Bayern-Kandidat Nicolas Pepe (23) – Diese Qualitäten bringt er mit

22. März 2019 | Global News | BY Manuel Behlert

Der 23-jährige Ivorer Nicolas Pepe, der zurzeit beim OSC Lille in der französischen Ligue 1 spielt, wird seit geraumer Zeit mit dem FC Bayern in Verbindung gebracht. Zuletzt wurde der „Flirt“ zwischen dem Rekordmeister und Pepe immer heißer, die Gerüchte häufen sich, wonach ein Transfer im Sommer nicht nur diskutiert wird, sondern auch tatsächlich über die Bühne gehen kann. Doch welche Qualitäten zeichnen den Spieler aus?

Die letzten Gerüchte rund um Pepe

Meldungen, wonach der FC Bayern neben Vereinen wie dem FC Barcelona zu den Interessenten für Nicolas Pepe gehört, halten sich bereits monatelang. Laurent Busser, Chefscout des Rekordmeisters, soll den Spieler mehrfach persönlich beobachtet haben, Lille-Coach Christophe Galtier traut Pepe einen Sprung zu einem Topklub zu. In den letzten Tagen wurden die Gerüchte aber deutlich konkreter. Zunächst berichtete die spanische „Sport“, dass der FC Bayern ein Angebot für Nicolas Pepe plant, dann legte „beINSports“ mit beeindruckenden Zahlen nach.

(Photo by FRANCOIS LO PRESTI/AFP/Getty Images)

Dem Bericht dieses in Frankreich gut vernetzten Mediums soll sich die Ablösesumme für Pepe auf ein Gesamtpaket von 80 Millionen Euro belaufen, Adidas, das ebenfalls großes Interesse an einem Wechsel des Spielers nach München hat, soll in den Deal involviert sein. Wie sich diese Summe genau zusammensetzen soll, also welcher Teil dieser 80 Millionen Euro aus variablen Bonuszahlungen bestehen soll, ist unklar. Zuvor wurde in den Medien immer wieder eine Marke von 60 Millionen Euro genannt, die nötig wäre, um Pepe zu verpflichten. Laut „Sky“-Informationen wurde ein solches Angebot auch noch nicht abgegeben, laufende Gespräche zwischen beiden Vereinen und einen Interessenaustausch bestätigte aber auch Reporter Torben Hoffmann. Die Thematik wird also auch in den kommenden Wochen noch interessant bleiben.

Kontinuierliche Entwicklung

Nachdem Nicolas Pepe bereits im mit 18 Jahren zum SCO Angers wechselte, sammelte der Offenvispieler in der Saison 2015/16 während seiner Leihe nach Orleans erstmals Erfahrungen, damals in der 3. französischen Liga. Das Leihgeschäft verlief sehr positiv und nach seiner Rückkehr nach Angers traute man Pepe zu eine gute Rolle in der Ligue 1 zu spielen. Die Saison 2016/17 kann man also durchaus als das Jahr des Durchbruchs für den Ivorer bezeichnen, der in 39 Pflichtspielen auf dem Platz stand. Dabei gelangen ihm fünf Torbeteiligungen, häufig wurde Pepe als Joker eingewechselt um noch einmal für frischen Wind zu sorgen. Sehr gute Ansätze zeigte er definitiv, denn schon nach einer Saison in der Ligue 1 wurde der OSC Lille auf das Talent aufmerksam und überwies 10 Millionen Euro nach Angers.

Und diese Summe entpuppte sich schnell als Schnäppchen. Obwohl der OSC Lille eine extrem schwere Saison erlebte und lange gegen den Abstieg spielte, schien Pepe absolut unbeeindruckt von dieser Situation zu sein und zeigte seine Qualitäten. In 39 Pflichtspielen konnte er 14 Tore erzielen, 5 weitere bereitete er vor. Mit 2 Toren im immens wichtigen Auswärtsspiel (3:2-Sieg) beim FC Toulouse kurz vor dem Ende der Saison hatte Pepe einen großen Anteil am Klassenerhalt der Mannschaft. In der laufenden Saison findet sich Pepe in einem strukturierteren, homogeneren Offensivkonstrukt wieder – und das tut ihm sichtlich gut. Er ist zwar weiterhin der Fixpunkt in der Offensive seines Teams und der Topscorer, aber er hat Unterstützung, es hängt nicht mehr alles von ihm ab. Lille hat sehr gute Chancen auf den Einzug in die Königsklasse und schon jetzt sind die Zahlen von Pepe herausragend. 32 Pflichtspiele, 18 Tore, 11 Torvorlagen – schon jetzt hat der 23-jährige die starken Werte aus der Vorsaison pulverisiert.

