EURO 2020 | Viel Kampf, viel Leerlauf – Remis zwischen England und Schottland

18. Juni 2021 | Global News | BY Victor Catalina

Vorhang auf für die älteste Länderspielpaarung der Fußballgeschichte! Am 30. November 1872 trafen England und Schottland erstmals aufeinander – nun tun sie es in Wembley erneut, zum insgesamt 115. Mal. Nach 92 hochintensiven, aber ereignislosen Minuten steht das 0:0, das den Bravehearts mehr weiterhilft, als den Engländern.

Einige Chancen, aber  viel Leerlauf im Battle of Britain

Den besseren Start ins Turnier hatten die Three Lions erwischt. Am 1. Spieltag besiegten sie vor heimischer Kulisse Kroatien 1:0, während Schottland im Hampden Park den Tschechen – nicht zuletzt aufgrund des sensationellen Treffers von Patrik Schick aus 45 Metern – 0:2 unterlag.

Schottland eröffnete das Battle of Britain – und hatte in der 4. Minute auch die erste Gelegenheit. Nach einer schönen Dreieckskombination über die rechte Seite legte Stephen O’Donnell von der Grundlinie zurück zu Ché Adams, dessen Abschluss noch von Declan Rice geblockt wurde.

In der 12. Minute wurde auch England erstmals gefährlich. Mason Mount holte einen Eckball, brachte diesen in die Mitte. Dort durfte John Stones glockenfrei hochsteigen, traf aber nur den rechten Innenpfosten. Glück für die Bravehearts. Nur eine Minute später steckte Raheem Sterling durch die Beine von Scott McTominay zu Mount durch, der knapp links vorbeischoss.

 



 

Es war ein Spektakel – allerdings nur auf der Tribüne, wo sich Flower of Scotland und God Save The Queen abwechselten. Auf dem Platz tat sich nicht viel. England dominierte das Geschehen, spielte es meistens aber viel zu langsam. Die Schotten konzentrierten sich, selbige dichtzumachen und bei Gelegenheit schnelle Gegenstöße zu setzen. Passend zu diesem Duell gab es vor 22.500 Zuschauern in Wembley auch typisch britisches Wetter.

Pünktlich zur Halbstundenmarke tat sich doch noch etwas vor den Toren. Zuerst köpfte Harry Kane eine Flanke von Reece James knapp vorbei. Nur eine Minute später überlief Kieran Tierney Andy Robertson, flankte in den Strafraum, wo Jordan Pickford den Volleyschuss von Stephen O’Donnell parierte. Den Abpraller köpfte Lydon Dykes links vorbei. So plätscherte die letzte Viertelstunde nahezu ereignislos vor sich hin. 0:0 stand es zur Pause zwischen England und Schottland.

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England ideenlos, Schottland leidenschaftlich – Punkteteilung im Battle of Britain

Den zweiten Durchgang begannen sowohl England als auch Schottland personell unverändert. Das heißt, dass aufseiten der Gastgeber mit Jadon Sancho und Jack Grealish zwei Boliden weiterhin in der Garage blieben und noch auf ihren ersten Einsatz bei dieser Europameisterschaft warten.

Diesmal war es die Mannschaft von Gareth Southgate, die den besseren Start erwischte. 48. Minute, Robertson kann Sterlings Flanke blocken, aber nur bis zur Strafraumkante. Dort zwang Mason Mount David Marshall zur Glanzparade.

Copyright: Mike Egerton/imago

Danach verflachte die Partie wieder. In der 62. Minute wurde eine schottische Ecke von Andy Robertson zuerst geklärt. Der Nachschuss landete bei Lyndon Dykes. Reece James klärte per Kopf kurz vor der Linie. An der Seitenlinie machte sich Steve Clarke schon bereit zum Jubeln. Die Arme schlug er aber letztlich über seinem Kopf zusammen, statt sie in die Höhe zu reißen. Direkt im Anschluss durfte dann Jack Grealish in dieses Turnier eingreifen. Er kam für Phil Foden.

Auf dem Platz tat sich weiterhin wenig. Das Remis würde den Schotten in die Karten spielen, die somit im letzten Spiel gegen Kroatien ein Finale vor eigenen Fans hätten. Es muss aber nicht zwingend beim Remis bleiben. Einmal, weil Schottland seine beiden EM-Siege an einem 18. Juni holte. Und auch, weil sie zwölf Minuten vor Schluss noch eine Gelegenheit bekamen. Andy Robertson flankte mit Schnitt in den Strafraum, Stones verlängerte unglücklich per Kopf. So kam Ché Adams frei zum Abschluss, traf diesen aber nicht richtig und beförderte die Kugel Richtung Themse. Mehr passierte in den 92 Minuten nicht mehr. England agierte über die gesamte Spielzeit zu ideenlos, Schottland verteidigte leidenschaftlich, verdiente sich im 115. Battle of Britain diesen einen Punkt in Wembley und darf weiterhin aufs Achtelfinale hoffen.

Copyright: Nick Potts/imago

Victor Catalina

Victor Catalina

Mit Hitzfelds Bayern aufgewachsen, in Dortmund studiert und Sheffield das eigene Handwerk perfektioniert. Für 90PLUS immer bestens über die Vergangenheit und Gegenwart des europäischen Fußballs sowie seine Statistiken informiert.


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