Vorschau | Endet die Auswärts-Krise? – Granada vs FC Barcelona

21. September 2019 | Vorschau | BY Christoph Albers

Vorschau | Der FC Barcelona ist, für seine Verhältnisse, sehr schwach in die neue Saison gestartet. Vor allem auswärts drückt der Schuh gewaltig, kein einziges der drei Auswärts-Pflichtspiele konnte gewonnen werden. Die Katalanen präsentieren sich, außerhalb des Camp Nous, vharmlos, ideenlos und pomadig. Nun geht es nach Andalusien, zum FC Granada, wo diese kleine Krise endlich beendet werden soll. Ein Selbstläufer dürfte es aber nicht werden, der forsche Aufsteiger ist schließlich punktgleich mit dem Titelverteidiger…

Anpfiff der Partie ist am Samstag, 21:00 Uhr, live auf DAZN (Registriere dich jetzt auf DAZN und erhalte einen Gratismonat).

FC Granada

Punktgleich mit Barça

Granada ist mit sieben Punkten aus den ersten vier Spielen sehr gut in die neue Saison gekommen, vor allem angesichts der Tatsache, dass drei dieser vier Spiele auch noch auswärts stattfanden. Die beiden letzten Spiele konnten sogar jeweils gewonnen werden, mit 3:0 bei Espanyol und mit 2:0 bei Celta Vigo, sodass die Hausherren ordentlich Selbstvertrauen getankt haben dürften. 

Das Spiel gegen Vigo war dabei extrem kurios. Schon nach 29 Spielminuten waren die Galizier, aufgrund von zwei glatt roten Karten, um zwei Spieler minimiert. Anschließend nutze Granada die Überzahl aus und erzielte die beiden Tore, die zum Sieg reichen sollten. Ein Tor nach einer Ecke und ein absoluter Sonntagsschuss von Yangel Herrera. Spielerisch war es zwar nicht völlig überzeugend, doch danach fragt im Nachhinein auch keiner mehr. 

Doch es ist keineswegs so, dass der Aufsteiger sich nur auf eine sichere Defensive verlässt. Das widerlegt z.B. das 4:4 zum Auftakt gegen Villarreal und auch das Torverhältnis von 9:5 nach vier Spielen legt den Schluss nicht gerade nahe. Gegen Barcelona ist aber natürlich trotzdem damit zu rechnen, dass sich Granada eher defensiv orientiert und vor allem durch Konter und Standards versucht gefährlich zu werden.

(Photo by Alex Caparros/Getty Images)

Standards & Soldado

Die Standards erscheinen unterdessen ein sehr vielversprechendes Mittel zu sein. In den ersten Spielen präsentierte sich die Mannschaft von Trainer Diego Martinez sehr gut in dieser Disziplin, während Barca da ja fast schon traditionell anfällig ist. Vor allem Stoßstürmer Roberto Soldado ist da immer wieder mit dem Kopf gefährlich. Der Routinier ist mit einem Tor und zwei Vorlagen auch der bisher beste Scorer seiner Mannschaft (gemeinsam mit Angel Montoro, drei Assists). 

Soldado dürfte auch am Samstagabend die einzige Spitze seiner Mannschaft sein. Ohnehin sind nicht allzu große Veränderungen zu erwarten, da im Grunde alle Spieler zur Verfügung stehen und die Leistungen zuletzt sehr positiv waren. Ganz anders sieht es mit den Leistungen in den direkten Duellen aus – Granada gewann nur eins der letzten 12 Spiele, die übrigen elf Duelle gingen allesamt an Barca. Aber besser als jetzt standen die Chancen dabei sicherlich nie…

FC Barcelona

Valverde findet (noch) keine Lösungen

Barca tut sich in dieser Saison, wie schon angesprochen, sehr schwer. Der 5:2-Sieg am vergangenen Wochenende sollte darüber nicht hinwegtäuschen. Ein früher Doppelschlag und ein völlig indisponiert wirkender Gegner, was sicherlich auch an den chaotischen Umständen im Verein lagen, waren wesentliche Treiber des Erfolgs und sollten in der Bewertung des Spiels Berücksichtigung finden. Auch beim deutlichen Sieg über Real Betis am zweiten Spieltag war der schwache Gegner mindestens ebenso ursächlich für den Sieg wie die eigene Stärke. Abgesehen davon, waren es jeweils Heimspiele, in denen die Katalanen ohnehin deutlich stärker einzuschätzen sind.

