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PL Check V: Arsenal, West Ham, Newcastle, Huddersfield

11. Januar 2019 | Spotlight | BY Chris McCarthy

Halbzeit in der Premier League, zumindest knapp drüber. Da am Wochenende der Pokal auf der Agenda stand, ist das für uns ein passender Augenblick, auf die bisherigen 21 Spieltage zurückzublicken und das Geleistete mit unserer ursprünglichen Prognosen vor der Saison zu vergleichen.

Teil I: Liverpool, ManUtd, Everton, Burnley

Teil II: ManCity, Leicester, Bournemouth, Cardiff

Teil III: Tottenham, Watford, Brighton, Southampton

Teil IV: Chelsea, Wolverhampton, Palace, Fulham

FC Arsenal

5. Platz / 41 Punkte / 46:31 Tore

Prognose vor der Saison

Unter dem akribischen Emery ist in Sachen Taktik und Vorbereitung, gerade in Hinblick auf die Top-Spiele, eine deutliche Steigerung zu erwarten. Sollte der Spanier auch die Defensive in den Griff bekommen, und das ist die große Frage, verfügen die Gunners mit ihrer überaus potenten Offensive eigentlich über genügend Qualität, um in die Top-Four zurückzukehren. Garantiert ist dies allerdings bei weitem nicht.

Premier League Zwischencheck, mit Uli Hebel von DAZN, als Podcast

Zwischenanalyse:

Lange sah es danach aus, als würde der neue FC Arsenal unter der Leitung von Unai Emery 2018/2019 die Erwartungen deutlich übertreffen. Die Mannschaft wirkte mit neu eingehauchter Intensität, taktischer Struktur und mit Hilfe des „Transfer-des-Sommers-Kandidaten“ Lucas Torreira im Mittelfeld deutlich gefestigter und stabiler. Gepaart mit einem zielstrebigerem Offensivspiel schienen die Gunners nach 22 Spielen ohne Niederlage und einem eindrucksvollen 4:2 Derbysieg über Tottenham auf dem richtigen Weg zu sein, wieder in die Top-Four zu brechen.

(Photo GLYN KIRK/AFP/Getty Images)

Der Weg mag zwar in der Theorie nicht verkehrt sein, doch solange es den Gunners nicht gelingt, ihre Defensive adäquat aufzurüsten, wird man tabellarisch auf der Stelle treten. Die individuellen Defizite der Hintermannschaft, primär in der Innenverteidigung, sind unmöglich zu kompensieren. Besonders deutlich wurde das beim 1:5 gegen den FC Liverpool, als Arsenal den Reds eine Vorlage nach der anderen gab und fünf ihrer insgesamt 31 Gegentore kassierte. 

Damit nicht genug, denn zu allem Überfluss scheint mittlerweile auch noch die ungewohnt kraftraubende Spielweise in der Hinrunde ihren Tribut zu zollen. Die Nordlondoner gehen seit der Weihnachtszeit sichtlich auf dem Zahnfleisch. Konzentration und Intensität sind erheblich gesunken, damit auch die Anzahl an kreierten Chancen. Die Aussortierung Mesut Özils oder der Entschluss mit Aaron Ramsey nicht zu verlängern, wird immer stärker hinterfragt und sorgt für Unruhe. 

Fazit

Trotz der gerade einmal drei Punkte Rückstand auf ein ebenfalls nicht sattelfestes Chelsea, droht der FC Arsenal in Jahr eins unter Unai Emery erneut die Königsklasse zu verpassen. Der Kader ist zu dünn und ausgelaugt, um die erschreckend schwache Defensive zu tragen. Arsenal muss eher hinter sich schauen – Manchester United lauert – als nach vorne. 

West Ham

10. / 28 P. / 29:32 Tore

Prognose vor der Saison

Mit dem Abstieg sollten die Hammers nichts mehr zu tun haben. Ob man, wie erhofft, jedoch im oberen Mittelfeld landen kann, hängt vor allem von dem Saisonstart ab. Bei Startschwierigkeiten könnte die Stimmung unter den Anhängern, die letzte Saison endgültig zu kippen drohte, einen unbequemen Druck verursachen.

Zwischenanalyse:

Die Startschwierigkeiten gab es, genauer gesagt vier Niederlagen in Folge mit einem Torverhältnis von 3:10. Die schlechte Stimmung ließ folglich ebenfalls nicht lange auf sich warten, aber dann kam Manuel Pellegrini zur entscheidenden Einsicht.

(Photo by Catherine Ivill/Getty Images)

Mit Hilfe von Newcomer Declan Rice wählte der eigentlich so offensivorientierte Chilene eine defensivere und damit deutlich ausbalancierterer Grundausrichtung im Mittelfeld. Die Wende für die Saison der Hammers, die seitdem auf Platz zehn geklettert sind.

