Premier League Vorschau | Chelsea vs Leicester – Schon Krise?

18. August 2019 | Vorschau | BY Marius Merck

Vorschau | Die neue Spielzeit ist noch keine ganze Woche alt, da scheint es schon bei Chelsea zu rumoren. Für die Vereinslegende Frank Lampard verlief die erste Woche im Amt im Saisonbetrieb ernüchternd. Nun gibt es gegen den englischen Meister von 2016 die nächste Bewährungsprobe.

Anpfiff der Partie ist am Sonntag, 17:30 Uhr, live auf Sky.

Chelsea

Der Pflichtspielkalender ist noch keine ganze Woche angebrochen, doch schon weht Lampard ein rauerer Wind entgegen. Am vergangenen Sonntag startete man im Old Trafford bei Manchester United eigentlich überlegen in die Begegnung. Trotz einiger guter Gelegenheiten lagen die „Blues“ zur Halbzeit zurück. In der zweiten Hälfte fiel die Defensive dann völlig zusammen und kassierte in kürzester Zeit drei weitere Gegentore. Die 0:4 Pleite fiel gemessen an der eigentlichen Leistung dennoch zu hoch aus.

Ein Parallele dieses Verlaufs war dann auch im europäischen Supercup gegen Liverpool am Mittwoch erkennbar. Erneut kam Chelsea besser als sein Kontrahent in die Begegnung, erneut fiel die Leistung nach dem ersten Drittel der Partie deutlich ab. Man kam zwar nicht wie in Manchester unter die Räder, doch am Ende stand nach dem verlorenen Elfmeterschießen die zweite Niederlage im zweiten Pflichtspiel der Spielzeit fest, auch wenn Lampard aus dieser Performance deutlich mehr Positives mitnehmen kann, als noch am Sonntag.

Vor allem die Rückkehr des zuletzt angeschlagenen N´Golo Kanté in die Startelf machte sich unter der Woche positiv bemerkbar. Ebenso lieferte Neuzugang Christian Pulisic als Starter eine ansprechende Leistung in dem Endspiel ab. Da Olivier Giroud seine Chance gegen die „Reds“ nutzte und traf, dürfte Tammy Abraham wohl wieder ein Platz auf der Bank drohen. Genau dort liegt das Problem Lampards: Die Klublegende möchte zahlreiche Youngster aus der eigenen Akademie in sein Team einbauen, darf dies allerdings nicht zu sehr zulasten des sportlichen Erfolgs umsetzen. Immerhin warten mit Norwich und Sheffield zwei Aufsteiger in den kommenden Wochen, gegen welche dieser vermeintliche Spagat noch keine fatalen Auswirkungen haben sollte.

Leicester City

Den „Foxes“ wird aufgrund ihrer Transfer-Aktivitäten in diesem Sommer einiges zugetraut, doch die erste Begegnung zuhause gegen Wolverhampton sorgte für mehr Fragen als Antworten. Leicester dominierte die Partie im King Power Stadium und hatte rund 70% Ballbesitz gegen die Gäste. Trotz dieser statistischen Überlegenheit gelang den Gastgebern lediglich ein einziger Schuss auf das gegnerische Gehäuse, klare Chancen waren absolute Mangelware. So rettete die Mannschaft von Brendan Rodgers den einen Punkt nur, weil ein Treffer der Wolves von dem Video-Schiedsrichter nachträglich zurückgenommen wurde.

Die gewählte Taktik von Rodgers sorgte ebenfalls für Verwirrung: In der ganzen Vorbereitung hatte der Coach seine Mannschaft mit einem 4-1-4-1 auflaufen lassen, doch wählte er zum Auftakt ein 4-3-3. Dabei waren die äußeren Positionen in der Offensive mit James Maddison und Neuzugang Ayoze Perez besetzt, welche ihre Qualitäten auf diese Weise kaum einbringen konnten, weswegen es kaum gelang, Torjäger Jamie Vardy entsprechend in Szene zu setzen. Umso seltsamer mutet es an, dass mit Demirai Gray ein schneller und trickreicher Flügelstürmer nicht einmal den Weg in der Kader fand, welcher für eine solche Aufgabe durchaus geeignet ist.

Dafür gab es eine positive Überraschung der Defensive: Nach dem Abgang von Abwehrchef Harry Maguire (Manchester United) hatten die „Foxes“ mit prall gefüllter Kasse nur noch eine Woche Zeit einen Nachfolger auf dem Markt zu finden. Die aufgerufenen Mondpreise der anderen Klubs schreckte den englischen Champion von 2016 ab, deshalb schaute man eher auf sein bereits vorhandenes Personal – und fand dort womöglich die Lösung bei einem ehemaligen Bundesliga-Spieler: Nach einem Jahr auf der Bank oder Tribüne absolvierte der ehemalige Freiburger Caglar Söyüncü eine hervorragende Partie und könnte die großen Fußstapfen Maguires in den kommenden Monaten füllen.

Prognose

Die Gastgeber sind unter ihrem neuen Übungsleiter noch keineswegs gefestigt, gerade die Defensive machte bisher einen besorgniserregenden Eindruck. Die Gäste sollten durchaus in der Lage sein, mit diesen Schwächen etwas anzufangen. Ob dies genügt, um an der Stamford Bridge eine Überraschung zu schaffen, bleibt abzuwarten. Allerdings ist ein Remis angesichts der momentanen Verfassung durchaus wahrscheinlich.

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Mögliche Aufstellung

Chelsea: Kepa – Azpilicueta, Zouma, Christensen, Emerson – Jorginho, Kanté – Pedro, Mount, Pulisic – Giroud

Leicester: Schmeichel – Pereira, Söyüncü, Evans, Chilwell – Tielemans, Ndidi, Choudhury – Pérez, Vardy, Maddison

(Photo by Michael Regan/Getty Images)

Marius Merck

Eine Autogrammstunde von Fritz Walter weckte die Leidenschaft für diese Sportart, die über eine (“herausragende”) Amateurkarriere bis zur Gründung von 90PLUS führte. Bei seinem erklärten Ziel, endlich ein “Erfolgsfan” zu werden, weiter erfolglos.


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