Premier League Vorschau: Manchester United vs Manchester City – „Alte Freunde“

10. Dezember 2017 | Vorschau | BY Marius Merck

Am Sonntag kommt zu dem wohl aktuell größten Topspiel in der Premier League: Manchester United empfängt um 17:30 den Stadtrivalen Manchester City zum Derby. Zweiter gegen Erster – José gegen Pep – mehr geht kaum.

 

Manchester United

Der amtierende Europa League-Sieger erscheint zum Spitzenspiel in guter Verfassung. Unter der Woche gewann man recht locker das abschließende Spiel der Champions League-Vorrunde mit 2:1 gegen ZSKA Moskau und konnte dabei einige Kräfte schonen. Für reichlich Selbstvertrauen sorgte zudem der 3:1 Sieg am letzten Wochenende im Emirates bei Arsenal. Dies war bereits der vierte Sieg in Folge in der Premier League.

Der Sieg bei den „Gunners“ hatte jedoch auch einen negativen Aspekt: Paul Pogba wird wegen seiner Roten Karte gesperrt fehlen. Ein immenser Rückschlag für die „Red Devils“, welche ihre starke Form vor allem seit der Rückkehr des Franzosen von seiner schweren Verletzung erlangt haben. Der Mittelfeldspieler fehlt vor allem als Bindeglied zwischen Abwehr und Angriff, was bei der wohl gewählten defensiven Taktik wie am vergangenen Samstag von hoher Bedeutung ist. Pogba leitet meistens die überfallartigen Konter ein und bereitete unter anderem den letzten Treffer von Jesse Lingard vor.

Der zweifache Torschütze vom Samstag hat sich aktuell sowieso ein wenig festgespielt auf der Position im zentralen offensiven Mittelfeld, zum Nachteil von Henrikh Mkhitaryn, welcher es am Sonntag überhaupt erstmal in den Kader schaffen muss. Lingard traf zuvor schon bei dem äußerst wichtigen Auswärtssieg in Watford und wird mit großer Wahrscheinlichkeit auch im Derby starten.

Pogba wird voraussichtlich von Ander Herrera ersetzt werden, der Spanier ist wegen seiner aggressiven Spielweise einerseits eine Bereicherung für solch ein brisantes Spiel, auf der anderen Seite kommt er fußballerisch nicht an die Klasse seines Mannschaftskollegen heran. Der Sieg in London kam vor allem durch den überragenden David De Gea zustande, der Spanier wird bei der Offensiv-Power der Gäste mit Sicherheit erneut häufig gefordert werden.

(Photo by Laurence Griffiths/Getty Images)

Trainer José Mourinho ist unterdessen bereits auf Derby-Niveau – auf einen etwaigen Ausfall von David Silva bei den Gästen angesprochen, meinte der Portugiese:

„Ich sage die Wahrheit, er (Nemanja Matic) ist verletzt, wird aber sicher spielen. Keine Geschichten von Alexandre Lacazette oder David Silva, alles nur die reine Wahrheit.“

Vor dem Duell gegen Arsenal hieß es, dass Lacazette nicht auflaufen könne, am Ende spielte er doch. Damit bezichtigte Mourinho indirekt seinen alten Lieblingsfeind Pep Guardiola der Lüge. Wohl niemanden würde „The Special One“ eher auf dem Platz schlagen wollen. Durch einen Sieg könnte der Rückstand auf den Tabellenführer auf fünf Punkte verkürzt werden.

 

 

(Photo by OLI SCARFF/AFP/Getty Images)

 

Manchester City

Die Gäste rollen zurzeit durch die Premier League. City stellte kürzlich mit dem 13. Sige in Folge einen neuen Rekord in der Premier League auf. Dies war insgesamt der 14. Sieg im 15. Spiel, man ist noch ungeschlagen, nur am zweiten Spieltag ließ man gegen den FC Everton beim 1:1 Punkte liegen. Das Torverhältnis von 46:10 spricht Bände, die Mannschaft erzielt aktuell durchschnittlich rund drei Treffer pro Partie.

