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Bundesliga | Abstiegscheck: Für den „Club“ und Hannover wird es eng, Schalke unter Druck

28. März 2019 | Spotlight | BY Manuel Behlert

8 Spieltage sind in der Bundesliga noch zu absolvieren und nicht nur im Titelkampf, sondern auch im Abstiegskampf ist einiges los. Während Teams wie Freiburg, Düsseldorf oder Mainz auf den Plätzen 11-13 einigermaßen gelassen auf die letzten Wochen schauen können, stecken fünf Teams mittendrin im Absstiegsstrudel. Wer trifft noch auf wen, wie ist die Form, welche Hoffnung gibt es für das Duo auf den Abstiegsrängen? Wir machen den Check!

Platz 14: FC Augsburg (25 Punkte) – Formkurve als Pluspunkt

In der laufenden Saison herrschte beim FC Augsburg, der eigentlich für seine Ruhe und Gelassenheit auch in schwierigeren Phasen bekannt ist, durchaus so etwas wie Unruhe. Der Disput zwischen Trainer Baum und Martin Hinteregger, das Fernbleiben von Caiuby im Winter und die Tatsache, dass Trainer Manuel Baum eben nicht immer die Lösungen parat hatte, die Mannschaft sich nach einem alles andere als überragenden Transfersommer eben nicht entsprechend weiterentwickelte, sorgte für Nebenkriegsschauplätze, die man von den Augsburgern so nicht kennt. Mit Jens Lehmann wurde dem Trainerteam ein neuer Impuls hinzugefügt, trotzdem waren entweder die Leistungen schwach oder man belohnte sich nicht für engagierte Auftritte, produzierte in den entscheidenden Spielphasen zu viele Fehler, war zu abhängig von Stürmer Finnbogason.

(Photo by Christian Kaspar-Bartke/Bongarts/Getty Images)

In den letzten Wochen war aber in Augsburg eine Veränderung spürbar. Nachdem Caiuby und Hinteregger nicht mehr zur Mannschaft gehörten und man sich von teilweise heftigen Niederlagen (1:5 in Freiburg, 0:4 in Bremen) erholen musste, ging ein Ruck durch die Mannschaft. Spürbar war dies vor allem gegen Borussia Dortmund, als der FCA taktisch diszipliniert spielte und sehr konzentriert zu Werke ging, aber die Fehler, die man beim Heimspiel zuvor gegen den FC Bayern (2:3) produzierte, einigermaßen abstellen konnte. Angetrieben von Dong-won Ji, der einen herausragenden Tag erwischte, schlug man den BVB mit 2:1 und sorgte endlich für den Befreiungsschlag, den man dringend benötigte. Es folgte ein starkes 0:0 in Leipzig und ein 3:1-Heimsieg im direkten Duell gegen den Konkurrenten aus Hannover. Mit 7 Punkten aus den letzten 3 Spielen zeigt die Formkurve beim FC Augsburg deutlich nach oben, Trainer Manuel Baum sitzt mehr und mehr fest im Sattel.

Das Restprogramm des FC Augsburg: Nürnberg (A), Hoffenheim (H), Frankfurt (A), Stuttgart (H), Leverkusen (H), Schalke (A), Hertha (H), Wolfsburg (A)

Den Trend bestätigen, in den direkten Duellen punkten

Die Länderspielpause kam für den FC Augsburg vielleicht nicht ganz zum idealen Zeitpunkt. Allerdings waren die letzten Wochen und die Spiele, in denen man positive Resultate einfuhr, sehr kräftezehrend. Der ein oder andere Spieler hatte die Gelegenheit eine Blessur auszukurieren und die Akkus wieder neu aufzuladen, auch das Trainerteam konnte etwas Kraft tanken. Und das ist auch nötig, denn es folgen noch harte Wochen. Der Vorsprung auf den Relegationsplatz beträgt fünf Punkte und der Spielplan hält noch einige Tücken bereit. So trifft der FC Augsburg noch auf 3 direkte Konkurrenten im Abstiegskampf und muss zwei dieser Spiele auswärts bestreiten.

