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Champions League | FC Bayern vor ManCity – Das Powerranking

11. August 2020 | Spotlight | BY Hendrik Wiese

Spotlight | Nach den letzten Entscheidungen im Achtelfinale ist das Teilnehmerfeld für die Champions-League-Endrunde in Lissabon komplett. Acht Teams kämpfen um den Titel, wir bewerten ihre Chance für den großen Wurf.

  • Lyon und Leipzig mit Außenseiterchancen
  • Atalanta kann für eine Überraschung sorgen
  • Bayern und ManCity: Zwei große Favoriten auf die Champions League

Platz 8 – Olympique Lyon

Aufgrund der abgebrochenen Saison in der Ligue 1 wird Olympique Lyon in der nächsten Saison nicht international spielen. Es sei denn, das von Rudi Garcia (56) trainierte Team gewinnt die UEFA Champions League. Durch den neuen K.O.-Modus sind die Chancen für den Außenseiter aus Lyon mit Sicherheit gestiegen, doch eine echte Titelchance haben die Franzosen nicht.

An einem guten Tag kann Lyon giftig sein und sich vernünftige Chancen herausspielen. Das Mittelfeld aus Houssem Aouar (22), Maxence Caqueret (20) und Bruno Guimarães (22) ist talentiert und hochspannend, aber eben noch unerfahren. In einem KO-Spiel kann jeder Fehler schwerwiegende Folgen mit sich bringen. Dazu könnte die Anfälligkeit in der Defensive gegen kreative Gegner zum Problem werden, weshalb sich OL mit Platz acht begnügen muss.

Platz 7 – RB Leipzig

RB Leipzig ist einer der zwei verbliebenen deutschen Teilnehmer. Im Achtelfinale wurden die Tottenham Hotspurs aus dem Turnier geschossen und womöglich hätten die Sachsen eine vernünftige Chance auf eine Überraschung, wenn nicht Timo Werner (24) fehlen würde. Die personifizierte Torgarantie wechselt zur kommenden Saison zum FC Chelsea. Werner wäre zwar eigentlich spielberechtigt gewesen, wollte sich jedoch lieber auf seine neue Herausforderung in London vorbereiten.

Nun muss der Top-Torschütze intern ersetzt werden. Auch den Leipzigern kommt es zu Gute, dass der Modus gewechselt wurde und der Fokus mehr auf der Tagesform liegt als auf Konstanz. Die Sachsen waren das einzige Team in der letzten Saison, die gegen den FC Bayern in beiden Spielen nicht als Verlierer vom Feld gingen. In den wichtigen Spielen waren sie meist da, weshalb auch sie sich kleine Chancen für die Champions League ausrechnen dürfen. Angesichts des Ausfalles von Werner liegt RB Leipzig aber „nur“ auf Platz sieben.

Platz 6 – Atalanta BC

Die kleine sympathische Stadt Bergamo darf in diesem Jahr von dem großen Wurf träumen. Nachdem die ersten drei Spiele in der Vorrunde verloren wurden, fing sich das Team von Gian Piero Gasperini (62) und erhofft sich nun gar Chancen auf den Titel. Im Viertelfinale wartet Paris Saint-Germain, in einem möglichen Halbfinale der Sieger aus Leipzig gegen Atletico. Die Bergamesci sind eingespielt, jeder kennt seine Rolle und die Power-Offensive kann für jede Abwehrreihe zum Problem werden.

Mit Josip Ilicic (32) fehlt leider ein Eckpfeiler aufgrund mentaler Probleme. Die mangelnde Erfahrung auf allerhöchstem Niveau könnte zwar mit einer großen Portion Unbekümmertheit wett gemacht werden, doch die Defensive zeigte sich auch in der Serie A anfällig. Das Spiel gegen Paris wird Erkenntnisse liefern, ob Atalanta bereit ist, Geschichte zu schreiben. Bei einem Sieg könnte es weit gehen.

Platz 5 – FC Barcelona

Der FC Barcelona verschenkte nach dem Re-Start den Titel in der „LaLiga“ und ist seither formschwach unterwegs. Das Verhältnis zwischen Trainer Quique Setien (61) und der Mannschaft ist angespannt, der sonst in der Öffentlichkeit ruhige Lionel Messi (33) warnte vor einer europäischen Blamage. Gegen die SSC Napoli zeigte die „Blaugrana“ in Halbzeit eins, wozu man aber im Stande ist. Die Mannschaft ist gespickt mit erfahrenen Weltklasse-Spielern und hat mit Lionel Messi den wohl besten Spieler des Planeten.

Die „Katalanen“ treffen am kommenden Freitag aber auf den FC Bayern. Der deutsche Rekordmeister ist ein echter Brocken und wird einen Realitätscheck geben können. Im Powerranking reicht es aktuell aber nur für Platz Fünf, da viele offene Fragen zurückbleiben. In Top-Form kann der FC Barcelona aber nach dem Titel greifen.

