Mainz vs Hertha: Das Berliner „Mammutprogramm“ beginnt

Vorschau | Zwei Wochen mussten Mannschaft und Trainerteam von Hertha BSC in häuslicher Quarantäne verbringen, am Montagabend steigt gegen den 1. FSV Mainz 05 ihr erstes Spiel seit dem 10. April. Es ist der Beginn eines straffen Restprogramms von sechs Partien in 20 Tagen. Dabei treffen die Berliner auf sehr formstarker Gastgeber aus Mainz. Die 05er sind seit sieben Partien ungeschlagen und könnten mit einem weiteren Sieg einen großen Schritt in Richtung Klassenerhalt machen.
Anpfiff der Partie ist am Montag, 18 Uhr, live bei Sky.
- Mainz 05 belegt Platz fünf der Rückrundentabelle
- Hertha hat drei Spiele weniger als die Konkurrenz
- Die Berliner trennen aktuell vier Punkte von Rang 15
Mainz 05: Die Europa-League-Rückrunde fortfahren
Kurz nach seinem Amtsantritt stellte Sportvorstand Christian Heidel (57) klar, dass der 1. FSV Mainz 05 für den Klassenerhalt eine Rückrunde bräuchte, die normalerweise für die Europa League berechtigte. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Mainzer nach der Hinrunde klägliche sechs Punkte – nach 30 Partien sind daraus ganze 34 geworden. Heidel könnte Recht behalten, denn: Mainz steht aktuell auf Rang fünf der Rückrundentabelle – und das mit einem Spiel weniger, es könnte sogar Rang zwei sein.
Möglich hat das Trainer Bo Svensson (41) gemacht, der Mainz am 4. Januar übernommen hatte und seitdem 28 Punkte in 16 Spielen holte. Als Svensson kam, waren die 05er abgeschlagener Vorletzter der Bundesliga, nun trennen sie schon fünf Punkte vom Relegationsrang. Der Däne hat der zuvor so zerschlagen gewirkten Mannschaft mit einer klaren Spielidee neues Leben eingehaucht. Sehr aggressives Pressing und schnelles Umschaltspiel gehören nun zu den Kernkompetenzen von Mainz 05, das mit dem Spielstil überraschend Teams wie Bayern München, RB Leipzig oder Borussia Mönchengladbach schlagen konnte. So ist aus einer schier aussichtslosen Lage eine Aufholjagd im Rausch geworden. „Wir haben uns eine gute Ausgangslage erarbeitet, mehr nicht“, mahnte Svensson jedoch zur Ruhe. „Es ist nicht das entscheidende Spiel morgen“, sagt der Mainz-Übungsleiter zum Heimspiel gegen Hertha. „Danach haben wir noch drei Spiele, die wir genauso angehen wollen, wie das morgige.“
Klar ist: Mit einem Sieg gegen die Berliner würde Mainz einen weiteren großen Schritt in Richtung Klassenerhalt gehen. Mit dann 37 Punkten sähe die Ausgangslage beinahe schon komfortabel aus. Die 05er können mit breiter Brust zum Spiel am Montagabend antreten. Seit sieben Spielen ist man ungeschlagen, die letzten drei Partien wurden allesamt gewonnen. „Ich erwarte die stärkste Hertha“, warnt Svensson dennoch. „Sie saßen 14 Tage zuhause und dürfen nun endlich wieder ran. Man kann sich vorstellen, dass die Mannschaft da voller Tatendrang ist!“ Auch Heidel spricht von einer „Wundertüte“, die nicht zu unterschätzen sei. Gegen Hertha wird Mainz einzig auf Verteidiger Luca Kilian (21) verzichten müssen.