Vor allem das Spiel in Nürnberg könnte sehr wichtig sein. Gewinnt der FCN gegen Augsburg, dann könnte die Hoffnung bei den Franken noch einmal zurückkehren. Genau das soll vermieden werden. Für Augsburg gilt es die Spiele gegen Nürnberg, Schalke und Stuttgart im Idealfall zu gewinnen, mindestens aber nicht zu verlieren. Die anderen Aufgaben sind recht ausgewogen verteilt, gegen Leverkusen, Hoffenheim und die Hertha könnte vor heimischer Kulisse durchaus etwas möglich sein. Wichtig ist es, dass man in Augsburg die positiven Eindrücke aus den letzten Spielen bestätigt und nicht wieder in eine Negativspirale rutscht, in der man mit sich selbst und der Welt hadert. Denn dann könnte dieses Programm durchaus dafür sorgen, dass der FCA schnell auf dem Relegationsplatz steht. Die Chancen auf den direkten Klassenerhalt stehen aber alles andere als schlecht.

Platz 15: Schalke 04 (23 Punkte) – Die Kehrtwende muss her

Die Saison beim FC Schalke 04 verlief komplett anders als erwartet. Nach der Vizemeisterschaft 2018 wollte man bei den Königsblauen zumindest um die Champions League mitspielen, sich aber definitiv für Europa qualifizieren. Nach wenigen Spieltagen sah die Welt ganz anders aus. Der Saisonstart ging in die Hose, die Neuverpflichtungen wurden kritisiert, die Weiterentwicklung im spielerischer Hinsicht fehlte und die individuellen Fehler häuften sich. Die Folge: Schalke 04, das in der letzten Saison teilweise überperformt hatte, nutzte starke Phasen deutlich seltener für eigene Tore, konnte Spiele in engen Momenten nicht in die gewünschte Richtung biegen. Schnell wurde klar, dass die Ziele in der laufenden Saison nicht mehr zu erreichen sind. Der Abwärtstrend hielt an, positive Resultate und Fortschritte waren eher kleine Ausrutscher nach oben. Schalke trennte sich zuletzt von Domenico Tedesco und setzte Huub Stevens und Mike Büskens interimsweise ein um die Saison irgendwie zu retten.

(Photo by Alex Grimm/Bongarts/Getty Images)

Und „retten“ bedeutet, dass man den Klassenerhalt schaffen muss. Im Idealfall direkt und vorzeitig. Dass das keine leichte Aufgabe wird, weil die Mannschaft verunsichert ist, weiß auch Huub Stevens. Deswegen griff der Niederländer sofort durch, suspendierte Nabil Bentaleb und schickte ihn nur kurz nach der Ansage, dass jeder Spieler eine zweite Chance erhält, zur U23. Stevens greift nun knallhart durch, nachdem zuletzt Gerüchte über Disziplinlosigkeiten und Grüppchenbildung innerhalb der Mannschaft die Runde machten. Doch nicht nur intern gibt es viel zu tun, die Formkurve in der Liga ist beinahe dramatisch. Den letzten Sieg gab es Ende Januar gegen den VfL Wolfsburg, seitdem folgten 6 Niederlagen und 2 Remis. Für Schalke und Huub Stevens dürfte die Länderspielpause also zum richtigen Zeitpunkt gekommen sein. Der Niederländer wird nun alle Hebel in Bewegung setzen und versuchen die kleinen Dinge richtig zu machen. Die Mannschaft braucht Stabilität, den Glauben an sich selbst und eine Idee, wie man aus einer stabilen Grundordnung offensive Gefahr erzeugen will. Das alles geht nur Schritt für Schritt – und das Programm ist alles andere als einfach.

Restprogramm Schalke 04: Hannover (A), Frankfurt (H), Nürnberg (A), Hoffenheim (H), Dortmund (A), Augsburg (H), Leverkusen (A), Stuttgart (H)

Straffes Programm mit Tücken – Stevens ist gefordert

Huub Stevens hat also eine sehr schwierige Aufgabe zu bewältigen. Zwar hat man noch 3 Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz und der direkte Abstiegsplatz ist zum jetzigen Zeitpunkt ebenfalls noch relativ weit entfernt, der Spielplan hält aber noch einige Tücken bereit. Gleich im ersten Spiel nach der Länderspielpause treffen die „Königsblauen“ auf Hannover 96 und müssen dort etwas mitnehmen, damit man nicht sofort wieder mit einem Negativerlebnis konfrontiert wird. Stevens kennt solche Situationen, kann eine Mannschaft auf ein (vor-)entscheidendes Spiel vorbereiten und ihr die nötigen Impulse verleihen.

