EM 2021 | Taktische Umstellung und Dolberg sichern Dänemark gegen Wales den Viertelfinaleinzug

26. Juni 2021 | Spieltag | BY Lukas Heigl

Spielbericht | Im ersten Achtelfinale der EM 2021 trafen am Samstagnachmittag Wales und Dänemark aufeinander. In einer taktisch hochinteressanten, aber einseitigen Partie setze sich Dänemark mit 4:0 (1:0) durch und zog ins Viertelfinale ein. Kasper Dolberg war der spielentscheidende Mann.

Taktische Umstellung bringt Dänemark gegen Wales in die Spur

Wales kehrte wieder zum altbewährten 4-2-3-1-System zurück, welches in den ersten beiden Gruppenspielen so hervorragend funktioniert hatte. Die im Spiel gegen Italien (0:1) geschonten Kieffer Moore, Ben Davies und Chris Mepham kamen in die Mannschaft zurück. Die Dänen wechselten nach dem 4:1 im letzten Gruppenspiel gegen Russland auf zwei Position. Im Sturmzentrum erhielt Kasper Dolberg den Vorzug vor Yussuf Poulsen, rechts hinten vertrat Jens Stryger Larsen den erkrankten Daniel Wass.



Dänemark war zu Beginn spielbestimmend, zu Chancen kam man jedoch nicht. Die erste Gelegenheit im Spiel hatte Gareth Bale für die Waliser. Der Außenstürmer wurde nicht angegriffen und probierte es aus knapp 20 Metern, verfehlte das Tor jedoch knapp (10.). In der Folge übernahm Wales mehr und mehr die Kontrolle und hatte eine Vielzahl an Schüssen, diese waren jedoch allesamt aus der Distanz und harmlos. Nach 18 Minuten stellten die Dänen daher ihre taktische Ausrichtung um. Andreas Christensen ging ins defensive Mittelfeld, dadurch wurde aus dem 3-4-3 ein 4-3-3. Die Mannschaft bekam dadurch wieder deutlich mehr Zugriff auf das Spiel, das Pressing der Waliser konnte nun mit Gleichzahl im Mittelfeld deutlich besser überspielt werden.

Photo: Matthias Koch / Imago

Mit der ersten Chance gingen die Dänen dann in Führung. Auf der linken Seite kam Mikkel Damsgaard durch einen überragenden Pass von Joakim Maehle an den Ball, der Außenstürmer legte zu Dolberg ab und der Stürmer traf mit einem herrlichen Schlenzer aus 18 Metern (27.). Auch danach blieb Dänemark die spielbestimmende Mannschaft. Zu Chancen kamen beide Mannschaften kaum noch. Die einzige nennenswerte Gelegenheit vor der Pause hatte Maehle aus spitzem Winkel, Danny Ward im Tor der Waliser war zur Stelle (45+1.). Und so ging es mit dem knappen 1:0 in die Kabine.

Dolberg mit der frühen Vorentscheidung

Mit der ersten Aktion des zweiten Durchgangs traf Dolberg zum zweiten Mal. Nach einer Hereingabe versuchte der eingewechselte Neco Williams zu klären, traf den Ball nicht richtig und legte mustergültig für den dänischen Stürmer auf. Dieser hatte kein Problem zu verwandeln (48.). Kurze Zeit später hatten die Waliser die erste Chance auf den Anschluss. Nach einer starken Flanke von Williams nahm Bale in der Mitte dem besser positionierten Moore den Ball weg, der Kopfball ging klar am Tor vorbei (53.).

EM 2021: Spielplan und Tabelle

Vor allem taktisch blieb das Spiel spannend. Gerade, als Wales-Trainer Robert Page endlich auf die dänische Umstellung reagierte und vom 4-2-3-1 in ein 4-1-4-1 überging, wechselten die Dänen ihrerseits doppelt und gingen in eine 3-5-2-Grundordnung. Diese negierte den Effekt des walisischen Wechsels sofort wieder. Einer der beiden neuen Spieler, Mathias Jensen, hatte die nächste Chance. Aus spitzem Winkel versuchte der Däne es mit einem Schlenzer, der Ball strich knapp am Tor vorbei (65.).

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Ansonsten plätscherte die Partie vor sich hin. Dänemark verlegte sich auf das verteidigen, Wales hatte nicht die Mittel, dagegen etwas auszurichten. Dazu mutete die Auswechslung Moores auf Seiten der Waliser seltsam an, wäre der 1,96 Meter große Stürmer doch prädestiniert für hohe Bälle in der Schlussphase gewesen. Martin Braithwaite hatte die Riesenchance für die endgültige Entscheidung, scheiterte jedoch am herausragend haltenden Ward. Der Nachschuss von Joachim Andersen ging am Tor vorbei (86.).

Maehle mit der Entscheidung, Platzverweis für Wilson

Zwei Minuten später war es dann soweit. Maehle wurde am rechten Strafraumeck bedient, der Außenverteidiger schlug einen Haken vorbei an Ben Davies und traf unhaltbar ins kurze Eck (88.). Am Ende sorgte auch der deutsche Schiedsrichter Daniel Siebert noch einmal für Schlagzeilen. Ein eigentlich harmloses Foul von Harry Wilson quittierte Siebert mit der roten Karte. Eine völlig überzogene Entscheidung, die seltsamerweise vom VAR nicht zurückgenommen wurde (90.).

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Braithwaite traf in der letzten Minute der Nachspielzeit auch noch zum 4:0 für die Dänen. Nach Vorlage von Andreas Cornelius wackelte der Stürmer Joe Allan aus und traf ins lange Eck (90+4.). Durch den Sieg stehen die Dänen im Viertelfinale und treffen auf den Sieger der morgigen Partie der Niederlande gegen Tschechien. Das Viertelfinale der Dänen wird am kommenden Samstag in Baku stattfinden.

Photo: Matthias Koch / Imago

Lukas Heigl

Liebhaber des britischen Fußballs: Von Brighton über Reading und Wimbledon bis nach Inverness. Ist mehr für Spiele der dritten englischen Liga als für den Classico zu begeistern. Durch das Kommentatoren-Duo Galler/Menuge auch am französischen Fußball interessiert


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