Super-Cup Vorschau | SGE vs FCB – Neues Personal und offene Fragen

12. August 2018 | Vorschau | BY Manuel Behlert

Der Pokalsieger empfängt den Meister, Niko Kovac trifft auf seinen Ex-Klub und insbesondere beim Gastgeber gibt es noch viele offene Fragen zu beantworten. Die Vorzeichen machen das Spiel zwischen Eintracht Frankfurt und dem FC Bayern so interessant, der Wettbewerb ist es im Endeffekt nämlich weniger. Anstoß der Partie ist am heutigen Sonntag um 20:30 Uhr in der Commerzbank Arena. 

Frankfurt: Neuer Trainer, neues Personal

Die Frankfurter Eintracht hat im Sommer 2018 verhältnismäßig viel Qualität für wenig Geld verloren. Der Vertrag von Torhüter Hradecky lief aus, Kevin-Prince Boateng wurde ablösefrei abgegeben, Mascarell wechselte dank Rückkaufoption für 4 Millionen Euro zu Real Madrid, Marius Wolf dank Ausstiegsklausel für 5 Millionen Euro nach Dortmund. Das Ergebnis war, dass die Eintracht vier Topspieler für nicht einmal 10 Millionen Euro verlor.

Trotz der Einnahmen für die Teilnahme an der Europa League war der Spielraum um diese Qualität entsprechend zu ersetzen also gering. Für N’Dicka, Torro, Pacienca, Rönnow & co. gab die Eintracht knapp 20 Millionen Euro aus, vor allem ein offensiver Flügelspieler wird noch gesucht. Der neue Trainer Adi Hütter sieht sich also mit einer schwierigen Aufgabe konfrontiert, muss zudem der Mannschaft schnellstmöglich seine Vorstellungen von Fußball deutlich machen. 

Bayern-Spiel letzter „Test“

Die bisherigen Testspiele der Eintracht verliefen insgesamt solide, viel Grund zur Euphorie besteht aber nicht. Offenburg und Wehen wurden deutlich geschlagen, gegen Real Salt Lake City gab es ein Remis, gegen Philadelphia, Empoli und SPAL Ferrara wurde verloren. Noch gibt es viele Dinge zu verbessern, eine Steigerung muss her, denn in 2 Wochen wartet zum Bundesligaauftakt der laufstarke SC Freiburg, gegen den die Hessen in den letzten Jahren nicht immer gut aussahen.

Photo by Andreas Schlichter/Getty Images)

Personell gibt es einige positive Dinge zu vermelden. Die angeschlagenen Chandler und Willems dürften fit sein, auch Torhüter Rönnow, der zuletzt an Knieproblemen laborierte, wird wohl in der Startelf stehen können, es sei denn es gibt Probleme beim Abschlusstraining. Trainer Adi Hütter kann also weitgehend aus dem Vollen schöpfen, wird gegen den Rekordmeister unter Wettbewerbsbedingungen dennoch sicher noch das en oder andere testen. 

FC Bayern: Auf Betriebstemperatur kommen

Auf den ersten Blick ist beim FC Bayern München gar nicht so viel neu in der Saison 2018/19. Renato Sanches kehrte von seiner Leihe zurück, Serge Gnabry nimmt nun ebenfalls seine Arbeit in München auf und der ablösefrei verpflichtete Leon Goretzka startet ebenfalls ambitioniert in die neue Saison. Zudem wurde mit Niko Kovac ein neuer Trainer verpflichtet, dessen erste Eindrücke in den Testspielen durchaus positiv waren. In der Vorbereitung wurde viel Wert auf Fitness gelegt, die Einheiten waren sehr intensiv und fordernd, aber die Spieler zogen mit, äußerten sich positiv hinsichtlich der ersten Wochen.

Für den FC Bayern, dessen Testspiele mit Siegen gegen Paris und Manchester United und Niederlagen gegen Juventus und Manchester City recht ausgewogen verliefen, geht es nun darum auf Betriebstemperatur zu kommen. Viele WM-Fahrer stiegen erst nach und nach in das Mannschafstraining ein, dementsprechend ist der „späte“ Bundesligastart eher ein Segen für den Rekordmeister. Auch für den FC Bayern hat dieses Spiel eher Testspielcharakter – mit einem 18-Mann-Kader und einer Beschränkung bei den Auswechslungen. Die positiven Ansätze aus dem Spiel gegen Manchester United gilt es nun noch einmal zu verbessern, mehr Effizienz im Angriffsspiel ist notwendig. 

Den nächsten Schritt machen

Gegen Manchester United stand die Defensive des Rekordmeisters gut, es wurde wenig zugelassen, auch das Pressing funktionierte, die ruhenden Bälle sahen sehr ordentlich aus. Doch es war nicht alles Gold, was glänzte. In der Startbesetzung mit Ribery, Robben und Müller gleichzeitig auf dem Platz fehlte das Tempo vollkommen. Das Spiel wirkte wie gebremst, obwohl der FC Bayern dominierte und mehr Ballbesitz hatte. Überraschende Momente gab es nahezu nur von Serge Gnabry, erst als Coman und Lewandowski auf dem Platz waren, wurde man zielstrebiger, dynamischer, vor allem schneller.

(Photo by Adam Pretty/Bongarts/Getty Images)

Für Niko Kovac geht es jetzt darum die richtige Mischung zu finden. Müller und James spielten bei der Weltmeisterschaft, Coman befand sich nach seiner Verletzung ebenfalls längerfristig im Aufbau. Die optimale, ideale Mischung in der Offensive muss nun Schritt für Schritt hergestellt werden, das Spiel gegen Frankfurt wird dafür die nächste Möglichkeit bieten. Ob James und Gnabry gegen Frankfurt im Kader stehen werden ist unklar, Boateng brach überdies das Abschlusstraining ab.

 

Prognose

Der FC Bayern fährt als klarer Favorit nach Frankfurt, aber die SGE muss deswegen keinesfalls chancenlos sein. Auch wenn die Eindrücke der Vorbereitung nicht ideal waren: Beim FC Bayern läuft auch noch nicht alles nach Plan, von der Topform ist man noch etwas entfernt. Ein Sieg der Gäste ist zwar zu erwarten, aber erwischen die Hessen einen guten Tag, kann man für ein enges Spiel sorgen. 

 

Mögliche Aufstellungen

Frankfurt: Rönnöw, Chandler, Abraham, Russ, Willems, Hasebe, Fernandes, Gacinovic, Geraldes (de Guzman), Rebic (Müller), Haller

FC Bayern: Neuer, Kimmich, Süle, Hummels (Boateng), Alaba, Martinez, Thiago, Robben, Müller (Goretzka), Coman, Lewandowski 

Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


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