Einen ganz besonderen Platz im Restprogramm des FC Schalke 04 nimmt das Spiel gegen Borussia Dortmund ein. Vor den beiden wohl entscheidenden Heimspielen gegen Augsburg und den VfB Stuttgart kann man sich mit einem guten Auftritt viel Selbstvertrauen holen, mit einer krachenden Niederlage aber auch die Stimmung komplett versauen. Hier geht es nicht nur um Punkte, sondern auch um eine Gesamtkonstellation. Insgesamt ist die Lage für Schalke prekär, aber die große Panik sollte noch nicht herrschen. Wenn an den richtigen Stellschrauben gedreht wird, dann sollte man in der Lage sein die Heimspiele gegen Augsburg und Stuttgart zu gewinnen die Relegation möglicherweise schon frühzeitig zu vermeiden. Findet aber auch Huub Stevens keine Lösungen für diese instabile Mannschaft und geht schon die Begegnung in Hannover schief, dann wird aus der prekären Lage eine sehr bedrohliche.

Platz 16: VfB Stuttgart (20 Punkte) – Retten, was zu retten ist

Nach einer starken Rückrunde in der Saison 2017/18 unter Tayfun Korkut verpasste der VfB Stuttgart als Aufsteiger nur knapp den Europapokal. Nach einem auf den ersten Blick soliden Transfersommer war die Hoffnung auf eine zumindest komplett ruhige Saison groß. Doch irgendwie lief es bereits zu Saisonbeginn nicht rund man musste sich bei den Schwaben schnell mit dem Abstiegskampf „anfreunden“. Es folgten Wechsel, zunächst auf der Trainerbank, als Korkut durch Markus Weinzierl ersetzt wurde, später im Kader, dem unter anderem mit Steven Zuber und Ozan Kabak neue Impulse verliehen wurden und schließlich in der Sportlichen Leitung mit der Trennung von Sportvorstand Michael Reschke.

Statt einer ruhigen Saison hat man beim VfB also mit Veränderungen, Unruhe, einem Zwist zwischen den Fans und Präsident Dietrich und dem Abstiegskampf zu tun. Nach vielen Negativerlebnissen unmittelbar nach der Winterpause ist die aktuelle Stimmungslage in Stuttgart aber deutlich besser als noch vor einigen Wochen. Die Formkurve zeigt tendenziell nach oben, die Leistungen in den letzten Spielen waren ordentlich. 5 Punkte aus den letzten 4 Spielen und nur eine Niederlage beim 1:3 in Dortmund, bei dem man nicht über die kompletten 90 Minuten unterlegen war, unterstreichen das. Der 5:1-Heimsieg gegen Hannover war unglaublich wichtig, das 1:1 gegen Hoffenheim war ein Punkt für die Moral. Positiv war vor allem die Tatsache, dass die Neuzugänge in den letzten Wochen einen guten Eindruck hinterließen. Auf dieser Basis lässt sich für den VfB nun aufbauen.

Restprogramm: Frankfurt (A), Nürnberg (H), Leverkusen (H), Augsburg (A), Gladbach (H), Hertha (A), Wolfsburg (H), Schalke (A)

3 direkte Duelle – Platz nach hinten schaffen

6 Punkte beträgt der Vorsprung des VfB Stuttgart auf den direkten Abstiegsplatz, das kommende Spiel in Frankfurt wird extrem schwer, ein Punktgewinn ist aber trotzdem nicht unmöglich. Wichtig wird es für die Schwaben aber vor allem danach, denn dann kommt der 1. FC Nürnberg nach Stuttgart und hofft mit einem Sieg näher an den Relegationsplatz heranrücken zu können. Wenn es dem VfB gelingt nach Hannover auch Nürnberg zuhause zu bezwingen, dann dürfte man sich zumindest nach unten etwas Platz geschaffen haben. Das Programm des VfB Stuttgart ist insgesamt nicht überhart, in Augsburg und auf Schalke besteht je nach Verlauf bis zu diesem Zeitpunkt die Chance in direkten Duellen einen großen Schritt weg vom Relegationsplatz zu machen. Wichtig wird vor allem die Defensive sein, die mit 56 Gegentoren zu den schwächsten der Liga zählt, in den letzten Wochen aber stabiler wirkte – und anderem durch den angesprochenen Neuzugang Ozan Kabak.

