Vorschau zu den Europa-Playoffs für die WM: Es wird heiß!

7. November 2017 | Nationalelf | BY Manuel Behlert

Die letzte Länderspielpause des Kalenderjahres 2017 steht an und es wird noch einmal entscheidend! Während zahlreiche Tickets für die Weltmeisterschaft 2018 in Russland bereits vergeben sind, kämpfen einige Länder noch um die Teilnahme. In Europa stehen nun die entscheidenden Playoff-Spiele auf dem Programm, wir werfen vorab einen Blick auf alle Begegnungen, kümmern uns zunächst um die Hinspiele. 

 

Nordirland vs. Schweiz: Windsor-Park als Chance

Am Donnerstagabend um 20.45 Uhr trifft Nordirland im heimischen Windsor Park in Belfast auf die Schweiz. Die Nordiren gelten als heimstark, setzen auf eine frenetische Atmosphäre in dem engen, 20.000 Zuschauer fassenden Stadion. Nordirland, das bei der EM 2016 bereits teilnahm und dort mit eben jenen Fans für Begeisterung sorgte, will nun natürlich die Steigerung erreichen und sich für die Weltmeisterschaft qualifizieren. Die letzten Spiele in der Gruppenphase verliefen nicht gerade berauschend, nach einem 2:0-Sieg gegen Tschechien gab es Niederlagen gegen Deutschland und in Norwegen.

(Photo by Alexander Hassenstein/Bongarts/Getty Images)

Die Schweiz ist mit 27 Punkten aus 10 Spielen auf Platz 2 gelandet, nachdem man den direkten Vergleich gegen Portugal verloren hat. Mit einer solchen Ausbeute nur in die Playoffs zu müssen, ist natürlich extrem bitter, aber die Eidgenossen sind selbstbewusst, wissen um ihre Stärke und haben wohl die Favoritenrolle zumindest leicht inne. Am letzten Doppelspieltag feierte man ein 5:2 gegen Ungarn und verlor in Portugal mit 0:2. Bisher gab es 4 direkte Duelle zwischen beiden Teams, die Nordiren haben mit 2 Siegen und einem Remis die bessere Bilanz.

Kader und Prognose

Nordirland: Roy Carroll, Michael McGovern, Alan Mannus (Torhüter) – Aaron Hughes, Gareth McAuley, Jonny Evans, Chris Brunt, Conor McLaughlin, Lee Hodson, Paddy McNair, Daniel Lafferty, Rory McArdle, Tom Flanagan (Verteidiger) – Steven Davis, Niall McGinn, Ollie Norwood, Corry Evans, Shane Ferguson, Stuart Dallas, Paul Paton, Matthew Lund, George Saville, Jordan Jones (Mittelfeldspieler) – Kyle Lafferty, Josh Magennis, Jamie Ward, Conor Washington (Angreifer)

(Photo by FABRICE COFFRINI/AFP/Getty Images)

Schweiz: Roman Bürki, Marwin Hitz, Yann Sommer (Torhüter) – Manuel Akanji, Fabian Schär, Ricardo Rodriguez, Leo Lacroix, Nico Elvedi, Stephan Lichtsteiner, Michael Lang (Verteidiger) – Valon Behrami, Blerim Dzemaili, Edimilson Fernandes, Gelson Fernandes, Fabian Frei, Remo Freuler, Breel Embolo, Mario Gabranovic, Admir Mehmedi, Haris Seferovic, Granit Xhaka, Stephen Zuber, Denis Zakaria, Xherdan Shaqiri (Mittelfeld und Angriff)

Im Hinspiel in Belfast wird es noch keine Entscheidung geben, sondern es werden lediglich die Weichen gestellt. Beide Mannschaften werden hochmotiviert sein, wissen, was sie können und was nicht. Die Nordiren werden auf den Rückhalt ihrer Fans setzen, die Schweiz weiß aus der Gruppenphase, dass sie nur schwer zu schlagen ist, konnte im Hinspiel sogar Europameister Portugal bezwingen. Ein Remis am Donnerstagabend wäre ein realistisches Resultat.

 

Kroatien vs. Griechenland: Ausgangslage schaffen!

Das Duell zwischen Kroatien und Griechenland könnte sich auf Augenhöhe abspielen. Im Stadion Maksimir in der Landeshauptstadt Zagreb dürfte am Donnerstagabend um 20.45 Uhr eine gute Stimmung herrschen, die Kroaten wollen unbedingt zur Weltmeisterschaft, was ihrem Selbstverständnis entspricht. Mit den Griechen kommt aber nicht nur ein harter, sondern auch ein erfahrener Gegner. Kroatien „scheiterte“ in seiner Gruppe an Island, setzte sich vor der Ukraine und der Türkei durch, gewann am letzten Spieltag mit 2:0 in der Ukraine.

