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Kramaric on fire, Werder-Feuerwerk und die 100-Tore-Bayern

27. Juni 2020 | Spotlight | BY Manuel Behlert

Die Saison 2019/20 in der Bundesliga war eine besondere – und nun ist sie vorüber. Der letzte Spieltag war noch einmal enorm torreich und hielt für die Fans einiges parat. Wir blicken zurück – mit den sieben Awards zum Spieltag!

  • Thomas Müller knackt Assist-Rekord
  • Schalke 04 bleibt weiter in der Krise
  • Letzter Bundesliga-Spieltag: Traditionell viele Verabschiedungen

Rekordbrecher-Award: Thomas Müller

Es ist vollbracht! Der FC Bayern wurde nicht nur zum achten Mal in Folge Deutscher Meister, auch andere Rekorde wurden in dieser Saison gejagt – und letztlich auch geknackt. Thomas Müller (30) spielte eine fantastische Saison und belohnte sich selbst mit einem neuen Assist-Rekord. Eingestellt hatte er die 20 Torvorlagen eines Kevin de Bruyne (28) bereits, nun übertrumpfte er ihn. Und das ausgerechnet in Wolfsburg. Müller gelang seine 21. Torvorlage in dieser Saison, damit war der Rekord alleine in der Hand des Offensivspielers des FC Bayern.

„Druck standgehalten“-Award: Borussia Mönchengladbach

Am 33. Spieltag überholte Borussia Mönchengladbach Bayer Leverkusen in der Tabelle. Das bedeutete vor dem 34. Spieltag: Gladbach hat die Champions League in der eigenen Hand. Gegen einen unangenehmen Gegner aus Berlin. Nämlich eben jene Hertha, die letzte Woche Leverkusen schlug. Für Gladbach begann alles gut, die frühe Führung sorgte für Ruhe. Chance um Chance erspielten sich die Fohlen, doch das 2:0 fiel und fiel nicht. Und plötzlich fand Hertha BSC besser in das Spiel. Der Druck wuchs, aber die Borussia behielt einen kühlen Kopf. Schließlich war es Breel Embolo (23), der mit dem 2:1 den Deckel draufmachte. Der Anschlusstreffer störte da nur wenig.

Viererpack-Award: Andrej Kramaric

Die Saison des Andrej Kramaric (29) bei der TSG Hoffenheim verlief etwas unrund. Immer wieder hatte der kroatische Stürmer mit Blessuren zu kämpfen, konnte am Ende nur rund 1400 Spielminuten in der Bundesliga absolvieren. Mit acht Toren und vier Vorlagen war seine Bilanz in der Liga aber dennoch gut. Und aus gut wurde sehr gut. Unter gütiger Mithilfe der BVB-Verteidiger, die Kramaric nicht bewachten, erzielte er mit einem sehr schönen Schuss das 0:1. Doch damit fing der Nachmittag des Andrej Kramaric erst an. Auch das 0:2 erzielte er, ließ das 0:3 folgen. Nach einem Elfmeterpfiff, der höchst zweifelhaft war, netzte er sogar per No-Look-Strafstoß ein. Heute ging alles!

Abschieds-Award: Raffael, Götze, Russ & co.

Der letzte Spieltag einer Saison ist natürlich auch immer dafür da, um den ein oder anderen Spieler zu verabschieden. So war es auch diesmal. Wenn auch unter besonderen Bedingungen. In Dortmund wurde Mario Götze (28) verabschiedet – in Zivil. Er stand nicht mehr im Kader des BVB. Weitaus emotionaler war es in Frankfurt, denn dort beendete Marco Russ (34) seine Karriere. Viele Verletzungen, turbulente Jahre mit den Hessen, eine Krebserkrankung: Russ hat in seiner Karriere viel erlebt. Im Kader stand er, eingewechselt wurde er nicht. War ihm aber egal, wie er nachher im Interview bei Sky mitteilte. Eine große Geste konnte sich Borussia Mönchengladbach leisten. Nach vielen erfolgreichen Jahren wird der Vertrag von Raffael (35) nicht verlängert. Obwohl er nicht im Mannschaftstraining war, wurde der Brasilianer kurz vor dem Ende noch kurz eingewechselt.

„Freud und Leid“-Award: Der Abstiegskampf

Viele Fragen waren im Abstiegskampf nicht mehr offen. Lediglich der Relegationsteilnehmer musste noch ausgespielt werden. Fortuna Düsseldorf ging mit einem Vorsprung in den letzten Spieltag, musste zu Union nach Berlin. Werder Bremen traf indes auf den 1. FC Köln. Und wie ein Orkan fegte Werder über den 1. FC Köln hinweg. Die Domstädter hatten von Beginn an Schwierigkeiten, leisteten teilweise kaum Gegenwehr. Mit 6:1 schoss Werder den Effzeh ab, was angesichts von nur sechs erreichten Heimpunkten zuvor fast schon einer Sensation gleicht. Da Fortuna Düsseldorf mit 0:3 min Berlin verlor, hat Werder nun noch die Chance auf den Klassenerhalt. In zwei Extra-Spielen – vielleicht gegen den HSV.

(Photo by Oliver Hardt/Getty Images)

„Wenn’s scheiße läuft…“-Award: Schalke 04

Nur ein Sieg in der Rückrunde, 15 Spiele in Folge ohne Sieg, Unruhe rund um den Verein und eine verzwickte finanzielle Situation: Für den FC Schalke 04 läuft es dieser Tage eher so mittelgut. Vor dem letzten Spiel der Saison in Freiburg ging es also nur noch darum, einen einigermaßen versöhnlichen Saisonabschluss zu schaffen. Und auf dem Platz entwickelte sich zunächst eine Partie, in der die jungen Schalker sehr gut mithalten konnten und einige Chancen hatten. Doch mit dem ersten Gegentreffer schwand auch der Mut und die Fehler häuften sich. Die Mannschaft wurde schnell instabil, verunsichert – und Freiburg schoss Tor um Tor. Mit 4:0 fertigten die Breisgauer die Königsblauen am Ende ab.

Dreistellig-Award: FC Bayern München

Viele Fragen waren vor dem letzten Spieltag in der Bundesliga rund um den FC Bayern nicht mehr offen. 96 Tore hatte der Rekordmeister nach 33 Spielen auf dem Konto und die Frage war natürlich, ob es gelingen würde, die Torausbeute noch auf 100 hochzuschrauben. Bayern spielte beim VfL Wolfsburg, also bei einer Mannschaft, für die es noch um etwas ging und die gleichermaßen für ihre hartnäckige Defensive bekannt ist. Das war dem Gast aus München aber völlig egal. Mit 4:0 gewann der FC Bayern in Wolfsburg, hätte dabei sogar noch mehr Tore erzielen und den Rekord von 101 Treffern, den man selbst aufstellte, noch einmal knacken können. So blieb es bei 100 – und zwar genau 100 – Toren. Ein passender Abschluss.

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 (Photo by KAI PFAFFENBACH/POOL/AFP via Getty Images)

Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


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