PL Vorschau | Arsenal – Burnley: Das Ende einer Ära

5. Mai 2018 | Vorschau | BY Chris McCarthy

Für zwei Tabellennachbarn könnte die Stimmungslage nicht unterschiedlicher sein. Während Burnley eine der erfolgreichsten Spielzeiten der Vereinsgeschichte feiert, geht beim FC Arsenal eine Ära zu Ende. Fast 22 Jahre stand Arsene Wenger an der Seitenlinie der Gunners. Eine Ära voller sportlicher Höhen, zuletzt aber vor allem mit vielen Enttäuschungen. In seinem letzten Heimspiel als Trainer seines FC Arsenal hat die morgige Partie, rein tabellarisch betrachtet, keinerlei Relevanz. Es geht um den Ausstand einer Trainerlegende…

 

Au revoir

Als selbst die Fans von Manchester United Arsene Wenger vergangenen Sonntag im Old Trafford unter tosendem Beifall und mit Standing Ovations begrüßten, wurde klar: In den letzten Spielen seiner Ära geht es um mehr als nur Punkte. Selbst die langjährigen, bitteren Rivalen Sir Alex Ferguson und José Mourinho erwiesen dem Franzosen mit einer besonderen Trophäe die Anerkennung für eine außergewöhnliche Amtszeit.

Bei den Fans hatte Wenger in den letzten Jahren einen schweren Stand. Eine Erinnerung dafür lieferte das bittere Aus im Halbfinale der Europa League am Donnerstag, als Arsenal unglücklich, aber sinnbildlich für die vergangenen Jahre, die letzte Chance auf die Teilnahme an der Champions League leichtfertig verspielte. Bei neun Punkten Rückstand auf Platz fünf, 14 auf den ursprünglich anvisierten Rang vier, ist auch das Abschneiden in der Liga eine einzige Enttäuschung.

Gegen den Tabellennachbarn aus Burnley geht es heute lediglich darum, Platz sechs zu verteidigen – die schlechteste Saisonplatzierung in 22 Jahren unter der Regie Wengers. Nach den kraftintensiven Duellen gegen Atlético ist mit einigen personellen Veränderungen in der Mannschaft zu rechnen. So darf unter anderem auch Per Mertesacker in seinem letzten Heimspiel als Profi auf einen Platz in der Startelf hoffen.

Trotzdem, der Fokus gilt am Sonntag zweifelsohne Arsene Wenger. Der Mann, der den FC Arsenal wohl zu dem Verein gemacht hat, der er heute ist, muss mit Respekt verabschiedet werden. So sehr das Fanlager in den letzten Jahren gespalten war, darüber ist man sich im roten Teil Nordlondons einig. Es ist ein signifikanter Moment für den Verein. Das Ende einer Ära. Au revoir Monsieur…

(Photo MARCO BERTORELLO/AFP/Getty Images)

 

 

Nächster Halt, Europa!

Die Stimmung in Burnley könnte derzeit nicht besser sein. Trotz eines äußerst limitierten Budgets und überschaubarer Qualität im Kader, hat Pragmatiker Sean Dyche das absolute Maximum aus seinen Spielern herausgeholt. Man liest es schon heraus, beim Aufsteiger von 2016 ist nach wie vor der Coach der Star der Mannschaft und neben Pep Guardiola wohl der größte Anwärter auf den Titel „Trainer des Jahres“.

Die Clarets spielen in Zeiten von nie da gewesenen Rekordablösen ihre beste Saison seit 1973/1974, als man in der „First Division“ Sechster wurde. Selbst eine zwischenzeitliche Serie von elf Spielen ohne Sieg wurde schadlos überstanden. Nach fünf Siegen aus den letzten sieben Partien, damit sechs Zählern Vorsprung auf Platz acht, ist ihnen die Qualifikation für die Europa League nämlich nicht mehr zu nehmen. Burnley wird erstmals seit 1966/1967 (Messepokal) europäisch vertreten sein.

Die letzten zwei Partien der Saison können folglich eher locker angegangen werden. Doch das ist bei einer von Sean Dyche trainierten Mannschaft nur schwer vorstellbar. Burnley wird auch im Emirates konzentriert und konsequent zu Werke gehen, ehe nächste Woche im heimischen Turf Moor eine fast schon magische Saison ausgiebig gefeiert werden kann.

Neben Ben Mee, der aufgrund einer Wadenverletzung ausfällt, droht auch Chris Wood (Knöchel) ein Platz auf der Tribüne.

 

Prognose

Es ist – wie so oft bei Arsenal – schwer vorherzusagen, wie die Mannschaft mit dem Rückschlag in der Europa League und den Emotionen beim letzten Heimspiel unter Arsene Wenger umgehen wird. Burnley wird jedenfalls gewohnt kompakt, aggressiv und effizient zu Werke gehen. Es liegt an den Gunners, ihre Trainer-Ikone zumindest in der Liga ordentlich zu verabschieden. Die Clarets reisen jedenfalls nicht an, um Geschenke zu verteilen.

 

Mögliche Aufstellungen

Arsenal: Cech – Bellerin, Mertesacker (Holding), Chambers, Monreal (Kolasinac) – Xhaka, Ramsey (Maitland-Niles), Wilshere – Özil, Iwobi, Aubameyang

Burnley: Pope – Lowton, Long, Tarkowski, Ward – Lennon, Cork, Westwood, Gudmundsson – Wood, Barnes

Chris McCarthy

Gründer und der Mann für die Insel. Bei Chris dreht sich alles um die Premier League. Wengerball im Herzen, Kick and Rush in den Genen.


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