Der Höhenflug der Hertha – reicht es auch für Leipzig?

27. Mai 2020 | Vorschau | BY Jasper Glänzer

Vorschau | Die Hertha ist zu Gast bei RB Leipzig und beide Teams wollen ihre starken Leistungen vom vergangenen Spieltag bestätigen. Die roten Bullen wollen in die Champions League, und auch die alte Dame könnte noch den Sprung nach Europa schaffen.

Anpfiff der Partie ist am Mittwoch, 18:30 Uhr, Live bei Sky.

Leipzig

Die Sachsen empfangen am Mittwochabend einen ihrer absoluten Lieblingsgegner. Sechs der sieben Aufeinandertreffen mit der Hertha konnte RB für sich entscheiden und die Hausherren starten natürlich auch in dieses Duell als klarer Favorit. 

Besonders einer dürfte sich auf die Partie freuen: Timo Werner, seines Zeichens bester Scorer der laufenden Saison, trifft besonders gern gegen die Hauptstädter. Bei allen sieben Ligaspielen stand der Torjäger auf dem Feld und erzielte dabei acht Treffer. Ihn zu stoppen wird wohl die größte Aufgabe des Gegners, denn Werner ist in Top-Verfassung. Bereits 24 Treffer stehen auf dem Konto des 24-Jährigen, nur Lewandowski traf bisher häufiger (27 Mal). Dafür hat Leipzigs Offensivmann auch noch acht Vorlagen zu verbuchen, was auf 32 Torbeteiligungen (!) in 27 Spielen hinausläuft. Zuletzt stellte er seine Fähigkeiten gegen den FSV Mainz 05 zur Schau, gegen den er beim 5:0 Auswärtssieg seines Teams gleich drei Treffer beisteuerte.

Für Nagelsmann und seine Mannen, die beim Geisterspiel-Auftakt gegen den SC Freiburg noch einige Probleme hatten und nicht über ein 1:1 im eigenen Stadion hinauskamen, geht es darum, den Anschluss an die Tabellenspitze nicht zu verlieren und den Champions-League-Platz zu verteidigen. Die Chancen dafür stehen durchaus gut, denn das Restprogramm der Sachsen könnte durchaus schlimmer aussehen: Mit Augsburg, Düsseldorf und Paderborn stehen noch drei Teams auf dem Programm, die um den Klassenerhalt spielen, einzig der BVB wartet noch als auf dem Papier ebenbürtiger Gegner. 

Gegen die Hertha bietet sich Leipzig nun die Chance, ein Zeichen zu setzen und den Weg für die letzten Saisonspiele zu ebnen. Wenn die Bullen ganz oben mitspielen wollen, sollten sie diese nutzen. Emil Forsberg wird dabei voraussichtlich wieder zur Verfügung stehen, Yussuf Poulsen, Ethan Ampadu und Ibrahima Konaté fallen aus.

Berlin

Endlich Aufwind für Hertha? Die Berliner scheinen die Corona-Pause effektiv genutzt zu haben und konnten in den letzten beiden Spielen beweisen, welches Potenzial im Kader steckt. Zwei Siege, kein Gegentor, dafür sieben eigene Treffer – der Hauptstadtklub macht endlich wieder positive Schlagzeilen! Neu-Coach und Klinsmann-Nachfolger Bruno Labbadia hat scheinbar den richtigen Zugang zur Mannschaft gefunden und seine nicht wenigen Kritiker zumindest vorerst in die Schranken gewiesen. 

Der 53-Jährige hatte in den vergangenen Wochen die Möglichkeit, seine Spieler in Ruhe kennenzulernen und hat daraus offenbar die richtigen Schlüsse gezogen. Er schreckte auch nicht davor zurück, den vermeintlichen Top-Transfer Krzysztof Piątek (vor der Saison für 24 Millionen Euro gekommen) auf die Bank zu verweisen und stattdessen auf alte Vertraute zu setzten. So steht Vedad Ibisevic, der bereits beim VfB Stuttgart unter Labbadia spielte und in der bisherigen Saison kaum Einsätze bekam, plötzlich wieder in der Startelf – und zahlt das Vertrauen zurück. Im so wichtigen Stadtderby gegen Union Berlin trug der Bosnier am vergangenen Freitag mit einem Tor und zwei Vorlagen maßgeblich zum deutlichen 4:0-Sieg bei und avancierte zum Matchwinner. 

Mit Leipzig wartet nun ein anderes Kaliber als Hoffenheim oder Union. Hier wird es vor allem auf die Arbeit gegen den Ball ankommen, um das explosive und schnelle Spiel der Leipziger und allen voran Torjäger Timo Werner zu stoppen. Viel wichtiger als das Ergebnis am Dienstag wird jedoch sein, dass die Hertha trotz des momentan Höhenflugs die Füße am Boden behält. Mit Labbadia steht ein erfahrener Trainer an der Seitenlinie, der mit seinem Team weiter daran arbeiten wird, Struktur auf den Platz und Ruhe in den Verein zu bekommen. Mit der richtigen Herangehensweise und einem soliden Fundament bietet der Klub nämlich durchaus einiges an Potenzial.

Am Mittwoch fallen Niklas Stark, Karim Rekik, Marius Wolf und Santiago Ascacibar verletzt aus, der Einsatz von Keeper Thomas Kraft ist noch fraglich. 

Prognose

Ein interessantes Spiel. Hertha kommt mit Rückenwind, wird sich gegen die starken Leipziger aber nicht durchsetzen können. Die Punkte bleiben in Sachsen.

Mögliche Aufstellungen:

Leipzig:  Gulacsi – Upamecano, Halstenberg, Klostermann – Mukiele, Kampl, Laimer, Sabitzer, Angelino – Nkunku, Werner

Hertha: Jarstein – Pekarik, Boyata, Torunariga, Plattenhardt – Lukebakio, Grujic, Skjelbred, Mittelstädt – Cunha – Ibisevic

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(Photo by Alexander Hassenstein/Bongarts/Getty Images)

Jasper Glänzer

Wegen Ronaldo gekommen und für Asamoah geblieben. Gefangen zwischen Bolzplatz und VAR, dabei stets ein Herz für’s Mittelmaß. Kein Bock auf Bollwerk. Seit 2019 bei 90Plus.


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