EM 2024 | Ein Staubsauger für die DFB-Elf: Das ist Robert Andrich
31. Mai 2024 | Spotlight | BY Manuel Behlert
Es dauert nicht mehr lange, dann startet die EM 2024 in Deutschland. Die Vorbereitung läuft, auch Robert Andrich von Bayer 04 Leverkusen reiste kürzlich zum DFB-Team. Und auf ihn könnte eine sehr wichtige Aufgaben beim anstehenden Turnier zukommen.
Hätte vor einem Jahr jemand prognostiziert, dass die voraussichtliche Stamm-Besetzung im Mittelfeldzentrum der deutschen Nationalmannschaft aus Toni Kroos und Robert Andrich besteht, hätten es wohl die wenigsten geglaubt. Doch eine hervorragende Saison des Leverkusen-Profis und die Rückkehr von „Altmeister“ Kroos sorgen dafür, dass dieses Duo vor der Viererkette einerseits aufräumen, andererseits für kreative Elemente sorgen soll. Und Andrich könnte dabei die ideale Ergänzung für Kroos darstellen.
Robert Andrich: Der letzte Schwung durch Xabi Alonso
In seiner Jugend spielte Robert Andrich zunächst in Potsdam, dann bei Hertha BSC. Dort durchlief er diverse Jugendabteilung, schaffte 2013 den Sprung in die zweite Mannschaft. Von dort ging es 2015 zunächst einmal zu Dynamo Dresden, seinerzeit deutete sich eine große Karriere noch nicht unbedingt an. Nach 1 1/2 Jahren in Dresden wechselte der Mittelfeldspieler nach Wiesbaden, zwei Jahre später nach Heidenheim. Der mittlerweile 29-Jährige hatte durchaus das Image des Wandervogels inne, das er auch weiter befeuerte.
Ein Jahr spielte Andrich in Heidenheim, dann erkannte der FC Union sein Potenzial und verpflichtete ihn. Die Köpenicker, damals für ihr besonderes, kreatives Scouting bekannt, bauten Andrich sofort in die erste Elf ein und schätzten dessen Physis und Dynamik. Im Mittelfeld wurde er schnell zum Schlüsselspieler, spielte zwei Jahre für die Köpenicker. Dort entwickelte er sich zu einem rundherum besseren Spieler, der es schaffte, das höchste Niveau zu erreichen und sich mit Union für den europäischen Wettbewerb zu qualifizieren.
Was dann folgte, war wieder einmal ein Wechsel. Diesmal nach Leverkusen, noch einmal eine Stufe im höher im Regal. Erst unter Gerardo Seoane, dann unter Xabi Alonso. Eine wichtige Rolle spielte er unter beiden, aber besonders bei Alonso, unter dessen Leitung Bayer gleich mehrere Schritte nach vorne machte, entwickelte sich Andrich insgesamt zu einem deutlich besseren Spieler. Kein Wunder, dass er auch erst nach einigen Monaten unter dem Spanier für die Nationalmannschaft debütierte. So ordentlich, dass er bei den Siegen gegen Frankreich und die Niederlande in seinen Länderspielen Nummer zwei und drei gleich in der Startelf stand.
Viel mehr als nur ein Abräumer
Wenn man anmerkt, dass sich Robert Andrich unter Xabi Alonso in nahezu allen Belangen seines Spiels verbessert hat, ist das nicht nur eine Floskel. Dass der Mittelfeldspieler viel läuft, Lücken schließt und robuste Zweikämpfe führen kann, war jedem klar. Doch durch den vermehrten Ballbesitzfokus und die Dominanz im Spiel von Bayer 04 Leverkusen kamen noch andere Elemente zum Vorschein. Das Image des reinen Zerstörers hat der Spieler längst abgelegt, weil ganz andere Aufgaben im Spiel der Werkself erledigt werden müssen, insbesondere bei hohen Ballbesitzzahlen.
Manuel Behlert
Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.