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Bundesliga: Bayern-Spielfreude, Schalke-Krise und viele wichtige Zeichen

1. Juni 2020 | Spotlight | BY Manuel Behlert

Auch der 29. Spieltag in der Bundesliga ist mittlerweile vorüber und das Titelrennen scheint bereits so gut wie entschieden zu sein. Doch abgesehen davon ist die Liga spannend, um die Champions League wird ebenso erbittert gekämpft wie gegen den Abstieg. Wir blicken zurück auf den Spieltag.

Spielentscheider-Award: Kai Havertz

Bereits am Freitagabend spielte Bayer 04 Leverkusen auswärts beim SC Freiburg und legte im Kampf um die Champions League vor. Die Werkself glänzte bei den Breisgauern keineswegs, spielte sich kaum Torchancen heraus. Ein Mann entschied das Spiel aber: Kai Havertz. Wer sonst, wird man sich nach den letzten Wochen, in denen der 20-jährige die bestimmende Figur im Spiel der Werkself war, fragen. Ein sehr guter Laufweg und eine kurze Berührung des Balls vor SCF-Torhüter Schwolow waren am Ende ausschlaggebend für den Treffer zum 0:1, der das Spiel auch entschied.

Topjoker-Award: Marcel Schmelzer

Zugegeben: Marcel Schmelzer spielte in dieser Saison bei Borussia Dortmund keine allzu große Rolle. Viermal wurde der 32-jährige kurz vor dem Ende einer Partie eingewechselt. Im Sonntagsspiel gegen den SC Paderborn kam Schmelzer dann zu seinem längsten Einsatz in der Bundesliga – immerhin ganze zehn Minuten! Doch der Linksverteidiger, dessen Vertrag 2021 ausläuft, wusste diese Minuten zu nutzen. Gegen zu diesem Zeitpunkt extrem müde und völlig überforderte Paderborner glänzte Schmelzer als Joker mit einem Tor und einer Torvorlage! Dieser Wechsel hatte sich definitiv gelohnt.

Spielfreude-Award: FC Bayern

Am Samstagabend spielte der FC Bayern in der Allianz Arena gegen Fortuna Düsseldorf. Wer dachte, der Rekordmeister würde aufgrund des Highlight-Spiels gegen Dortmund möglicherweise etwas unkonzentriert in diese Partie gehen, sah sich schnell getäuscht. Bayern presste hoch, lief viel, dominierte das Spiel nach Belieben 1:0, 2:0 – Pavard war an beiden Toren beteiligt, ehe beim dritten Treffer die Spielfreude des FCB so richtig zum Vorschein kam. Pass zwischen die Linien, Hacke Lewandowski, Sprint Kimmich, Hacke Kimmich, schnelle Reaktion und Querpass Müller, wieder Lewandowski – 3:0. Düsseldorf war chancenlos, Bayern hielt das Tempo hoch, erzielte noch einen Hackentreffer durch Lewandowski und gewann am Ende mit 5:0.

Krisen-Award: Schalke 04

Die Bilanz des FC Schalke 04 in der Rückrunde ist niederschmetternd. Die Königsblauen sind auch nach dem Spiel gegen Werder Bremen die schlechteste Rückrundenmannschaft der Liga, warten seit nunmehr elf Spielen auf einen Sieg. Auch bei der Niederlage gegen Werder (0:1) begann die Partie enorm zäh. Schalke hatte teilweise deutlich weniger als 30 % Ballbesitz – gegen den Vorletzten der Tabelle. Die Krise verschärft sich durch diesen Auftritt weiter, auch wenn in der 2. Halbzeit eine kurze Phase mit etwas mehr Engagement sichtbar war. Schalke braucht dringend ein Erfolgserlebnis!

Befreiungsschlag-Award: Eintracht Frankfurt

Auch Eintracht Frankfurt konnte im Verlauf der Rückrunde durchaus als Krisen-Klub bezeichnet werden. Die Mannschaft von Trainer Adi Hütter trudelte unaufhaltsam der Abstiegszone entgegen, spielte zuletzt trotz hervorragender Chancen nur 3:3 gegen den SC Freiburg. Am Samstag war die SGE zu Gast in Wolfsburg, das nach dem Sieg in Leverkusen enorm viel Selbstvertrauen mitbrachte. Doch diesmal behielten die Hessen die Oberhand, waren ihrerseits effizient und gewannen nach Toren von Andre Silva und Daichi Kamada mit 2:1. Ein Befreiungsschlag im Abstiegskampf, aber noch keine Rettung.

(Photo by SWEN PFORTNER/POOL/AFP via Getty Images)

„Wichtiges Zeichen“-Award: Sancho, McKennie, Thuram, Modeste

Nachdem der Afroamerikaner George Floyd durch in den USA durch Polizeigewalt ums Leben kam, setzte sich eine Welle des Protests in Bewegung. Viele Prominente und Sportstars setzten mit ihrer Reichweite Zeichen gegen Rassismus und Polizeigewalt. Auch Spieler aus der Bundesliga setzten ein Zeichen. Weston McKennie vom FC Schalke 04 trug ein Protestarmband mit der Aufschrift „Justice for George“. Auch Jadon Sancho präsentierte eine solche Aufschrift auf einem T-Shirt unter seinem Trikot, Marcus Thuram von Borussia Mönchengladbach zeigte mit einem Kniefall nach einem Torerfolg Solidarität, auch Anthony Modeste widmete seinen Torjubel den Vorkommnissen. Lob gab es von vielen Seiten, Oliver Kahn befürwortete bei Sky90 solche Zeichen, Marco Rose war vollumfänglich auf der Seite seines Spielers. Und das zurecht!

„Überraschender Assist“-Award: Peter Gulacsi

Zum Abschluss des Spieltags traf am Montagabend der 1. FC Köln zuhause auf RB Leipzig. Schon von Beginn an entwickelte sich ein sehr munteres Spiel, in dem viele Tore fielen. Am Ende gewannen die Gäste aus Leipzig mit 4:2, Schlagzeilen schrieb Torhüter Peter Gulacsi dabei. Denn der Ungar sorgte beim Stand von 2:1 für Leipzig für ein Novum, als er einen langen Ball nach vorne schlug, der zur Vorlage für Timo Werner wurde. Werner blieb cool, schob freistehend vor Horn ein. Gulacsi ist somit der erste Torhüter in dieser Saison, dem eine direkte Torbeteiligung gelungen ist!

(Photo by LARS BARON/POOL/AFP via Getty Images)

Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


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