. (Photo by Dan Mullan/Getty Images)

Die Griechen sind als defensivstarke Mannschaft bekannt, mit Spielern wie Manolas (gesperrt) oder Sokratis ist die Innenverteidigung auch ein Prunkstück. Zuletzt gab es ein 4:0 gegen Gibraltar, zuvor einen Sieg gegen Zypern und davor drei Spiele ohne Sieg. Die Formkurve verläuft also positiv, der direkte Vergleich der Griechen gegen Kroatien ist ebenfalls positiv. Trotzdem: Die Griechen wissen, was für ein harter Brocken ihnen gegenüberstehen wird, sich zu qualifizieren wird schwer.

Kader und Prognose

Kroatien: Danijel Subasic, Dominik Livakovic, Lovre Kalinic (Torhüter) – Matej Mitrovic, Zoran Nizic, Martin Leovac, Dejan Lovren, Domagoj Vida, Sime Vrsaljko, Josip Pivaric, Ivan Strinic (Verteidiger) – Luka Modric, Ivan Rakitic, Milan Badelj, Mario Pasalic, Filip Bradaric, Nikola Vlasic, Marko Rog (Mittelfeldspieler) – Nikola Kalinic, Andrej Kramaric, Mario Mandzukic, Ivan Perisic, Ante Rebic (Angreifer)

Griechenland: Giannis Anestis, Stefanos Kapino, Orestis Karnezis (Torhüter) – Giannis Maniatis, Giorgios Tzavellas, Kyriakos Papadopoulos, Vasilis Torosidis, Sokratis Papastathopoulos, Kostas Stafylidis, Panagiotis Retsos (Verteidiger) – Alexandros Tziolis, Lazaros Christodoulopoulos, Zeca, Kostas Fortunas, Dimitris Kourbelis, Panagiotis Tachtsidis, Yannis Gianniotas, Petros Mantalos, Manolis Siopis (Mittelfeld) . Apostolos Velos, Kostas Mitroglou, Tasos Bakasetas (Angriff)

Die kroatische Mannschaft verfügt über einen auf manchen Positionen überragend besetzten Kader, aber das Problem ist, dass man das nicht immer auch auf dem Platz zeigen kann. Spieler wie Rakitic, Modric, Perisic oder Mandzukic gehören zu Europas Elite und wollen unbedingt zur Weltmeisterschaft. Die Griechen werden es gerade in Zagreb schwer haben, die Manolas-Sperre zu kompensieren. Ein Sieg der Kroaten im Hinspiel wäre demnach nicht verwunderlich.

 

Schweden vs. Italien: Ein Topduell

Das Duell zwischen Schweden und Italien ist wohl das Topduell dieser Playoffs. Die schwedische Mannschaft ist definitiv in der Lage jeden Gegner zumindest vor große Probleme zu stellen. In der Gruppenphase ließ man unter anderem die Niederlande hinter sich, am letzten Spieltag verlor man aber mit 0:2 gegen eben jene Niederländer. Beim Hinspiel in der Friends Arena in Solna (Freitag, 20.45 Uhr) wollen die Schweden einen Sieg einfahren, um mit der bestmöglichen Ausgangsposition nach Italien zu reisen. Diese Qualifikation war die erste ohne Superstar Zlatan Ibrahimovic, der Qualitätsabfall in der schwedischen Mannschaft war geringer als befürchtet.

(Photo by JONATHAN NACKSTRAND/AFP/Getty Images)

Italien musste sich in seiner Qualifikationsgruppe lediglich den starken Spaniern geschlagen geben. Die Gruppenphase war solide, wenige Spiele konnten deutlich gewonnen geworden, unter anderem gab es „nur“ ein 1:0 gegen Albanien und Israel, gegen Mazedonien wurde 1:1 gespielt. Trotzdem sind die Italiener ein extrem starker Gegner, der es vor allem versteht, auf den Punkt fit zu sein. Der direkte Vergleich mit den Schweden gestaltet sich positiv für die italienische Mannschaft, bisher konnten 11 Spiele gewonnen werden, es gab 6 Unentschieden und 6 Siege der Schweden.

