Paderborn vs BVB: Dortmund will zurück in die Spur
31. Mai 2020 | Vorschau | BY Victor Catalina
Vorschau | Die Vorzeichen könnten unterschiedlicher kaum sein, wenn der SC Paderborn am Sonntagabend Borussia Dortmund empfängt. Hier die Resthoffnung auf den Klassenerhalt, dort die Devise, nach dem Tiefschlag im Topspiel wieder dreifach zu punkten. Das hätten allerdings auch die Gastgeber bitter nötig.
Anpfiff der Partie ist am Sonntag, 18 Uhr, live bei Sky.
SC Paderborn: Ein Aufsteiger tritt auf der Stelle – die Hoffnung lebt trotzdem
Kaum ein Verein hat eine solche Achterbahnfahrt hinter sich, wie der SC Paderborn. Seit 2014 hielt es die Ostwestfalen nie länger als eine Spielzeit in derselben Liga. Und es deutet alles darauf hin, dass diese Serie auch nach der Saison Bestand haben wird.
Acht Punkte fehlen der Mannschaft von Steffen Baumgart auf den Relegationsplatz. Dass die eben dort postierte Fortuna aus Düsseldorf am Mittwoch mit dem 2:1-Sieg gegen Schalke einen Big Point im Abstiegskampf landete, dürfte Paderborns Hoffnungen auf den Klassenerhalt genauso wenig befeuert haben, wie Bremens Auswärtssieg bei demselben Gegner.
Die eigene Bilanz liest sich zwiegespalten: Einerseits hat Paderborn seit dem Restart kein Spiel verloren, andererseits sind sie seit Ende Januar – und einem 2:0 in Freiburg – sieglos. Aus den jüngsten drei Partien gegen Düsseldorf, Hoffenheim und Augsburg gab es drei Punkte.
Trotzdem bleibt Steffen Baumgart im Rahmen der Möglichkeiten optimistisch: „Wir müssen nicht vom Wunder reden, wir müssen bei uns bleiben. Wir haben zwar nur drei Punkte aus den jüngsten drei Spielen geholt, was sicherlich zu wenig ist – aber es sind noch 18 Punkte zu vergeben. Und solange eben rechnerisch die Chance besteht, werden wir nicht aufgeben.“
Die Aufgabe Borussia Dortmund muss Paderborn aber ohne Klaus Gjasula angehen. Der albanische Nationalspieler ist – mal wieder – gelbgesperrt und auf dem besten Weg, den Rekord von Tomasz Hajto zu überbieten. Der sah in der Saison 1998/99 in Diensten des MSV Duisburg 16 Mal gelb, Gjasula steht bei 15. Es dürfte also keine Frage mehr des „ob“ sein, sondern nur des „wann“. Für ihn könnte Christopher Antwi-Adjei nach innen rücken. Baumgart gab sich vor dem Spiel trotz des Ausfalls kämpferisch: „Auch gegen Dortmund trauen wir uns etwas zu. Wir wollen weiter punkten und an Siegen arbeiten.“
Borussia Dortmund: Ein Horrorspiel mit positiven Folgen
Dass Paderborn dazu in der Lage ist, hat Borussia Dortmund im Hinspiel zu spüren bekommen. Nach einer 45-minütigen Geisterbahnfahrt samt 0:3-Halbzeitrückstand rettete die Borussia allerdings noch das Unentschieden.
Aus Dortmunder Sicht war es ein Horrorspiel. Allerdings eines, das – wie Michael Zorc auf der virtuellen Spieltagspressekonferenz verriet – viel fruchtbare Erde hinterlassen hat. Nach diesem Unentschieden hätten sich „einige Prozesse in der Mannschaft abgespielt. Sie haben untereinander und mit dem Trainer viel diskutiert.“ Das Ergebnis dessen war eine Systemumstellung auf ein 3-4-3. Seitdem holte die Borussia 37 von 45 möglichen Punkten.
In Paderborn will der BVB an die nach dem Restart gezeigten Leistungen anknüpfen. „Wir wollen so weitermachen wie in der Rückrunde, wie nach dem Corona-Start, so wie gegen Schalke, wie gegen Wolfsburg und auch wie gegen Bayern“, so Lucien Favre. Will heißen: Die Leistung stimmte, das Ergebnis weniger. Der Dortmunder Rückstand auf den FC Bayern beträgt mach dem Sieg der Münchner im Topspiel gegen Fortuna Düsseldorf zehn Punkte. Demzufolge sagte auch Favre: „Nun müssen wir uns auf das nächste Spiel konzentrieren“.
Allerdings muss die Borussia in Paderborn auf Erling Haaland verzichten. Der Norweger laboriert an Knieproblemen und musste schon gegen den FC Bayern angeschlagen ausgewechselt werden. Für den zuletzt starken Mahmoud Dahoud ist die Saison hingegen beendet. Auch er leidet an einer Knieverletzung. So ist Favre zur Rotation gezwungen. Allerdings kündigen sich die Rückkehrer „peu à peu“ an. Heißt: Für Haaland könnte Jadon Sancho in die Mannschaft kommen und Emre Can wäre eine Alternative für Dahoud.
Prognose
Im Hinspiel gelang dem SC Paderborn die Überraschung im Signal Iduna Park, diesmal allerdings kommt der BVB – trotz Verletzungen – in einer viel besseren Verfassung. Paderborn zeigte sich nach dem Restart zwar bemüht, jedoch in letzter Konsequenz nicht bundesligareif. Die Punkte gehen nach Dortmund.
Mögliche Aufstellungen:
SC Paderborn: Zingerle – Collins, Schonlau, Hünemeier, Jans – Holtmann, Vasiliadis, Antwi-Adjei, Pröger – Srbeny
Borussia Dortmund: Bürki – Akanji, Hummels, Piszczek – Guerreiro, Delaney, Emre Can, Hakimi – Sancho, Brandt, Hazard
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Victor Catalina
Victor Catalina
Mit Hitzfelds Bayern aufgewachsen, in Dortmund studiert und Sheffield das eigene Handwerk perfektioniert. Für 90PLUS immer bestens über die Vergangenheit und Gegenwart des europäischen Fußballs sowie seine Statistiken informiert.