Premier League Vorschau | Watford vs Chelsea

2. November 2019 | Vorschau | BY Jasper Glänzer

Vorschau | Chelsea spielt bisher eine unerwartet starke Hinrunde, am Samstagabend sind die Blues nun zu Gast beim Schlusslicht der Tabelle. Dort wollen sie ihre Siegesserie weiter ausbauen, während Watford noch immer auf den ersten Sieg der Saison wartet.

Anpfiff der Partie ist am Samstag, 18:30 Uhr, live auf Sky.

Watford

Seit dem zweiten Spieltag der laufenden Spielzeit tragen die Hornets die rote Laterne. Nach dem erfolgreichen vergangenen Jahr, indem man mit Trainer Javi Gracia auf dem elften Platz der Premier League abschnitt, mit dem Abstiegskampf nichts zu tun hatte und es sogar bis in das Finale des FA Cups brachte, geht es seit diesem Sommer steil bergab. 

Unter Trainer Quique Sánchez Flores fehlen bisher jegliche Erfolgserlebnisse, derzeit stehen gerade einmal fünf einsame Punkte auf dem Konto seines Teams. Als einziger Verein der Liga steht Watford nach zehn Spieltagen noch immer ohne Sieg da. Das wohl größte Problem der Hornets: die Offensive. Die Chancenverwertung ist katastrophal, kein Spieler erzielte bisher mehr als ein Tor. Insgesamt waren es gerade einmal fünf – Tiefstwert der Liga. 

In der Defensive ließen sich die Statistiken da schon deutlich besser lesen – wäre da nicht das Match gegen Angstgegner Manchester City gewesen. Nach der Abreibung im Pokalfinale der letzten Saison (6:0) kamen die Hornets im Etihad auch in dieser Hinrunde unter die Räder der Citizens. 8:0 lautete das Ergebnis nach 90 Minuten, und das auch nur, weil die Skyblues nach der deutlichen Führung Erbarmen hatten und gleich mehrere Gänge herunterschalteten. Dieses traumatische Ereignis führt in der Konsequenz dazu, dass Watford mittlerweile stattliche 21 Gegentreffer zu verzeichnen hat, wodurch das Torverhältnis der Truppe von Sanchez Flores alles andere als rosig aussieht.

Immerhin, zuletzt konnte man drei Spiele in Folge ohne Niederlage über die Bühne bringen, unter anderem gegen den Champions-League-Finalisten der vergangenen Saison, Tottenham Hotspur (1:1). Diese Serie gegen Chelseas auszubauen, wird angesichts deren aktueller Verfassung allerdings keine leichte Aufgabe. Ausfallen werden dabei verletzungsbedingt Troy Deeney, Ismaïla Sarr, Danny Welbeck, Tom Cleverley und Domingos Quina.

Chelsea

Es läuft einfach bei den Blues. Das beweist unter anderem die Serie aus wettbewerbsübergreifend sieben Siege in Folge, die erst am vergangenen Mittwoch ihr Ende fand. Die letzten vier Premier-League-Partien konnten allesamt gewonnen werden, was derzeit in einem starken vierten Rang resultiert. Zugegeben, mit Burnley, Newcastle, Southampton und Brighton sah man sich zuletzt nicht den ganz großen Brocken gegenüber. Trotzdem, gerade gegen diese vermeintlich kleineren Gegner gilt es, die Punkte mitzunehmen, um an Ende der Saison oben mitzuspielen. Und das hat Chelsea zuletzt geliefert. 

Unter der Woche mussten sich Lampard und seine Truppe im Carabao Cup zwar gegen Manchester United geschlagen geben, das Ausscheiden aus diesem Wettbewerb sollte aber zu verschmerzen sein. Der Relevanz des Wettbewerbs entsprechend ließ Lampard sein Team nicht gerade in Bestbesetzung antreten: Mit Tammy Abraham (22) und Mason Mount (20) ließ er seine beiden Überflieger der bisherigen Saison zunächst auf der Bank und startete dafür mit Michy Batshuayi (26) und dem 18-jährigen Billy Gilmour, der sich über seinen dritten Einsatz in der Profi-Mannschaft der Blues freuen durfte. 

Außerdem wieder mit von der Partie: Christian Pulisic. Der US-Amerikaner, der nach dem Wechsel an die Stamford Bridge im Sommer diesen Jahres alles andere als einen leichten Start in London hatte, zeigte am vergangenen Samstag endlich seine Klasse. Drei Tore erzielte er beim 4:2-Auswärtssieg in Burnley, wobei der lupenreine Hattrick nur vom Pausenpfiff verhindert wurde. Sollte der 21-Jährige es schaffen, in Zukunft an diese Leistung anzuknüpfen, könnte er auf der linken Außenbahn endlich die Rolle in Lampards junger Truppe einnehmen, für die er vorgesehen war. Dabei muss er sich im Konkurrenzkampf jedoch unter anderem mit Callum Hudson-Odoi (18) messen, der zuletzt regelmäßige Einsätze auf dieser Position bekam und seine enorme Veranlagung dabei hinlänglich demonstrieren konnte.

Dass Chelseas neuer Chefcoach es schaffen würde, bereits zu diesem, noch recht frühen Zeitpunkt der Saison eine derart gut funktionierende Mannschaft aus den zahlreichen Talenten zu entwickeln, haben vor der Saison wohl nur wenige erwartet. Und die Rechnung für die Blues bleibt einfach: erfüllt man die Pflichtaufgaben gegen die Kontrahenten aus der unteren Tabellenhälfte weiterhin so souverän wie zuletzt, dann kann man sich gegen die größeren Gegner auch mal den ein oder anderen Punkteverlust erlauben. 

Verzichten muss Lampard am Samstag weiterhin auf N’Golo Kanté, Antonio Rüdiger, Andreas Christensen und Ross Barkley, die allesamt noch an Verletzungen laborieren und daher weiter ausfallen.

Prognose

Die Rollen sind klar verteilt. Gegen den Tabellenletzten werden sich die Blues nicht die Butter vom Brot nehmen lassen und die drei Punkte nach London bringen.

Mögliche Aufstellungen

Watford: Foster – Holebas, Cathcart, Dawson, Kabasele, Janmaat – Doucouré, Chalobah, Hughes – Pereyra, Deulofeu

Chelsea: Kepa – Alonso, Tomori, Zouma, Azpilicueta – Mount, Jorginho, Kovacic – Hudson-Odoi, Abraham, Willian

Photo by BEN STANSALL/AFP via Getty Images

 

Jasper Glänzer

Wegen Ronaldo gekommen und für Asamoah geblieben. Gefangen zwischen Bolzplatz und VAR, dabei stets ein Herz für’s Mittelmaß. Kein Bock auf Bollwerk. Seit 2019 bei 90Plus.


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