7 Awards…zum Bundesliga-Auftakt: Comebacks, Degradierungen und ein riesiger Pechvogel

21. August 2017 | Global News | BY Marius Merck

Der Ball rollt endlich wieder in der Bundesliga! Wir blicken auf einige Highlights und Kuriositäten des 1. Spieltages.

 

Debütantenball des Tages

Der FC Bayern feierte in der ersten Begegnung der neuen Saison einen 3:1 Heimerfolg gegen Bayer Leverkusen. Die Münchener erspielten sich zwar relativ früh einen Zwei-Tore-Vorsprung, dies konnte jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich vor allem in der Defensive noch verbessert werden muss. Leverkusen kam zu vielen Abschlüssen. Dass im Anschluss darüber nicht dermaßen geredet wurde, lag vor allem an den eindrucksvollen Debütanten des Rekordmeisters: Sebastian Rudy bereitete den ersten Treffer durch Niklas Süle vor; den zweiten Treffer erzielte kurz darauf mit Corentin Tolisso ein weiterer Neuzugang. Betrachtet man zusätzlich den stilsicheren neuen Sportdirektor Hasan Salihamidzic mit dem überdimensionalen FCB-Schirm an der Seitenlinie, kann man von einem gelungen Einstand für alle neuen Gesichter in München sprechen.

 

Motzer des Tages

Manuel Gräfe führte vor dem Spieltag ein Interview mit dem „Tagesspiegel“ – und dieses hatte es in sich. Der Schiedsrichter rechnete mit seinen ehemaligen Vorgesetzten Herbert Fandel und Helmut Krug ordentlich ab: Es sei unter den beiden nie nach Leistung gegangen, ungeeignete Schiedsrichter wären gefördert worden. Als Beispiel nannte Gräfe den Aufstieg von Felix Zwayer zum FIFA-Schiedsrichter, obwohl dieser in dem Wettskandal um Robert Hoyzer aus dem Jahr 2005 eine bedeutende Rolle gespielt hatte. Unter Lutz Michael Fröhlich sei aber nun „alles besser“. Zwayer wird bei der nächsten Schiedsrichter-Tagung wohl nicht der Banknachbar von Gräfe sein…

 

Pechvogel des Tages

(Photo by Oliver Hardt/Bongarts/Getty Images)

Die Saison ist nur wenige Minuten alt, da erzielt Nicolai Müller den ersten Treffer für den HSV. Zugegeben: Der Treffer war nicht zwingend ein optischer Augenschmaus und kam auch unter freundlicher Mithilfe von FCA-Torwart Marwin Hitz zustande. Das interessierte Müller und die HSV-Fans herzlich wenig, in der ersten Runde des Pokals hatte der Dino sogar Probleme gegen einen dezimierten Drittligisten zu treffen. Da dürfen dann schon mal ein paar Emotionen raus. Müller vollführte zwei Pirouetten am Boden, die dritte wurde in der Luft vollzogen – und bei der Landung riss er sich das Kreuzband: sieben Monate Pause. Die wohl kurioseste und unglücklichste Verletzung der Bundesliga-Geschichte.

 

Wahrnehmung des Tages

Vizemeister RB Leipzig ließ zum Start der Runde gleich mal alle drei Punkte auf Schalke, welche ihrem neuen Coach Domenico Tedesco somit einen traumhaften Einstand schenkten. Für die „Königsblauen“ trafen Nabil Bentaleb und Yeven Konoplyanka. Leipzig-Sportdirektor Ralf Rangnick, ehemalige Trainer der „Knappen“, zeigte sich anschließend im Doppelpass als wenig fairer Verlierer. Für ihn habe Schalke „als Heimmannschaft im ersten Saisonspiel keinerlei Torgefahr“ ausgestrahlt. Ein ganz schön starkes Statement, wenn man bedenkt, dass sein Team nicht ein Tor geschossen hat und die Schalker gleich zwei. Man darf sich ja dann gar nicht ausmalen, wie sehr die Schalker dominieren werden, wenn diese nach Ansicht des „Professors“ tatsächlich Torgefahr ausstrahlen…

 

Degradierung des Tages

(Photo by Christof Koepsel/Bongarts/Getty Images)

Irgendwie hat man das Gefühl, dass viele Spieler aus dem Weltmeisterteam von 2014 nicht mehr bei ihrem damaligen Klub spielen. Seitdem spielt beispielsweise Toni Kroos in Madrid, Julian Draxler (noch) in Paris oder André Schürrle bei gefühlt sechs verschiedenen Vereinen. Ganz anders sieht der Fall bei Benedikt Höwedes aus. Der zuverlässige Innenverteidiger blieb in jeder noch so schlimmen Krise bei seinen „Königsblauen“ – trotz lukrativer Anfragen aus dem Ausland. Unter seinem x-ten Coach Tedesco scheint sich jetzt das Blatt zu wenden: Erst wurde Höwedes als Kapitän abgesetzt, im Anschluss musste er beim Auftakt 90 Minuten von der Bank zuschauen. Es ist schwer vorstellbar, dass sich an diesem Zustand etwas nach dem Sieg ohne Gegentor gegen den Vizemeister ändern wird.

 

Comeback des Tages

(Photo by Ronny Hartmann/Bongarts/Getty Images)

Wenn Hans-Joachim Watzke nach eigener Aussage „das Herz aufgeht“, muss schon etwas Außergewöhnliches passiert sein. Dies war in der Tat am Samstag in Wolfsburg der Fall: Mario Götze stand zum ersten Mal seit seiner Erkrankung vom Januar auf dem Platz – und spielte, als wäre er niemals weg gewesen. Der 25-Jährige zeigte über 61 Minuten eine engagierte Performance und krönte sein Comeback mit einer Torvorlage. Ansonsten war Götze immer anspielbereit und zeigte gegen (äußerst passive) Wölfe ein paar gelungene Dribblings. Für den deutschen Nationalspieler war dies hoffentlich der erste Schritt zurück in die fußballerische Normalität.

 

Auferstehung des Tages

Man stelle sich vor, ein Angreifer schießt kein einziges Saisontor und sein Verein steigt am Ende der Runde ab. Ein solch missratenes Jahr hat Matthew Leckie mit dem FC Ingolstadt hinter sich. Bei der Hertha aus Berlin soll nun alles besser werden – was dann doch ziemlich schnell ging: Bereits in seinem ersten Bundesligaeinsatz legte der Australier seinen Torfluch ab. Leckie traf sogar gleich doppelt und schoss so seinen neuen Klub im Alleingang zum Sieg gegen den VfB Stuttgart. Was manchmal so ein Tapetenwechsel alles bewirken kann.

 

 

 

Marius Merck

Eine Autogrammstunde von Fritz Walter weckte die Leidenschaft für diese Sportart, die über eine (“herausragende”) Amateurkarriere bis zur Gründung von 90PLUS führte. Bei seinem erklärten Ziel, endlich ein “Erfolgsfan” zu werden, weiter erfolglos.


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