Die Dominanz wackelte jedoch ein wenig in den vergangenen Wochen: In der Liga gewann man die letzten drei Spiele bei Huddersfield sowie gegen Southampton und West Ham United „nur“ mit 2:1. In allen drei Partien fiel der Siegtreffer erst nach 80. Minute, zwei Mal davon (gegen Huddersfield und Southampton) rettete alleine Raheem Sterling die drei Punkte. In der Champions League verlor man unter der Woche mit 1:2 bei Shakhtar Donezk zum ersten Mal in einem Pflichtspiel in dieser Runde. Die „Citizens“ erscheinen zurzeit durchaus als verwundbar.

(Photo by Laurence Griffiths/Getty Images)

Dennoch kann sich Guardiola in der Regel auf ein Mitglied seines grandiosen Offensiv-Quintetts verlassen. Die Statistiken der Offensive rauben dem neutralen Betrachter schlichtweg den Atem:

  1. Raheem Sterling – 9 Tore, 4 Vorlagen – 13 Scorerpunkte
  2. Sergio Agüero – 9 Tore, 3 Vorlagen – 12 Scorerpunkte
  3. Leroy Sané – 6 Tore, 6 Vorlagen – 12 Scorerpunkte
  4. Kevin De Bruyne – 4 Tore, 8 Vorlagen – 12 Scorerpunkte
  5. Gabriel Jesus – 8 Tore, 3 Vorlagen – 11 Scorerpunkte

Unterstützt wird der Angriff vom immer noch herausragenden David Silva, der für Sonntag allerdings ausfallen könnte. Der Spanier hat wie De Bruyne ebenfalls schon acht Treffer vorbereitet, nicht umsonst hat City kürzlich mit dem 31-Jährigen bis 2020 verlängert. Bei der geballten Offensiv-Power geht manchmal ein wenig unter, dass sich Fernandinho zu einem äußerst wichtigen Bestandteil entwickelt hat. Der Brasilianer hat unter Guardiola noch einmal einen beträchtlichen Sprung gemacht und spielt im Gegensatz zu früher einen richtig abgeklärten Fußball.

Trotz der guten Verfassung des Heimteams gelten die Gäste als etwas favorisiert. Die Mannschaft umgibt in diesem Jahr fast ein Nimbus der Unbesiegbarkeit. Ein Sieg würde den Vorsprung auf elf Punkte anwachsen lassen, was wohl eine kleine Vorentscheidung im Kampf um die Meisterschaft wäre, so wie es bereits schon mal vor fast genau fünf Jahren in einem Manchester-Derby der Fall war.

 

Prognose

Die aktuelle Form spricht ein wenig für die Gastgeber, welche in den letzten Wochen etwas stärker als die Gäste auftraten. Die „Red Devils“ werden wohl mit einer sehr defensiven Aufstellung aufwarten, ob diese Taktik wie gegen Arsenal aufgehen wird, ist äußerst fraglich, da die „Citizens“ über deutlich mehr Offensiv-Power verfügen. Eine Punkteteilung wirkt insgesamt momentan als der wahrscheinlichste Ausgang, wenn sich ein Team durchsetzen sollte, schwenkt der Pegel ein wenig in Richtung des Tabellenführers.

 

Mögliche Aufstellungen

Manchester United: De Gea – Jones, Smalling, Rojo – Valencia, Herrera, Matic, Young – Lingard, Lukaku, Martial

Manchester City: Ederson – Walker, Otamendi, Stones, Danilo – Fernandinho – Sterling, De Bruyne, Sané – Jesus, Agüero

Marius Merck

Eine Autogrammstunde von Fritz Walter weckte die Leidenschaft für diese Sportart, die über eine (“herausragende”) Amateurkarriere bis zur Gründung von 90PLUS führte. Bei seinem erklärten Ziel, endlich ein “Erfolgsfan” zu werden, weiter erfolglos.


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