Britische Regierung will Wettanbieter aus dem Sport verbannen

24. September 2021 | Premier League | BY Sarom Siebenhaar

News | Während es den Vereinen eigentlich verboten ist, mit Glücksspielsponsoren auf ihren Trikots zu werben, ist dies in Großbritannien möglich. Das wollen die Regierungen nun abschaffen. 

Wettanbieter essentiell für unterklassige Ligen

Glücksspiel-Werbung im Sport, das ist eigentlich ein No Go. Den meisten europäischen Vereinen ist es es verboten, Trikotsponsoren zu tragen, die eine Verbindung zu Glücksspiel haben. Das ist in Großbritannien anders. Noch. Die Regierungen der britischen Nationen wollen in Zukunft das Schlupfloch, das es ausländischen Wettanbietern erlaubt, in diesem Raum zu werben, schließen. Das berichtet der Guardian. Betroffen sind davon die englische Premier League sowie die Scottish Premiership.



Denn aktuell ist es den Wettanbietern erlaubt, auf den Trikots englischer und schottischer Fußballmannschaften und an den Banden zu werben. Vor allem auf den englischen Fußball hätte ein Verbot enorme Auswirkungen. Denn die zweitklassige Championship sowie die unterklassigen EFL League One und League Two werden alle von Sky Bet gesponsert. Dem Bericht zufolge soll die Regierung aber sogar weiter gehen wollen. Das umstrittene White-Label-System soll dabei im Fokus des Interesses liegen. Dieses ermöglicht es vor allem asiatischen Wettfirmen in Großbritannien Fuß zu fassen und lukrative Sponsoringdeals abzuschließen.

Mehr News zur englischen Premier League

Dabei werden Kooperationen mit kleineren Unternehmen eingegangen, die ihrerseits eine Glücksspiellizenz besitzen. Diese vermieten ihre Lizenzen an ausländische Marken, die sich dann über Trikots und Bandenwerbung an Menschen in Ländern wenden können, in denen Glücksspiel illegal ist und nicht beworben werden darf. Während die Auswirkungen in der Premier League nicht übermäßig drastisch wären, würde es die eben erwähnten Ligen deutlich härter treffen.

In der Premier League wären insgesamt neun Vereine betroffen, die als Hauptsponsor einen Wettanbieter auf dem Trikot tragen. Davon sind zwei Vereine von ausländischen Firmen betroffen. Die Wolverhampton Wanderers (ManBetX) und Newcastle United (Fun88) . Die anderen Vereine, die mit ihrem Hauptsponsor Glücksspiel promoten sind:

  • FC Burnley (SpreadEx sport)
  • FC Brentford ()
  • Crystal Palace (W88)
  • Leeds United (SBOTop)
  • FC Watford (Stakes.com)
  • FC Southampton (Sportsbet.io)
  • West Ham United (Betway)

In den unteren Ligen ist der Einfluss von Wettanbietern sehr hoch. Trevor Birch, Geschäftsführer der EFL, schätzt den Gesamtwert an Sponsorings auf 40 Millionen Pfund pro Jahr (ca. 47 Millionen Euro). „Wir sind besorgt, weil die Finanzierung und das Sponsoring durch die Wettbranche ein wichtiger Teil der Finanzierung der EFL ist“, erklärte er. „Wenn uns dieser Weg versperrt wird, wird das erhebliche Auswirkungen auf unsere Finanzen haben“, betonte Birch, der einen Vorschlag macht: „es ist auch so, dass die Glücksspielindustrie sehr viel Geld mit dem Fußball verdient. Daher sind wir der Meinung, dass sie in irgendeiner Form einen Beitrag leisten sollten. Das könnte in einer anderen Form als dem Trikotsponsoring geschehen.“

In Schottland haben die zwei größten Vereine, Celtic Glasgow (dafabet) und die Glasgow Rangers (Unibet), ebenfalls Wettanbieter als Sponsoring vorne auf ihren Trikots.

Photo: ActionPlus John Patrick Fletcher / Imago

Sarom Siebenhaar

Die Oranje-Connection entfachte seine Leidenschaft für den HSV. Durch zahlreiche Tiefen schmecken die vereinzelten Höhen umso süßer. Schätzt attraktiven Offensivfußball genauso wie kämpferische Höchstleistungen. Internationaler Top-Fußball findet sich nicht nur in den Big Five. Seit 2021 bei 90PLUS.


Ähnliche Artikel