Denn trotz des 3:2-Sieges von Borussia Dortmund in Stuttgart hat der VfL weiterhin komfortable acht Punkte Vorsprung auf Platz 5. Daher gab sich Glasner auf der Pressekonferenz selbstbewusst – und machte aus den Königsklassenplänen keinen Hehl: „Wir setzen alles daran, dass wir die Champions-League-Plätze erreichen.“, so der Österreicher. „Jedes Spiel ist ein Endspiel.“
Im ersten der sechs Finals wartet der FC Bayern. Schon in der Allianz Arena lieferten die Wolfsburger eine ordentliche Leistung ab, gingen sogar durch Maximilian Philipp (27) in Führung, mussten sich aber letztendlich aufgrund eines Doppelpacks von Robert Lewandowski (32) 1:2 geschlagen geben. Daher geht Glasner auch hier mit größtmöglichem Optimismus an die Sache heran: „Wir fürchten uns in keinster Weise. Wir freuen uns riesig auf das Spiel und wollen zeigen, dass wir den Münchenern Paroli bieten können.“
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Eigentlich müssen die Wolfsburger zeigen, dass sie dem FC Bayern Paroli bieten können. Denn der restliche Weg in die Champions League führt mit einer Ausnahme ausschließlich durch die obere Tabellenhälfte. Besagte Ausnahme ist der formstarke 1. FSV Mainz 05. Unter anderem stehen auch noch die Duelle gegen Borussia Dortmund und in Leipzig an. Es könnte am Ende zum Hindernislauf werden. Es bleibt zu sehen, wie oft die Wolfsburger stolpern.
Nicht stolpern – weil nicht einsatzbereit – können Maximilian Arnold (26/5. Gelbe Karte), Kapitän Joshua Guilavogui (30/Adduktorenzerrung) und Renato Steffen (29/Adduktorenzerrung).
FC Bayern München: Liebeskummer in Paris – aber voller Fokus auf „eine wichtige Woche für uns alle“
Der DFB-Pokal entschwand schon im Januar in einer schneeweißen Nacht an der Kieler Förde. Am Dienstag machte dann auch noch die Champions League mit dem Rekordmeister Schluss. Rot-weißer Liebeskummer – und das ausgerechnet in der Stadt der Liebe, Paris. „Du kannst die ganze Nacht für eine Frau singen. Aber wenn ein anderer Mann kommt und sie dir in fünf Minuten wegnimmt, ist es vorbei“, so Neymar (29) nach der Partie.
Die Liebe und der sportliche Wettbewerb können beide für ungeahnte Glücksgefühle sorgen. Aber bisweilen auch unfassbar grausam sein. Denn wenn man den Münchenern etwas nicht vorwerfen kann, dann, dass sie nicht um ihre Beziehung mit der Königsklasse gekämpft hätten. Die aber blieb standhaft und entschloss sich zu einer Luftveränderung. Das klassische „Es liegt nicht an dir, sondern an mir. Aber wir können ja Freunde bleiben“.
So erreichte der FC Bayern erstmals seit 2009 kein Halbfinale in den beiden Pokalwettbewerben. Und wie so oft wendet man sich nach beendeten Beziehungen an die besten Freunde. Im Fall des FC Bayern, an die Bundesliga, die einem seit inzwischen seit fast neun Jahren treu zur Seite steht.
Damit auch das neunte Jahr zustandekommt, gilt es zuallererst in Wolfsburg wieder in die Bahn zu finden. Denn nach dem 1:1 gegen Union Berlin vergangene Woche büßte man zwei der sieben Punkte Vorsprung ein, die man sich zuvor mit dem 1:0-Sieg in Leipzig erarbeitete.
Deshalb sprach auch Hansi Flick (56) auf der Pressekonferenz von einer „sehr wichtigen Woche für uns alle. Der Kader ist etwas dezimiert, und wir müssen schauen, dass wir das Ganze gut lösen.“ Noch immer fehlen mit Robert Lewandowski (32/Bänderdehnung im Knie), Serge Gnabry (25/COVID-19) und Leon Goretzka (26/muskuläre Probleme) drei der besten Abschlussspieler. Aber das Lazarett lichtet sich langsam. Lewandowski konnte zuletzt wieder am Ball trainieren. Ob er für das Spiel am Dienstag gegen Bayer Leverkusen zur Verfügung steht, ist offen. Gnabry und Goretzka sollen hingegen laut Flick in der kommenden Woche wieder zurückkehren.
Als zusätzliche Motivation soll ein fünfter Stern über dem Bayern-Emblem dienen, den sich Hansi Flick im Falle des 30. Bundesliga-Titels erhofft. „Das wäre eine schöne Sache.“
Prognose
Es ist bei Weitem nicht das erste Mal, dass der FC Bayern so aus der Champions League ausscheidet, wie es am Dienstag der Fall war. Spannend ist, wie sehr sie dieses Aus vor allem mental überwinden konnten. Nach zwei ähnlichen Spielen 2018 gegen Real Madrid wirkten die Münchener angeschlagen und ausgelaugt, verloren in der Folge auch das Pokalfinale gegen Eintracht Frankfurt. Wenn Wolfsburg so mutig spielt, wie Oliver Glasner es angekündigt hat, ist ein Punktgewinn definitiv machbar – und vielleicht sogar mehr.
Mögliche Aufstellungen:
VfL Wolfsburg: Casteels – Mbabu, Lacroix, Brooks, Roussillon – X. Schlager, Gerhardt – R. Baku, Philipp, Brekalo – Weghorst
FC Bayern München: Neuer – Pavard, J. Boateng, Alaba, Davies – Kimmich, Javi Martinez – L. Sané, T. Müller, Coman – Choupo-Moting
Foto: Sven Simon /Pool/imago
Victor Catalina