WM-Playoff Vorschau | Neuseeland vs. Peru

10. November 2017 | Nationalelf | BY Manuel Behlert

Die Qualifikation zur Weltmeisterschaft 2018 befindet sich in ihren letzten Zügen, die letzten Teilnehmer werden in diversen, teils interkontinentalen Playoff-Spielen ermittelt. Der Gewinner der Ozeanien-Qualifikation trifft in einem Hin- und einem Rückspiel auf den Gruppenfünften aus der Südamerika-Qualifikation. Das erste Duell zwischen Neuseeland und Peru findet in der Nacht zum Samstag um 04:15 Uhr statt, Austragungsstätte ist das 36.000 Zuschauer fassende Westpac Stadium in der neuseeländischen Hauptstadt Wellington.

Das Rückspiel in Peru findet in der Nacht auf Donnerstag um 03:15 Uhr in Lima statt. Der Modus ist klar, wer den direkten Vergleich nach Punkten gewinnt ist, weiter. Sollte dies auf keinen zutreffen, gewinnt derjenige, der den Vergleich nach Toren gewinnt, ansonsten zählen die geschossenen Auswärtstore. Sind auch diese identisch, wird das Spiel in die Verlängerung gehen.

Neuseeland: Euphorischer Außenseiter

Dass sich die Mannschaft aus Neuseeland in den Ozeanien-Playoffs durchsetzen wird, war absehbar. Als letzter Stolperstein wurden die Salomon-Inseln aus dem Weg geräumt, das Hinspiel gewann Neuseeland mit 6:1, im Rückspiel musste man nicht einmal im Ansatz an das Limit gehen. Und genau hier ergibt sich das erste Problem für die „All Whites“, denn die Konkurrenz in Ozeanien ist gering, überdies spielen nur wenige Nationalspieler in einer Topliga, geschweige denn bei einem Topklub. Möglicherweise helfen die Erfahrungen vom Confed-Cup im Sommer, als man sich mit den großen Mannschaften messen durfte.

(Photo by Kaz Photography/Getty Images)

Trainer der Mannschaft ist der 36-jährige US-Amerikaner Anthony Hudson, der seit August 2014 im Amt ist. Hudson legt Wert auf eine gute Defensive, lässt gerne mit einer 5er-Abwehrreihe spielen, versucht aber gleichzeitig, die fußballerischen Elemente einfließen zu lassen, der Mannschaft spielerisch eine Entwicklung mitzugeben. Abwehrchef und Kapitän ist Winston Reid, der bei West Ham United unter Vertrag steht, der bekannteste Offensivspieler ist Chris Wood, der für den FC Burnley auf Torejagd geht und im Oktober bei der 1:2-Testspielniederlage gegen Japan traf. Die Neuseeländer wissen, dass sie der Außenseiter sind, allerdings eben auch, dass man in der Lage ist, auch größere Nationen zu ärgern. Vor einer Rekordkulisse in Wellington soll dies nun gelingen.

Peru: Der Favoritenrolle gerecht werden

Die peruanische Nationalmannschaft konnte Chile in der Südamerika-Qualifikation hinter sich lassen und geht nun natürlich optimistisch in die Duelle mit Neuseeland. Verzichten muss Nationaltrainer Ricardo Gareca in beiden Spielen allerdings auf Stürmer und Kapitän Paulo Guerrero, der aufgrund eines Dopingfalls vorläufig für 30 Tage gesperrt wurde. Durch diese Sperre wurde sogar Claudio Pizarro auf Abruf nominiert, falls weitere Offensivspieler ausfallen sollten. Die Weltmeisterschaft in Russland ist ohnehin das große Ziel von Pizarro, der laut eigener Aussage permanent den Kontakt zum Nationaltrainer pflegt.

(Photo by CRIS BOURONCLE/AFP/Getty Images)

Die ganz großen Superstars fehlen im Kader der Peruaner ebenfalls, aber dennoch ist mit Renato Tapia (Feyenoord), Christian Cuevas (Sao Paulo), Andre Carrillo (Watford), Jefferson Farfan (Lok. Moskau) und Raul Ruidiaz (Monarcas Morelia) viel individuelle Klasse vorhanden. Der Kader ist im Schnitt rund 26 Jahre alt, verfügt also über eine gute Mischung aus jung und alt. Die Defensive ist aber trotz der eben hervorgehobenen Offensivakteure keine besondere Schwachstelle, zuletzt gab es ein 1:1 gegen Kolumbien, zuvor ein 0:0 bei den Argentiniern, jeweils war der Defensivverbund gut organisiert. Ein Remis, vielleicht sogar ein knapper Sieg in Wellington würde die Weichen definitiv stellen, die Weltmeisterschaft wäre dann in greifbarer Nähe.

Die Prognose

Für Neuseeland geht es darum, dass man zuhause im heimischen Stadion die Atmosphäre aufsaugt und das bestmögliche Ergebnis einfährt. Der Gast aus Peru ist der Favorit in diesem Spiel und verfügt über mehr individuelle Klasse sowie die bessere Technik. Doch das allein reicht eben nicht immer, um auch ein solches Spiel für sich zu entscheiden. Ein Sieg der Ozeanier ist eher unwahrscheinlich, ein Remis aber definitiv im Rahmen des möglichen.

 

Mögliche Aufstellungen

Neuseeland: Marinovic – Ingham, Boxall, Durante, Reid, Colvey – Tuiloma, McGlinchey, Rojas – Barbarouses, Wood

Peru: Gallese – Advincula, Ramos, Araujo, Trauco – Aquino, Tapia, Cueva – Carrillo, Polo, Ruidiaz

Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


Ähnliche Artikel