Effizienter Spielentscheider

Die ersten Attribute, die dem Beobachter in den Sinn kommen, wenn er Pepe sieht, sind wohl seine Dynamik und Zielstrebigkeit im letzten Drittel. Der 23-jährige ist kein spielmachender Flügelspieler, sondern mag es den Ball nach vorne zu treiben, mit Tempo auf die Verteidiger zugehen zu können und den Abschluss zu suchen. Pepe, der beim OSC Lille in der Offensive viele Freiheiten genießt, versucht viel, ist für die gegnerischen Defensivreihen kaum aus dem Spiel zu nehmen, weil er selbst an schwächeren Tagen mit einem Dribbling, einem klugen Pass oder einem Distanzschuss für Gefahr sorgen und Spiele entscheiden kann.

Und genau das tut er in dieser Saison auch. Pepe erzielte das Siegestor im wichtigen Spiel gegen Saint-Etienne, einen Doppelpack beim 2:1 gegen Marseille, war beim 3:1-Erfolg gegen Caen an allen Treffern seines Teams direkt beteiligt – und das sind nur einige Beispiele. Dabei hat Pepe keine besondere Vorliebe, wie er seine Tore erzielt. Er kann aus dem Dribbling heraus treffen, den Ball in Tornähe abstauben, per Distanzschuss erfolgreich sein und ist ein sehr guter und sicherer Elfmeterschütze. Zudem kann der Linksfuß auch mit seinem schwachen Fuß abschließen oder flanken, hat so nicht selten den Überraschungseffekt auf seiner Seite.

Zudem verfügt Pepe über eine recht enge Ballführung, löst viele Situationen instinktiv und kann sich auch aus Spielszenen mit hohem Gegnerdruck befreien. Seine Technik ist gut, sein Antritt sowie seine Endgeschwindigkeit befinden sich auf einem sehr hohen Niveau. Natürlich findet man im Spiel des 23-jährigen noch Defizite. Teilweise trifft er im Offensivspiel noch die falsche Entscheidung oder spielt einen etwas unsauberen, letzten Pass, aber für seine zweite Saison als Stammspieler auf diesem Level sind die Fortschritte, die er in allen Teilbereichen seines Spiels macht, durchaus beeindruckend. Auch im Defensivverhalten muss Pepe noch dazulernen, das gehört zur weiteren Gesamtentwicklung einfach dazu.

Nächster Schritt bei einem Topklub – dem FC Bayern?

Für Nicolas Pepe wäre ein weiteres Jahr in Lille sicher kein absolutes Drama, denn er kann sich höchstwahrscheinlich in der Champions League mit den besten Spielern der Welt messen. Allerdings wurde bereits mehrfach angedeutet, dass der Klub auch die Wünsche des Spielers respektiert und wenn ein passendes Angebot kommt, dann darf Pepe den Verein auch verlassen. Der Spieler selbst fokussiert sich nur auf Lille, zeigte aber nun mit einer absolut positiven Leistungskurve, die sich durch seine gesamte bisherige Karriere zieht, dass er reif für neue Herausforderungen und die nächste Entwicklungsstufe ist.

Dabei sollte sich der Spieler einen Verein aussuchen, bei dem er auch die Möglichkeit hat regelmäßig zu spielen. Und gerade bei dieser Voraussetzung kommt der FC Bayern ins Spiel, denn sowohl Arjen Robben als auch Franck Ribery verlassen den Verein, die Flügelposition wird runderneuert und deutlich verjüngt. Dass ein Spieler mit diesen Qualitäten und diesem Potenzial beim Rekordmeister auf der Liste steht ist alles andere als überraschend. Ob am Ende alle Parteien zueinander finden, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch offen. Die Tendenz ist, dass sich der FC Bayern zumindest ernsthaft mit Pepe beschäftigt und seine Vorstellungen hat, zu welchem Preis man diesen Spieler verpflichten würde. Es ist gut vorstellbar, dass Nicolas Pepe in der kommenden Saison ein rotes Trikot trägt, wie sein Trainer bereits andeutete. Möglicherweise ja das des FC Bayern.

(Photo by PHILIPPE HUGUEN / AFP)



Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


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