Kader und Prognose

Schweden: Robin Olsen, Karl-Johan Johnsson, Kristoffer Nordfeldt (Torhüter) – Sebastian Holmen, Michael Lustig, Victor Lindelöf, Andreas Granqvist, Martin Olsson, Ludwig Augustinsson, Filip Helander, Emil Krafth (Verteidiger) – Ken Sema, Sebastian Larsson, Albin Ekdal, Gustav Svensson, Marcus Rohden, Viktor Classon, Jakob Johansson, Emil Forsberg (Mittelfeldspieler) – Marcus Berg, Ola Toivonen, John Guidetti, Isaac Kiese Thelin (Angreifer)

Italien: Gianluigi Buffon, Gianluigi Donnarumma, Mattia Perin (Torhüter) – Davide Zappacosta, Matteo Darmian, Giorgio Chiellini, Daniele Rugani, Leonardo Spinazzola, Davide Astori, Leonardo Bonucci, Danilo D’Ambrosio, Andrea Barzagli (Verteidiger) – Antonio Candreva, Federico Bernardeschi, Daniele de Rossi, Alessandro Florenzi, Stephan El Shaarawy, Lorenzo Insigne, Roberto Gagliardini, Jorginho, Marco Parolo, Marco Verratti (Mittelfeldspieler) – Eder Martins, Andrea Belotti, Ciro Immobile, Simone Zaza, Manolo Gabbiadini (Angreifer)

Der leichte Favorit kommt aus Italien, das scheint vor dem Spiel klar zu sein. Gerade Spieler wie El Shaarawy, Immobile, Zaza, Verratti und Jorginho befinden sich in einer sehr guten Verfassung, die italienischen Spitzenteams sind derzeit alle gut in Form. Für die Schweden wird es eine sehr knifflige Aufgabe gegen wohl gut verteidigende Italiener. Der Ausgang der Partie ist vollkommen offen, beide Mannschaften haben ihre Qualitäten.

 

Dänemark vs. Irland: Duell auf Augenhöhe?

Das Duell zwischen Dänemark und Irland findet womöglich auf Augenhöhe statt. Die Gastgeber aus Dänemark, die ihr Heimspiel am Samstag um 20.45 Uhr in Kopenhagen bestreiten, mussten sich in ihrer Gruppe den Polen geschlagen geben. Die mit gleich vier Bundesligaspielern besetzte Truppe des erfahrenen Trainers Age Hareide hat gute Chancen sich für die Weltmeisterschaft zu qualifizieren und ist zuletzt auch in guter Form, gewann 4 der letzten 5 Spiele.

(Photo by LISELOTTE SABROE/AFP/Getty Images)

Mit den Iren kommt aber ein kampfstarker Gegner, der in seiner Gruppe die Österreicher und Wales hinter sich lassen konnte, am Ende zwei Punkte hinter Serbien auf Platz 2 abschloss. Ein wichtiger Faktor war die Defensive, denn Irland kassierte in 10 Spielen nur 6 Gegentreffer, erzielte dabei allerdings auch „nur“ 12. Dennoch: Die Kompaktheit ist der Schlüssel zum Erfolg, die fast durchweg England spielenden Profis sind laufstark, geben nie auf und haben wohl auch beim Auswärtsspiel lautstarke Fans im Hintergrund auf ihrer Seite.

Kader und Prognose

Dänemark: Frederik Rönnow, Jonas Lössl, Kasper Schmeichel (Torhüter) – Andreas Bjelland, Andreas Christensen, Jens Larsen, Jannik Vestergaard, Jonas Knudsen, Matthias Jörgensen, Peter Ankersen, Simon Kjaer (Verteidiger) – Lasse Schöne, Lukas Lerager, Mike Jensen, Christian Eriksen, Pione Sisto, Thomas Delaney, William Kvist (Mittelfeldspieler) – Andreas Cornelius, Martin Brathwaite, Nicolai Jörgensen, Nicklas Bendtner, Yussuf Poulsen, Viktor Fischer (Angreifer)

Irland: Rob Elliot, Darren Randolph, Keiren Westwood (Torhüter) – Ciaran Clark, Seamus Coleman, Richard Keogh, Paul McShane, Cyrus Christie, Shane Duffy, Alex Pearce, John O’Shea, Stephen Ward (Verteidiger) – Harry Arter, Jonathan Hayes, Robbie Brady, Wes Hoolahan, Alan Judge, James McClean, Aiden McGeady, Jeff Hendrick, James McCarthy, Eunen O’Kane, Callum O’Dowda, Stephen Quinn, Glenn Whelan, Anthony Pilkington, David Meyler (Mittelfeldspieler) – David McGoldrick, Daryl Murphy, Jon Walters, Shane Long (Angreifer)

Das Hinspiel ist für beide Mannschaften schon sehr wichtig. Die Dänen wollen im Idealfall ohne ein Gegentor zu kassieren einen Sieg einfahren, für die Iren wäre ein 0:0 oder ein Remis mit Toren eine gute Basis, aber auch eine knappe Niederlage würde den Iren noch alle Möglichkeiten offen halten. Dänemark wird aggressiv auftreten und mit Eriksen, Poulsen & co. viel Druck entfachen. Wenn die Chancenverwertung stimmt, sollte Dänemark zuhause einen Sieg einfahren können.

 

 

(Kader von uefa.com und den offiziellen Webseiten der Verbände)

Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


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