La Liga Vorschau | Pflichtaufgabe beim Schlusslicht – Leganés vs Barça

23. November 2019 | Vorschau | BY Christoph Albers

Vorschau | Wenn der Spitzenreiter auf den Tabellenletzten trifft, erwartet man in der Regel nur einen Ausgang. Dieses Spiel bildet da sicherlich keine Ausnahme, schließlich hat Leganes erst einmal in 13 Spielen gewonnen, während Barça mit einem Spiel in der Hinterhand an der Tabellenspitze steht. Auch die schwache Auswärtsbilanz der Katalanen, nur sieben Punkte in sechs Spielen auf fremden Plätzen, vermag diese Erwartungshaltung nicht zu verändern.

Anpfiff der Partie ist am Samstag, 13:00 Uhr, live auf DAZN (Registriere dich jetzt auf DAZN und erhalte einen Gratismonat).

CD Leganés

Der kleine Verein aus der Madrider Vorstadt spielt mittlerweile im vierten Jahr in Folge in der ersten spanischen Liga. Allein diese Tatsache darf durchaus schon als Erfolg gewertet werden. Nachdem man in den ersten beiden Jahren jeweils auf Platz 17 ins Ziel einlief, erreichte die Mannschaft in der letzten Saison einen tollen 13. Rang und entging damit den größten Abstiegsängsten.

Rekordausgaben bisher wirkungslos

Ähnliches sollte auch in dieser Saison erreicht werden und dafür war der Verein auch durchaus bereit tief in die Tasche zu greifen, wie das Transferminus von über 19 Millionen Euro eindrucksvoll belegt. Doch trotz (oder vielleicht auch genau wegen) dieser großen Investitionen scheint der Klassenerhalt mehr denn je gefährdet zu sein.

Mit vier Niederlagen aus den ersten vier Spielen, startete Leganés desaströs in die neue Saison und konnte sich bis jetzt auch höchsten ein bisschen fangen. Drei Remis und ein Sieg (gegen den Aufsteiger Mallorca, 1:0) aus den folgenden neun Spielen bedeuten, dass man auch nach 13 Spieltagen immer noch auf dem letzen Tabellenplatz steht, den man nur an den Spieltagen 2 und 3 (jeweils aufgrund der weniger schlechten Tordifferenz) verlassen konnte. Der erste Nicht-Abstiegsplatz ist übrigens schon sieben Punkte entfernt.

Hoffnung auf den Trainerwechsel-Effekt

Noch hat man in Leganés allerdings Hoffnung und diese ist sehr eng an den neuen Trainer, Javier Aguirre, geknüpft. Mauricio Pellegrino, der in den letzten Jahren einen sehr guten Job gemacht hatte, wurde nach nur neun Spieltagen entlassen. Anschließend übernahm Interimstrainer Luis Cembranos, der direkt den Sieg gegen Mallorca holte, anschließend aber auch zweimal verlor und somit nicht weiterbeschäftigt wurde. Aguirre, der in Spanien u.a. schon bei Atletico Madrid, Espanyol Barcelona, Real Zaragoza und Osasuna arbeitete und zuletzt in Ägypten angestellt war, übernahm direkt vor der Länderspielpause und erreichte immerhin direkt ein 1:1-Unentschieden bei Real Sociedad.

In der Pause hatte er nun immerhin auch etwas Zeit, um sich mit den Gegebenheiten vertraut zu machen und etwas zu arbeiten, doch mit dem FC Barcelona hat er nun ein extrem dickes Brett zu bohren. In den bisherigen sechs Duellen mit den Katalanen ging Leganés fünfmal als Verlierer vom Platz, doch in der letzten Saison gelang, im heimischen Municipal de Butarque, die große Sensation – ein 2:1-Heimsieg. Dieses Spiel, das nun ca. 14 Monate zurückliegt, dürfte ihnen immerhin ein wenig Hoffnung machen, auch wenn beide Torschützen von damals, Oscar und Nabil El-Zhar, mittlerweile nicht mehr in der Mannschaft stehen.

Probleme hinten rechts

Ein weiterer Aspekt, der die Hoffnung auf eine erneute Sensation gehörig dämpft, ist die Tatsache, dass mit Roberto Rosales (Gelb-Rot), Recio (Fünfte Gelbe), Marc Navarro, Ruben Perez, Fede Varela und Alexander Szymanowski (allesamt verletzt) gleich sechs Spieler fehlen werden. Vor allem die Ausfälle von Rosales und Navarro tun weh, weil sie die beiden einzigen nominellen Rechtsverteidiger im Kader sind. Hier wird Aguirre also gleich kreativ werden müssen. Nicht gerade optimal, wenn der Gegner Spieler wie Messi, Suarez, Griezmann oder auch Ousmane Dembele in den eigenen Reihen hat…

(Photo by OSCAR DEL POZO/AFP via Getty Images)

FC Barcelona

Doch auch beim FC Barcelona ist, trotz der Tabellenführung, nicht alles Gold, was glänzt. Die Katalanen haben in ihren bisherigen 12 Spielen (das Spiel gegen Real Madrid wurde bekanntlich verschoben) „nur“ 25 Punkte gesammelt und schon dreimal verloren. Die Schwächen der Konkurrenz lassen es zwar trotzdem zu, dass sie Tabellenführer sind, doch zufrieden ist damit trotzdem niemand im Verein.