(Photo by David Ramos/Getty Images)

Platz 4 – Paris Saint-Germain

In Frankreich und in Katar hofft man endlich auf das lang-ersehnte Ziel. Die Champions League soll endlich gesichert werden und es scheint als hätten die Pariser in diesem Jahr eine echte Chance. PSG wirkt gefestigter und harmonischer als in den letzten Jahren. Die Superstars um Neymar (28) und Kylian Mbappe (21) werden durch gute Team-Spieler unterstützt, die Offensive kann jeden Gegner in Verlegenheit bringen. Zudem befindet sich Paris in der „leichteren“ Hälfte des Turnierbaums. Die Brocken ManCity und Bayern warten erst in einem möglichen Finale.

Ein Dämpfer gibt die Verletzung von Stürmer-Star Kylian Mbappe, der noch keine Option für die Startelf sein wird. Des Weiteren fehlt Paris der Rhythmus, da die Ligue 1 – wie oben bereits beschrieben – wegen COVID-19 vorzeitig abgebrochen wurde. Vor dem Tor muss konsequent gehandelt und die Egos der Einzelspieler im Sinne des Teams zurückgehalten werden. Dann ist für Paris in diesem Jahr vieles möglich.

(Photo by FRANCK FIFE/AFP via Getty Images)

Platz 3 – Atletico Madrid

Noch im Winter sah es nach einer komplizierten Saison für Diego Simeone (50) und Co. aus. Zum jetzigen Zeitpunkt sind sie einer der Favoriten auf den Titel in der Königsklasse. Die „Rojiblancos“ kennen ihre Stärken und können sich auf das Spiel gegen den Ball ausruhen. Im flachen 4-4-2 will man offensiv immer wieder Nadelstiche setzen und, wie gegen Liverpool eindrucksvoll demonstriert, kann dies auch gegen die größten Mannschaften klappen.

Traditionell gilt Atletico als „Favoritenschreck“, der neue Modus spielt ebenfalls in die Karten. Es ist wohl gegen kein Team der Welt schwieriger, ein Tor zu schießen, weshalb vieles über Leidenschaft und Mentalität gehen wird, die Leitmotive Atletis. In der Rückrunde der LaLiga fing sich Atletico zudem und baute neue fußballerische Akzente ins System ein. Die Chancen für einen Titelgewinn sind da.

(Photo by PIERRE-PHILIPPE MARCOU/AFP via Getty Images)

Platz 2 – Manchester City

Wie befreiend der Sieg gegen Real Madrid war, konnte man an Pep Guardiolas (49) Gesicht erkennen. Der Spanier will im nächsten Anlauf endlich die Champions League mit den „Skyblues“ gewinnen und besitzt alle Chancen dazu. Es gibt kein besseres Kombinationsspiel dieser Welt, dazu ragen mit Raheem Sterling (25) und Kevin de Bruyne (29) zwei Einzelspieler hervor, die alleine den Unterschied ausmachen können.

Doch auch bei den „Cityzens“ gibt es das eine oder andere Fragezeichen. Talisman Sergio Agüero (32) fehlt verletzungsbedingt, die Last vor dem Tor ruht auf Gabriel Jesus (23), In der ganzen Saison fehlt es zudem an Effizienz und die Verteidigung hat immer wieder den einen oder anderen Wackler drin, weshalb die „Skyblues“ definitiv nicht unschlagbar sind.

(Photo by Laurence Griffiths/Getty Images)

Platz 1 – FC Bayern

An der Spitze thront der Deutsche Meister FC Bayern München. Als einzige Mannschaft aus einer der fünf europäischen Top-Ligen ist der FCB 2020 noch ohne Niederlage. Seit der Anstellung von Hansi Flick (55) wirkt die Mannschaft wie ausgewechselt. Kein Rekord, ob national oder international, scheint unerreichbar. Noch nie war es einer Mannschaft gelungen, die ersten acht Champions-League-Spiele in einer Saison zu gewinnen. Robert Lewandowski (31) befindet sich in der Form seines Lebens und schoss Chelsea mit sieben Torbeteiligungen ganz alleine aus dem Turnier. Die Abwehr um David Alaba (28) hat sich gefunden und das Gegenpressing befindet sich teilweise auf Liverpool-Niveau.

Lediglich der neue Rhythmus könnte dem FC Bayern zum Nachteil fallen. In einem Spiel gewinnt nicht immer die Mannschaft, die qualitativ besser aufgestellt ist. Die Elf von Hansi Flick benötigt das entscheidende Quäntchen Glück, womöglich auch schon gegen den FC Barcelona am kommenden Freitag. Von allen acht Mannschaften bringt der FC Bayern 2020 aber das kompletteste Paket mit, weshalb der deutsche Meister sich Chancen auf das Triple ausrechnen darf.

(Photo by TOBIAS SCHWARZ/AFP via Getty Images)

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(Photo by Federico Gambarini/Pool via Getty Images)

Hendrik Wiese

Aufgewachsen mit dem Spielstil von Bastian Schweinsteiger bevorzugt Hendrik spielerische Dominanz und technisch ansehnlichen Fußball. Seit Dezember 2019 ist er für 90PLUS unterwegs, bevorzugt im deutschen Oberhaus.


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