Leverkusen vs. Köln: Von Gier und Wiedergutmachung

17. Juni 2020 | Vorschau | BY Victor Catalina

Vorschau | Derbyzeit am Rhein! Das Hinspiel gewann der 1. FC Köln gegen Bayer Leverkusen 2:0, nun will Bayer den Spieß umdrehen. Schließlich geht es für sie noch um die direkte Qualifikation für die Königsklasse. Köln hingegen hat sich als Ziel gesetzt, der Negativserie seit dem Bundesliga-Restart ein Ende zu setzen.

Anpfiff der Partie ist am Mittwoch, 20:30 Uhr, Live bei Sky.

Bayer Leverkusen: Gut gelaunter Bosz „voller Vertrauen“

Das vergangene Wochenende lief weitestgehend für die Werkself. Der FC Bayern besiegte Leverkusens Champions-League-Mitkonkurrent Borussia Mönchengladbach 2:1, wodurch die Mannschaft von Peter Bosz auf Platz vier sprang.

Selbst kamen die Leverkusener nicht über ein 1:1 gegen Schalkes Mischung aus Knappenschmiede und Profimannschaft hinaus. Daher will Bosz die aktuelle Kölner Negativserie auch nicht überinterpretieren: „Dass Köln nach der Corona-Pause noch nicht gewonnen hat, ist unwichtig. Das waren gegen Schalke 04 ähnliche Voraussetzungen und wir haben alle gesehen, was dabei am Ende herumgekommen ist.“

(Photo by Lars Baron/Getty Images)

Allerdings liegt es nun an Leverkusen selbst, Borussia Mönchengladbach im Rennen um die Champions League auszustechen. „Wir haben noch drei Spiele. Wenn wir alle drei gewinnen, sind wir in der Champions League. Um es weiter in der eigenen Hand zu behalten, müssen wir aber auch dreimal gewinnen – und das fängt morgen gegen Köln an.“

Wie unangenehm die Kölner zu bespielen sind, hat Leverkusen im Hinspiel erlebt, als sie 0:2 unterlagen und zudem noch Aleksandar Dragovic und Leon Bailey des Feldes verwiesen wurden. Daher warnte Bosz: „Wir müssen unser bestes Spiel spielen – egal ob es ein Heim- oder Auswärtsspiel ist -, und ob Fans dabei sind oder nicht. Ich bin voller Vertrauen, dass wir das morgen leisten können.“

Fehlen werden den Leverkusenern weiterhin die verletzten Lars Bender und Karim Bellarabi, sowie Lucas Alario, der auf Schalke seine fünfte gelbe Karte sah. Das alles unter dem Vorbehalt, dass „heute Nacht kein weiteres Baby geboren wird“, witzelte Peter Bosz in Anspielung auf die Geburt von Leon Baileys Sohn Leo.

Statt eines Babys hofft Bosz dann doch eher auf einen Derbysieg. Es wäre übrigens der erste seit 2017.

1. FC Köln: ‚Effzeh‘ will den „Ausrutscher“ korrigieren

Am Samstag trafen mit dem 1. FC Köln und Union Berlin zwei nach der Coronapause noch sieglose Mannschaften aufeinander, jedoch waren Union diejenigen, die durch Treffer von Marvin Friedrich und Christian Gentner ihre Serie beenden konnten. Der späte Anschlusstreffer von Jhon Cordoba war lediglich Makulatur.

Entsprechend deutlich wurde Markus Gisdol auf der Pressekonferenz vor dem Derby, angesprochen auf die jüngste Niederlage: „Wir wollen die Saison auf gar keinen Fall austrudeln lassen. Wir haben eine Verantwortung gegenüber dem Club, gegenüber den Fans und auch vor uns selbst. Da bin ich deutlich geworden. Die Leistung im vergangenen Spiel muss ein Ausrutscher gewesen sein.“

(Photo by Alexander Scheuber/Getty Images)

Gerade diese Phase der Saison, der Schlussspurt unter besonderen Bedingungen und mit einer Sieglosserie, könnte, laut Gisdol, entscheidend für die nächste Spielzeit werden: „Man nimmt auch viele Erkenntnisse aus schlechteren Phasen mit. Ich werde genau darauf achten, wie sich jeder Einzelne in den nächsten drei Partien präsentiert und aus diesen Erkenntnissen Schlüsse für die kommende Saison ziehen.“

In Leverkusen will er besonders „die Bereitschaft und die Gier“ sehen, „die wir für unser Spiel brauchen und die wir auch über viele Teile der Saison von den Jungs gesehen haben. Das entspricht meinem Verständnis von Fußball und der Art, wie wir Fußball spielen wollen.“

Personell hat Gisdol viel Spielraum. Lediglich bei den Youngstern gibt es einige, kleinere Fragezeichen: „Bei Iso Jakobs ist es sinnvoll, wenn wir im nächsten Spiel noch nicht mit ihm planen. Noah Katterbach und Jan Thielmann werden wieder mit der Mannschaft trainieren. Ich hoffe, dass sie schnell wieder zur Verfügung stehen. Sollten beide zurückkommen, würde uns das schon mehr Möglichkeiten bieten für Mittwoch.“

Eine davon wäre, den guten Freunden aus Leverkusen Platz vier zu entreißen

Prognose

Peter Boszs gute Laune auf der Pressekonferenz verriet viel über den aktuellen Gemütszustand in Leverkusen. Auf Schalke konnten sie zwar nicht gewinnen, verloren aber auch nicht – und haben die Qualifikation für die Champions League nun in der eigenen Hand. Beim ‚Effzeh‘ hingegen läuft nach der Corona-Pause nur noch wenig zusammen. Offensiv könnte es trotzdem ein munteres Spiel werden, an dessen Ende Leverkusen drei Punkte für eine erneute Champions League-Qualifikation sammelt.

Mögliche Aufstellungen:

Bayer 04 Leverkusen: Hradecky – Wendell, S. Bender, Tapsoba – Aranguiz, Demirbay – Diaby, Amiri, Havertz, Weiser – Bailey

1. FC Köln: Horn – Schmitz, Czichos, Bornauw, Ehizibue – Shkiri,
J. Hector, Kainz, Uth, Drexler, Cordoba

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Victor Catalina

Victor Catalina

Mit Hitzfelds Bayern aufgewachsen, in Dortmund studiert und Sheffield das eigene Handwerk perfektioniert. Für 90PLUS immer bestens über die Vergangenheit und Gegenwart des europäischen Fußballs sowie seine Statistiken informiert.


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