Bessere Bilanz als 18/19 – Valverde trotzdem unter Druck

Vor allem die Art und Weise, wie die Mannschaft in Teilen auftritt, sorgt für große Verstimmungen rund ums Camp Nou. Gerade im Spiel nach vorne ist sie zu oft zu wenig kreativ, zu berechenbar und zu statisch. Niederlagen wie die in Levante oder Granada offenbarten die Schwächen gnadenlos, wobei diese, wie schon eingangs erwähnt, vor allem auswärts sehr oft zum Vorschein kommen.

Trainer Valverde steht angesichts dieser Probleme bereits mächtig unter Druck und muss gegen Leganés unbedingt liefern, um seine Position nicht noch weiter zu gefährden. Mann muss ihm allerdings auch zu Gute halten, dass er die Ruhe bewahrt und auf nationaler Ebene bisher stets sehr erfolgreich war. Und die bisherige Bilanz sollte ebenfalls kein Grund für übermäßige Besorgnis sein, in der letzten Saison hatte Barça nach 12 Spieltagen schließlich nur 24 Punkte und wurde trotzdem relativ souverän Meister.

BVB im Hinterkopf

Allerdings dürfte Valverde nicht nur La Liga im Kopf haben, denn am Mittwoch wartet bereits das wichtige Heimspiel in der Champions League gegen Borussia Dortmund. In der „Königsklasse“ steht Barça, nach dem 0:0 gegen Slavia Prag, nämlich auch ordentlich unter Druck. Bei einer Niederlage gegen den BVB würde womöglich ein Entscheidungsspiel gegen Inter Mailand am letzten Spieltag der Gruppenphase warten, eine Situation die unbedingt vermieden werden soll. Bei einem Sieg wäre man aber auf der anderen Seite aber auch schon sicher für das Achtelfinale qualifiziert, weshalb das Spiel umso interessanter macht.

Valverde muss demnach also abwägen, welche Mannschaft er gegen den Tabellenletzten ins Rennen schickt. Schont er gewisse Spieler oder setzt er darauf, dass sie sich mit einem Spiel optimal auf das Duell gegen den BVB vorbereiten? Wie geht er mit den Nationalspielern um, die erst spät zurückgekehrt sind? Und wie mutig lässt er, angesichts der schwachen Auswärtsbilanz bisher, spielen? Keine leichte Aufgabe.

Probleme hinten rechts

Dazu kommt, dass auch er rechts hinten kreativ werden muss. Nelson Semedo (verletzt, fällt noch mindestens zwei Wochen aus) und Sergi Roberto (Fünfte Gelbe) fallen nämlich aus, sodass mit Moussa Wague, der in dieser Spielzeit noch nicht eine Minute zum Einsatz kam, nur ein einziger nomineller rechter Verteidiger zur Verfügung steht, dem die Spielpraxis fehlt. Außerdem dürfte womöglich auch Jordi Alba weiterhin verletzt fehlen, sodass Junior Firpo wieder links hinten zum Einsatz kommen könnte. Auch Barça ist also nicht optimal aufgestellt.

Immerhin kann Valverde mit Sicherheit auf Gerard Piqué setzen, da er nicht mehr fürs Nationalteam spielt und zudem in der Champions League gelbgesperrt aussetzen muss. Seine Präsenz dürfte, angesichts der umformierten Viererkette, umso wichtiger sein. Die Verletzung von Ivan Rakitic, der ohnehin keine Rolle mehr zu spielen scheint, ist unterdessen von untergeordneter Relevanz. Positiv ist unterdessen zu vermerken, dass alle Offensivspieler fit und einsatzfähig sind.

(Photo by Alex Caparros/Getty Images)

Prognose

Der FC Barcelona ist natürlich klarer Favorit und sollte das Spiel unter normalen Umständen sogar klar für sich entscheiden. Auswärts taten sich die Katalanen bisher allerdings oft sehr schwer, gerade gegen tief stehende Gegner, sodass sich hier durchaus eine Chance für Leganés auftun könnte, sollte Barça seinem Spiel keinen Druck verleihen können.

Die deutlich höhere individuelle Qualität und nicht zuletzt die Genialität Lionel Messis, die Barça schon so oft gerettet hat, sollte aber schon zu viel für den Tabellenletzten sein. Eine Überraschung ist nicht wirklich zu erwarten.

Mögliche Aufstellungen

CD Leganes: Cuellar – Amaziem, Bustinza, Omeruo, Siovas, Rodrigues – Oscar Rodriguez, Roque Mesa, Rivera, Arnaiz – Braithwaite

FC Barcelona: Ter Stegen – Wague, Piqué, Lenglet, Firpo – Arthur, Busquets, de Jong – Messi, Suarez, Griezmann

(Photo by David Ramos/Getty Images)

Christoph Albers

Cruyff-Jünger und Taktik-Liebhaber. Mag präzise Schnittstellen-Pässe, schwarze Leder-Fußballschuhe, Retro-Trikots und hat einen unerklärlichen Hang zu Fußball-Finanzen. Seit 2016 bei 90PLUS.


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