(Photo by Christian Kaspar-Bartke/Bongarts/Getty Images)

Auch wenn diese Saison von vielen Negativerlebnissen überschattet wurde und 20 Punkte aus 26 Spielen eine wirklich katastrophale Bilanz sind, ist die individuelle Klasse in diesem Team vorhanden. Natürlich wurde diese über weite Strecken der Saison nicht abgerufen, aber die Mannschaft scheint in den letzten Spielen mit der 5er-Kette und einem Pavard mit aufsteigender Form und einem Kabak, der neue Impulse setzt und sehr zweikampfstark ist, gefestigter zu sein. Eine stabilere Defensive ermöglicht es auch der Offensive sukzessive mehr Chancen zu kreieren, sich mehr Freiheiten zu nehmen. Und das könnte ganz entscheidend sein, vor allem in den Heimspielen, denn auch Leverkusen, Gladbach und Wolfsburg sind keinesfalls unschlagbar. Der VfB hat es in der eigenen Hand – und zumindest der direkte Abstieg sollte definitiv kein Thema mehr sein.

Platz 17: Hannover 96 (14 Punkte) – Chaos im Quadrat

Schon als Hannover 96 im Sommer Niclas Füllkrug trotz großer Avancen anderer Klubs, vor allem seitens Borussia Mönchengladbach, behielt und sich der Stürmer schwer verletzte, deuteten die Zeichen auf eine alles andere als einfache Saison für die Niedersachsen hin. Andre Breitenreiter, der in der Vorsaison noch gefeiert wurde, musste nicht nur seinen besten Torjäger ersetzen, sondern auch Abwehrchef Salif Sané. Die Mittel, die Hannover zur Verfügung hatte, waren alles andere als reichhaltig, die Transfers mussten also sitzen. Das Problem war, dass sie dies nicht taten. Schnell war klar, dass die Probleme, die Hannover hatte, auch auf die Qualität im Kader zurückzuführen waren. In Hannover hatte man zwar damit gerechnet, dass man als oberstes Ziel den Klassenerhalt ausgeben muss, eine solch schlechte Ausbeute kam aber dann doch überraschend.

Trotz schwacher Resultate hielt die Klubführung lange an Andre Breitenreiter fest, wohlwissend, dass dieser die Mängel im Kader schon im Sommer erkannte und angesprochen hat. Im Winter sollte zumindest ein wenig nachgelegt werden, doch außer der Rückkehr von Jonathas und Leihgeschäften war der Spielraum einfach zu gering. Ende Januar trennte man sich von Andre Breitenreiter und verpflichtete – überraschend – Thomas Doll als neuen Trainer. Die Formkurve ging seitdem allerdings eher nach unten als nach oben, rund um Martin Kind, Horst Heldt und mittlerweile auch die Personalie Doll herrscht große Unruhe, eine vorzeitige Trennung, sowohl vom Trainer als auch von Manager Heldt, ist mittlerweile denkbar. Die letzten 5 Spiele wurden alle verloren. Tordifferenz: 4:17.

Restprogramm: Schalke (H), Wolfsburg (A), Gladbach (H), Hertha (A), Mainz (H), Bayern (A), Freiburg (H), Düsseldorf (A)

Die Hoffnung ist gering – Schalke muss geschlagen werden

Nachdem Hannover 96 zuletzt die wichtigen Duelle mit dem FC Augsburg und dem VfB Stuttgart verloren hat, ist das Spiel am kommenden Wochenende gegen den FC Schalke 04 vor heimischer Kulisse von besonderer Bedeutung. Der Abstand nach vorne ist bereits verhältnismäßig groß, 6 Punkte gilt es auf den VfB Stuttgart aufzuholen. Die Hoffnung ist bei den 96ern natürlich vorhanden, aber selbst die Vereinsverantwortlichen sprachen zuletzt bereits vom Wiederaufstieg – und nicht nur vom möglichen Klassenerhalt. Gewinnt Hannover am Wochenende gegen Schalke 04, dann könnte durchaus nochmal ein Ruck durch die Mannschaft gehen. Allerdings ist das, trotz der Formschwäche der Schalker, eher unwahrscheinlich, denn die „Königsblauen“ haben mit dem Trainerwechsel entsprechende Maßnahmen getroffen und wirken auch was das Umfeld angeht stabiler und gefestigter. Die Unruhe, die in Hannover derzeit herrscht und die wohl auch kaum in den Griff zu bekommen ist, ist neben der Qualität der Mannschaft und den bisher nahezu komplett fehlenden Impulsen von Thomas Doll ein weiterer verstärkender Faktor, der den Abstieg wahrscheinlicher macht. Geschieht nichts vollkommen unvorhergesehenes, dann wird Hannover 96 den Weg in Liga 2 antreten müssen.

