Vorschau Länderspiel | Härtetest für den Gastgeber: Russland vs. Argentinien

11. November 2017 | Nationalelf | BY Manuel Behlert

Die Qualifikation zur Weltmeisterschaft 2018 ist abgesehen von den Playoff-Spielen vorüber und die Auslosung steht quasi vor der Tür. Die letzte Länderspielpause des Kalenderjahres dient also auch dazu, schon die ersten Spieler und Abläufe zu testen und im Hinblick auf das Turnier weitere Erkenntnisse zu sammeln. Gerade für den Gastgeber Russland sind diese Spiele von immenser Bedeutung.

Dementsprechend hat man sich am Jahresende prompt eine Topmannschaft eingeladen, nämlich Argentinien. Anstoß des Spiels ist am heutigen Samstag um 14 Uhr im Luzhniki-Stadion in Moskau, DAZN überträgt die Partie live.

Russland: Wo steht man überhaupt?

Die russische Mannschaft, die als Gastgeber keine Qualifikation spielen musste, konnte zwar viel testen und ausprobieren, weiß aber nicht wirklich wo sie steht. Dementsprechend sollten ab sofort die Spiele dazu dienen, dass sich eine Mannschaft einspielt, die konkurrenzfähig ist. Probleme gibt es vor allem in der Defensive. Die „alten“ Innenverteidiger um Berezutski und Ignashevich sind Geschichte, dahinter kommt aber eher wenig nach. Dzikia, Kutepov, Neustädter und Vasin sind derzeit die Kandidaten, mit Kudryashov und Rausch auf links und Fernandes und Smolnikov auf rechts sieht es zumindest außen besser aus. Hier wird es vor allem auf die Eingespieltheit ankommen.

(Photo by Sandra Montanez/Getty Images)

Trainer Stanislav Cherchesov hat sich auch deswegen Argentinien und Spanien als Gegner ausgesucht, um der Defensive die größtmöglichen Aufgaben zu stellen. Offensiv ist das Problem deutlich kleiner, eine Abhängigkeit im Kreativbereich von Dzagoev gibt es nicht mehr, Golovin durchlief eine enorme Entwicklung, auch Glushakov, Erokhin und Zobnin sind hier zu nennen. Im Angriff ist mit Smolov, Poloz, Kokorin und Miranchuk ohnehin genügend Qualität vorhanden. Das System, das Drumherum muss passen, dafür hat man nun noch etwas mehr als ein halbes Jahr Zeit. Gegen Argentinien kommt es deshalb weniger auf das Ergebnis als vielmehr um die Leistung ansich an.

Argentinien: Sampaoli hat viel zu tun

Argentinien hat seit der Übernahme von Jorge Sampaoli einen kleinen Umbruch vorgenommen. Der geniale, aber auch manchmal etwas exzentrische Trainer will seinen eigenen Spielstil durchbringen, was aber durchaus noch etwas Zeit benötigt. Unter anderem außen vor ist bei ihm Juve-Star Higuain, dafür spielen Spieler wie Emiliano Rigoni, Marcos Acuna, German Pezzella oder zuletzt auch Dario Benedetto eine Rolle. Die Qualifikation verlief etwas schleppend, am Ende reichte ein 3:1-Erfolg am letzten Spieltag gegen Ecuador für das Weiterkommen, das Mindestziel wurde erreicht.

(Photo by RODRIGO BUENDIA/AFP/Getty Images)

Der Kader gibt einiges her, gerade die Offensive um Di Maria, Dybala, Messi, Agüero & co. gehört wohl zu dem Besten, was es zurzeit im Weltfußball gibt. Wenn es ihm gelingt diese Spieler in ein homogenes System zu manövrieren und zugleich die defensive Stabilität zu gewährleisten, wird Argentinien ein heißer Kandidat auf den Titel sein. Doch auch so ist diese Mannschaft bereits zu allem fähig. Die individuelle Klasse, die vielen Möglichkeiten, um im System zu variieren – Sampaoli hat viele gute Ansätze, die er nun vergolden muss.

Die Prognose

Bei einem Testspiel ist es natürlich schwer, eine Prognose aufzustellen, da viele Wechsel vorgenommen werden und irgendwann im Laufe der 2. Halbzeit der Spielrhythmus vollkommen verloren gehen könnte. Tendenziell sollte die argentinische Mannschaft aber der klare Favorit sein. Für beide beginnt nun eine entscheidende Phase, positive Ergebnisse und vor allem gute Leistungen sind jetzt wichtig. Der Konkurrenzkampf im Team steigt. Ein knapper Sieg für Argentinien wäre keine Überraschung, aber Russland wird entsprechend dagegenhalten.

Mögliche Aufstellungen

Russland: Akinfeev, Mario Fernandes, Neustädter, Kutepov, Vasin, Rausch, Glushakov, Dzagoev, Golovin, Kokorin, Smolov

Argentinien: Romero, Mascherano, Otamendi, Fazio, Salvio, Biglia, Paredes, Perotti, Messi, Di Maria, Agüero

Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


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