Elfmeter-Drama nach Abpfiff! – Atletico Madrid scheidet nach Remis gegen Bayer 04 Leverkusen aus Champions League aus

26. Oktober 2022 | News | BY Steven Busch

News | Am Mittwochabend gastierte Bayer 04 Leverkusen in der UEFA Champions League bei Atletico Madrid. Für die Werkself stand bereits vor Anpfiff das Aus in der Königsklasse zu Buche. In einer kurzweiligen, aber zugleich fehlerbehafteten Partie trennten sich beide Teams mit 2:2. Dadurch sind auch die Spanier vorzeitig aus dem Wettbewerb ausgeschieden. Beide Mannschaften liefern sich am letzten Spieltag ein Fernduell um den Trostpreis Europa League.

Atletico pomadig in den Zweikämpfen, Leverkusen eiskalt im Abschluss

Flutlicht und Königsklasse sorgten am Mittwochabend für Gänsehautatmosphäre im Stadion Civitas Metropolitano. Obwohl durch den Sieg des FC Porto, im frühen Spiel der Gruppe B beim FC Brügge (4:0), das Ausscheiden aus der Champions League für Bayer 04 Leverkusen bereits im Vorfeld besiegelt war, wollte der krisengebeutelte Werksklub durch ein Erfolgserlebnis zumindest die Chance auf das Überwintern in der zweitklassigen Europa League am Leben erhalten. Auch für den Gastgeber Atletico Madrid gestaltete sich die Ausgangssituation als überaus anspruchsvoll. Nur mit der Maximalausbeute von sechs Zählern aus den verbleibenden beiden Partien konnte der Traum vom Achtelfinale im kontinentalen Elitewettbewerb noch realisiert werden.



Gästetrainer Xabi Alonso, langjähriger Mittelfeldstratege des Madrider Stadtrivalen Real, krempelte seine 3-4-3-Grundordnung, nach dem 2:2-Remis gegen den VfL Wolfsburg, auf drei Positionen um. Piero Hincapie, Nadiem Amiri und der Engländer Callum Hudson-Odoi rückten in die Startformation. Sein 52-jähriger temperamentvoller Amtskollege Diego Simeone entschied sich, im Vergleich zum 2:1-Erfolg bei Betis Sevilla, für zwei Wechsel. Mario Hermoso sowie Yannick Carrasco ersetzten Stefan Savic und Saul Niguez (beide Bank).

Unter der Leitung des französischen Referees Clement Turpin wurde die Begegnung eröffnet. Die Colchoneros verbuchten zunächst Ballbesitzvorteile, doch Zählbares blieb zunächst den mutigen Gästen aus Leverkusen vorbehalten. Robert Andrich eroberte an der Seitenlinie gegen Weltmeister Antoine Griezmann fair das Spielgerät, Neuzugang Adam Hlozek steckte präzise auf Moussa Diaby durch und der Franzose vollendete mit einem gefühlvollen Schlenzer ins lange Eck zum 1:0 zugunsten der Werkself (9.). Wenige Zeigerumdrehungen später präsentierten auch die Gastgeber erstmals ihr Offensivvermögen, doch der finnische Schlussmann Lukas Hradecky war bei Angel Correas Versuch zur Stelle (13.).

Der Druck der Heimelf wurde fortan spürbar erhöht und führte folgerichtig in der 22. Minute zur Egalisierung des Spielstands. Nach einer schönen Kombination und Griezmanns Vorarbeit, bugsierte Carrasco das Leder mit einem trockenen Schuss aus 20 Metern unhaltbar ins Bayer-Tor. Doch im Duell der beiden bislang enttäuschenden Teams der Champions League Gruppenphase waren es hierauf erneut Alonsos Männer, die von Atleticos vielen Unachtsamkeiten profitierten. Amiri luchste Correa vor dem Strafraum geschickt den Ball ab, spielte überlegt auf Hudson-Odoi, der ohne Probleme an Jan Oblak vorbei einschob (29.) – 2:1 Leverkusen. Die Gastgeber offenbarten regelmäßig Probleme mit den schnellen Umschaltmomenten des Tabellenfünfzehnten der Bundesliga. Auch das spanische Publikum wurde zunehmend unruhiger. Kurz vor der Pause hätte der Tscheche Hlozek den Vorsprung sogar noch ausbauen können, scheiterte jedoch am Torhüter der Colchoneros (44.).

Atletico rennt an, Elfmeter-Drama nach Schlusspfiff

Atletico versuchte zu Beginn des zweiten Durchgangs mit dem Mute der Verzweiflung und neuem Personal (Saul Niguez & Rodrigo de Paul) den drohenden KO in der Königsklasse noch abzuwenden. Dieser Aufwand fand seine Belohnung in der 50. Minute. Carrasco, omnipräsent in dieser Partie, wurde nicht entscheidend im Leverkusener Sechzehner gestört, legte unbedrängt auf den eingewechselten de Paul ab und der argentinische Nationalspieler ließ seine exzellente Schusstechnik aufblitzen – der abermalige Ausgleich. Die Szenerie veränderte sich im Anschluss kaum noch – Simeones Mannschaft lief unentwegt an, während Bayer immer seltener Entlastungsmomente kreierte. Nach 75 Minuten hatte Diaby, infolge einer weiteren Kontersituation, das 3:2 für die Gäste auf dem Fuß, doch Oblak bewies einmal mehr seine internationale Güteklasse. Für die Mannschaft aus der spanischen Hauptstadt ließen sich trotz aller optischer Überlegenheit, mit Ausnahme eines Carrasco‘ Abschlusses (60.), in dieser Phase wenig zwingende Offensivmomente notieren. Die Partie war bereits abgepfiffen, Atleticos Vorrunden-Aus besiegelt, als der VAR in den Fokus rückte. Aufgrund Hincapies vermeintlichem Handspiel entschied Turpin im Nachgang auf Elfmeter, doch Carrasco scheiterte an Hradecky (90.+10). Welch eine Dramatik.

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Atletico Madrid muss am kommenden Dienstag bei Champions-League-Achtelfinalist FC Porto antreten (18:45 Uhr). Zeitgleich empfängt Bayer 04 Leverkusen den bereits für die Runde der letzten 16 qualifizierten belgischen Vertreter aus Brügge. Die Werkself braucht am letzten Spieltag einen Punkt mehr als die Spanier, um die Europa League zu erreichen.

(Photo by Angel Martinez/Getty Images)

Steven Busch

Die Außenristpässe eines Tomás Rosicky entfachten seinen Enthusiasmus für den Fußball und die Affinität zu den schwarzgelben Borussen aus dem Ruhrgebiet. WM-Held Mario Götze brach ihm mit dem Wechsel in den Süden der Republik einst sein Fanherz und der Glaube an die Fußballromantik schwand.


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