Platz 18: 1. FC Nürnberg (13 Punkte) – Die Qualität fehlt an allen Ecken und Enden

Michael Köllner hatte eine Mammutaufgabe zu bewältigen. Mit einem Kader, der in der 2. Liga zwar zu den besseren gehörte, aber auch mit vielen, noch unerfahrenen und jungen Spielern durchzogen war und ohne große Neuzugänge sollte der Trainer des 1. FC Nürnberg den Klassenerhalt schaffen. Die Franken galten nicht nur zu den Abstiegskandidaten, sondern waren vom 1. Spieltag an der Verein, der im Zusammenhang mit dem Abstieg als erstes genannt wurde. Die Realität nach 26 Spieltagen bestätigt diese Prognosen. 13 Punkte konnte der FCN einfahren, lediglich 2 Spiele wurden gewonnen und mit 19 Treffern, die man bisher erzielen konnte, stellt man die schlechteste Offensive der gesamten Bundesliga – mit Abstand. Dabei hinterlassen gerade die jungen Spieler um Mühl und Löwen einen ordentlichen Eindruck, erledigen ihren Job im Rahmen der Möglichkeiten.

(Photo by Matthias Hangst/Bongarts/Getty Images)

Michael Köllner wollte mit seiner Mannschaft die typischen Grundtugenden des Abstiegskampfs an den Tag legen. Die Nürnberger sollten so diszipliniert wie möglich auftreten, die Räume für den Gegner eng machen und die individuelle Unterlegenheit mit Einsatz und Leidenschaft kaschieren. In vielen Spielen konnten die Franken sogar recht gut mithalten, es fehlte aber die Durchschlagskraft nach vorne. Ein Offensivkonzept, mit dem man ohne große Spielkontrolle Chancen kreieren und Tore erzielen konnte, fehlte über den gesamten Saisonverlauf. Die fehlende Entlastung hatte zur Folge, dass die Defensivspieler häufiger gefordert waren, individuelle Fehler häuften sich und das hatte negative Auswirkungen auf das Selbstvertrauen und den Glauben an das eigene System. Die Folge war, dass Michael Köllner immer ratloser wirkte, im Endeffekt trennten sich die Wege. Seit Anfang Februar ist Boris Schommers Cheftrainer beim FCN, ein Spiel konnte er trotz positiver Ansätze noch nicht gewinnen, lediglich das 0:0 gegen Dortmund war ein Achtungserfolg.

Restprogramm: Augsburg (H), Stuttgart (A), Schalke (H), Leverkusen (A), Bayern (H), Wolfsburg (A), Gladbach (H), Freiburg (A)

Die Wochen der Wahrheit für den 1. FC Nürnberg

Das Restprogramm der Franken ist fast schon spektakulär, vor allem die drei Spiele nach der Länderspielpause haben es in sich. Man trifft auf 3 der 4 Mannschaften, die direkt vor dem „Club“ liegen und hat dabei auch noch zwei Heimspiele. So schlecht die Saison bisher lief, so gering die individuelle Klasse auch ist: In Nürnberg glaubt man daran, dass man die Sensation noch schaffen und die Klasse halten kann. Dafür benötigt man aber Punkte – und zwar aus diesen drei Spielen, so viele wie möglich. Danach folgen mit Leverkusen, Bayern, Wolfsburg und Gladbach Teams aus der oberen Tabellenhälfte, die nur sehr, sehr schwer zu schlagen sind. Wenn der FCN angesichts 7 Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz noch eine Chance haben will, dann müssen unbedingt 6-7 Punkte aus den kommenden drei Spielen her. Ansonsten wird es, gerade weil es noch viele direkte Duelle im Abstiegskampf gibt, bei denen immer mindestens ein Team Punkte einfährt, unmöglich sein, die Klasse noch zu halten.

(Photo by Jörg Schüler/Bongarts/Getty Images


Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


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