Wackelt Weinzierl oder steigert sich Augsburg bei Union? Das Streitgespräch

10. September 2021 | Bundesliga | BY Manuel Behlert

Am Samstagnachmittag muss der FC Augsburg in der Bundesliga auswärts bei Union Berlin ran. Die Fuggerstädter stehen dabei bereits ein wenig unter Druck, denn der Saisonauftakt verlief nicht gerade nach Maß. Haben die Gäste die Länderspielpause nutzen können?

Augsburg in Berlin schon unter Druck

Union Berlin ist eine Mannschaft, die extrem schwer zu bespielen ist. Das gilt insbesondere für Partien an der Alten Försterei. Für den FC Augsburg heißt das, dass das Spiel unmittelbar nach der Länderspielpause bei den Köpenickern durchaus kompliziert verlaufen dürfte. Angesichts der aktuellen Tabellenkonstellation muss Augsburg aber punkten, mindestens eine solide Leistung zeigen. Denn die ersten Partien, vor allem zuhause, verliefen alles andere als gut.

Augsburg wackelte, zeigte sich in der Defensive mehrfach anfällig und kassierte zuhause schon acht Gegentreffer. Das 0:0 auswärts in Frankfurt war ein leichter Ausrutscher nach oben, allerdings ist ein Punkt aus drei Spielen auch keine Bilanz, die großen Mut macht. Markus Weinzierl (46), Trainer des FCA, sollte mit seiner Mannschaft verhindern, in eine Negativspirale zu geraten. Denn dann droht schon früh eine Trainerdiskussion in Augsburg.

Union Berlin gegen den FC Augsburg

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Union schlägt Augsburg und Weinzierl wackelt

Der 1. FC Union Berlin macht in dieser Saison dort weiter, wo man in der vergangenen Spielzeit aufgehört hat. Die Eisernen sind eine von fünf Mannschaften, die in der Bundesliga bislang noch ohne Niederlage sind. Und das gegen drei stark einzuschätzende Gegner. Bayer 04 Leverkusen, 1899 Hoffenheim und Borussia Mönchengladbach hießen die Kontrahenten, gegen die man sich weitestgehend schadlos hielt. Gegen die Fohlen holte das Team von Urs Fischer (55) zuletzt den ersten Dreier der Saison. Union wird sich vor dem Duell gegen Augsburg also keine großen Sorgen machen müssen, vor allem da man vor heimischen Publikum spielt.

Die Auftritte der ersten drei Spieltage waren ein Abziehbild der Leistungen der letzten Saison. Wenngleich man mehr Gegentore hinnehmen musste als üblich. Das ist aber auch das einzige Manko, dem allerdings auch etwas Positives abzugewinnen ist: Die verbesserte Chancenverwertung. Mit 50 erzielten Treffern stellte Union 2020/2021 im oberen Tabellendrittel die mit Abstand „schwächste“ Offensive. Besonders im Spiel nach vorne zeigte sich die Mannschaft nun verbessert. Gegen eine mehr als löchrige Abwehr des FCA werden sich genug Lücken auftun, die es dann zu nutzen gilt.

Darüber hinaus versprühte die Offensivreihe des kommenden Gegners bislang nicht wirklich ein Übermaß an Kreativität und Torgefahr. Die vielen Gegentore aus den ersten drei Partien sind auch auf die offensiven Qualitäten der Gegner zurückzuführen. Diese sucht man bei Augsburg vergeblich, die Union nicht viel entgegenzusetzen haben werden. Die Folge: Ein erwartungsgemäßer Dreier für Union. Es könnte die Partie sein, die die ersten Trainerfragen bei den Fuggerstädtern aufkommen lassen könnte.

Sarom Siebenhaar

Augsburg zeigt sich verbessert und punktet

Ja, der FCA kam nicht besonders gut in die neue Saison. Vor allem zuhause hatten die Augsburger große Probleme. Doch nun war ein wenig Zeit, um die Dinge nachzujustieren. Weinzierl und das Trainerteam sollten diese Zeit genutzt haben. Wichtige Stützen wie Niklas Dorsch (23) waren nicht auf Länderspielreisen und konnten im Training intensiv arbeiten. Auch sollte die Fehleranalyse einen großen Teil der Länderspielzeit eingenommen haben. Daher ist davon auszugehen, dass der FC Augsburg einen Plan hat, wie man sich verbessert zeigen will.

Ein Vorteil könnte es sein, auswärts zu spielen. In der Fremde ist eine etwas defensivere, vielleicht gar destruktive Haltung nicht so ein Problem wie zuhause. Das sah man schon in Frankfurt, als Augsburg im Spiel nach vorne fast überhaupt nicht präsent war, zuweilen aber das Spiel der Hessen zerstören konnte. Noch ein Vorteil: Die Gäste verfügen über das Personal, um aus einer guten defensiven Struktur heraus Nadelstiche nach vorne zu setzen. Insbesondere Ruben Vargas (23) ist ein exzellenter Konterspieler.

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Zweifelsohne steht Markus Weinzierl schon ein wenig unter Druck, aber nun hatte er zwei Wochen Zeit, seine Mannschaft auf Union Berlin vorzubereiten und eine Taktik zu entwerfen, die zu den Spielern passt. Union wird physisch agieren, Augsburg muss dagegen halten. Das können die Gäste auch. Deswegen holt der FCA einen Punkt – mit mehr Disziplin und einer verbesserten Ordnung auf dem Platz.

Manuel Behlert

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Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


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