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Hertha BSC: Eine blau-weiße Wundertüte
Es geht weiter bei Hertha BSC: Nach zweiwöchiger Quarantäne aufgrund mehrerer Corona-Fälle kehren die Berliner zurück auf den Fußballplatz. Seit dem 10. April hat der Hauptstadtklub kein Spiel mehr bestritten, um nun ein Mammutprogramm von sechs Partien in 20 Tagen zu absolvieren. Am 30. April hat Trainer Pal Dardai (45) seine Mannschaft erstmals wieder auf dem Trainingsplatz begrüßen dürfen, nur drei Tage später steigt das so wichtige Spiel gegen Mainz 05. In welcher Form man die Blau-Weißen nach einer so langen Zeit ohne normales Training erwarten kann, ist hierbei die große Frage.
Zur Ausgangslage: Aufgrund der Quarantäne mussten drei Partien der Berliner verlegt werden. Durch die Ergebnisse der Konkurrenz ist Hertha somit auf den vorletzten Tabellenplatz gerutscht, vier Punkte hinter Rang 15. „Vier Punkte Minimum ist das Ziel“ rechnete Dardai dementsprechend vor. „Den Druck muss die Mannschaft überleben, das ist eine machbare Aufgabe. Danach müssen wir über den nächsten Druck reden.“ Zwei Wochen lang konnten sich Spieler und Trainerteam nur digital sehen, die Fitnessübungen wurden daheim absolviert. „Ein Training auf dem Platz oder ein Spiel kann man körperlich nie ganz simulieren, aber wir haben in puncto Laufarbeit, Kraft und Sprinttraining so gearbeitet, dass wir das Level gehalten haben“, so Sami Khedira (34). Es ist das große Fragezeichen: Wie gut ist Hertha aus diesen 14 Tagen gekommen? Inwiefern können Fitness, Rhythmus und taktische Geschlossenheit über solch einen Zeitraum aufrecht erhalten werden?
Sportdirektor Arne Friedrich (41) will jedenfalls nicht nur mögliche Risiken sehen. „Wir kommen aus zwei Wochen Quarantäne, wir sind für Mainz auch eine große Unbekannte“, erklärte der Ex-Profi. Das Spiel in Mainz ist für Hertha der Auftakt in die entscheidenden Wochen. Es gilt einzig, nach dem letzten Spieltag überm berühmten Strich zu stehen. „Wir dürfen nicht sagen: Wenn wir in Mainz nicht gewinnen, dann… Es ist egal, wo wir die Punkte holen“, empfindet Dardai das kommende Spiel nicht als Vorentscheidung. Das Trainerteam wird in diesen intensiven Tagen noch mehr auf Belastungssteuerung der Mannschaft achten müssen, Rotation und Regeneration sind dabei die Schlüsselbegriffe. Gegen Mainz werden mit Marvin Plattenhardt (29) und Dodi Lukebakio (23) zwei Spieler noch nicht einsatzbereit sein. Kapitän Dedryck Boyata (30) wird hingegen das erste Mal im Kalenderjahr 2021 im Kader stehen.
Prognose
Das Spiel zwischen Mainz und Hertha wird höchstwahrscheinlich ein sehr umkämpftes. Nach zwei Wochen der Quarantäne werden die Berliner zunächst versuchen, über eine gesunde Körperlichkeit ins Spiel zu finden, auch Mainz agiert meist sehr robust und aggressiv. Da beide Teams vor allem das Umschaltspiel forcieren, können viele Zweikämpfe erwartet werden. Ein enges Spiel mit den Berlinern als absolute Wundertüte – ein Tipp ist hier trotz der Mainzer Formstärke kaum möglich.
Mögliche Aufstellungen:
Mainz 05: Zentner – Niakhate, Hack (Bell), St. Juste – Mwene, Latza, Barreiro, da Costa – Quaison – Onisiwo, Burkardt
Hertha BSC: Schwolow – M. Dardai, Stark, Klünter – Mittelstädt, Tousart, Khedira, Zeefuik – Cunha – Cordoba, Piatek
Marc Schwitzky
Foto: Andreas Gora/IMAGO
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