Steuerhinterziehung? Razzia beim DFB

7. Oktober 2020 | News | BY Victor Catalina

News | Am heutigen Mittwochabend tritt die deutsche Nationalmannschaft gegen die Türkei an, zuvor gab es für den DFB allerdings noch Besuch von der Staatsanwaltschaft Frankfurt. Der Vorwurf: Steuerhinterziehung in besonders schweren Fällen.

Einnahmen aus Bandenwerbung unrichtig deklariert?

Rund 200 Beamte waren laut Berichten von ZDF und Kicker an den Durchsuchungen in Hessen, Bayern, Nordrhein-Westfalen, Niedersachen und Rheinland-Pfalz beteiligt gewesen. Neben Staatsanwälten waren auch Beamte der Steuerfahndung, des Bundeskriminalamtes und der Bundespolizei im Einsatz.

Die Ermittlungen richten sich gegen sechs ehemalige beziehungsweise gegenwärtige Verantwortliche des DFB. Konkret geht es um den Verdacht der fremdnützigen Hinterziehung von Körperschafts- und Gewerbesteuern. Einnahmen aus Bandenwerbung von Heimländerspielen der deutschen Nationalmannschaft aus den Jahren 2014 und 2015 sollen unrichtig deklariert worden sein. „Nach den bisherigen Ermittlungen besteht der Verdacht, dass die Beschuldigten von dieser steuerlichen Unrichtigkeit wussten, sie aber bewusst wählten, um dem DFB hierdurch einen Steuervorteil von großem Ausmaß zu ermöglichen“, so Oberstaatsanwältin Nadja Niesen in einer Pressemitteilung. Offenbar soll es sich hierbei um einen Betrag von 4,7 Millionen Euro handeln.

(Photo by Sascha Steinbach/Bongarts/Getty Images)

Für die Bandenwerbung bei Länderspielen der deutschen Nationalmannschaft war bis diesen Sommer die Vermarktungsagentur Infront zuständig. Nach 40 Jahren Zusammenarbeit entschloss sich der DFB aber, diese „einvernehmlich“ zu beenden. Der Grund dafür sollen Untersuchungen des Beratungsunternehmens Esecon gewesen sein, infolge derer der DFB Infront „unrechtmäßige Einflussnahmen auf DFB-Vertreter“ vorwarf. Infront selbst wehrte sich und wies die Vorwürfe zurück. Die Vermarktungsagentur soll 2013 den Zuschlag bekommen haben, Bandenwerbepartner für Spiele der deutschen Nationalmannschaft zu finden, obwohl ein Konkurrent 18 Millionen Euro mehr geboten habe.

(Photo by Thomas Lohnes/Getty Images)

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Victor Catalina

Victor Catalina

Mit Hitzfelds Bayern aufgewachsen, in Dortmund studiert und Sheffield das eigene Handwerk perfektioniert. Für 90PLUS immer bestens über die Vergangenheit und Gegenwart des europäischen Fußballs sowie seine Statistiken informiert.


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