Auswärts konnte Trainer Valverde bislang noch keine zufriedenstellenden Lösungen präsentieren. In der Regel wirkt sein Team zu vorsichtig, zu zurückhaltend, was dazu führt, dass nach vorne sehr wenig geht. Das führt dann wiederum zu Verunsicherung in der Mannschaft, die sich in defensiven Unkonzentriertheiten niederschlägt, was die gesamte Situation verschlechtert. Zumindest wenn man es mal so stark vereinfacht darstellen will. 

Doch es gibt Hoffnung und die Hoffnung hat einen Namen: Lionel Messi. Die Abhängigkeit vom kleinen Argentinier wurde in seiner Abwesenheit einmal mehr sehr deutlich. Sowohl seine Kreativität als Spielmacher, als auch seine Torgefahr als Stürmer wurden schmerzlich vermisst. Die beiden Neuzugänge de Jong und Griezmann konnten das auch nicht annähernd auffangen. Doch Wunderdinge sollte man auch von Messi nicht erwarten. Am Dienstag, beim glücklichen 0:0 in Dortmund, das man einzig und allein Marc-Andre Ter Stegen zu verdanken hatte, tat er sich nach seiner Einwechslung nämlich noch reichlich schwer. Ihm fehlte es sichtbar an Rhythmus und Frische, was angesichts der Ausfallzeit nicht weiter verwunderlich ist.

(Photo by Martin Rose/Bongarts/Getty Images)

Messi zurück – Funktioniert „MSG“?

Trotzdem ist Barca eine ganz andere Mannschaft, wenn ihr Kapitän auf dem Platz steht. Zudem könnten wir erstmal in einem Pflichtspiel Messi, Suarez und Griezmann zusammen von Anpfiff an auf dem Platz sehen. Eine spannende Konstellation, wobei vor allem interessant zu sehen sein wird, wie sich Griezmann, der womöglich wieder über links kommt. Dort muss er sich auch auf einen neuen Partner einstellen, denn Stamm-Linksverteidiger Jordi Alba fällt verletzt aus. Für ihn dürfte Sommer-Neuzugang Junior Firpo erstmals in die Mannschaft rücken. Auch auf ihn darf man sehr gespannt sein. Mit seiner Physis dürfte er aber eine spannende Ergänzung sein.

Ansonsten sind nicht allzu viele Änderungen zu erwarten. Im Mittelfeld dürften erneut Busquets, de Jong und Arthur beginnen, wobei mit Rakitic, Vidal und Roberto hier am meisten Konkurrenzdruck herrscht. In der Verteidigung sieht es dagegen anders aus. Durch den Ausfall Umtitis, sind Piqué und Lenglet natürlich gesetzt, Firpo ist links die einzige Option und rechts dürfte Semedo erneut den Vorzug vor Roberto erhalten. Trotzdem sollte Valverde zumindest in der Ausrichtung an der einen oder anderen Stellschraube drehen, um auch mal wieder auswärts erfolgreich zu sein.

Prognose

Der FC Barcelona ist natürlich, trotz allem, klarer Favorit. Messis Rückkehr gibt Anlass zur Hoffnung, dass es offensiv wieder besser wird, und auch sonst muss die Qualität reichen, um Granada zu schlagen. Der Aufsteiger ist bisher zwar sehr gut in die Saison gekommen, doch die individuelle Qualität und die Mittel sind eigentlich zu limitiert, um Barca gefährlich zu werden. Zudem sind die Andalusier auch keine absolute Heimmacht, wie Dortmund, Osasuna oder Bilbao. Die Krise könnte also ein Ende finden, auch ohne dass alle Probleme auf einmal gelöst wären.

Mögliche Aufstellungen

FC Granada: Rui Silva – Victor Diaz, German, Domingos Duarte, Köybasi – Yangel Herrera, Montoro – Puertas, Carlos Fernandez, Machis – Soldado

FC Barcelona: Ter Stegen – Semedo, Piqué, Lenglet, Junior Firpo – Arthur, Busquets, de Jong – Messi, Suarez, Griezmann

(Photo by Juan Manuel Serrano Arce/Getty Images)

 

Christoph Albers

Cruyff-Jünger und Taktik-Liebhaber. Mag präzise Schnittstellen-Pässe, schwarze Leder-Fußballschuhe, Retro-Trikots und hat einen unerklärlichen Hang zu Fußball-Finanzen. Seit 2016 bei 90PLUS.


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