Das taten sie nicht nur durch die deutlich verbesserte Abwehrarbeit. Der teuerste Neuzugang der Vereinsgeschichte, Felipe Anderson (25; 38 Millionen Euro; Lazio Rom), erweist sich als Volltreffer. Sein Einfluss auf die Offensive, in Zahlen 8 Tore und 2 Assists, vor allem aber auf den gesamten Klub erinnert an den eines gewissen Dimitri Payet. 

Fazit

Mit neu gefundener Balance und einem neuen Hoffnungsträger in der Offensive sollte sich West Ham ohne Blick nach unten im sicheren Mittelfeld der Premier League etablieren. Es wäre eine geglückte, weil endlich unbekümmerte Saison im Osten Londons.  

Premier League Zwischencheck, mit Uli Hebel von DAZN, als Podcast

Newcastle

15. / 18 P. / 15:29 Tore

Prognose vor der Saison

Der Kader der Magpies wurde minimal, aber längst nicht zur vollen Zufriedenheit des Trainer verstärkt. Benítez sollte mit seiner taktischen Raffinesse und geschicktem Spieler-Management erneut genügend aus dem Kader herausholen können, um den Abstieg abzuwenden.

Zwischenanalyse:

Obwohl Newcastle ähnlich schwach wie im Vorjahr in die Saison startete – der erste Sieg wurde erst am elften Spieltag gefeiert – hat sich die Erfahrung und Klasse des Trainers erneut durchgesetzt. Bis zu einem gewissen Grad jedenfalls, denn auch nach einer kleinen Siegesserie (3) und einem wichtigen Erfolg im Sechspunktespiel gegen Huddersfield, steckt die Mannschaft von Rafa Benitez wie erwartet mitten im Abstiegskampf.

(Photo by Ian MacNicol/Getty Images)

Grund dafür ist natürlich der vom umstrittenen „Noch-Besitzer“ Mike Ashley über Jahre vernachlässigte, dünne Kader. Gerade in der Offensive, mit 15 Toren die zweitschlechteste der Liga, mangelt es den Magpies sichtlich an Kreativität und Durchschlagskraft. 

Benitez wird im Winter jedenfalls erneut auf Verstärkungen pochen. Doch selbst sein Druckmittel, der auslaufende Vertrag, dürfte den geldfixierten Ashley relativ wenig interessieren. 

Fazit

Man kann nicht oft genug betonen, was für ein Glücksgriff Fußballromantiker Rafa Benitez für Newcastle ist. Der treue Spanier holt seit Jahren das absolute Maximum aus einem limitierten Kader heraus. Selbst das könnte 2018/2019 allerdings nicht genügen, denn die Konkurrenz in der Abstiegszone ist deutlich stärker als im Vorjahr. Sollten Neuzugänge ausbleiben, werden die Magpies bis zum Schluss zittern müssen.

Huddersfield

20. / 10 P. / 13:37 Tore

Prognose vor der Saison

Trotz der klugen Investitionen auf dem Transfermarkt stellt Huddersfield weiterhin einen der dünneren Kader der Premier League. Die Terrier müssen sich darauf verlassen, dass David Wagner wieder das Optimum heraus kitzelt, die jungen Newcomer mental gut einstellt und seine Leistungsträger, wie letzte Saison, die komplette Spielzeit über fit bleiben. Der Abstiegskampf wird auch aufgrund der steigenden Qualität der Konkurrenz noch schwerer als im Vorjahr…

Zwischenanalyse:

Sich darauf verlassen zu müssen, dass der Trainer mehr aus der Mannschaft raus holt, als sie auf dem Papier anbietet, ist eine riskante Sache. Paart man das mit der Tatsache, dass die Neuzugänge – mit Ausnahme von Terence Kongolo – den Erwartungen ebenfalls hinterherhinken, ist es nur logisch, dass Huddersfield mit acht Punkten Rückstand auf das rettende Ufer auf dem letzten Tabellenplatz steht. 

(Photo by Gareth Copley/Getty Images)

Die Aufstiegs-Euphorie und die Prise Glück aus der Vorsaison sind verpufft. Das Tragische daran? Diese Faktoren haben rückblickend einen ohnehin schwachen Kader besser aussehen lassen, als er eigentlich war.

Das gilt vor allem für die kränkelnde Offensive, die im Sommer sträflich vernachlässigt wurde und mit aktuell 13 Saisontoren nicht Premier-League-tauglich ist. 

Fazit

Der Kader gehört zu den schwächsten der Liga und die Qualität in der unteren Tabellenregion der Premier League hat so sehr zugenommen, dass der Klassenerhalt nicht zu realisieren ist.

Chris McCarthy

Gründer und der Mann für die Insel. Bei Chris dreht sich alles um die Premier League. Wengerball im Herzen, Kick and Rush in den Genen.


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